UHD/BD: „Deadpool 2“

                                      Getestet und verfasst von General M 

                       Quelle Bildmaterial: „Deadpool 2, ©2018 20th Century Fox Film Corporation. All rights reserved.“

                              Ab sofort erhältlich als UHD, Blu-Ray, DVD und Digital Download

818FO9Gp1qL. SL1500 Dass nach dem durchschlagenen Erfolg von Deadpool eine Fortsetzung her musste, war abzusehen. Der Merc with a mouth brachte frischen Wind in die übliche Riege familienfreundlicher Marvel – Helden und zog sein eigenes Franchise dabei mit derbem Witz und herrlich abgefahrenen Momenten kongenial durch den Kakao. Die Fortsetzung gibt sich da nicht milder, sondern setzt nochmals ordentlich einen drauf. Die Belohnung: Satte 733 Millionen Dollar weltweites Einspielergebnis bei einem Budget von 110 Millionen Dollar. Mit dem Heimkinorelease gesellt sich zusätzlich zur Kinofassung auch noch der Super Duper $@%!#& Cut ins heimische Wohnzimmer, der gut fünfzehn Minuten länger läuft. Wir haben den $@%!#& Test dazu. 

Der Film

Zwei Jahre, nachdem Wade Wilson (Ryan Reynolds, The Hitman´s Bodyguard) im Rahmen eines illegalen Experiments seine Mutantenkräfte erhielt und anschließend mit grandiosen Selbstheilungskräften und der Optik eines angesengten Pfannkuchens ausgestattet auf Gaunerjagd ging, lebt er ein fast normales, glückliches Leben mit seiner Herzensdame Vanessa (Morena Baccarin, Gotham). Nun wollen die beiden endlich eine Familie gründen, wäre Wade alias Deadpool nur etwas gründlicher bei seinem letzten Job gewesen. Ein ziemlich angesäuerter Drogenboss stürmt das Liebesnest und verfrachtet Vanessa ins Jenseits. Der am Boden zerstörte Wade versucht daraufhin, sich das Leben zu nehmen, was aber gar nicht so einfach ist, wenn man sich schneller regeneriert als Fußpilz.

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Ein Job für die Mutantenheilsarmee, besser bekannt als X-Men. Na ja, zumindest den eisenharten, aber gutmütigen Riesen Colossus und die emotional geringfügig erstarrte Negasonic Teenager Warhead, die das lebensunwillige Plappermaul bei sich aufnehmen und versuchen, diesem neuen Lebensmut einzuhauchen. Als das ungleiche Trio den vor seinem Waisenhaus randalierenden Mutanten Russell alias Firefist beschwichtigen will, geht allerdings so ziemlich alles schief, was man sich nur vorstellen kann, als Deadpool einen der pro Kindesmissbrauch eingestellten Pfleger umlegt. Kurzerhand landen er und der aufmüpfige Fleischklops in einem Hochsicherheitsknast für Mutanten. 

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Als dann plötzlich der kybernetisch optimierte Zeitreisende Cable (Josh Brolin, Avengers: Infinity War) auf der Bildfläche erscheint und erbarmungslos Jagd auf den Jungen macht, ergeben sich für Wade tatsächlich ungeahnte neue Perspektiven. Fest entschlossen, Cable zu stoppen und den mittlerweile abtrünnigen Russell wieder auf den rechten Pfad zurück zu führen, nimmt er die Spur des Mannes mit dem Metallarm auf. Um den bezwingen zu können braucht es allerdings neben der treuen Hilfe bekannter Verbündeter wie Blind Al und Kumpel Weasel erstmal eine schlagkräftige Truppe anderer Mutaten, darunter die vom Glück beseelte Domino (Zazie Beetz, Geostorm). Doch was nützt die beste Crew, wenn niemand wirklich weiß, wie ein Fallschirm funktioniert?

Die Rezension

Größer. Härter. Lauter. Drei Zutaten, die oft jedem Reglement einer Fortsetzung anheim haften. So auch bei Deadpool 2, der so viele Popkulturreferenzen, Zitate und Actionszenen aneinander reiht, dass man ihm das im Vergleich zum Vorgänger drastisch aufgestockte Budget auch zu jeder Zeit ansieht. Doch tröstet all das nicht über die im Kern sehr dünne, innovationsarme Story hinweg, die einen nach jeder halben Stunde nahezu komplett die halbe Stunde davor vergessen lässt. Keine Frage, Deadpool 2 setzt die Gangart seines Vorgängers konsequent fort und weiß auch dieses Mal bestens zu unterhalten. Nur ruht er sich dabei viel zu sehr auf der Erfolgsformel des erstens Teils aus. Der war ein mutiger, mit kleinem Budget gedrehter Streifen voller Leidenschaft , in den wirklich jeder Beteiligte sein Herzblut investiert hat. Und diese Formel hätte sich gelohnt, fortgesetzt zu werden. 

