UHD/BD: „Aquaman“

                                                   Getestet und verfasst von General M 

                Quelle Bildmaterial: „Aquaman, ©2019 Warner Bros. Pictures. All rights reserved.“ 

                                       Ab 9. Mai 2019 erhältlich als UHD, Blu-Ray und DVD

91JGZ2A6xyL. SL1500 Zuletzt lief es für Warner und sein DC – Universe alles andere als gut. Nachdem Justice League als großes Aufeinandertreffen von Batman und Co. einen Gegenpol zu den gegenwärtig einen Rekord nach dem anderen brechenden Avengers bilden sollte, dabei aber auf jeder Ebene komplett hinter den Erwartungen zurückblieb, sollte der erste Soloausflug von Aquaman alles besser machen. Das ist teilweise auch gelungen, denn das eindrucksvolle visuelle Spektakel von Regisseur James Wan entpuppte sich als Überraschungserfolg an den Kinokassen, an einer Fortsetzung wird bereits gearbeitet. Nun schlägt der König der Meere aber erstmal im Heimkino auf. Und wurde dort von uns auf Herz und Nieren getestet. 
 


Der Film

Einst rettete der Leuchtturmwärter Thomas Curry der verirrten atlantischen Prinzessin Atlanna (Nicole Kidman, Big Little Lies) während eines Sturms das Leben. Beide verliebten sich ineinander, aus der ungewöhnlichen Verbindung entstand der gemeinsame Sohn Arthur (Jason Momoa, Game of Thrones). Als halber Atlanter merkt dieser früh, dass er anders als die gewöhnlichen Kinder in seinem Umfeld in der Lage ist, mit Meerestieren zu kommunizieren und besonders schnell schwimmen und tauchen zu können – ganz ohne zwischendrin Luft holen zu müssen. Doch die Liebe seiner Eltern steht unter keinem guten Stern. Atlanna, die in der Unterwasserheimat bereits einem anderen Mann versprochen wurde, wird zur Rückkehr gezwungen und muss sich der drakonischen Strafe ihres Handelns stellen, sorgt aber zumindest dafür, dass ihr Sohn von Visier Vulko (Willem Dafoe, Spider-Man) heimlich trainiert wird.

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Arthur selbst wird als Bastard zur Persona non grata erklärt und wächst auf der Oberfläche zu einem starken, aber gleichermaßen eigenbrötlerischen wie trinkfreudigem Mann heran, der schließlich als Teil der Justice League entscheidend zur Rettung der Welt beiträgt und seitdem mehr Ruhm genießt, als ihm eigentlich lieb ist. Doch ein Jahr nach dem Sieg über Steppenwolf kündigt sich neues Übel an. Als Arthur gegen eine Bande Piraten vorgeht, die ein U-Boot gekapert haben, verstirbt dabei deren Anführer Jesse Kane, dessen Sohn David dem Halbatlanter Rache schwört. Was Arthur nicht ahnt: David handelte im Auftrag des atlantischen König Orm (Patrick Wilson, The Conjuring), Arthur´s Halbbruder. Der will einen Krieg gegen die Oberwelt provozieren und eint mehr und mehr Königreiche unter seinem Kriegsbanner, darunter auch Nereus (Dolph Lundgren, The Expendables) und dessen Tochter Mera (Amber Heard, The Danish Girl), die zudem mit Orm verlobt ist. 

