Der Film
Der eine ist ein Ladykiller und Lebemann mit besonderer Vorliebe für Adrenalin, der andere ein gestresster Familienvater aus der Mittelschicht. Und trotzdem sind die beiden Miami – Cops Mike Lowrey (Will Smith, Bright) und Marcus Burnett (Martin Lawrence, Ritter Jamal) nicht nur beste Freunde, sondern auch ein überaus effektives Team, wenn es darum geht, dem kriminellen Abschaum in den Arsch zu treten. Als Teil der hochmodernen Anti – Drogentruppe T.N.T. sollen beide nun eine der größten Ecstasy – Lieferungen aller Zeiten beschlagnahmen, die bei einem Treffen der lokalen Ku Klux Klan – Milizen mitten im Sumpf den Besitzer wechseln soll. Der Einsatz geht gründlich schief, denn zum einen ist die beschlagnahmte Menge eher klein, zum anderen schießt Mike seinem Kumpel bei der folgenden Ballerei auch noch mitten in den Hintern, worauf dieser kurzerhand seine Potenz verliert.
Aber das sind eher kleine Probleme im Vergleich zu all den Bewährungsproben, die dem Team noch bevorstehen. Drogenpapst Tapia (Jordi Molla, The Man Who Killed Don Quijote) importiert nämlich munter weiter Drogen in großen Mengen und packt bereits die Koffer für das wenig auslieferungsfreundliche Kuba, die Polizei unter Leitung des wie immer stark gestressten Captain Howard scheint machtlos zu sein. Kompliziert wird die Situation, als Marcus´ Schwester Sydney (Gabrielle Union, Breaking In) auf der Bildfläche auftaucht. Die soll sich in ihrer Rolle als Drogenfahnderin undercover bei Tapia einschleichen. Für Spannungen unter den besten Freunden sorgt dabei nicht nur Lowrey´s Schießwut, sondern auch, dass dieser bereits seit längerem im Verborgenen eine Beziehung zu Sydney führt. Die Bad Boys scheinen am Ende zu sein. Als Sydney jedoch auffliegt und in tödliche Gefahr gerät, raufen sich die beiden ein letztes Mal zusammen und attackieren den Drogenbaron auf hauseigenem Territorium…
Größer. Lauter. Schneller. Was Regisseur Bay hier an Action abfeuert, toppte alles, was man bis Dato auf der großen Leinwand in Sachen Effektkunst und Style bewundern durfte. Ob waghalsige Verfolgungsjagten, 360 Grad – Shootouts oder die tatsächliche Explosion einer riesengroßen Villa, Bad Boys II ist ein Actionfeuerwerk sondergleichen. Dabei bleibt allerdings nicht nur die Story auf der Strecke, für die Bay ähnlich wie Star Wars – Guru George Lucas noch nie wirkliches Interesse bekundet hat, mit knapp zweieinhalb Stunden ist der Film auch deutlich zu lang geraten und wirkt zur Mitte hin zunehmend gestreckt und anstrengend. Hier begeht Bay den gleichen Fehler wie bereits Jahre zuvor in Pearl Harbor, entsprechendes Durchhaltevermögen wird also vom Zuschauer vorausgesetzt.
Der von vorne bis hinten durchgestylte Film trägt dabei zu jeder Zeit deutlich die Handschrift seines Regisseurs. Rasante Kamerafahrten, edle Bilder und markante Sprüche machen kombiniert mit unzähligen Tonnen Pyrotechnik aus der Fortsetzung des Überraschungshits von 1995 eine wahre Orgie für die Augen. Dass es dabei auch nie zimperlich zugeht, hat wohl für die hiesige Freigabe ab 18 Jahren gesorgt. Trotz seiner hohen Altersfreigabe war der Film hierzulande und darüber hinaus ein stattlicher Erfolg an den Kinokassen. Und doch warten Fans seitdem qualvoll auf den seit ewigen Zeiten angekündigten dritten Teil. Der soll spätestens 2020 endlich unter dem Titel Bad Boys 4 Life aufschlagen, Actionspezialist Joe Carnahan soll die Regie übernehmen und auch Lawrence und Smith sollen wieder in ihre bekannten Rollen schlüpfen. Ob es dieses Mal auch was wird? Das kann nur die Zeit zeigen. So oder so, Bad Boys II zählt bis heute zu den rasantesten Actionern im Genre, zumal das Geschehen dank dem größtmöglichen Verzicht auf CGI – Effekte heute noch top aussieht. Inhaltlichen Anspruch sucht man hier allerdings vergeblich.
