UHD: „Gladiator“

                                                   Getestet und verfasst von General M 

                        Quelle Bildmaterial: „Gladiator, ©Universal Pictures. All rights reserved.“

                                                                    Ab sofort erhältlich

91icb8xq69L. SL1500 Ridley Scott´s Überraschungshit „Gladiator“ aus dem Jahr 2000 räumte nicht nur ganze fünf Oscars© ab, darunter für den besten Film und Russel Crowe als besten Hauptdarsteller, sondern belebte auch das längst totgeglaubte Sandalenkino wieder, in dessen Folge mal mehr („Troja“), mal weniger („Alexanders“) erfolgreiche Blockbuster in dessen Fahrwasser zu schwimmen versuchten. Bis heute ist Gladiator seinen Fans aber vor allem durch seine hervorragenden Darsteller und grandios inszenierten Kampfeinlagen in Erinnerung geblieben, auch der immens erfolgreiche Soundtrack aus der Feder von Hans Zimmer und Lisa Gerrard ist über den Film hinaus bekannt. Die Veröffentlichungsgeschichte im Heimkino ist dabei nicht minder interessant. Die erste Blu-Ray – Veröffentlichung fiel seinerzeit gnadenlos aufgrund der schlechten Bildqualität durch, erst eine umfangreiche Neuauflage konnte dem Film einen vorerst würdigen Platz im HD – Himmel einbringen. Seit Anfang Mai ist der Klassiker nun auch in Form einer UHD – Veröffentlichung erhältlich und präsentiert sich dabei in einem schicken, limitierten Steelbook (welches momentan bereits nur noch zu Fantasiepreisen erhältlich ist). Doch bei allem hübschen Augenschein – was steckt drin?

Der Film

Nach dem verlustreichen, aber letztendlich doch siegreichen Gefecht gegen die letzten Germanische Barbarenstämme scheinen Rom´s Grenzen unter Führung des altersschwachen Kaisers Marcus Aurelius endgültig gesichert zu sein. Maßgeblich verantwortlich für diesen, aber auch viele andere Siege zuvor ist dabei der überall respektierte Feldherr Maximus (Russell Crowe, „The Nice Guys“), der nun endlich zu Frau und Kind in der Heimat zurückkehren möchte. Doch der Kaiser hat andere Pläne für seinen besten Feldherren: Sehr wohl um sein baldiges Ableben wissend, will er diesen als seinen Nachfolger bestimmen, in der Hoffnung, dass Maximus das von Korruption und Intrigen geplagte Rom wieder auf den rechten Pfad führen kann. Gleichzeitig wartet der grausame und egomanische Kaiserspross Commodus (Joaquin Phoenix, „Her“) bereits sehnsüchtigst darauf, endlich die Nachfolge seines Vaters antreten zu können. Noch bevor der Kaiser seinen Entschluss öffentlich machen kann, wird er von Commodus erstickt. Maximus, der sofort ahnt, dass Marcus Aurelius nicht eines natürlichen Todes gestorben ist, wird prompt festgesetzt und soll nun ebenfalls aus dem Weg geräumt werden. Doch diesem gelingt schwer verletzt die Flucht in die Heimat, wo er jedoch nichts weiter vorfindet als die geschändeten Leichen seiner Familie. Während Commodus den Cäsarenthron besteigt, wird Maximus als Gladiator ins ferne Zucchabar verkauft.

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Nur von Vergeltung am neuen Kaiser besessen, steigt der geschickte Kämpfer rasch in den Reihen der Gladiatoren unter Leitung des Proximo auf und macht sich als „Der Spanier“ schnell einen Namen im brutalen Spiel um Leben und Tod. Als Commodus einige Zeit später zahlreiche Gladiatoren aus aller Welt nach Rom beruft, um im Colosseum Spiele gewaltigen Ausmaßes abzuhalten, sieht Maximus seine Chance gekommen. Doch die gemeinsame Vergangenheit mit Commodus´ Schwester Lucilla (Connie Nielsen, „Wonder Woman“) ist nur eine von vielen Hürden auf dem Weg zum Ziel, zumal der inzestöse Cäsar alles nur denkbare aufbietet, um den unliebsamen Feldherren endgültig zum Schweigen zu bringen…
 
