UHD: „Godzilla (1998)“

                                                Getestet und verfasst von General M 

             Quelle Bildmaterial: „Godzilla, ©1998 TriStar Pictures, Inc. All rights reserved.“ 

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81ITSawSg2L. SL1500 Die Legende um Godzilla, das Kultmonster aus Japan, hält unaufhörlich an, ein Ende ist bei weitem nicht absehbar. Momentan macht die Riesenechse in Godzilla II: King of Monsters erneut die Kinoleinwände dieser Welt unsicher. So geschehen auch im Jahr 1998, als der Stuttgarter Roland Emmerich das ikonische Wesen durch New York City stampfen ließ. Um ein bisschen auf der aktuellen Erfolgswelle des neuen Films mitzuschwimmen, lässt Rechteinhaber Sony seine eigene Interpretation von Godzilla nun ebenfalls erneut auf die Zuschauer los, erstmals in 4K. Wir haben uns das Ergebnis natürlich angesehen und wollen klären, wie gut der Film die letzten 20 Jahre überstanden hat. 

Der Film

Mal abgesehen von der katastrophalen Verwüstung hatten die Atomtests der Franzosen im Pazifik seinerzeit noch eine andere, unschöne Nebenwirkung: Durch die Verstrahlung von Flora und Fauna entstanden Mutationen bei den lokal abgelegten Echseneiern. Eines der geschlüpfen Jungtiere ist dadurch zu einer ganz neuen Spezies verwandelt worden. Die ist locker so groß wie ein Hochhaus, hat eine Schwäche für rohen Fisch und bahnt sich nun ihren Weg nach New York City, wobei bereits auf dem Weg dorthin einiges an Zerstörung zurückbleibt. Naturschützer und Wissenschaftler Dr. Nick Tatopoulos (Matthew Broderick, The Cable Guy), der sonst hauptsächlich um Tchernobyl nach radioaktiv verseuchten Regenwürmern gräbt, wird vom U.S. Militär kurzerhand nach Panama beordert, wo man neben einem aufgelaufenen Fischkutter gewaltige Fußabdrücke gefunden hat. 

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Wenig später taucht Godzilla dann tatsächlich in New York auf und sorgt bei der Bevölkerung nicht nur für eine Massenpanik, sondern richtet natürlich auch heilloses Chaos bei den alterwürdigen Stadtstrukturen an. Eine klasse Story, findet zumindest Nick´s alte Flamme Audrey, die in der Großstadt als Fernsehreporterin Karriere machen wollte und Nick einst dafür verließ, seitdem aber hauptsächlich als Botendame für den unausstehlichen Chefreporter Cayman schuften muss. Als Nick entdeckt, dass Godzilla schwanger ist und bereits in kürzester Zeit hunderte Nachkommen auf die Welt bringen wird, taucht plötzlich der französische Geheimagent Philippe Roche (Jean Reno, Leon – Der Profi) auf der Bildfläche auf. Der ist fest entschlossen, die Fehler seines Landes wieder gutzumachen. Zusammen mit Nick, Audrey sowie Kameramann Animal (Hank Azaria, Nachts im Museum 2) wagt man sich ins Nest der Riesenechse vor…

Die Rezension

Ganze 11 Minuten – viel länger ist die ikonische Echse bei einer Gesamtspieldauer von fast 140 Minuten nicht zu sehen. Zu wenig, fanden nicht nur die Fans, sondern auch die Kritiker, die den Film gnadenlos verrissen. Immerhin, bei damals stattlichen Produktionskosten von circa 125 Millionen Dollar gelang es dem Film dennoch, weltweit 370 Millionen Dollar einzufahren. Für die Verantwortlichen, die sich noch einen deutlich größeren Erfolg erhofft hatten, endete die ursprünglich als Trilogie geplante Saga, bevor sie überhaupt richtig beginnen konnte. Eine gute Entscheidung, denn bereits der als Einstieg vorgesehene Godzilla hat generell große Schwierigkeiten damit, im Vergleich zu den unzähligen Vorlagen der Toho Company zu einer eigenen Identität zu finden sondern baut fast ausschließlich auf bewährte Elemente, anstatt dem Franchise neue Impulse zu verleihen. Und auch die Besetzung wirkt über weite Strecken schlecht gewählt. 

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Was bleibt, ist ein typischer Emmerich – Film, der seine inhaltlichen Schwächen ausschließlich mit großen Effektschlachten zu kaschieren versucht. Nur leider reichen selbst all die computergenierten Explosionen und Monster nicht aus, um die chronische Einfallslosigkeit des Drehbuchs ansatzweise zu übertünchen. Wirkliche Schauwerte bot Godzilla schon 1998 nicht mehr, was im Jahrzehnt der Tricktechnikrevolution via CGI und Co. natürlich kein gutes Zeichen ist. Was heute in Erinnerung bleibt, sind neben ein paar markigen Sprüchen vor allem die unzähligen damals produzierten Merchandisingartikel, die von kleinen Plastikeiern mit Inhalt bis zu Kleidung alles nur erdenkliche abgedeckt haben. Dem Film selbst hat es leider nicht viel genützt: Emmerich´s Godzilla gilt bis heute als einer der schwächsten Beiträge zum kultigen Monsterfranchise, der sich sowohl vielen seiner Vorgänger, ebenso aber auch Nachfolgern komplett unterordnen muss. 

