UHD/BD: „Terminator: Dark Fate“

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                                                       Getestet und verfasst von General M 

                              Quelle Bildmaterial: „©2019 Twentieth Century Fox Film Corporation. All rights reserved.“

                                           Ab sofort erhältlich als UHD, Blu-Ray und DVD

81v6YvPbL9L. SL1500 So sehr ich mich auch anstrenge, es kommt mir kein Franchise in den Sinn welches über die letzten Jahre so verzweifelt immer und immer wieder neue Reboots erfahren kann wie jenes über den ikonischen Terminator. Bei allen Mühen und sämtlichen inhaltlichen wie stilistischen Neuausrichtungen gelang es aber keiner irgendwie gestrickten Fortsetzung (bzw. Prequel), es mit dem zeitlosen Klassiker Terminator 2: Tag der Abrechnung von 1991 auch nur ansatzweise aufzunehmen. Nachdem Schöpfer James Cameron die Rechte an seinem Franchise zurückergattern konnte, hofften Fans nicht zu Unrecht auf längst überfällige Besserung. Das Ergebnis, nämlich Terminator: Dark Fate, will unter dem direkten kreativen Einfluss des Regiegurus zu alten Tugenden zurückkehren und ignoriert sämtliche Geschehnisse seit dem zweiten Teil. Frisch polierter Chrom oder doch wieder nur Altmetall? Wir haben den Film pünktlich zum Heimkinostart auf Herz und Nieren getestet. 

Der Film

Wir erinnern uns: Nach einem erbitterten Kampf gegen das vom rebellischen Supercomputer Skynet aus der Zukunft entsandte Flüssigmetallmonster T-1000 gelang es Sarah Connor (Linda Hamilton, Dante´s Peak) gemeinsam mit ihrem Sohn John sowie einem vom Widerstand umprogrammierten T-800, den Verlauf der Geschichte drastisch zu verändern. Skynet wurde nie gebaut, der Tag des jüngsten Gerichts und damit der Tod von über drei Milliarden Menschen blieb aus. Was Sarah zu diesem Zeitpunkt jedoch nicht ahnt ist, dass neben dem T-1000 noch weitere Terminatoren in die Gegenwart geschickt wurden, die mangels anderer Ziele weiterhin erbittert Jagd auf John als Anführer der künftigen Résistance machen. 1998 gelingt es einem dieser Blechkrieger schließlich, Sarah und John aufzuspüren, wobei letzterer noch im Jugendalter sein Leben verliert und dem verantwortlichen Terminator die Flucht gelingt. 

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22 Jahre später landet jedoch mit dem hochentwickelten Rev-9 (Gabriel Luna, Marvel´s Agents of S.H.I.E.L.D.) ein komplett neuer Terminator in Mexiko City. Sein Ziel: Die junge Daniella „Dani“ Ramos (Natalia Reyes, Running with the Devil), die bisher gemeinsam mit ihrem älteren Bruder Miguel ein recht beschauliches Leben als einfache Mitarbeiterin einer großen Automobilfabrik geführt hat. Kurz bevor der neue Terminator seinen Auftrag in Gestalt von Dani´s Vater ausführen kann, taucht mit der kybernetisch modifizierten Soldatin Grace (Mackenzie Davis, Blade Runner 2049) gerade noch rechtzeitig ein weiterer Ankömmling aus der Zukunft auf. Zwar kann Rev-9 in einer spektakulären Flucht vorerst erfolgreich abgeschüttelt werden, Miguel stirbt aber an den Folgen der dabei erlittenen Verletzungen. Weil Grace keine Ahnung von der digitalen Infrakstruktur der Gegenwart hat und der Terminator über Serverknoten und Kamerasysteme mühelos der Spur der Flüchtigen folgen kann, scheint ein Sieg der Maschine nur eine Frage der Zeit zu sein. 

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Hilfe erhalten beide von der mittlerweile gealterten Sarah Connor, die seit dem Tod ihres Sohnes und geleitet von einem geheimnisvollen Hinweisgeber weiter unerbittlich Jagd auf alle eventuell verbliebenen wie neu ankommenden Terminatoren macht. Tatsächlich wurde mit Legion in der Zukunft ein zu Skynet sehr ähnliches System entwickelt, welches sich dann abermals gegen die Menschheit gerichtet hat, die nun einen erbitterten Krieg gegen eine ganz neue Form von Maschinenwesen führt. Und ausgerechnet Dani soll den Widerstand dereinst zum Sieg führen. Um gegen den haushoch überlegenen Rev-9 überhaupt eine Chance zu haben, schlägt sich das Trio über die Grenze nach Texas durch. Dort wartet mit dem anonymen Informanten ein alter Bekannter, nämlich ausgerechnet jener T-800 (Arnold Schwarzenegger, The Last Stand), der einst Sarah ihren Sohn genommen hat und sich seitdem mit neu entwickeltem Gewissen als Familienvater versucht…