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Mit Atomic Blonde – Regisseur David Leitch, der den aufgrund kreativer Differenzen abgesprungenen Tim Miller ersetzt hat und einem deutlich dickeren Geldpolster für die Produktion wirkt Deadpool 2 in seinem bemühten Umfang trotz teils urkomischer Gags und einem angenehm hohen Gewaltpegel mehr wie ein weiterer, konventioneller Beitrag zum effektdominierten Marvel Cinematic Universe und büßt dementsprechend viel von seinem ursprünglichen, alternativen Charme ein. Nicht falsch verstehen, ich hatte großen Spaß beim Ansehen und betrachte Deadpool 2 als einen der besten Marvel – Filme in diesem Jahr. Nur der Aha – Effekt des Originals will sich einfach nicht mehr einstellen. Wer mehr vom Gleichen erwartet, aber in größeren Maßstäben, wird mit der Fortsetzung bestens bedient. Neues darf man aber wirklich nicht erwarten. Abgesehen natürlich vom epischen Peter.

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Angesichts dieser Schwächen merkt man nur zu deutlich, wie viel Mühe Hauptdarsteller Ryan Reynolds gelegentlich dabei hat, die dünne Handlung mit einem Spruch nach dem anderen zu übertünchen. Das wirkt manchmal einfach etwas zu forciert und will dann auch nicht immer zünden. Dass er dennoch sichtlich Spaß daran hatte, wieder in das rote Kostüm zu schlüpfen, ist zu jeder Zeit zu erkennen. Mit Thanos Josh Brolin hat man zudem einen guten, bierernsten Gegenpol zum ewig plappernden Reynolds etablieren können. Und auch die Deutsch-Amerikanerisch Zazie Beetz weiß als Domino zu gefallen. Gar nicht warm wurde ich dagegen trotz seines Namens mit der Figur des von Julian Dennison gespielten Russell Collins alias Firefist. Der gibt zwar einen höchst ungewöhnlichen Schurken ab, wirkt aber die meiste Zeit über einfach nur aufgesetzt und wenig glaubhaft gespielt. Dafür darf man sich wenigstens über einige hochgradige Gastauftritte freuen. 

Der Super Duper $@%!#& Cut

Zuerst eine kleine Übersicht zu den beiden Filmfassungen, die sowohl UHD als auch Blu-Ray auf einer zusätzlichen Disc an Bord haben. Mit dem Super Duper $@%!#& Cut präsentiert man neben der regulären Kinofassung hier eine knapp fünfzehn Minuten längere Version, die mit vielen kleinen Änderungen und Erweiterungen, teils aber auch komplett neuen Szenen aufwartet. So gibt es gelegentlich alternative Sprüche zu hören, wobei diese mitunter sogar etwas weniger komisch sind als jene der Kinofassung. Deadpool darf sich zudem besonders am Anfang noch ein wenig mehr austoben.

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Neue Szenen betreffen unter anderem Wade´s Bemühungen, ein anständiger X-Men zu werden, auch die Ankunft von Firefist im Waisenhaus ist neu.  Ferner bekommt man nun im Abspann endlich die beiden Szenen mit Baby Hitler zu sehen, die für die Kinofassung dann vielleicht doch etwas zu hart waren. Betrachtet man die insgesamt über 70 Änderungen im Rahmen des Super Duper $@%!#& Cut, entpuppt sich dieser als die explizitere, aber nicht in jeder Hinsicht bessere Wahl. Denn vieles bietet nur wenig Mehrwert, sondern streckt das Geschehen teils arg in die Länge. Die Gesamtlaufzeit von 2 Stunden und 14 Minuten erfordert dann auch einiges an Sitzfleisch. Zum Glück bietet die Heimkinoveröffentlichung die freie Wahl zwischen beiden Versionen. 

UHD und Blu-Ray

Beginnen wir unsere Bildanalyse mit der Blu-Ray, welche der UHD ebenfalls beiliegt. Hauptsächlich digital gefilmt, stellenweise aber auch auf konventionellem 35mm – Material, liegt beiden Veröffentlichungen ein 2K Digital Intermediate zugrunde und damit seltsamerweise ein deutlich niedriger aufgelöstes Ausgangsmaster als beim Vorgänger. Für die Blu-Ray auf 1080p herabskaliert, bietet Deadpool 2 hier von Anfang an derart prächtige Farben, wie sie sonst nur die 4K – Discs ausgeben. Gleiches gilt auch für die Kontraste, denn die Blu-Ray verfügt im Vergleich zur UHD sogar über die insgesamt kräftigeren Schwarzwerte, von denen sie in den dunkleren Einstellungen deutlich profitieren kann, das aber auf Kosten der Details. Zudem leidet das Bild an starken Unregelmäßigkeiten in Sachen Bildschärfe. Lediglich Nahaufnahmen bestechen durch eine wirklich gute Schärfe, alles darüber hinaus wirkt oft unstetig und unruhig. Dabei zeigt sich auch die Filmkörnung mal angenehm, mal etwas zu präsent. Insgesamt also eine Veröffentlichung mit viele Stärken, aber auch überraschend vielen Schwächen. 

