UHD: „Jagd auf Roter Oktober“

                                   Getestet und verfasst von General M 

                        Quelle Bildmaterial: „Jagd auf Roter Oktober, ©1990 Paramount Pictures. All rights reserved.“

        Ab 27. September 2018 separat oder im Rahmen der Jack Ryan 4K Collection erhältlich. 

71P8XlXSEfL. SL1200 Auf dem engültigen Zenit des kalten Krieges, nämlich im Jahre 1990 und damit kurz vor dem völligen Zerfall der realen Sowjetunion, entstand basierend auf dem gleichnamigen Roman von Tom Clany die Leinwandumsetzung zu Jagd auf Roter Oktober. Das Filmdebüt von Clancy´s bekannter Figur Jack Ryan sollte sich nicht nur überaus großer Beliebtheit erfreuen, sondern auch den Startschuss für eine mittlerweile fünfteilige Filmreihe legen und zuletzt natürlich auch eine Serie auf Amazon Prime. Hochkarätig besetzt und unglaublich spannend von Stirb Langsam – Regisseur John McTiernan inszeniert, bildet der Film auch den Auftakt zu unserer Testreihe sämtlicher im Rahmen der Jack Ryan Collection neu in 4K erhältlichen Spielfilme. 


Der Film

Kurz vor Ende des kalten Krieges läuft der neueste U-Boot – Prototyp der Sowjetunion, die Roter Oktober, von der Werft im russischen Poljarny zu einer ersten Testfahrt aus. Unter dem Kommando des erfahrenen Kapitäns Marko Ramius (Sean Connery, The Rock – Fels der Entscheidung) und seiner Besatzung soll der streng geheime und hier erstmals zum Einsatz gebrachte Raupenantrieb erprobt werden, der es ermöglichen soll, unbeachtet vom feindlichen Radar durch die Tiefen des Meeres zu tauchen und bei Bedarf seine Atomraketen überall zum Abschuss zu bringen. Für den Litauer Ramius ist schnell klar, dass es sich bei der Roten Oktober um eine gefährliche Erstschlagswaffe handelt. Nun plant er, mit einem Reihe loyaler Offiziere zu den Amerikanern überzulaufen und diesen die Roter Oktober zu übergeben. 

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Während die alarmierten Russen sofort erbittert die Verfolgung aufnehmen und Ramius bemüht ist, seine Ziele vor den linientreuen Besatzungsmitgliedern zu verbergen, haben auch die Amerikaner längst Wind von der Roter Oktober bekommen. Die vermuten bestärkt von den Russen, dass Ramius einen Erschlag gegen die Ostküste der Vereinigten Staaten plant und wollen den abtrünnigen Kapitän umgehend abfangen und versenken. Doch dank der klugen Schlussfolgerungen des bisher nur wenig beachteten CIA – Analytikers Jack Ryan (Alec Baldwin, Mission: Impossible – Fallout), der als Ramius – Kenner gilt, kann dieser die Pläne des Kapitäns durchschauen und seine Vorgesetzten dazu überreden, ihm bei seinem Vorhaben zu helfen. Ein waghalsiger Plan soll Ramius und die Roter Oktober sicher in heimische Gefilde bringen. Ganz vorne mit dabei: Ryan selbst, der schon lange nicht mehr im Außendienst tätig gewesen ist und dunkle Gewässer höchstens noch aus dem Schwimmbad kennt… 

