UHD/Blu-Ray: „Star Wars: Episode VI – Die Rückkehr der Jedi-Ritter“

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                                                       Getestet und verfasst von General M 

                      Quelle Bildmaterial: ©Lucasfilm Ltd. Im Vertrieb von The Walt Disney Company. All rights reserved.“ 

                                 Ab sofort erhältlich als 4K UHD und Blu-Ray Remastered 

81ZxNqe0KqL. SL1500 Das Warten kann zur schlimmsten Qual des Cineasten werden, ganz besonders wenn einem Film kein Buch zugrunde liegt, mit welchem man sich noch vor der Leinwandadaption über den Ausgang einer Geschichte informieren kann. So erging es wahrscheinlich den Millionen von Star Wars-Fans auf der ganzen Welt, die nach den Twists von Episode V – Das Imperium schlägt zurück ganze drei Jahre mit fiesen Cliffhangern leben mussten, bis Episode VI – Die Rückkehr der Jedi-Ritter endlich alles abschließen sollte. Das große Finale der Originaltrilogie hat jetzt erstmals eine Auswertung als UHD samt Blu-Ray Remastered spendiert bekommen. Dafür steuern wir den passenden Testbericht bei. 

Der Film

Trotz aller Mühen und Erfolge im Kampf gegen das böse Galaktische Imperium stehen die Rebellen weiterhin mit dem Rücken zur Wand. Der Verlust von General Han Solo (Harrison Ford, Indiana Jones und der letzte Kreuzzug), welcher sein Dasein mittlerweile als schmucke Wanddekoration von Gangsterboss Jabba zubringt, hat eine klaffende Wunde in die Kommandokette gerissen, während der mittlerweile zum vollwertigen Jedi ausgebildete Luke Skywalker (Mark Hamill, The Big Bang Theory) immer noch mit den Gefühlen für seinen Vater Darth Vader hadert, dem er sich früher oder später erneut zum Kampf stellen muss. Gleichzeitig werkelt das Imperium unter der persönlichen Aufsicht von Imperator Palpatine in der Umlaufbahn des Waldmondes Endor an einer verbesserten Version des gefürchteten Todessterns. Das Gelingen der gesamten Rebellion hängt von der Zerstörung der noch unfertigen Raumstation ab, die nun idealerweise gleich mitsamt dem ewigen Diktator in zig Millionen Teile gesprengt werden soll, ehe sie voll einsatzbereit ist.  

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Nach einer halsbrecherischen Befreiungsaktion in Jabba´s Wüstenpalast auf Tatooine und einem erneuten Aufeinandertreffen mit dem Kopfgeldjäger Boba Fett begeben sich Prinzessin Leia, Han, der Wookie Chewbacca sowie die beiden Droiden R2-D2 und C3-PO nach Endor, um den dort befindlichen Schutzschildgenerator des Todessterns zu zerstören. Dabei machen sie Bekanntschaft mit den einheimischen Ewoks, die sich dem Kampf gegen das Imperium kurzerhand anschließen. Währendessen liefert sich Luke, der zuvor von Jedi-Meister Yoda erfahren hat, dass seine Familie doch größer ist als erwartet, freiwillig seinem Vater und dessen Meister aus. Die Hoffnung, den einst auf so tragische Weise auf Abwege geratenen Darth Vader doch noch zur hellen Seite der Macht bekehren zu können, erweist sich aber als beinahe unmögliche Aufgabe. Und der Imperator selbst denkt natürlich gar nicht daran, seinen treuesten Diener ohne weiteres aufzugeben, sondern will Luke durch geschickte Manipulation nun auf den gleichen verhängsnisvollen Pfad locken wie einst seinen Vater…

Die Rezension

Der Abschluss der Originaltrilogie zählt in meinen Augen gleichzeitig als deren schlechtester Ableger. Weder bietet Die Rückkehr der Jedi-Ritter eine so wendungsreiche Story wie sein direkter Vorgänger, noch warten die über zwei Filme etablierten Charaktere mit neuen Facetten auf. Alleine aus dem Konflikt von Darth Vader hätte man so viel mehr machen können. Dafür werden liebgewonnene Figuren wie der Boba Fett und Jabba the Hutt bereits nach wenigen Minuten Screentime abgesägt, um Platz für die neu dazugekommenen, plüschig-nervigen Ewoks zu machen. Klar, gemessen am technischen Stand von 1983 liefert das Finale nochmals verfeinerte Effekte und davon zahlmäßig sogar mehr als Eine neue Hoffnung und Das Imperium schlägt zurück zusammen. Über die magere Story, die auch dieses Mal von George Lucas persönlich erdacht wurde, täuscht das allerdings nicht hinweg. Dass am Ende alles irgendwie gut ausgehen würde, war sicher jedem klar. Der Weg dahin hat aber leider nicht mehr zu bieten als eine Menge visueller Schauwerte. 