Die Rezension

Gladiator ist in vielerlei Hinsicht als zeitloses Meisterwerk zu bezeichnen, welches selbst gut 18 Jahre nach Erstveröffentlichung nichts von seinen Qualitäten verloren hat. Zwar ist der Film trotz des immer wieder von Regisseur Ridley Scott betonten Realismus in vielerlei Hinsicht abseits der fiktiven Geschichte voller Anachronismen und erlaubt sich zudem auch darüber hinaus zahlreiche Freiheiten, dem Unterhaltungswert tut dies aber keinerlei Abbruch. Die Eröffnungszene alleine gehört mit zum Besten, was bis Dato in Sachen Schlachtgetümmel auf der großen Leinwand zu sehen war, aber auch abseits davon wurde der Gladiatorenkampf im alten Rom bis dahin nie so intensiv und brutal dargestellt. Alles untermalt von einem der wohl besten Soundtracks der modernen Musikgeschichte.

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Russell Crowe verkörpert die Rolle des Maximus mit einer eindrucksvollen Präsenz und verleiht dem Charakter dabei stets auch Seele. Joaquin Phoenix glänzt als gnadenloser Vatermörder, der mit seiner eigenen Schwester eine Dynastie gründen möchte und auch die Nebenrollen sind allesamt hochkarätig besetzt. Charakterdarsteller Oliver Reed, der leider noch während der Dreharbeiten verstarb, ist einfach klasse als mürrischer  Lanista, aber auch Djimon Hounsou weiß als Gladiator Juba zu begeistern. Klar wirken die CGI – Effekte, besonders die computergenierten Panoramen über Rom mittlerweile etwas altbacken, alles andere jedoch zeigt sich aufgrund der handgemachten Effekte auch heute noch effektiv und überzeugend. Mit der erfolgreichen, Jahre später erschienenen Miniserie „Spartacus“ gibt es zwar mittlerweile noch wesentlich bessere und härtere Schilderungen über das Leben der Gladiatoren, als Film jedoch hat „Gladiator“ bis Heute ein gewisses Alleinstellungsmerkmal und gehört in jede gut sortierte Filmsammlung.

Die UHD

Erste Vorrezensionen zur Neuauflage fielen eher durchwachsen aus. Entsprechend neugierig war ich darauf, selbst Hand an das komplett neu vom Originalmaterial abgetastete 4K – Master legen zu können, welches übrigens wahlweise in der Kinofassung vorliegt, ebenso aber auch in der vom Regisseur wenig geschätzten Extended Version. Die teilweise sehr negativen Rezensionen lassen sich dabei im persönlichen Fazit zum Glück nicht alle nachvollziehen. Zwar weist das vollständig auf 35mm – Material gefilmte Material auch jetzt noch produktionsbedingt einige kleine Schwächen, wie beispielsweise nicht entfernten Schmutz auf dem Filmmaterial auf und entlarvt manche Effekte nun recht deutlich als computergenierte Bilder, all das ist aber derart wenig gewichtig, dass man dem achtzehn Jahre alten Film daraus keinen Strick drehen darf. Alles in allem überwiegen die Vorzüge zur bisherigen Blu-Ray nämlich neben dem spürbar hohen Detailgrad, welcher zahlreiche bisher ungesehene Feinheiten offeriert, besonders dank des erweiterten Farbspektrums. Die Farbgebung ist hier wesentlich wärmer und auch kontrastreicher, was insgesamt für ein wesentlich natürlicheres Bild in nahezu allen Szenen sorgt. Gleichzeitig profitiert der Film auch von den kräftigeren Schwarzwerten, die unter Nutzung von Dolby Vision etwas weniger intensiv ausfallen als im HDR10 – Modus, dafür aber wie dort nicht gelegentlich das ein oder andere Detail verschlucken. Besonders aber in den Nahaufnahmen kann die UHD dafür aber wieder mit deutlich detailreicheren Gesichtern überzeugen. Alles in allem ist die UHD somit zwar nicht perfekt, stellt aber bei Verfügbarkeit eines entsprechenden Fernsehgeräts immer noch einen deutlichen Mehrwert zur alten Blu-Ray dar.  