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Die künftige Königin von Atlantis steht den Kriegsbemühungen aber ebenso wie ihrem baldigen Gatten alles andere als wohlwollend gegenüber und sucht fieberhaft nach einem Weg, den drohenden Konflikt mit der Menschheit abwenden zu können. Ausgerechnet Arthur, der sich nie viel aus seinen atlantischen Wurzeln gemacht hat, soll nun nach Hause zurückkehren und sein Geburtsrecht als wahrer König einfordern. Der Dreizack von Atlan, ein machtvolles Artefakt aus dem Besitz des ersten Königs von Atlantis, soll diesem Vorhaben Nachdruck verleihen. Doch während Arthur nur widerwillig gemeinsam mit Mera nach dem Dreizack sucht, setzt Orm alles daran, seinen Halbbruder aufzuhalten und die Menschheit zu unterwerfen. David Kane, der großzügig mit atlantischer Technologie ausgestattet wird, ist dabei natürlich nur zu gerne behilflich…

Die Rezension

Keine Frage, visuell ist Aquaman eine absolute Wucht und liefert über knapp zweieinhalb Stunden einen Augenöffner nach dem anderen. Allerdings gehört zu einem guten Film deutlich mehr als nur eine schicke Optik. Und genau in dem Bereich begeht das Unterwasserspektakel immer wieder dieselben Fehler wie die restlichen Vertreter aus dem DC – Universe. Absolut positiv hervor sticht zumindest Hauptdarsteller Momoa, der sich mit seinem trockenen Witz und seinem natürlichen Charisma als absoluter Glücksgriff für die Rolle des Arthur Curry eignet und die recht dünne Handlung über weite Strecken zu kaschieren weiß. Die Chemie zwischen Momoa und Mera – Darstellerin Amber Heard ist ebenfalls gut und sorgt für viele humorvolle, aber auch romantische Momente. Und selbst Dolph Lundgren liefert als Nebendarsteller eine seiner erinnerungswürdigsten Leistungen ab.

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Davon abgesehen entpuppt sich die Besetzung als wenig klug gewählt. Allen voran Patrick Wilson wirkt als eroberungswütiger König dermaßen blass und oberflächlich, dass man sich als Zuschauer dankbar darüber zeigen muss, dass sein Charakter nicht über zu lange Strecken auf der Leinwand präsent ist. Ebenso verhält es sich mit David Kane alias Black Manta. Dessen späteres Kostüm ähnelt zwar der Darstellung in dem Comics, passt aber in dieser Form überhaupt nicht zum restlichen Ambiente des Films, sondern wirkt in seiner Aufmachung völlig aus der Zeit gefallen. Die Wahl brauchbarer Schurken entpuppt sich auch in Aquaman als großes Problem seitens der Verantwortlichen. Unfreiwillig komisch erweist sich auch die Besetzung von Nicole Kidman als Arthur´s Mutter. Obwohl die vor allem dank Botox ohnehin schon glatt wie ein Babypopo wirkt, hat man ihr Gesicht für das Opening via Computer noch weiter nachbearbeitet. Schön sieht das nicht aus, zumal in späteren Szenen dann auch ohne Tricks kaum ein sichtbarer Unterschied vorhanden ist, was den großen Zeitsprung optisch ad absurdum führt. 

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Davon abgesehen sind die Effekte aber auf absolutem Spitzenniveau. Aquaman bewegt sich stetig auf dem schmalen Spagat zum CGI – Overkill, sorgt dabei angesichts seines fantastischen Art Designs aber von Anfang bis Ende nie für Ermüdung. Zwar kann man darüber streiten, welchen Nutzen ein trommelspielender Octopus hat, abseits davon hat man die Unterwasserwelt und vor allem die jeweiligen Königreiche samt ihrer vielseitigen Bewohner mit so einzigartiger Schönheit zum Leben erweckt, dass man über manches andere hinwegsehen kann. Das sahen auch die Kinogänger so, die Aquaman mit über 1.1 Milliarden Dollar weltweitem Einspielergebnis zu einem der erfolgreichsten Filme des letzten Jahres kürten. Eine Fortsetzung ist dementsprechend längst in Arbeit und soll nach gegenwärtiger Planung 2022 aufschlagen. 