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Trotzdem wurde der Film natürlich wieder zu einem gewaltigen Erfolg. Produktionskosten von etwas mehr als 32 Millionen Dollar stand nach Ende sämtlicher Kinoauswertungen inklusive der Neuauflage als Special Edition im Jahr 1997 ein stolzes Einspielergebnis von weltweit knapp einer halben Millarde Dollar gegenüber. Für Serienschöpfer George Lucas, der die Kosten nach anhaltenden Streitigkeiten mit den Studios sowie der Director´s Guild of America komplett aus eigener Tasche stemmte, sicher ein schöner Schnitt. Und darin enthalten sind nicht einmal die Einnahmen aus Heimkinovertrieb und Merchandising. Die Dreharbeiten liefen dieses Mal insgesamt problemloser ab, auch wenn es hinter den Kulissen immer wieder zu Streitigkeiten kam. So war zunächst gar nicht klar, ob Harrison Ford nach dem Sensationserfolg von Jäger des verlorenen Schatzes überhaupt in seine Rolle des Schmugglers Han Solo zurückkehren würde, schließlich hatte er anders als die übrigen Darsteller nur für zwei Filme unterschrieben und verlangte zudem das rasche Ableben seiner Figur, die er als mehr oder weniger belanglos für den Ausgang der Geschichte empfand.

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Der von Lucas mit der Regie beauftragte Richard Marquandt hatte sich zwei Jahre zuvor einen Namen mit Die Nadel gemacht und galt als netter Kerl, der seine Arbeit zuverlässig zu erledigen verstand. Dennoch musste der Meister am Ende selbst immer wieder in den Direktionsprozess eingreifen, Unstimmigkeiten klären und dabei gleichzeitig noch die Arbeit der hauseigenen Trickfirma Industrial Light & Magic überwachen. Das Filmemachen ist eben kein Pappenstiel. Und obwohl die Kritiken schlussendlich einmal mehr eher verhalten ausfielen und selbst eingefleischte Fans den vorläufigen Abschluss der Reihe höchstens in den letzten fünfzehn-zwanzig Minuten als gelungen empfanden, zählt Die Rückkehr der Jedi-Ritter heute als akzeptabler Abschluss einer Saga, welche nicht nur das Kino für immer maßgeblich prägen sollte, sondern auch die Art und Weise wie es sich dem Zuschauer präsentiert. 

UHD und Blu-Ray: Das Bild

Basierend auf der Special Edition wurde für die Neuauswertung einmal mehr ein frischer Transfer in nativem 4K angefertigt. Damals nachträglich hinzugefügte Szenen bzw. Erweiterungen finden sich dementsprechend auch hier wieder, darunter natürlich auch die vielkritisierte Gesangseinlage in Jabba´s Palast. Die vorläufige Definitive Edition bietet zwar keinerlei neue Szenen, dafür aber wieder ein paar neue Korrekturen. Dabei handelt es sich aber erneut eher um Kleinigkeiten wie das Retuschieren bisher übersehener Kontinuitätsfehler, die man aber mit dem bloßen Auge schon vorher kaum erkennen konnte. Viel gewichtiger ist der Umstand, dass die bisher erhältliche Blu-Ray von 2011 aufgrund einer schlecht gescannten Filmrolle über mehrere Minuten hinweg fast jede Schärfe komplett vermssen ließ. Dieses Manko wurde mit dem neuen Transfer glücklicherweise ebenfalls beseitigt. 

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Die Blu-Ray Remastered offenbart aber bereits, dass sich in den etwas neun Jahren seit der Filmpremiere in High Definition noch einiges mehr getan hat. Wo Eine neue Hoffnung zu rot und Das Imperium schlägt zurück zu blau geraten war, bekam man im Finale einen Mischmasch aus beiden Primärtönen präsentiert, der weiter von Natürlichkeit entfernt war als der Vorbau von Pamela Anderson. Ungesund wirkende Gesichter mit Sonnenbrandcharakter waren ebenso die Folge wie das Fehlen sämtlicher Differenzierung in eher kühl saturierten Momenten, während auf Endor inmitten dichter Wälder alles viel zu grell rüberkam. Selbst die Kontrastgebung der alten Blu-Ray muss man gemessen an heutigen Standards klar als mangelhaft bewerten. Was hier inmitten der viel zu krassen Schwarzanteile an Details verloren geht, sucht wirklich seinesgleichen. All diesen Ärgernissen schafft die Neuauflage gekonnt Abhilfe. Angefangen bei den um Welten neutraler definierten Farben, die sich dank angehobener Gelb- und Grünanteile wieder mehr dem ursprünglichen Kinolook annähern, bis zu den nuancierteren Kontrasten und der damit verbundenen Rückkehr längst verloren geglaubter Details: Homogener und stimmiger als in dieser Form sah der Film noch nie aus!

