Telltale´s The Walking Dead: The Final Season – „Goodbye, Clementine.“

                                    Getestet und verfasst von General M 

81pWWSXTVhL. SL1500 Lange Zeit war nicht klar, ob die finale Staffel von Telltale´s The Walking Dead überhaupt je ein Ende finden würde. Nach der überraschenden Schließung von Telltale Games waren gerade mal zwei der insgesamt vier geplanten Episoden fertiggestellt, weswegen Steam kurzzeitig sogar den Verkauf des Spiels komplett stoppte. Was blieb, war die Hoffnung der zahlreichen Fans, dass sich am Ende doch noch jemand erbarmen würde, die Abenteuer einer der ikonischsten Videospielcharaktere der letzten Jahre zu einem verdienten Abschluss zu bringen. Und tatsächlich sprang Skybound Games nach langem hin und her mit teilweise neuem Team ein. Seit dieser Woche ist die finale Episode für Besitzer des Season Pass erhältlich. Ob sich das lange Warten gelohnt hat und ob Clementine´s Abschied gelungen ist, haben wir für euch plattformübergreifend geklärt – natürlich so gut es geht frei von lästigen Spoilern. 

                          Hinweis: Sämtliche Screenshots stammen aus der PC – Version. 

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Ein neues Zuhause

Seit den Ereignissen der dritten Staffel ist einige Zeit vergangen. Die längst zu einer jungen Frau herangewachsene Clementine durchstreift einsam wie gemeinsam mit Ziehsohn Alvin Junior die von Beißern verseuchten Lande, immer auf der Suche nach einem sicheren Hafen, nach einem besseren Leben in einer nahezu nicht mehr belebten Welt. Nach dem Verlust seiner Eltern hat der kleine AJ in Clementine eine Art Ersatzmutter gefunden, die ihn nach bestem Wissen und Gewissen mit dem für die meisten Überlebenden längst alltäglichen Überlebenskampf vertraut macht. Als zunehmender Hunger beide zu einem abgelegenen Bahnhof führt, ist die Freude erst groß, denn gut versteckt unter einer Matraze haben die Vorbesitzer eine Menge Vorräte zurückgelassen – leider aber auch eine Handgranate, deren Explosion nicht nur einen Großteil der kostbaren Nahrung zerstört, sondern auch einen ganzen Haufen Untoter anlockt – die machen sich zwar wenig aus Dosenpfirsichen und Co., fressen dafür aber wahnsinnig gerne Menschenfleisch. 

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Zwar gelingt beiden knapp die Flucht, Clementine verletzt sich dabei jedoch am Kopf und verliert wenig später das Bewusstsein. Als der leidgeprüfte Teenager wieder erwacht, findet sie sich in einem verlassenen, gut versteckten Schulgebäude für Problemkinder wieder. Nun ja, zumindest fast verlassen, denn nach der Flucht des Lehrpersonals kurz nach Ausbruch der Untotenepidemie sind zumindest die Schüler unter Leitung des taffen Marlon geblieben und versuchen seitdem, so gut es geht am Leben zu bleiben und sich trotz immer wieder auftretender Spannungen als Gemeinschaft zu organisieren. Und auch AJ stellt sich wenig später als putzmunter heraus. 

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Während die Gestrandeten besonders von Marlon und dem musikalisch begabten Plappermaul Louis sofort ins Herz geschlossen werden, stellen sich die aggressive Violet, Draufgänger Mitch und andere aber vorerst überwiegend vorbehalten gegen die Neuankömmlinge ein. Das liegt nicht nur an der traurigen Geschichte der wenigen überlebenden Kids, sondern auch an der stetigen Bedrohung von außerhalb, denn neben den Beißern macht den Bewohnern der Schule besonders eine Gruppe von Plünderern zu schaffen, die von einer alten Bekannten von Clementine angeführt werden. Die wollen die Kinder unter dem Vorwand eines besseren Lebens als Zwangssoldaten für deren eigene Konflikte einsetzen, schließlich toben in Großteilen des Landes längst erbitterte Kriege zwischen bewaffneten Gruppen, Nachschub wird also dringend benötigt, notfalls auch unter Einsatz von Gewalt und Gehirnwäsche.