Die UHD
Bereits die 2015 erstmals veröffentlichte Blu-Ray zum Film bewegte sich in vielen Bereichen auf Referenzniveau. Wie auch beim ersten Teil wurde hierfür ein natives 4K – Master vom 35mm – Originalnegativ erstellt, welches nun die Gelegenheit hat, in unverfälschter Form als UHD nochmals eine Schippe draufzulegen. Aufgrund der wirklich hervorragenden Bildqualität der Blu-Ray fällt der Unterschied hier allerdings erwartungsgemäß gering aus. Sichtbar ist ein kleiner Zugewinn an Schärfe und Details, der besonders Texturen nochmals besser zur Geltung bringt und somit auch kleinste Details an der Kleidung und den Gesichtern erkennen lässt. Anders als bei der UHD zum ersten Teil bewegt sich das Filmkorn hier erfreulicherweise auf deutlichem ausgeglicheren Niveau und sorgt somit zu jeder Zeit für einen angenehm cineastischen Look, der nie nie störend unter die Norm fällt.
Auch der Einsatz von HDR kommt hier wesentlich besser zur Geltung. Dass Michael Bay harte Kontraste und knallige Farben liegt, ist spätestens seit Transformers kein Geheimnis mehr. Die ohnehin schon extrem kräftige Farbgebung bekommt auf der UHD nochmals mehr Punch, dabei bewegen sich die Schwarzwerte aber stets auf hervorragendem Niveau. Das Gesamtergebnis stellt somit eine eher geringe Verbesserung zur Blu-Ray dar, ist ihr aber in den richtigen Punkten durchaus überlegen genug, um ein Upgrade in Betracht zu ziehen. Dem exzellenten Ausgangsmaster sei Dank überragt Bad Boys II in Sachen Bildqualität sogar manch aktuelles Release.
Bitter wird es allerdings beim Ton. Denn wie auch der erste Teil hat man dem zweiten zumindest in seiner englischen Originalsprache einen Dolby Atmos – Mix spendiert. Und der pfeift einem so gnadenlos gut die Effekte um die Ohren, dass man sich zu jeder Zeit mitten im Geschehen wägt. Der deutsche Konsument schaut dabei wieder mal in die Röhre und muss sich mit dem selben DTS-HD MA 5.1 Ton der Blu-Ray begnügen. Die ist zwar qualitativ durchaus hochwertig, lässt im direkten Vergleich aber etwas Dynamik vermissen und spricht natürlich auch die Deckenlautsprecher nicht an. Und gerade die sind so famos unaufdringlich in das Spektakel eingebunden worden, dass einem im Deutschen hier wirklich etwas verloren geht. Da man es auch hier mit einem Katalogtitel zu tun hat, fehlt die sonst obligatorische Blu-Ray samt des umfangreichen Bonusmaterials aber leider auch hier komplett. Schade.
Fazit
Man kann von Bad Boys II halten, was immer man will. Actionfans werden hier definitiv auf ihre Kosten kommen, Intelektuelle auf der Suche nach einer packenden Story werden rasch das weite suchen. Das war und ist seit jeher einfach Michael Bay. Die UHD zum Film begeistert dafür aber durch ein kompromisslos starkes Bild. Dem gegenüber steht die hier besonders ärgerliche Abwesenheit einer deutschen Dolby Atmos – Spur sowie durch den Verzicht der HD – Scheibe als Beilage auch die jedweder Extras. Das wertet die Veröffentlichung leider deutlich ab, besonders angesichts der noch immer unverhältnismäßig hohen UHD – Preise in hiesigen Gefilden. Lohnen sich 30€ für ein etwas besseres Bild? Kaum. Denn selbst für Neukäufer bietet die Blu-Ray insgesamt mehr – und das für einen Bruchteil des Preises einer UHD.“