Die Rezension

Vorneweg: Wer sich bei Terminator: Dark Fate wieder mal auf den übermäßigen Cast weiblicher Hauptdarsteller einschießt, hat das Franchise nicht verstanden. Die Reihe hat seit jeher starke Frauenfiguren in den Vordergrund gestellt, das war und ist bei James Cameron immer so gewesen und lässt sich unter anderem hervorragend am genialen Aliens: Die Rückkehr belegen. Außerdem ist es doch egal, ob Männlein oder Weiblein die Besetzungsliste anführen, solange die Charaktere glaubhaft gespielt werden und nicht zugunsten irgendwelcher Quoten aufgezwungen wirken. In beiden Aspekten macht die langerwartete direkte Fortsetzung zum zweiten Teil alles richtig. Linda Hamilton und Mackenzie Davis sind auf ihre jeweils ganz eigene Art und Weise schlichtweg Badass Deluxe. Beide agieren mit nachvollziehbarer Motivation, deren ganz unterschiedlicher Ursprung mitunter für einige der besten Szenen des Films sorgt. Dabei beweisen beide Darstellerinnen, dass sie ihren Rollen auch physisch voll und ganz gewachsen sind, was einem in Richtung der mittlerweile dreiundsechzigjährigen Hamilton einigen Respekt abnötigt. Sinnvolle Ergänzung erhalten beide in Gestalt der bolivianischen Nachwuchsdarstellerin Natalia Reyes, die im Verlauf der etwas über zwei Stunden Spielzeit glaubwürdig in die Fußstapfen einer zukünftigen Anführerin hineinwächst.

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Und selbst Arnold Schwarzenegger gelingt es, seiner legendären Figur des T-800 immer noch neue Facetten hinzuzufügen, wobei er dieses Mal sogar ganz ohne Oneliner auskommt und immer wieder geschickt auf sein ebenfalls nicht mehr ganz junges Alter anspielt. Dessen überraschend später Auftritt ist zeitlich klug gewählt, denn so können sich zunächst alle anderen Figuren anständig entfalten. Dass Arnie hier nicht mehr selbst im Vordergrund steht, tut dem Film und seiner Story wirklich gut – gewichtig ist die Rolle aber trotzdem und sorgt sogar für ein paar sehr emotionale Momente. Das große Problem ist in meinen Augen der völlig fehlbesetzte Gabriel Luna als Rev-9, der nie ein Gefühl von Bedrohung und dadurch auch keinerlei Interesse seitens des Zuschauers zu erzeugen vermag. Terminator 2: Tag der Abrechnung hat damals mehr als eindrucksvoll bewiesen, dass es nicht immer ein schwerbewaffneter Schrank sein muss, der sich den Helden entgegenstellt. Robert Patrick gilt nicht umsonst bis heute als einer der besten Bösewichte im gesamten Franchise. Dessen Charisma fehlt Luna aber komplett. Und das ist doch recht fatal für eine Reihe, die sich längst auch zentral durch die Qualität des fiesen Terminators definiert. Eben daran sind auch die letzten Filme so fatal gescheitert. 

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Wer sich mit diesem Manko arrangieren kann, bekommt dafür mit Terminator: Dark Fate wieder einen wesentlich ausgeglichener agierenden Vertreter der Reihe geboten, der neben krachender Action auch viel Zeit für seine Charaktere aufbringt und immer mal wieder ruhigere Momente an den richtigen Stellen implementiert, um die Story angemessen voranzutreiben. Ausgerechnet die entpuppt sich aber als größtes Problem des Films. Ideengeber James Cameron, der hier auch als Produzent am Werke war, muss aus unerfindlichen Gründen entgangen sein, dass er die nahezu gleiche Geschichte schonmal erzählt hat – nämlich in den ersten beiden Teilen! Skynet heißt jetzt Legion, die Terminatoren warten mit anderer Kennzeichnung auf, beide verfolgen aber immer noch das gleiche Ziel, nämlich die Gefahr in der Zukunft durch das Eliminieren einer Schlüsselfigur in der Vergangenheit abzuwenden. Und so sehr sich der Film auch abmüht, durch die Kombination einer bereits bekannten Situation das Franchise mit einer neuen Ausgangslage auf frische Pfade zu führen, bleibt der Grundgedanke doch identisch und führt zu einem inhaltlich nahezu identischen Ablauf gegenüber dem des zweiten Teils. 