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Doch die ehemaligen Schüler sind fest entschlossen, ihr Zuhause zu verteidigen, wobei natürlich auch Clementine kräftig mithilft. Gefahren drohen aber nicht nur von außerhalb, sondern auch von innerhalb der Gruppe. Keine einfache Zeit also für die junge Überlebensexpertin, die gleichzeitig darauf aufpassen muss, dass der kleine AJ sich zu einem anständigen Menschen entwickelt…

(K)ein Ende mit Schrecken

Wer seit der ersten Stunde dabei ist, weiß, dass die bis auf wenige Ausnahmen gelungene Videospielumsetzung frei nach der Comicvorlage von Robert Kirkman, Charlie Adlard und Tony Moore immer auch ein Erste Klasse – Ticket für den Feeltrain bedeutet. Bis heute bleibt der tragische Verlust von Lee im Finale der legendären ersten Staffel eine der prägendsten Erinnerungen meiner Laufbahn als Gamer. Ob Kenny, Sarah, Javier…die Liste erinnerungswürdiger Charaktere ist über die folgenden zwei Seasons weiter angewachsen und trotz größter Bemühungen des Spielers immer wieder von tragischen Verlusten geplagt gewesen – zumindest je nachdem, wie man sich als solcher in zentralen Momenten der jeweiligen Seasons und deren Episoden entschieden hat. Dennoch kam man nicht umher zu bemerken, dass die Gesamtqualität der Spiele immer weiter abnahm. Gleichzeitig produzierte Telltale immer mehr Ableger nach bekannten Lizenzen, die alle nach immer gleichem Muster abliefen, dabei aber ebenfalls nicht mehr die Qualität der Anfangstage erreichen konnte. Dass das über kurz oder lang schiefgehen musste, war abzusehen: Weder die Guardians of the Galaxy noch Batman konnten kostendeckende oder gar gewinnbringende Erfolge erzielen.

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Retten sollte es die finale Staffel zu The Walking Dead, Telltale´s am längsten bestehende Serie, doch sämtliche Bemühungen kamen zu spät, denn kurz nach Veröffentlichung der von Spielern und Kritikern positiv aufgenommenen ersten Episode musste die Spieleschmiede seine Pforten schließen, sämtliche Mitarbeiter landeten ohne Vorankündigung auf der Straße. Dass die Reihe nun dennoch ein Ende gefunden hat, ist nicht zuletzt den vielen Fans zu verdanken, die alles nur erdenkliche getan haben, um dem beliebten Charakter Clementine einen angemessenen Abgang zu verschaffen. Das ist zu großen Teilen auch gelungen, auch wenn durch den Entwicklerwechsel die ein oder andere Enttäuschung besonders zum Ende hin nicht ausbleibt. Es sind nämlich gerade die ersten beiden, noch komplett bei Telltale entstandenen Episoden, die inhaltlich nicht nur zu den stärksten der Staffel zählen, sondern zu denen der gesamten Serie. Hier hat man sich offensichtlich auf alte Stärken besinnt und präsentiert neben einer nachvollziehbar gereiften Protagonistin auch eine starke Riege spannender neuer Charaktere, die einem rasch ans Herz wachsen (und deren eventueller Verlust umso mehr schmerzt), egal ob auf positive oder negative Weise. Gute Schurken sind ja schließlich auch wichtig. Nur sucht man solche hier eher vergebens. Die ruhigen Momente sind es, die durch ihre emotionale Tiefe und Charakterzeichnung für die wirklich einprägsamen Momente des Spiels sorgen.  

