UHD: „Thor: The Dark Kingdom“

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                                                   Getestet und verfasst von General M 

                 Quelle Bildmaterial: „Thor: The Dark Kingdom, ©2013 The Walt Disney Company. All rights reserved.“ 

                                                    Erhältlich ab 05. September 2019 

81HOBUPasYL. SL1500 Spätestens mit dem gewaltigen Kassenerfolg von The Avengers wurde auch dem letzten Zweifler klar, dass Marvel mit seinem Cinematic Universe im Begriff war, etwas ganz Großes zu erschaffen. Die mit Iron Man 3 ein Jahr später eingeläutete zweite Phase schürte aber auch große Erwartungen für die Zukunft. Erwartungen, die Thor: The Dark Kingdom zumindest auf Seiten der Fans nie wirklich auf ganzer Linie zu erfüllen vermochte. Zum Glück sind Geschmäcker verschieden. Ab September ist der Film erstmals als UHD erhältlich. Wir haben vorab die Chance gehabt zu testen, ob der Blitz hier besser einschlägt als beim Vorgänger

Der Film

Nach den Ereignissen in New York ist zumindest die Erde vorerst sicher vor den Herrscherambitionen des machtbesessenen Loki (Tom Hiddleston, Crimson Peak). Allerdings hat der gefallene Gott des Schabernacks bereits vorher jede Menge Chaos auf vielen anderen Welten im Universum angerichtet, wo weiterhin Kriege und Kämpfe ausgetragen werden. Eine Menge Arbeit für Thor (Chris Hemsworth, Kill the Boss 2) und sein Gefolge, doch nun scheint der Friede gesichert und der Donnergott kehrt endlich in die Heimat Asgard zurück, wo er nun verdient das Königsszepter von Allvater Odin (Anthony Hopkins, Westworld) übernehmen soll. 

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So richtig glücklich ist Thor über seine zukünftige Position allerdings nicht. Zu groß ist die Sehnsucht nach der noch immer auf der Erde weilenden Jane Foster (Natalie Portman, Black Swan), die an der Seite des künftigen Königs Asgards keinen Platz zu haben scheint. Als die Astrophysikerin aber durch ein Portal in London in Kontakt mit dem Äther, einer uralten und dunklen Waffe der bereits seit Jahrtausenden besiegt geglaubten Dunkelelfen gerät, eilt Thor seiner Liebsten natürlich sofort zur Hilfe und bringt sie gegen den Willen seines Vaters nach Asgard, wo sich rasch wieder die alte Vertrautheit zwischen den ungleichen Liebenden einstellt. Doch ganz besiegt sind die Dunkelelfen nicht, denn deren einst geflohener Anführer Malekith (Christopher Ecclestone, Doctor Who) hat im Verborgenen nur darauf gewartet, dass der Äther sich erneut offenbart. Während der drohenden Konvergenz der Welten will der Fiesling die Macht des darin verborgenen Infinity Gems nutzen, um das ganze Universum mit einem Schlag in ewige Dunkelheit zu hüllen.

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Der Schlüssel dazu ist ausgerechnet Jane Foster, auf die nun unerbittlich Jagd gemacht wird. Dabei schreckt Malekith auch nicht davor zurück, Asgard selbst in Schutt und Asche zu legen. Der folgende Angriff kostet nicht nur das Leben von Thor´s Mutter Frigga, auch Jane gerät in Gefangenschaft. Doch zum Trauern bleibt keine Zeit, denn die Konvergenz rückt immer näher und Asgard wird von Odin vollständig abgeriegelt. Den einzigen Fluchtweg kennt ausgerechnet der eingekerkerte Loki. Doch der ist nur schwer zur Mitarbeit zu überreden…