UHD und Blu-Ray

Aquaman entstand komplett digital, zum Einsatz kamen Arri ALEXA Mini- sowie ALEXA XT – Kamerasysteme mit maximal 3.4k Ausgangsauflösung, woraus in der Postproduktion ein 2K Digital Intermediate erstellt wurde. Da dieses auch als Basis der Heimkinoveröffentlichungen dient, müssen Käufer der UHD auch dieses Mal wieder nur mit einem Upscale Vorlieb nehmen, natives 4K wird hier nicht geboten. Aber das muss ja primär nicht viel über die Qualität aussagen.

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Beginnen wir aber erstmal mit einer näheren Betrachtung der Blu-Ray, die bereits teilweise referenzverdächtige Momente abliefert. Die aber nicht unbedingt in Sachen Bildschärfe, denn die computergenerierte Unterwasserwelt zeigt sich generell etwas softer als die knackscharfen Einstellungen an der Oberfläche, was aber als Stilmittel absolut passend ist und daher nicht zu sehr auf die Goldwaage gelegt werden darf. Der Blu-Ray kommt ferner zugute, dass Aquaman anders als die letzten DC – Vertreter ein sehr heller und farbenfroher Film ist, weswegen die reguläre HD – Veröffentlichung kaum mit Kontrastproblemen zu kämpfen hat und in beiden Aspekten ein insgesamt hervorragendes Ergebnis bietet. Dabei wechselt immer mal wieder das Bildformat, was die Vermutung naheliegen lässt, dass man Teile des Films mit IMAX – Kameras gedreht hat. Dem ist aber nicht so, stattdessen hat man hier einfach eine andere Zoomstufe gewählt. Merkliche Qualitätsunterschiede entstehen anders als beispielsweise bei Mission: Impossible – Fallout nicht. Ein wenig Kritik kann man höchstens an den oft etwas körnigen Close Up´s bei den Gesichtern üben, die so gar nicht zum Rest des so glattgebügelten Films passen wollen.

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Die Blu-Ray sorgt also beim Bild bereits für ein klasse Heimkinoerlebnis, umso spannender ist dann natürlich die Frage, wie viel besser es da die UHD macht. Tatsächlich fallen die Unterschiede zwischen Full HD und hochskaliertem 4K überraschend gering aus. Die kleinen Schwächen bei der Körnung gibt es auch hier, selbst die Farbgebung präsentiert sich trotz erweitertem Farbraum nahezu identisch und auch bei der Bildschärfe ist der Zugewinn allenfalls als minimal zu bewerten. Lediglich bei Kontrasten kann die UHD nochmals zulegen und bietet besonders mit Dolby Vision kräftigere Schwarzwerte, was dem Film eine etwas bessere Durchzeichnung verleiht. Typisch UHD präsentiert sich Aquaman hier ohnehin etwas dunkler, was aber im Zusammenspielt mit Dolby Vision für eine rundere, homogenere Optik sorgt. Nicht ganz so gut schneidet hier HDR10 ab, wo kaum ein Unterschied zur Blu-Ray zu sehen ist. Alles in allem halten sich die Verbesserungen also in Grenzen und sind wirklich nur im Detail auszumachen. 

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Wenig anders verhält es sich da auch beim Ton, denn zum Glück hat Warner den Film sowohl auf Blu-Ray als auch UHD mit einer deutschen Dolby Atmos – Spur versehen, die dank TrueHD – Kern ein unkomprimiertes Audioerlebnis verspricht. Das gilt aber in Hinsicht auf die Blu-Ray nur für den deutschen Ton, denn hier wartet der Originalton trotz gleichem Format nur mit Dolby Digital Plus – Kern auf. Bei der UHD kommt aber wieder eine verlustfreie Kodierung zum Einsatz. Allem Fachchinesisch zum Trotz kann man aber nur sagen, dass Aquaman so oder so zu den kraft- und eindrucksvollsten Klangerlebnissen zählt, die ich seit langer Zeit im Heimkino erleben durfte. Bereits auf der regulären Ebene darf man sich über eine derart perfekte Effektplatzierung und Dynamik freuen, dass man vom ersten Moment an das Gefühl hat, mitten im Meer zu sitzen. Immersion wird hier wirklich ganz groß geschrieben, von allen Seiten wird man so konsequent von der vielfältigen Geräuschkulisse umschmeichelt, dass es einfach nur ein Genuss ist. Auch der Subwoofer leistet hier eindrucksvolle Arbeit und zeigt sich fast über die gesamte Laufzeit präsent. Dazu werden vor allem im Tiefenbereich ganz neue Referenzwerte erreicht, was natürlich bestens zum Unterwassergeschehen passt. An Land öffnen sich dafür mehr die Höhen, was nicht minder klasse klingt. Und auch die Stimmverständlichkeit im Center ist einfach nur makellos, die Einbindung des hörenswerten Soundtracks gesellt sich noch dazu.

