UHD/BD: „Ant-Man & The Wasp“

                                  Getestet und verfasst von General M 

                  Quelle Bildmaterial: „Ant-Man & The Wasp, ©2018 The Walt Disney Company. All rights reserved.“

               Ab 29. November 2018 erhältlich als UHD, Blu-Ray, DVD und Digital Purchase

stan lee black and white h 2018

             In liebevoller Erinnerung und Dankbarkeit gewidmet Stan Lee, ohne dessen Ideen                 und Schöpfungen die letzten vier Jahre M-Reviews sicher deutlich weniger tolle Momente                                                              geboten hätten. Excelsior! 

71zKuIwMAhL. SL1200 Während die Fans weltweit langsam, aber mit stetiger Neugierde auf das kommende Finale des Infinity War im nächsten Jahr blicken, findet sich pünktlich zum Jahresende noch der Sommerhit Ant-Man & The Wasp im Heimkino ein. Der mag vielleicht im allgemeinen Avengers – Trubel ein klitzekleines bisschen untergangen sein, wurde aber dennoch mit wohlwollenden Kritiken bedacht und spielte ganz nebenbei stolze 465 Millionen Dollar an den Kassen ein. Dabei bilden die Ereignisse des Films weniger eine Fortsetzung zum Infintity War, sondern eher zum Civil War, ebnet dabei aber auch den Weg für einen Heldenauftritt in dessen großem Showdown. Verwirrend? Ach was…


Der Film

Dass der Einsatz des ehemaligen Meisterdiebes Scott Lang (Paul Rudd, Mute) alias Ant-Man im Rahmen des Civil Wars und dem damit verbundenen Showdown am Flughafen Leipzig/Halle nicht ohne Konsequenzen bleiben würde, war abzusehen. Zwei Jahre stand Lang unter Hausarrest, stets unter der sorgfältigen Beobachtung der Behörden, die noch immer auf der Suche nach dessen vermeintlichen Komplizen Dr. Hank Pym (Michael Douglas, The Kominsky Method) und seiner Tochter Hope (Evangeline Lilly, LOST) sind. Beide befinden sich dank Lang auf der Flucht, entsprechend abgekühlt ist auch das gegenseitige Verhältnis. Die Zeit an der Fußfessel hat Scott dafür gut genutzt, denn zum einen war das Verhältnis zu seiner Tochter nie besser, zum anderen hat er zusammen mit Kumpel Luis (Michael Pena, ein erfolgversprechendes Startup als Sicherheitsberater aufgebaut.

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Doch wenige Tage vor Ende seiner Strafe überkommen Scott merkwürdige Visionen, die ihn seit seinem Abstecher in den subatomaren Kosmos in immer kürzeren Abständen heimsuchen. Währendessen forschen Hank und Hope, die mittlerweile als The Wasp ebenfalls in einem hochmodernen Heldenanzug unterwegs ist, der über ähnliche Kräfte verfügt wie der von Scott, weiter an einem Weg, Hank´s Frau Janet aus eben jener Winzpartikelwelt zu befreien. Kein Zufall, soviel steht fest. Nun muss Scott nicht nur abermals heimlich in den Ant-Man – Anzug schlüpfen und dabei verlorengegangenes Vertrauen zurückgewinnen, auch stellt sich dank der geheimnisvollen Ghost (Hannah John-Kamen, Tomb Raider), die über die Fähigkeit zur Phasenverschiebung verfügt ein neuer Feind vor, der dem Trio immer wieder ins Gehege pfuscht.

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Hilfe erhoffen sich die Drei von Hank´s ehemaligem Freund und Kollegen Dr. Bill Foster (Lawrence Fishburne, The Matrix), den die Sünden der Vergangenheit nicht minder loslassen als dessen alten Gefährten. Und auch der betrogene Hehler Sonny Burch sitzt den Beteiligten unnachgiebig im Nacken. Eine Menge Arbeit also…besonders, wenn das Heldenduo aus Ant-Man und The Wasp nebenbei immer noch versucht, sich wieder einander anzunähern…

Die Rezension

Wie auch schon der erste Teil baut die Fortsetzung zum Überraschungshit von 2015 mehr auf das komische und weniger auf das dramatische Element, was ihm im Marvel Cinemativ Universum einen besonderen Platz zusichert. Am Humor hat Regisseur Peyton Reed auch dieses Mal nicht gespart, sondern übertritt mit gelungenen Gags im Rahmen noch aberwitziger Effekteinlagen locker die Qualität des Vorgängers. Dabei bleibt allerdings der Inhalt oft auf der Strecke, denn in die 118 Minuten Spielzeit quetschen sich so viele alte und neue Figuren, dass man nicht nur schnell den Überblick über die Handlung verliert, sondern auch den wirklich wichtigen Charakteren dringend nötige Zeit zur Entfaltung raubt.