Die Rezension 

Regisseur McTiernan hatte während seiner Glanzzeit schon immer ein gutes Gespür für gute Filmstoffe. Als er in Vorzug für Roter Oktober darauf verzichtete, sowohl bei Predator 2 als auch der Fortsetzung seines anderen Megahits Stirb Langsam die kreative Verantwortung zu übernehmen, war abzusehen, dass er ein ganz heißes Eisen im Feuer hatte. Die Adaption des bereits 1984 erschienenen Tom Clancy – Thrillers ist letztendlich aber mehr Fiktion als Fakt. Denn ein funktionsfähiger Raupenantrieb existiert bis heute nicht. Als Basis für die Handlung dient stattdessen die Meuterei eines sowjetischen Schiffes im Jahr 1974, die aber nicht von Erfolg gekrönt war: Sämtliche Verantwortlichen wurden wenig später in der Sowjetunion hingerichtet. Und trotzdem ist Jagd auf Oktober ein atmosphärisch ungemein dichter, packender Film, der vom ersten bis zum letzten Moment Hochspannung garantiert und auch heute noch bei einer seiner zahlreichen TV – Ausstrahlungen immer noch ein begeistertes Publikum vor die Mattscheibe lockt. 

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Sean Connery, der stets immense Mühe hatte, sein Image als James Bond abzuschütteln, konnte mit der Rolle des Marko Ramius endlich einmal einen anderen Charakter abseits des übermächtigen Geheimagenten darstellen. Und das tat er mit solcher Bravour, dass dessen Figut hier eigentlich sehr viel mehr im Mittelpunkt steht als die des Jack Ryan. Die übernahm letztendlich ein junger Alec Baldwin, der dessen Unsicherheit, aber auch dessen Brillanz gut darzustellen vermochte, letztendlich aber nicht gegen das gewaltige Charisma von Connery ankam. Ein Grund, warum es sein einziger Auftritt in der mittlerweile bekannten Rolle sein sollte? Nachfolger Harrison Ford füllte die Rolle zumindest ein gutes Stück besser aus und verlieh dem fiktiven Analytiker einiges mehr an Substanz. Und dennoch ist Jagd auf Roter Oktober ein zeitloses Stück Hochspannung, selbst unter dem Gesichtspunkt, dass der kalte Krieg längst Geschichte und der Film nur Fiktion ist. 

Die UHD

Für die 4K – Veröffentlichung hat Rechteinhaber Paramount den Film komplett in nativem 4K vom 35mm – Originalnegativ abgetastet. In genau dieser Form findet das neue Master dann auch Verwendung auf der UHD. Da der Film zum einen durchgehend sehr dunkel gehalten ist und außerdem beim Dreh viel mit praktischen Effekten wie Rauch und Co. gearbeitet wurde, fällt das neue Release ebenfalls wie die längst erhältliche Blu-Ray sicher nicht unter Referenz in Sachen Bild, kann aber im direkten Vergleich trotzdem an manchen Punkten zulegen. In erster Linie profitiert das neue Master hier von den besseren, kräftigeren Schwarzwerten als Teil des erweiterten Farbraums sowie HDR10 und Dolby Vision, je nach verwendetem Fernsehgerät. Dadurch wirkt der ohnehin schon sehr dunkle Films nochmals einen Ticken dunkler, nachteilig ist dieser Umstand aber nicht. Denn so wirkt das Ergebnis deutlich homogener als bisher und hebt die wenigen beleuchteten Elemente in den dunklen Szenen, wie beispielsweise den Hauptkontrollraum der Roter Oktober, sehr viel besser hervor, ohne dabei sichtbar Details zu verschlucken. Die Farbgebung ist hier dann auch konträr dazu ein gutes Stück intensiver als bisher, was für noch mehr Nuancen und zudem auch wesentlich gesünder aussehende Gesichter sorgt. Ebenso besticht das neue Master durch ein sehr angenehmes, feines Filmkorn und präsentiert wesentlich mehr Details, wenn auch nur in fein wahrnehmbarer Form. Kein Quantensprung also zu den bisherigen Releases, aber definitiv ein kleines und angenehmes Upgrade in nahezu allen Bereichen. Im Rahmen des Ausgangsmaterials hat man hier wohl alles nur mögliche herausgeholt. 