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Gleichzeitig werden über die neue Blu-Ray dank der höheren Masterauflösung Feinheiten wiedergegeben, die selbst Kenner als vorherigen Auflagen so wahrscheinlich bisher gar nicht wahrgenommen haben. Dafür kommt es aber hier zu einem ganz neuen Problem, denn während die Erstauflage noch eine durchgehend natürliche Körnung aufwies, wurde für die aktuelle Revision wieder nachgefiltert – und das mit teilweise fiesen Konsequenzen, die über die bereits wachsartigen Shots der Vorgänger noch hinausreichen. Die Rückkehr der Jedi-Ritter wies nämlich bereits herstellungsbedingt viel mehr Unschärfen auf, die durch den Filter gejagt aussehen, als würde man sie durch eine beschlagene Brille betrachten. Vor dem sandigen Hintergrund von Tatooine fällt dann leider auch das erneute Einfrieren der Körnung unschön ins Gewicht. Dennoch ist ein Upgrade eine Überlegung wert. Mehr Definition, bessere Kontraste und die massiv überlegene Farbgebung stellen absolute Kaufargumente dar. Allerdings gilt auch hier: Wer es bunter und körniger mag, bleibt wohl trotz Abwesenheit sämtlicher Natürlichkeit lieber bei dem, was er hat. 

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Obwohl die UHD dasselbe Master in nativer Auflösung wiedergibt, halten sich die Detailverbesserungen in Grenzen. Hier und da kitzelt der Silberling nochmals minimal mehr Feinheiten aus den Szenen heraus, präsentiert sich aber zumindest diesbezüglich relativ identisch zur Blu-Ray Remastered. Spannender ist da schon, wie sich der Film unter dem erweiterten Farbraum nach Rec.2020 und HDR10 schlägt. In dem Bereich setzt die UHD dann durchaus noch einen drauf. Tatoone beispielsweise kommt wieder etwas wärmer rüber, während die dichte Vegetation auf Endor mit besser abgestuften Grüntönen aufwartet und auch die erdigen Elemente besser wiedergibt. Gesichter wirken zudem nicht mehr ganz so gelblich wie über die Blu-Ray Remastered. Insgesamt empfiehlt sich die UHD als optimaler Kompromiss zwischen alter und neuer Blu-Ray: Farbenfroh, aber nie übersättigt sondern immer angenehm natürlich. Bei den Kontrasten wartet die UHD mit klareren Weißanteilen auf, versumpft aber wie schon der Vorgänger wieder mehr im Schwarz. Probleme wie die arg weichen Shots und das eingefrorene Filmkorn muss man hier aber ebenso hinnehmen, auflösungsbedingt teilweise sogar in noch drastischerer Form. Deshalb liefert die Blu-Ray Remastered für mich insgesamt das bessere (und billigere) Gesamtpaket. 

UHD und Blu-Ray: Der Ton

Bereits für die deutsche Masterspur der Erstauflage gelang es den zuständigen Toningenieuren, das störende Nuscheln bei Dialogen aller vorherigen Veröffentlichungen so gut wie vollständig zu beseitigen. Damit muss man sich also hier ebenfalls nicht mehr plagen. Dafür gibt´s unter Disney wieder ein leichtes Downgrade hin zum wesentlich stärker komprimierten Dolby Digital 7.1 und einer im direkten Vergleich deutlich leiseren Grundabmischung. Ist die aber erstmal behoben, ergibt sich ein fast identisches Hörvergnügen. Besonders auf Endor liefert die Tonspur herrlich viel Aktivität über sämtliche Lautsprecher. Aufgrund der zahlreichen Hintergrundgeräusche wie dem Zirpen von Insekten und dergleichen fühlt man sich wirklich mitten im Wald. Auch genial: Die Verfolgungsjagd auf den Speedern, welche auch unter komprimierten Bedingungen immer noch effektvoll durch den Raum zischen. Weiterhin etwas schwächlich wirken dafür die Bässe, hier hätte ich mir einige Verbesserungen sehr gewünscht. Die Dialogverständlichkeit im Center ist aber weiterhin exzellent, auffällig ist lediglich ein kleiner Fehler beim Mastering, den es so bei der alten Blu-Ray nicht gab. Ein kurzer Satz von Luke aus dem Off fehlt hier nämlich vollständig. Qualitativ vermissen muss man alles in allem aber nichts, die vorab massiv geübte Kritik entpuppt sich als unbegründet, obwohl man es auf dem Papier natürlich trotzdem mit einem Downgrade zu tun hat.