Die Rezension

Dass Thor nach den Avengers nicht völlig in der Versenkung versinken würde, wurde den Verantwortlichen seinerzeit schnell klar. Nicht nur die hervorragenden Einspielergebnisse des Erstlings, sondern auch die Tatsache, dass sich der Donnergott rasend schnell zum Publikumsliebling mauserte, brachten eine Fortsetzung rasch in trockene Tücher. Zu rasch für Regisseur Kenneth Branagh, der zwar sehr daran interessiert war, am Sequel mitzuwirken, sich aber schlussendlich nicht in so kurzem Abstand wieder einer so großen Blockbusterproduktion widmen wollte und schließlich das Projekt verließ. Nachfolgen sollte die zukünftige Wonder Woman-Regisseurin Patty Jenkins, mit der auf Dauer aber ebenfalls kein Konsens erreicht werden konnte. Schlussendlich fiel die Wahl auf Alan Taylor, der bereits bei Game of Thrones bewies, dass er ein Händchen für das geplante Setting hat. Schließlich sollte Thor: The Dark Kingdom anders als sein Vorgänger deutlich düsterer und dreckiger geraten. 

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Dank deutlich höherem Budget von geschätzt 272 Millionen Dollar (der Vorgänger kostetet „gerade mal“ 150 Millionen Dollar) geriet der fertige Film dann auch wenig überraschend viel größer und actionlastiger und ließ Zuschauer dadurch erstmals richtig die gewaltigen Maßstäbe spüren, in denen sich Asgard und Co. in den Comics schon immer bewegt haben. Dabei bleibt aber ausgerechnet die Story über weite Strecken Nebensache. Bis zum großen Finale geizt Thor: The Dark Kingdom nicht mit Längen und schafft es gerade mit Müh und Not, einen immer wieder kurz vor dem erzählerischen Kollaps, einen mit der nächsten Effektorgie wieder aufzuwecken. Odin gerät zum stoischen Unsympathen, die Liebegeschichte zwischen Thor und Jane will einfach nicht richtig in Fahrt kommen und auch Schurke Malekith kann kaum erinnerungswürdige Akzente setzen. Alleine die genialen Streitereien zwischen dem Donnergott und Loki sorgen für Stimmung und machen gleichzeitig den meisten Teil des Humors aus.  Davon abgesehen scheint niemand so recht motiviert gewesen zu sein, mit dem wenig gelungenen Drehbuch zu arbeiten. Das merkt man dem Film einfach permanent an. 

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Auch deswegen gilt der zweite Soloausflug nach Asgard bis heute als einer der schwächsten Beiträge zum gesamten Marvel Cinemativ Universe. Mit weit über einer halben Milliarde weltweitem Einspielergebnis konnten die Verantwortlichen aber trotzdem zufrieden sein. Außerdem wurden all diese Fehler mit dem durch und durch gelungenen dritten Teil später wieder mehr als wiedergutgemacht. Die Zukunft des Donnergottes gilt übrigens auch nach Avengers: Endgame als gesichert: Mit dem bereits angekündigten Thor: Love and Thunder soll Ende 2021 niemand geringeres als Natalie Portman die freie Stelle als Donnergott übernehmen. Wir können gespannt sein, wie genau das aussehen wird. Thor: The Dark Kingdom ist kein völliger Totalschaden, lebt aber tatsächlich mehr von seinen Bildern als von allem anderen. Wer mehr erwartet, wird wahrscheinlich enttäuscht. Effektjunkies kommen aber definitiv voll auf ihre Kosten. 

Die UHD

Erst letzte Woche entpuppte sich der zeitgleich zur UHD von Thor: The Dark World erscheinende 4K – Release zum Vorgänger in unserem Test als herbe Enttäuschung. Die Sorge war entsprechend groß, dass die Fortsetzung in gleiche Kerben schlagen würde. Zum Glück kann hier Entwarnung gegeben werden. Zwar kommt auch hier das gleiche 2K Digital Intermediate zum Einsatz, welches auch schon 2013 die Basis für Blu-Ray und DVD geboten hat, dieses bietet aber deutlich bessere Ausgangsbedingungen, denn gedreht wurde vollständig digital und ohne nachträglichen Einsatz von Weichzeichnern. Natives 4K gibt es daher zwar abermals nicht, sondern lediglich einen Upscale, trotzdem hebt sich die UHD insgesamt doch brauchbar von der bisher erhältlichen Blu-Ray ab. Punkten kann die Neuauflage dabei auf den ersten Blick von der höheren Auflösung, denn die UHD liefert vor allem bei der Detaildarstellung deutlich mehr als das reguläre HD-Pendant. Erstmals offenbaren sich bisher ungesehene feine Texturen an Kostümen, Gesichtern und Hintergründen. Kleinste Bartstoppeln, Falten und Verschmutzungen werden ebenfalls sichtbar er hervorgehoben – all das bei einer wirklich guten Laufruhe. In den Bereichen ist definitiv schonmal ein Mehrwert gegeben, auch wenn man es gerade in den effektlastigeren und schnellen Einstellungen wieder mehr mit weicheren Darstellungen zu tun bekommt.