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Visuell dagegen gibt es wenig zu beanstanden. Deadpool – Regisseur Tim Miller hat einen handwerklich mehr als soliden Beitrag zur Reihe abgeliefert, der anders als die vergessenswerten und wirr erzählten Vorgänger wieder mit alten Stärken aufwartet, die man so lange vermissen musste. Die Chancen, das Franchise darauf aufbauend wieder zu neuen Höhen zu führen, wäre definitiv gegeben, wäre der Film nicht so konsequent an den weltweiten Kinokassen gefloppt. Bei Kosten von circa 185 Millionen Dollar spielte Terminator: Dark Fate lediglich enttäuschende 260 Millionen Dollar ein. Die Zuschauer haben wohl einfach das Vertrauen in die Reihe verloren, deren Zukunft damit einmal mehr ungewiss ist. Mit hat das Gebotene trotz der innovationslos aufgekochten Story recht gut gefallen…aber möglicherweise muss die Zukunft wirklich ganz ohne Terminatoren auskommen.

UHD und Blu-Ray: Das Bild

Der immensen Effektlast geschuldet ist der Umstand, dass trotz komplett digitalem Dreh in nativem 4.5K am Ende nur das übliche 2K Digital Intermediate entstand, was aber wie immer nicht gleich negativ gewertet werden darf, obwohl Käufer der UHD sich dementsprechend auf einen weiteren Upscale für die Sammlung einstellen müssen. Betrachtet man zunächst die Blu-Ray, fällt die etwas inkonsistente Bildschärfe auf, was man der ebenfalls nicht optimalen Laufruhe anrechnen muss. Gerade Details im Hintergrund kommen über die einfache HD-Veröffentlichung etwas verrauscht rüber, was sich bei der hohen Dichte an Bildinformationen grundsätzlich auch wenig positiv auf das Gesamtergebnis auswirkt. Die tolle Qualität einiger kürzlicher Veröffentlichungen erreicht die Blu-Ray zu Terminator: Dark Fate leider nicht. Immerhin dunkle Szenen werden dank guter Durchzeichnung gut wiedergegeben, wobei es je nach Farbgebung auch mal zu Versumpfungen kommen kann. Besonders die Szenen in der Zukunft, die anders als der Rest statt in erdig-warmen Tönen wesentlich düsterer eingeschlagen sind, haben immer wieder darunter zu leiden. Alles in allem erreichen die Kontraste dank guter Schwarzwerte akzeptable Ergebnisse, die sich aber nie wirklich im Referenzbereich aufhalten. Mehr als ein allenfalls solides Fazit kann man hier leider nicht ziehen. 

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Neben dem erweiterten Farbraum nach Rec.2020 kommt die UHD typisch TCF (mittlerweile ja auch Teil der Walt Disney Corporation) lediglich mit Support für HDR10 daher. Zwar wird auf der Rückseite der Verpackung auch mit HDR10+ geworben, ist aber entgegen aller Behauptungen nicht unterstützt. Zunächst fällt im direkten Vergleich auf, dass die UHD deutlich dunkler gemastert worden ist als die Blu-Ray. Das will nicht immer ganz zu jeder Szene passen, vor allem weil Momente bei Tag ab und an eher wirken, als wäre es bereits Abend. Der einzige daraus resultierende Vorteil liegt in den besseren Kontrasten, besonders Gesichter wirken nicht mehr ganz so grünlich und stellenweise leicht überstrahlt wie auf der Blu-Ray. Dafür wird es dann bei den richtigen Nachteinstellungen so finster, dass man selbst auf perfekt kalibrierten Fernsehgeräten Mühe hat, abseits von Umrissen noch viel zu erkennen. Bestes Beispiel dafür ist die längere Dialogsequenz auf dem Zugdach, die anders als der Rest komplett ohne zusätzliche Lichtquellen auskommen muss. Die UHD hält die bessere Durchzeichnung aufrecht, schafft es kontrasttechnisch aber auch nicht über Mittelmaß hinaus. Gleiches gilt für die Detailauflösung. In hochskaliertem 4K agiert Terminator: Dark Fate ruhiger als die Blu-Ray, legt sonst aber in Sachen Bildschärfe nur sehr marginal zu. Referenzmaterial bekommt man also auch im Hochpreissegment nicht geboten. 