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Die UHD verfügt wie immer über einen erweiterten Farbraum und nutzt zudem ausschließlich HDR10. Immense Unterschiede zur Blu-Ray sind deswegen aber ausnahmsweise mal nicht auszumachen. Auffällig ist, dass die 4K – Version in helleren Momenten das bessere, detailreichere Bild präsentiert und sich damit genau gegenteilig zur Blu-Ray präsentiert, die bei dunkleren Momenten die Nase vorne hat. Da sich jedoch beide Fassungen mit den gleichen Unschärfen plagen und auch der Zugewinn an Auflösung kaum auffällt, stellt die UHD kaum einen nennenswerten Mehrwert dar und liegt zudem qualitativ deutlich hinter der 4K – Veröffentlichung des Vorgängers zurück. Kurz und knapp: Im Rahmen der jeweiligen Möglichkeiten kann man die Blu-Ray als „gut“ bezeichnen. Die UHD allerdings gerade mal so „mittelprächtig“ und damit neben SOLO: A Star Wars Story eine meiner persönlichen 4K – Enttäuschungen des Jahres.

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Besser sieht es da beim Ton aus. Während TCF den englischen Originalton auf der Blu-Ray im verlustfreien DTS-HD MA 5.1 – Format präsentiert und der UHD sogar eine Dolby Atmos – Abmischung spendiert hat, werden Fans deutscher Synchronfassungen auf beiden Formaten gleich bedient. Hier in Form einer komprimierten DTS 5.1 – Spur, was zwar auf den ersten Blick eher suboptimal klingt, im Ergebnis aber toll abliefert und somit zumindest dem englischen Blu-Ray – Ton kaum in etwas nachsteht. Präzise Effektverteilung im Rahmen eines immersiven, wuchtigen Raumklangs sorgen nebst kräftigen Bässen für ein hervorragend ausbalanciertes, cineastisches Erlebnis im Heimkino, sofern man über eine ordentliche Anlage samt Boxen verfügt. Nicht zu vergessen, auch die Stimmverständlichkeit hier klasse ist. Vergleich man die nun abschließend mit der englischen Atmos – Spur der UHD, fällt es mit Differenzierungen abseits der hier hinzugefügten Höhenkanäle schwer. Die bietet den gleichen exzellenten Klang, begeistert dafür aber zusätzlich mit einem sehr präsenten 3D – Klang in genau den richtigen Momenten. Und den vermisst man im Deutschen ja dann doch. 

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Abschließend nun das obligatorische Wort zu den Extras. Die sind erfreulich umfangreich ausgefallen und bieten neben einem sehr unterhaltsamen Audiokommentar (ausschließlich für die jeweilige Kinofassung vorhanden), alle anderen Beigaben befinden sich allerdings ausschließlich auf der Blu-Ray. Mit zwei neuen Szenen, die selbst im erweiterten Cut nicht enthalten sind, bekommt man nochmals ein Schippchen Deadpool obendrauf. Stunts werden genauer beleuchtet, auch eine Anatomie der Gefängnisszene ist enthalten. Dazu aller spaßige Beigaben, die aber insgesamt nicht die Klasse der Extras des Vorgängers erreichen. Trotzdem hat man auf die Discs wohl wirklich alles draufgepackt, was man noch rumliegen hatte. Und das ist natürlich vorbildlich. 

Fazit

Deadpool Thumbs Up Transparent„Da der Typ, der sonst immer die Reviews schreibt, gerade kacken gegangen ist, übernehme ich einfach das Fazit und erkläre euch, warum ihr euch Deadpool 2 unbedingt zulegen solltet! Klar sind beide Versionen unscharf geraten, immerhin waren die Kameramänner die ganze Zeit über auf leckeren Glücklichmachern und Lakritzlikör! Außerdem ist die Story gar nicht so innovationslos. Zumindest ist sie viel besser als die von Spider-Man 3. Und nur, damit ihr es wisst: Ich habe noch genug Sprüche für viele weitere Filme. Also hört bloß nicht auf den Kackvogel mit den zwei Teufelsspitzen auf seinem Kopf. Sondern nur auf mich…den freundlichen Deadpool aus der Nachbarschaft! Na gut, na gut…vielleicht hat er ja auch Recht. Vielleicht steckte ein bisschen mehr Herz im Vorgänger, vielleicht sah der in 4K auch besser aus. Und ganz vielleicht haben wir unsere Tugenden ein bisschen aus den Augen verloren. Aber wir haben trotzdem ein Schweinegeld verdient und das bedeutet, wir haben am Ende alles richtig gemacht? Oder? ODER?! Küsschen, euer Pool!“

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