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Dazu gesellt sich ein erweiterter Farbraum nach Rec.2020 sowie Support für HDR10. Direkt von Anfang an fällt auf, dass der ohnehin schon düstere Film als UHD nochmals dunkler daherkommt. Das ist nicht immer von Vorteil, denn obwohl der intendierte Look dadurch eigentlich noch besser unterstrichen wird, gehen am anderen Ende immer wieder Details verloren, die so auf der Blu-Ray noch vorhanden oder zumindest besser zu erkennen sind. Die Konsequenz ist, dass man selbst bei gut ausgeleuchteten Szenen am Tag das Gefühl hat, es wäre bereits Abenddämmerung. Da hat die Blu-Ray einfach besser differenziert. Bessere Schwarzwerte gehen bei der UHD zu sehr auf Kosten der Durchzeichnung. Auch die Farben wirken durch die prinzipiell düstere Optik auf den ersten Blick nochmals ausgewaschener, der primär erdige Saturierung gewinnt dadurch weiter an Dominanz. Selbst Loki´s eigentlich grünes Kostüm sumpft dadurch ins Braune ab. Verschont davon sind höchstens der Umhang des Donnergottes sowie der Äther geblieben, die ihr satt leuchtendes Rot nie verlieren. Glücklicherweise erhalten sich die Hauttöne entgegen aller Widerstände immer ihre Natürlichkeit und bei den Explosionen und Effekten gibt es immerhin mehr Punch, was zumindest ab und an für ein bisschen Farbdiversion sorgt. Was das angeht, schneidet die Blu-Ray in meinen Augen aber insgesamt ausgeglichener ab. Es gibt zwar im Vergleich Verbesserungen zu bestaunen, die haben aber auch immer einen Preis. Auch hier kann man letztendlich bei dem bleiben, was man bereits hat, auch wenn das Gesamtergebnis besser abschneidet als beim Vorgänger. 

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Thor: The Dark World ist zu einer Zeit erschienen, als Disney noch nicht ganz der dunklen Seite des Tons verfallen war. Zwar spendierte man der Blu-Ray seinerzeit schon keine deutsche DTS-Masterspur, aber immerhin DTS-HD HR 5.1 – Sound. Das bedeutet für Laien ganz einfach eine zumeist maximal auf 2 MB/s begrenzte Bitrate, also kein verlustfreier Ton. Das Ergebnis war dann dafür aber doch sehr ordentlich und generell immer noch besser als das stark kompromierte Dolby Digital Plus, welches man mal mehr, mal weniger hörbar in den Folgejahren serviert hat. Bitter: Genau in dem Format wartet auch der deutsche Ton der UHD auf, die Bitrate im Vergleich zum DTS-HD HR der Blu-Ray nochmals halbiert. Das muss man sich mal auf der Zunge zergehen lassen – da kann man ohne Aufwand eigentlich einfach die alte Tonspur nutzen, entscheidet sich dann aber dennoch dazu, mit Mehraufwand ein de facto Downgrade zu mastern! Aber wie klingt das Endergebnis denn nun? Nicht ganz so lustlos wie zuletzt Dumbo, das kann man zumindest sagen. Und auch sonst bietet der neue Mix die meisten Stärken der alten Tonspur, nämlich überraschend druckvolle Bässe, gute Stimmverständlichkeit im Center und ein fast durchgehend hochaktives Raumspektrum. Außerdem kehrt der Support für zwei zusätzliche Seitenlautsprecher auf der regulären Ebene zurück, wodurch die Immersion sogar im Vergleich zur bestehenden Tonspur nochmals gesteigert wird.