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Erstmals präsentiert sich der Ton sowohl in Deutsch als auch in Englisch in einer neu abgemischten DTS:X – Tonspur, die jedoch je nach Sprachauswahl ganz unterschiedlich auf die Ohren wirkt. So ist die Englische Originalspur in Sachen Raumklang und Dynamik etwas ausgeglichener, wirkt dabei aber etwas weniger kraftvoll als das Deutsche Gegenstück. Dieses kränkelt dafür an einer oftmals viel zu frontlastigen Abmischung, welche im vorderen Bereich Effekte und Geräusche platziert, die eigentlich eher von den hinteren Lautsprechern ausgegeben werden sollten. In anderen Szenen fehlt der Deutschen Tonspur dafür jedwedes Gespür für die Erschaffung eines gewissen Raumgefühls. Das kommt zum Glück nicht ständig vor, wenn es jedoch auftritt, wirkt es aber durchaus etwas verwirrend. Dennoch weiß die neue Tonspur auch in vielerlei Hinsicht zu überzeugen, stellt sie doch im Vergleich zur alten DTS – Tonspur ein durchaus hörbares Upgrade dar, welches in nahezu jedem Aspekt hochwertiger klingt. Besonders in der legendären Anfangsszene bekommt man einiges geboten und fühlt sich oftmals mitten im Geschehen. Der Soundtrack ist nun insgesamt etwas wahrnehmbarer. Auch die Stimmen sind hervorragend verteilt und kommen stets auch gut verständlich aus der Richtung, in der sich der sprechende Charakter am Bildschirm aufhält. Insgesamt schneidet die Originalspur im direkten Vergleich aufgrund weniger Makel aber besser ab, da sie sich durchgehend einfach auf einem balancierteren Niveau bewegt. Interessant ist aber noch zu erwähnen, dass ein bisher lästiger Tonfehler in der Deutschen Synchronisation nun endlich behoben wurde und Juba Maximus nun nur noch einmalig als „Spanier“ anredet, nicht wie zuvor doppelt. 

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Zu guter letzt noch ein Blick auf die Extras. Diese sind abseits der Audiokommentare allesamt auf der ebenfalls beigefügten Blu-Ray zu finden, die jedoch aufgrund der Tatsache, dass es sich hierbei lediglich um die bereits seit längerem verfügbare Neuauflage des Films handelt, nichts Neues bieten kann. Natürlich sind auch hier nochmal Kinofassung und Extended Version untergebracht, aber eben auch nur im bereits bekannten Master. Die verfügbaren Extras sind somit nicht uninteressant, stellen für Kenner aber keinerlei neues Material dar. Schmerzlich vermisst wird auch die über drei Stunden lange, extrem sehenswerte Dokumentation zum Film, die bisher nur auf der Bonusdisc der Blu-Ray – Veröffentlichung zu finden ist und die hier einfach fehlt. Da macht die Neuveröffentlichung von „Matrix“ seine Sache wesentlich besser. Schade.

Fazit

ava3„Natürlich stellt das neue Master von Gladiator aufgrund des Alters seines Quellmaterials auch in 4K keinen Quantensprung dar, ist aber entgegen aller oberflächlichen Rezensionen im Netz dennoch ein lohnenswertes Upgrade. Alleine die stark verbesserte Farbgebung sorgt hier für ein wesentlich natürlicheres Bild, auch die vielen neuen Details wissen zu gefallen. Zwar bleiben kleinere Unzulänglichkeiten enthalten, gemessen an derem akuten Wahrnehmungsgrad sind diese jedoch absolut zu verschmerzen. Der Ton ist dagegen ein zweischneidiges Schwert. Sowohl die Deutsche, als auch die Englische Neuabmischung bieten eigene Vor- und Nachteile, hier muss jeder letztendlich selbst entscheiden, was ihm mehr zusagt. Da es weder neues Bonusmaterial gibt und alles Bekannte abseits der leider nicht vorhandenen Dokumentation lediglich auf der beigelegten alten Blu-Ray untergebracht wurde, wirken die Extras aber leider sehr lieblos hingeklatscht und sind im Rahmen der sonst guten Neuauflage ein mittleres Ärgernis. Wer augenblicklich das Glück hat, den Film zum normalen Preis zu ergattern, sollte unbedingt zuschlagen. Für alle anderen wird mit der Zeit sicher noch eine Amaray – Veröffentlichung erfolgen, die dann hoffentlich nicht bei 70€ aufwärts startet.“

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