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Auf der dreidimensionalen Ebene wird dann von allem nochmal mehr geboten. Hier öffnet sich der Sound dann endgültig in den gesamten Raum und sorgt für teils grandiose 3D – Effekte. Ob nun die tobende Menge während des Kampfes zwischen Arthur und Orm, das toll von oben tönende Gewitter ganz zu Beginn des Films oder natürlich im Rahmen des gewaltigen Finales – die Deckenebene ist zwar nicht durchgehend aktiv und bei den Effekten auch nicht ganz so omnipräsent wie die reguläre Ebene, bietet aber eine Vielzahl sinnvoller Erweiterungen, die man sich definitiv nicht entgehen lassen sollte, besonders nicht in Hinsicht auf eine dadurch nochmals gesteigerte Audioimmersion. Wem dazu aber das nötige Equipment nicht zur Verfügung steht, muss nicht zu enttäuscht sein, denn sowohl UHD als auch Blu-Ray wurden zusätzlich mit einer deutschen DTS-HD MA 5.1 – Spur ausgestattet, die ähnlich gut klingt wie die Atmos – Fassungen. In jedem Fall gehört Aquaman für mich tontechnisch zu den bisher eindrucksvollsten Veröffentlichungen des Jahres. 

Extras

Das komplett auf der Blu-Ray untergebrachte Bonusmaterial bietet wahrscheinlich genau das, was man von einem waschechten Heldenfilm inhaltlich auch erwarten darf. Neben zahlreichen Einblicken hinter die Kulissen von Aquaman, darunter Tricks und Ausstattung, gibt es auch noch ein Featurette über Regisseur James Wan. Die Figur des Black Manta wird ebenso nochmal näher beleuchtet wie die Frauenfiguren des Films. Interessenten können außerdem einen Blick darauf werfen, wie sich Patrick Wilson und Black Manta – Darsteller Yahya Abdul-Mateen II auf ihre Kampfszenen vorbereitet haben. Natürlich darf auch der Aquaman selbst nicht unbeachtet bleiben. Zu guter letzt führt uns Dolph Lundgren noch durch die Geschichte der Comicvorlage, ein Featurette über den ebenfalls recht erfolgreichen Shazam! gibt es obendrauf. Alles in allem durchaus sehenswerte und informative Beigaben. 

Fazit

ava7„Oberflächlich betrachtet macht Aquaman anders als mancher Abstecher ins DC – Universum vieles richtig und punktet vor allem mit einem klasse Hauptdarsteller sowie fantastischem Art Design. Dem gegenüber stehen eine eher dünne Story, schwache (und gleichermaßen schwach besetzte) Schurken und nicht zuletzt auch manch unfreiwillig komische gestalterische Idee. Trotzdem bietet der von James Wan inszenierte Abstecher ins Meeresreich besten Kurzweil und ist zumindest eine kleine Wiedergutmachung für den eher enttäuschenden Justice League. Bereits die Blu-Ray zum Film bietet eine runde Erfahrung, die UHD überzeugt lediglich durch etwas bessere Kontraste. Beim Ton bieten aber beide Formate gleichermaßen Referenzqualität. Und auch die Bonusausstattung kann sich sehen lassen und liefert viele interessante Einblicke in die aufwendige Produktion.“  

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