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Also doch alles nur grundloses Gemecker? Nicht ganz, denn vergleicht man die Dolby Digital Plus 7.1 – Spur mal mit der frisch abgemischten englischen Dolby Atmos – Fassung, kommen die Schwächen des veralteten Formats doch hörbar zur Geltung. Dort bekommt man einen ordentlichen Uptick in der Effektdynamik geboten, auch die Differenzierung wirkt sauberer und im Vergleich zum hörbar frontlastigeren deutschen Mix wird der Klang dort ausgewogener auf das gesamte Setup verteilt.  Dazu gesellt sich erstmals auch eine Deckenebene, die das Actionfeuerwerk dann noch etwas nach oben in den Raum öffnet. Gelegenheiten dafür bietet der Film zum Glück massig, alleine die Szene im Londoner Regen bei Thor´s Ankunft auf der Erde wirkt von oben richtig gut. Genial auch die Sequenz des sich öffnenden Bifrösts. Die zentralen Möglichkeiten für dreidimensionalen Sound wusste man definitiv zu nutzen, auch wenn an der Decke nicht ständig etwas los ist. Um all das zu genießen, muss man hier aber dann leider doch wieder erst die Lautstärke am Reciever justieren, denn in der Grundform präsentiert sich der Originalton erneut zu leise. Warum man bei Disney wieder und wieder an einer von Haus aus sauberen Pegelanpassung scheitert, kann ich einfach nicht verstehen.

Die Extras

Vergleicht man das komplett auf der beiligenden Blu-Ray untergebrachte Bonusmaterial mit dem der bisher erhältlichen HD-Veröffentlichung, stellt sich schnell Ernüchterung ein, denn die gebotenen Featurettes sind völlig identisch und fahren keinerlei neuen Inhalte auf. Was man dafür aber geboten bekommt, ist gar nicht mal uninteressant. Zwar wirkt die Vorschau auf den Folgefilm The Return of the First Avenger mittlerweile ebenso überflüssig wie das ergänzende One Shot – Feature zu Iron Man 3, beides zu streichen wäre aber auch nicht im Sinne des Erfinders gewesen, weshalb zumindest der Vollständigkeit halber Daseinsberechtigung vorhanden ist. Dazu gibt es eine Handvoll Deleted Scenes mit Audiokommentar von Regisseur Alan Taylor, der aber auch nochmale einen separaten Kommentar zum Hauptfilm beisteuert. Auch das Verhältnis zwischen Thor und Loki wird genauer beleuchtet, während sich Audiophile mal etwas näher mit dem tollen Soundtrack von Brian Tyler befassen können. Ein paar Pannen vom Dreh runden die Extras ab. Vermissen kann man hier höchstens noch ein richtig Making Of. 

Fazit 

55957770 2311144785603906 1491509483245928448 o„Er ist nicht der beste Thor und erst recht nicht der beste Film aus dem Marvel Cinematic Universe. Dank hervorragender Effektkunst, einem hörenswerten Soundtrack sowie klasse Art Design und dem wunderbaren Spiel zwischen Chris Hemsworth und Tom Hiddleston als ewig im Clinch liegende Brüder überzeugt Thor: The Dark Kingdom aber trotzdem. Und auch die UHD könnte trotz kleiner Zugewinne bei der Gesamtqualität besser sein, denn das Bild der UHD ist durchgehend zu dunkel geraten. Der Ton ist trotz Downgrade auf dem Papier besser als erwartet, kommt aber natürlich trotz besserer Pegel nicht an den neuen Atmos-Mix des Originaltons an. Da auch die Extras identisch zur alten Veröffentlichung ist, kann man sich das Upgrade auch bei der Fortsetzung zum Erstauftritt des Donnergottes guten Gewissens sparen. Wirklich interessant ist die UHD nur für Sammler und Komplettisten.“

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