UHD und Blu-Ray: Der Ton

Es war leider zu erwarten, dass der Major bei der Klangausstattung für das deutsche Heimkinosegment weiterhin nur auf komprimierten DTS 5.1 – Sound setzen würde. Ausschließlich so wurden dann auch UHD und Blu-Ray bestückt, während der Originalton auf der Blu-Ray immerhin als verlustfreie DTS-HD MA 7.1 – Variante vorliegt und die UHD gar mit einem Dolby Atmos – Track samt verlustfreiem TrueHD – Kern aufwartet. Trotz Komprimierung gelingt es der deutschen Tonspur aber, einiges zu reißen. Bass ist hier das ausschlaggebene Wort, denn der Subwoofer wird über fast die gesamte Laufzeit durchgehend beschäftigt und liefert immer wieder Momente, die das heimische Wohnzimmer in ehrfurchgebietenes Beben versetzen. Dabei hat man glücklicherweise nicht vergessen, auch die restlichen Lautsprecher konsequent zu bedienen.

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Die Dialogverständlichkeit im Center ist meistens mustergütig, lediglich bei einer kurzen Szene im ersten Drittel des Films musste ich kurz mal etwas höher schrauben, weil mir die Stimmen dann doch etwas zu leise erschienen. Im hinteren Bereich ist ebenfalls immer etwas los, seien es die Menschenmengen in Mexiko City oder lediglich beiläufige Verkehrsgeräusche und nicht zuletzt auch Schusswechsel. Ein wenig mehr Dynamik bietet die englische Masterversion zwar, alles in allem ist der Unterschied aber sehr gering ausgefallen. So bekommt man auch als deutschsprachiger Konsument eine extrem räumliche wie kräftige Tonspur geboten, die trotz komprimierter Form wohl spätestens dann in der Form vermisst werden wird, wenn Disney auch Veröffentlichungen von FOX mit seinen typisch dynamikarmen Komprimierungsgräbern versehen wird. Und das ist wohl nur eine Frage der Zeit.  

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Schaut man nun einmal rüber zur englischen Dolby Atmos – Version der UHD, liefert diese auf regulärer Ebene ein gleichwertig gutes Erlebnis ab. Wie ärgerlich es doch ist, dass die deutsche Tonspur komplett ohne zusätzliche Höhenebene auskommen muss (ich würde gar sagen, sie wurde darum beraubt), zeigt sich bereits in den ersten Minuten des Films. Die Ankunft aus der Zukunft, das Überfliegen der Drohne…das sind nur zwei Beispiele für die fantastische Effektergänzung von oben, auf die man im Deutschen verzichten muss. Gelegenheiten für waschechte dreidimensionale Effekte bietet Terminator: Dark Fate massig und nutzt diese im Heimkino auch voll und ganz aus. Wer nach allerbestem Demomaterial für ein entsprechendes System sucht, bekommt gegenwärtig wohl kaum eine bessere Option dafür geboten. Da frustiert es umso mehr, dass wir im deutschsprachigen Raum bei der Klangausstattung immer noch so verdammt unfair benachteiligt werden. 

Die Extras

Das Herzstück der insgesamt vier Featurettes bildet ein gut halbstündiger Blick hinter die technischen Aspekte der Produktion. Stunts, Computertricks und Co. werden hier näher unter die Lupe genommen. Separat dazu gibt es nähere Informationen über das Franchise und den kreativen Schaffungsprozess zum Film, wobei neben Regisseur Tim Miller unter anderem auch Schöpfer James Cameron zu Wort kommt. Abgerundet werden die Extras durch die Sezierung des effektreichen Finales sowie Einblicken in die Produktion der Zukunftsszenen, respektive ebenfalls deren Tricks. Ebenfalls an Bord sind sechs kurze Deleted Scenes bzw. Szenenerweiterungen, die aber allesamt keinen nennenswerten Mehrwert zum eigentlichen Film darstellen und dementsprechend guten Gewissens unter dem Schneidetisch liegengeblieben sind. Insgesamt also typische Standardkost, auch weil ein Audiokommentar leider fehlt. 

Fazit

55957770 2311144785603906 1491509483245928448 o„Unter direkter Einflussnahme von Jim Cameron und der versierten Regie von Tim Miller gelingt es Terminator: Dark Fate, das Franchise größenteils zu alten Tugenden zurückzuführen: Starke Protagonisten, brachiale Action und ein klasse Look zeichnen den jüngsten Versuch der Macher, die zuletzt so auf Abwegen wandelnde Reihe neu zu beleben, positiv aus. Der blasse Schurke und eine zum zweiten Teil nahezu identisch ablaufende Story trüben den Eindruck aber ebenso sehr wie die vor allem in Sachen Bild eher schwächelnden Heimkinoveröffentlichungen. Dafür entschädigt immerhin der bärenstarke Sound, der als englische Atmos sogar bestes Demomaterial für dreidimensionalen Ton bietet. Das enttäuschende Abschneiden an den Kinokassen könnte das Ende der traditionsreichen Reihe besiegeln. Dank Terminator: Dark Fate wäre es zumindest ein kurzweilig unterhaltsames geworden.“

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