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Da wir es hier mit einem älteren Film zu tun haben, der ferner als Katalogtitel herausgegeben wurde und das auch noch von meinem Lieblingslabel Paramount, war abzusehen, dass man den deutschen Käufern in Sachen Ton wieder mal nur Altbekanntes auftischen würde. Und so ist es letztendlich auch gekommen. Die Deutsche Tonspur ist inhaltsgleich mit jener der Blu-Ray und DVD, kommt hier also nur im uralten Dolby Digital 5.1 – Format daher. Der stark komprimierten Ausgabespur mangelt es vor allem an Dynamik und räumlichen Elementen, was der sehr an der Immersion nagt. Schwache Bässe und ein allzu frontlastiges Geschehen trüben den Gesamteindruck sehr. Wer hier aus dem schwachbrüstigen Ausgangsmaterial qualitativ mehr herausholen will als nur grundsolide Sprachausgabe aus dem Center, benötigt definitiv einen leistungsstarken Reciever. Schade ist dabei besonders auch, dass der hervorragende Soundtrack von Basil Bouledouris ebenfalls nur sehr wenig Präsenz zeigt. Nicht referenzverdächtig, aber dennoch in jeder Hinsicht überlegen zeigt sich die englische Originalspur – die kommt im Dolby TrueHD – Format daher und fand in dieser Form ebenfalls schon Anwendung auf bisherigen Veröffentlichungen. Eine gänzliche neue Abmischung wie zuletzt bei vielen anderen Paramount – Releases gab es zumindest hier dieses Mal nicht. 

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Auch sämtliches, ausschließlich auf der beiliegenden Blu-Ray des Films hat man in der Form bereits präsentiert bekommen. Kein Wunder, entspricht die reguläre HD – Scheibe doch exakt der bisher erhältlichen Ladenversion. Lediglich der Audiokommentar des Regisseurs hat es auch auf die UHD geschafft. Neben dem obligatorischen Trailer bekommt man als Bonus aber auch nur das bereits 15 Jahre alte Making Of zum Film präsentiert, welches seinerzeit für die DVD – Erstveröffentlichung produziert worden ist. Dies ist durchaus sehenswert ausgefallen und nimmt sich mit einer knappen halben Stunde Laufzeit auch viel Zeit, die Hintergründe der Produktion zu beleuchten, aber neu ist das zum einen eben nicht und zum anderen ist dieses Feature auch lediglich in Standardauflösung verfügbar, was bei besonders großen HD – Geräten sehr unschön aussieht. Ein wenig Schadenfreude bleibt angesichts der mageren Ausstattung hinsichtlich Ton und Extras aber, denn ausnahmsweise bekommen die sonst stets bevorzugten U.S. – Märkte nun auch mal einen kleine Kostprobe davon, wie Paramount seine Zuschauer außerhalb englischsprachiger Länder behandelt. Guten Appetit. 

Fazit

ava4„Für mich wird Wolfgang Petersen´s Das Boot wohl auf ewig die Nummer 1 in Sachen U-Boot-Film bleiben, gefolgt von Duell im Atlantik mit einem fantastischen Curd Jürgens (sehr zu empfehlen!). Aber dann, auf Platz 3, kommt auch schon Jagd auf Roter Oktober, der auch nach bald 30 Jahren nichts von seiner Spannung und Atmosphäre eingebüßt hat. Ein grandioser Sean Connery, der sich hier voller Dankbarkeit sein Bond – Typecasting vom Leibe spielt, ein smarter, aber gegen Connery beinahe (auf sehr hohem Niveau) glanzloser Alec Baldwin als Jack Ryan…dazu eine spannende Popcornstory und einen klasse Score – was will man mehr? Die neue UHD zum Klassiker stellt zwar allenfalls ein kleines Upgrade dar, dieses kann sich aber durchaus sehen lassen. Wenn Paramount hier nicht wieder mal Ton und Extras recycled hätte, wäre der Film auch für alle lohnenswert, die bereits die Blu-Ray im Regal stehen haben. So ist er aber lediglich für Neukäufer interessant. Und selbst die werden angesichts des Zusammenschmisses aus Neu und Alt wieder mal über den Ladentisch gezogen – dem gewohnt hohen Preis sei Dank.“

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