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Der englische Ton hat dafür ein kleines Upgrade spendiert bekommen, die auf der Blu-Ray Remastered verfügbare Masterspur unterscheidet sich abgesehen von hauchfein besserer Dynamik aber nicht von dem, was deutschsprachige Konsumenten vorgesetzt bekommen – inklusive der zu leisen Grundabmischung. Über die UHD gibt es die originale Sprachfassung dann sogar als Dolby Atmos-Variante. Während man auf der regulären Ebene keine Unterschiede zur Masterspur heraushören kann, bekommt man immerhin durch die zusätzliche Höhenebene noch das ein oder andere zusätzliche Highlight geboten. Wieder durchgehend präsent zeigt sich dort der Soundtrack von John Williams, der nach der Eröffnungsfanfare aber direkt Platz für den gut platzierten Anflug von Vader´s Raumfähre auf dem neuen Todesstern macht. Auf Endor gibt es dank auch von oben ausgegebener Umgebungsgeräusche noch mehr Immersion, während beim finalen Raumkampf um den Todesstern quasi Dauerbefeuerung an der Decke herrscht. Von allen drei Atmos-Spuren der Originaltrilogie haben wir es hier definitiv mit der eindrucksvollsten zu tun, die das Geschehen am ehesten sinnvoll zu bereichern versteht. Umso ärgerlicher, dass all das wieder nur in englischer Sprache angeboten wird. 

Die Extras

Die UHD muss auch hier wieder komplett auf irgendwelche Beigaben verzichten, während sich an Bord der Blu-Ray Remastered lediglich die beiden bereits bekannten Audiokommentare einfinden. Alles andere befindet sich auf einer zusätzlichen Disc, die neben sämtlichem bekannten Material seit Erstveröffentlichung der DVD (welches dementsprechend zu großen Teilen ausschließlich in Standardauflösung vorliegt)  aber auch ein paar neue Featurettes bietet. In einem knapp zehnminütigen Gespräch resümieren die hauptverantwortlichen Effektkünstler der Originaltrilogie nochmal über ihre Arbeit an den jeweiligen Filmen, weitere fünf Minuten widmen sich dem unkonventionellen, vielfach preisgekrönten Sounddesign von Ben Burtt.

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Unter anderem wird dort erklärt, wie das ikonische Atemgeräusch von Darth Vader erzeugt wurde. Erstmals verfügbar sind außerdem eine Handvoll Spots und Trailer aus dem Jahr 1983, die allerdings auch in entsprechender Qualität vorliegen. Der Rest ist wie gesagt schon länger bekannt, liefert aber dennoch weitere interessante Einblicke in die Produktion, darunter zahlreiche Interviews mit Cast und Crew, Infos über die Kostüme, Hintergrundzeichnungen und auch noch ein paar Deleted Scenes, die es aus Straffungsgründen nicht mehr in den Film geschafft haben. Insgesamt also wieder ein sehr ordentlich geschnürtes Paket. 

Fazit

55957770 2311144785603906 1491509483245928448 o„Star Wars: Episode VI – Die Rückkehr der Jedi-Ritter setzt visuell zwar nochmal ordentlich eins auf die Vorgänger drauf, kränkelt dafür aber an einem schwachen, ideenarmen Drehbuch und bietet mit dem Ewoks die bis heute wohl zweitnervigsten Kreaturen (der erste Platz geht mit Abstand an Jar-Jar Binks) im gesamten Franchise. Trotzdem gelang den Machern ein versöhnlicher, vorläufiger Abschluss der Reihe, den man sich trotz aller Schwächen immer mal wieder anschauen kann. Die Blu-Ray Remastered korrigiert die völlig versemmelte Farbgebung samt Kontraste der Erstauflage und liefert auch mehr Details, das nachträgliche Filtern steht dem ohnehin nicht immer scharfen Film aber oft sehr negativ gegenüber. Weil die UHD zwar nochmals neutraler koloriert ist, dafür aber wieder Details im Schwarz verliert, bleibt die Blu-Ray Remastered auch in diesem Fall die beste Wahl. Umfangreiche, teils neue Extras sowie trotz allgemeinem Downgrade identisch guter Ton runden das Finale der alten Saga optimal ab.“ 

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