Die UHD

Zum Ende der Neunziger waren digitale Kamerasysteme natürlich noch Wunschdenken. Dementsprechend entstand Godzilla auch ganz klassisch auf analogem 35mm – Material. Erstmals 2010 als Blu-Ray veröffentlicht, galt das Release bereits damals als wenig überzeugend, erst drei Jahre später schob Sony mit der Remastered – Blu-Ray eine deutlich ansehnlichere Neuabtastung hinterher, die immerhin bereits auf einer neu vorgenommenen 4K – Abstastung basierte.  Für die UHD ging man jetzt nochmal in die Vollen, denn der neue Silberling präsentiert den Film nun endgültig in nativem 4K – Gewand, verfügt natürlich über einen erweiterten Farbraum und bietet zudem Support für HDR10. Vergleicht man Remaster und UHD miteinander, sind die Unterschiede relativ gering. Durch die technischen Vorzüge des gegenwärtigen Standards werden vor allem noch mal kräftigere Schwarzwerte geboten (wobei aber trotzdem kaum Referenzwerte erreicht werden), auch die Detailtiefe bei Nahaufnahmen bekommt nochmal einen kleinen Push verlieren und zeigt hier in den besten Momenten wirklich gute Ergebnisse, bietet aber auch abseits davon die viel zeigefreudigere Texturierung – weiterhin gemessen an der HD – Erstauflage. 

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Die Farbgebung ist angenehm natürlich geraten und hebt sich dadurch besonders von der Erstauflage exorbitant ab – die litt nämlich an einem sehr unschönen Gelbstich, worunter vor allem die Gesichter zu leiden hatten. Das Problem hat aber auch das Remaster bereits weitestgehend tilgen können. Alles in allem leidet der Film aber auch in 4K an seinen eigenen Herstellungsbedingungen und insgesamt auch seinem durchaus ansehnlichen Alter. Unschärfen dominieren einen Großteil des Films, der natürlich zusätzlich auch noch die meiste Zeit über entweder im Dunkeln spielt, oder im Regen. So richtig scharf wird´s also nie, wohl auch, um die ohnehin nicht mehr zeitgemäß animierte Riesenechse nicht noch offensichtlicher als Computerprodukt zu entlarven, als es die gegenwärtigen hochauflösenden Fassungen ohnehin schon tun. Gemessen am Remaster stellt die UHD keinen Quantensprung dar, sondern schleift eher ab, was man angesichts des zur Herstellung genutzten Filmmaterials nachträglich noch abschleifen kann. Und das ist nun wirklich nicht viel. Wer aber von der alten Blu-Ray upgraden will, bekommt definitiv einen enormen Mehrwert geboten. Der Rest ist mit der Remastered Blu-Ray weiterhin ausreichend bedient.

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Beim Ton bleibt zumindest für deutschsprachige Konsumenten alles wie gehabt, denn die UHD bietet den gleichen verlustfreien Ton im DTS-HD MA 5.1 – Format, den auch schon alle bisherigen Veröffentlichungen an Bord hatten. Interessant wird es lediglich für Fans der Originaltonspur, denn denen spendiert Sony ein Upgrade auf eine Dolby Atmos – Spur mit unkomprimiertem TrueHD – Kern. Während der deutsche Ton für sein generelles Alter überraschend viel Kraft bietet und vor allem bei Actionszenen wuchtige Bässe und toll platzierte Effekte bietet, legt der neue Originalton nochmal eine Schippe drauf und zeigt sich alleine auf der regulären Ebene nochmals dynamischer, kraftvoller und legt auch beim Bass noch mehr Kohlen auf die Flammen. Besonderes Highlight ist hier aber definitiv die Deckenebene, die das Geschehen toll nach oben öffnet. Tatsächlich kommt von oben überraschend viel, nicht nur der Soundtrack zeigt sich in den Heights präsent, auch satte Effekte gibt es. Die sind bis auf ganz wenige Ausnahmen immer nachvollziehbar platziert, was auf einige Sorgfalt bei der Neuabmischung hindeutet. Hier sichert sich die UHD am Ende ein gewisses Alleinstellungsmerkmal, denn selten habe ich bei einem Film (besonders bei einem älteren) von oben so viel auf die Ohren bekommen. Schade nur, dass man davon bei der deutschen Fassung nichts mitbekommt. Extras sucht man übrigens abseits einer Handvoll Trailer vergeblich, denn Sony hat hier als Katalogtitel darauf verzichtet, Godzilla mit einer zusätzlichen Blu-Ray zu bestücken. 

Fazit

ava7„Ein Millionenbudget und Puff Daddy´s (oder wie auch immer er sich gegenwärtig nennt) Beitrag zum Soundtrack konnten nebst gewaltigem Marketingaufwand nicht verbergen, was im Ergebnis offensichtlich ist: Der Godzilla der späten Neunziger ist keiner, den man unbedingt gesehen haben muss. Viel (heute eher mittelprächtiges) CGI tröstet nun mal nicht über wenig Inhalt hinweg – das musste Regisseur Emmerich unlängst beim zweiten Independence Day erneut lernen. Die Riesenechte bleibt hier ebenso blass und unmotiviert wie die menschlichen Darsteller. Auch die UHD bietet im Vergleich zur Remastered Blu-Ray nur einen kleinen Mehrwert, erst im Vergleich zur Erstauflage stellen sich spürbare Verbesserungen ein. Da es hier weder Extras noch deutschen Atmos – Sound gibt, bleibt Godzilla auch in dieser Form ein Film, an dem man guten Gewissens vorbeigehen kann.“


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