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So zum Beispiel Hannah John-Kamen in der Rolle der Ghost, die zwar über eine interessante Backstory verfügt und dementsprechend nach nachvollziehbaren Motiven handelt, trotzdem über weite Strecken blass, ja sogar als eine der bisher uninteressantesten Antagonisten im Marvel Cinematic Universum dargestellt wird. Walton Goggins sorgt als Hehler Sonny zwar für einige komische Momente, wird aber spätestens in der zweiten Hälfte des Films konsequent überflüssiger. So bleibt auch für Lawrence Fishburne kaum Zeit, um seiner Rolle des Dr. Bill Foster nötige Tiefe verleihen zu können. 

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Auf der anderen Seite überlädt der Film den Zuschauer konsequent mit Nebenhandlungen, die dafür sorgen, dass sich Ant-Man & The Wasp weiter von seinem dünnen roten Faden, nämlich der Suche nach Hank´s Frau und der fragilen Vater-Tochter/Vater-Ziehsohn/Ziehsohn-Ex-Freundin – Thematik entfernt und nur selten die notwendige Ruhe aufbringt, sich auf diese Kernelemente zu besinnen. Was bleibt, ist ein lustiger aber nie alberner Film, der nicht nur mit hervorragenden Effekten am laufenden Band aufwartet, sondern auch mit toll aufspielenden Hauptdarstellern, einem abermals urkomischen Michael Pena („Das ist Wahrheitsserum!“) und aberwitzigen Ideen in winzigem bis gewaltigem Maßstab. Und man kann das durchaus als Kompliment sehen wenn ich sage, dass niemand den liebenswerten Penner so gut spielt wie Paul Rudd. Ich bin bereits jetzt gespannt, wie dessen Rolle sich in das kommende Infinity War – Finale einfügen wird. Glücklicherweise ist der Film dann aber doch deutlich mehr als nur ein Auffrischungskurs für einen zuletzt viel zu selten aufgetauchten Superhelden, sondern dringend benötigte Aufmunterung für alle, die immer noch Thanos´ Schnippopfern nachtrauern. 

UHD und Blu-Ray

Eine ganze Bandbreite von Arri ALEXA – sowie Panavision Millennium DXL – und Red Epic Dragon – Kamerasystemen war dafür verantwortlich, dass Ant-Man & The Wasp vollständig digital eingefangen worden ist – und zwar mit Auflösungen bis zu 8K. Dementsprechend fällt es auch etwas enttäuschend aus, dass Blu-Ray und vor allem der UHD lediglich ein 2K Digital Intermediate als Basis dienen, welches je nach Medium wie üblich hoch-, bzw. herabskaliert worden ist. Geschuldet ist diese Tatsache wohl der Unmenge an visuellen Effekten, die lediglich in 2K erstellt worden sind und die sich bei sonst nativem 4K – Material deutlich schlechter ins Gesamtbild eingefügt hätten. Soweit die Fakten, aber wie schlägt sich der Film im Ergebnis auf den jeweiligen Heimkinoveröffentlichungen? Keine Sorge, potenzielle Käufer können erleichtert aufatmen. Denn bereits die reguläre Blu-Ray leistet einen tollen Job und präsentiert den Marvel – Blockbuster in durchgehend exzellenter Bildqualität. Bereits hier darf man sich über eine wunderbare Detaildarstellung freuen, welche nicht nur den Gesichtern tolle Textur und Tiefendarstellung verleiht, sondern auch die Hintergründe in bestem Glanz erstrahlen lässt. Auch die zahlreichen Kostüme und Kleidungsstücke wirken wie aus einem Guss und lassen auch kleinste Feinheiten nicht unbemerkt. Auch bei der Farbgebung schlägt sich die Blu-Ray sehr gut und liefert satte, natürliche Farben, die sich sehen lassen können. Referenzwerte werden außerdem bei der Schärfe erreicht. Einen kleinen Minuspunkt gibt es dafür bei der Kontrastgebung, denn während sich die Schwarzwerte schon hier prächtig präsentieren (inkl. hervorragender Durchzeichnung in dunkleren Szenen), saufen die Weißwerte bei besonders hellen Momenten etwas ab. Das kann man sehr gut bei den Tagesszenen in San Fransisco sehen, wo das Bild immer leicht milchig wirkt und dadurch natürlich an Farbbrillanz verliert.

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Dieses Problem hat die auf 4K hochskalierte UHD nicht, dafür muss diese typisch Disney leider ausschließlich mit HDR10 – Support leben und bekommt keinen zuätzliche Unterstützung für Dolby Vision spendiert. Das Ergebnis kann sich aber trotzdem absolut sehen lassen, denn hier bietet Ant-Man & The Wasp beim Bild in allen Belangen nochmal eine Schippe mehr. Dank des erweiterten Farbraums bekommen die ohnehin schon guten Farben nochmals mehr Punch, was beispielsweise die Szenen im subatomaren Kosmos nochmals hebt, aber auch die bunten Kostüme noch mehr in den Vordergrund rückt. Die Kontraste sind hier deutlich sauberer ausgefallen als bei der Blu-Ray und liefern die wesentlich bessere Dynamik und Durchzeichnung in nahezu jeder entsprechenden Szene, inkl. verbesserter Tiefenwirkung. Spätestens der Auflösungsbonus sorgt dann dafür, dass die UHD auch in allen anderen Bereichen auf Referenzniveau vorstößt, die insgesamt tolles Material bietet, um selbst 4K – Muffel mal so richtig ins Staunen zu versetzen. 

