In den letzten Jahren hat sich die WWE in vielen Bereichen, insbesondere im Management und der kreativen Ausrichtung, stark verändert. Dennoch tauchen immer wieder Berichte über die internen Arbeitsstrukturen und die Unternehmenskultur auf. Ein kürzlich im Rolling Stone erschienener Artikel wirft ein scharfes Licht auf problematische Aspekte innerhalb der WWE – wir berichteten. Nun wurde auch die Reaktion des Unternehmens aufgedeckt, die auf die beschriebenen Missstände eingeht.
Der Artikel, der unter dem Titel „Inside the WWE Writers Room: A Kingdom Ruled by Fear“ veröffentlicht wurde, hat breite Aufmerksamkeit erregt. Basierend auf Aussagen mehrerer ehemaliger WWE-Writer zeichnet er ein beunruhigendes Bild des Arbeitsumfelds unter Vince McMahon. Es wird behauptet, dass McMahon eine Kultur der Angst und Feindseligkeit innerhalb des Kreativteams gefördert habe. Besonders weibliche Mitglieder des Teams sollen unter unangemessenem Verhalten von Kollegen gelitten haben, während solche Vorfälle von der Personalabteilung ignoriert worden seien.
Ein zentraler Kritikpunkt im Artikel ist die Arbeitsbelastung der Writer. Diese mussten Berichten zufolge häufig bis spät in der Nacht arbeiten, da Kreativmeetings oftmals erst um Mitternacht begannen, wenn Vince McMahon verfügbar war. Einige dieser Sitzungen sollen bis in die frühen Morgenstunden gedauert haben, wobei die Writer stundenlang auf McMahons Anweisungen warten mussten.
In einem Interview mit Wrestling Observer Radio sprach Dave Meltzer über den Artikel und enthüllte, dass ein Mitglied des aktuellen WWE-Kreativteams der Meinung war, dass der Artikel die Realität der Arbeit mit McMahon sogar verharmlost habe. Laut Meltzer lässt der Artikel McMahon „verrückt“ erscheinen, doch die tatsächlichen Zustände seien noch schlimmer gewesen. Meltzer erinnerte sich, dass es bei den wöchentlichen Donnerstagstreffen üblich war, bis 3 Uhr morgens oder sogar noch später zu arbeiten. Die Writer mussten oft bis Mitternacht warten, bevor die eigentlichen Meetings begannen.
„Der Artikel stellt Vince als eine Art exzentrischen Tyrannen dar, aber das Bild ist noch geschönt,“ sagte Meltzer. „Ich habe von Leuten im Kreativteam gehört, dass diese Sitzungen oft bis 4 Uhr morgens gingen. Drei Uhr war an einem Donnerstagabend fast normal, und das Personal wartete stundenlang, bis Vince endlich bereit war.“
Der Artikel geht noch weiter und beschreibt beunruhigende Zwischenfälle, die sich hinter den Kulissen abspielten. Ein besonders abscheulicher Vorfall im Umkleideraum betraf einen hochrangigen Angestellten, der einen Kollegen aufs Übelste beleidigte. Er soll unter anderem gesagt haben: „Ich wünschte, dein Vater hätte sich lieber an den Brüs*en deiner Mutter vergriffen, anstatt dich zu zeugen.“ Solche Äußerungen trugen zu einer vergifteten Atmosphäre bei, in der viele Writer das Arbeiten als unerträglich empfanden.
Ein weiterer kontroverser Vorfall betraf eine Martin-Luther-King-Day-Sendung, in der der frühere WWE-Star Neville auftrat. Auch hier gab es Unstimmigkeiten und negative Erfahrungen, die im Artikel erwähnt wurden.
Trotz all dieser Enthüllungen zeigen sich die Mitarbeiter heute erleichtert, dass sich die Arbeitskultur innerhalb der WWE seit Vince McMahons Abgang verbessert hat. Viele Angestellte äußerten sich positiv über die neuen Arbeitsbedingungen, und das kreative Team scheint unter der aktuellen Führung weitaus glücklicher zu sein.