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Nicht so ganz überzeugen will dagegen der Ton, was daran liegt, dass Disney hier bei der UHD zwar abermals mit einer Dolby Atmos – Spur aufwartet, die nicht nur sieben Lautsprecher auf der regulären Ebene unterstützt sondern zusätzlich vier Deckenlautsprecher, diesen vielversprechenden Hörgenuss aber eben nur in der englischen Originalsprache anbietet. Die deutsche Tonspur dagegen kommt wieder mal „nur“ im selten genutzten Dolby Digital Plus 7.1 – Format daher, verzichtet also leider vollständig auf 3D – Klang und ist zudem noch deutlich stärker komprimiert. Die gute Nachricht ist in dem Fall, das die Atmos – Spur weit unter ihren Möglichkeiten bleibt, wenn es um defdizierte Effektverteilung auf der Deckenebene geht. Die kommen zwar oft dann zum Einsatz, wenn die Helden in geschrumpfter Form von zig Dingen bombardiert werden, wobei dann auch die Effekte nachvollziehbar auszumachen sind, viele andere Momente wirken dafür aber seltsam deplatziert, bzw. bieten gar keine 3D – Effekte, wo sie sich eigentlich perfekt anbieten würden. Das Ergebnis ist ein eher guter als schlechter Mischmasch mit vielen Highlights, aber eben auch zahlreichen Inkonsequenzen. Die deutsche Tonspur arbeitet eben nur auf regulärer Ebene, funktioniert aber auf dieser überraschend gut und lässt einen die vielen Probleme vorheriger Disneyveröffentlichungen fast komplett vergessen. Hier stimmt nicht nur die Effektverteilung, auch trumpft der Subwoofer immer wieder mit ohrenbetäubendem Wumms auf. Die jeweiligen Effekte, ja sogar eher unbedeutende Nebengeräusche, sind hervorragend und präzise wahrnehmbar, weder zu leise noch zu laut und liefern genau die richtige Untermalung für die so auf Immersion angewiesene Actionkomödie. Alles übrigens bei jederzeit guter Stimmverständlichkeit. Störendes Nachjustieren beim Center entfällt hier also glücklicherweise. Damit schneidet die deutsche Tonspur trotz schwacher Kodierung überraschenderweise sogar besser ab als die Originalspur im Atmos – Format oder deren DTS-HD MA 7.1 – Pendant auf der Blu-Ray. Denn auch dort wird der gleiche gute deutsche Mix angeboten. 

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Neben einigen Deleted Scenes und manchen Pannen vom Dreh (in denen auch Stan Lee in einem seiner letzten berühmten Gastauftritte nochmals zu sehen ist) sowie der Audiokommentar von Regisseur Peyton Reed warten die allesamt komplett auf der Blu-Ray untergebrachten Extras noch mit weiteren Featurettes auf, die zusammen nochmals gute 22 Minuten Informationen über Effekte, Darsteller und Helden bieten. Da wäre zwar sicher ein bisschen mehr möglich gewesen, dafür beweisen die Darsteller, dass sie abseits der Kamera nicht minder witzig sind als im Film. Alleine dafür lohnt sich das Bonusmaterial bereits. 

Fazit

ava5„Es sind die abermals liebenswerten Helden, der gelungene Humor, die irren Effekte und das tolle, humorvolle Spiel mit den Möglichkeiten des Schwumpfens und Wachsens auf Knopfdruck, welche Ant-Man & The Wasp trotz einiger Schwächen zu einem sehr unterhaltsamen und sehenswerten Film machen, der sich locker seinen Platz im Marvel Cinematic Universum verdient. Der Overkill an Charakteren funktioniert nämlich nur leider bedingt und lässt besonders die Bösewichte etwas blass aussehen, auch lenken die zahlreichen Nebenhandlungen oft zu sehr vom eigentlichen Geschehen ab. Bestes Popcornkino mit Lachgarantie wird aber dennoch geboten. Und auch die Heimkinoveröffentlichungen können auf nahezu ganzer Ebene begeistern. Einer sehr guten Blu-Ray steht eine noch bessere UHD gegenüber, beide Formate spielen ihre jeweiligen Stärken gekonnt aus, auch der Ton stimmt hier endlich wieder auf ganzer Linie zufrieden – trotz schwacher Komprimierung bei der deutschsprachigen Variante. Angesichts der witzigen Extras ist der einzig traurige Aspekt an der Sache nur der, dass man sich schonmal daran gewöhnen sollte, dass die nächsten Marvel – Filme zukünftig ohne Stan Lee´s legendäre Cameo´s auskommen müssen. Ruhe in Frieden.“

Die hier veröffentlichte Meinung stellt lediglich die Meinung des Autors dar und muss nicht zwangsläufig auch die von Wrestling-Point.de, M-Reviews und allen unterstehenden Mitarbeitern sein.

 

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