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Wir erleben eine Clementine, die sichtlich von ihren früheren Erlebnissen geprägt wurde und die nun versucht, trotz ihres noch jungen Alters eine passable Mutterrolle für Knirps AJ einzunehmen, gleichzeitig in den vielen ruhigen Momenten zeigt, dass sie eben selbst noch nicht ganz erwachsen ist und sich mit vielen Sorgen und Ängsten herumplagt. Wie wir als Spieler mit all diesen Aspekten umgehen, können wir selbst entscheiden, Entscheidungsfreiräume gibt es dahingehend reichlich. Das geht selbst soweit, dass auch die  optionale Möglichkeit besteht, wahlweise mit einem der männlichen oder weiblichen Gruppenmitglieder eine Liebesbeziehung einzugehen. Schade nur, dass das Spiel dies anschließend kaum noch ausschöpft und auch viele Charaktere ab der dritten Episode oft ohne wirklichen Sinn und Zweck über die Klinge springen lässt, um nur ja nicht vergessen zu lassen, dass nichts für die Ewigkeit besteht und dass der Tod allgegenwärtiges Element des Spiels ist. Trotzdem ist es unbefriedigend, wenn das nur deswegen forciert wird, weil man mit den entsprechenden Figuren scheinbar weiter nichts mehr anzufangen wusste. Dadurch wird viel erzählerisches Potenzial verschenkt, auch nimmt die Action zum Schluss etwas zu sehr Überhand über die Story. Gute, mitreißende Momente werden immer weniger. Erst ganz zum Schluss erholt sich das Spiel davon wieder ein wenig. 

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Ob das Ende von Clementine´s Reise so geplant war, kann man nicht klar sagen. Mich zumindest ließ es nach all den Jahren mit einem lachenden und einem weinenden Auge zurück. Kennengelernt habe ich den Charakter als verängstigtes Mädchen, welches sich in ihrem Baumhaus vor den Beißern versteckte, bis Lee sie schließlich bei sich aufnahm und ihr alles Nötige zum Überleben beigebracht hat. Seitdem war ich immer dabei, habe sie Entscheidungen nach bestem Empfinden treffen lassen und zugesehen, wie sie mit jeder Staffel erwachsener wurde. Und nun, Jahre später, muss ich Abschied von ihr nehmen und frage mich: Habe ich auch wirklich immer das Richtige getan? Ist Clementine ein guter Mensch geworden? Jetzt, am Ende der Reise, beschäftigen mich diese Fragen mehr als je zuvor, so sehr ist mir diese Figur an´s Herz gewachsen, so sehr erscheint sie als virtuelles Spiegelbild meiner eigenen Gedanken. Das ist, was den Reiz der Reihe ausmacht und das ist, was man hier trotz inhaltlicher Schwächen ab der zweiten Spielhälfte trotzdem spürt. Mein persönliches Ende war ein versönliches. Nicht ganz perfekt zwar, doch nahm ich mit dem Gefühl Abschied, dass Clementine endlich den verdienten Frieden gefunden hat. Und das ist im Grunde alles, was ich mir erhofft habe. Nur eben nicht mehr. Dafür opfert das Spiel einfach zu viele Nebenfiguren, ohne dafür einen angemessenen Kontext zu präsentieren. 

Mörder oder Musterknabe?

Fast wichtiger als die Entwicklung von Clementine ist die von Ziehsohn AJ, der immer noch in den Kinderschuhen steckt und inmitten von Tod und Gewalt lernen muss, nicht dem Beispiel der Bösewichte zu folgen, die mordend und plündernd nur um ihre eigenen Vorteile bedacht auch nicht davor Halt machen, Überlebende zu ermorden. Die Art und Weise, wie wir AJ behandeln, ja quasi erziehen, hat enorme Auswirkungen auf den Spielverlauf. Gehen wir als gutes Beispiel voran und zeigen dem Knirps, dass es Unterschiede zwischen Gnadentod und Mord gibt, oder geben wir AJ mehr oder weniger eine Freikarte zum hemmungslosen Töten? 

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Eine Optimallösung gibt es nicht, denn so oder so wird AJ immer mal wieder für Ärger sorgen, mit teilweise heftigsten Konsequenzen. Aber gerade das macht ihn zu viel mehr als einem bloßen Sidekick, sondern zu einer glaubhaften Figur. Wichtig ist, wie wir als Spieler mit diesen Taten umgehen. Maßregeln? Gewähren lassen? Vielleicht sogar bestärken? Als Clementine nehmen wir hier genau die Rolle ein, die früher Lee innehatte, nur in viel größerem und bedeutungsschwereren Maßstab. Das Konzept geht auf und zeigt besonders zum Ende hin immer mehr Wirkung. Wenn Alvin Junior beispielsweise beschließt, lieber zu schießen als nachzudenken und dadurch evtl. ein weiterer Nebencharakter aus dem Leben scheidet, sucht man die Verantwortung dafür nicht selten bei sich selbst.

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Aber auch abseits davon gilt es, viele relevanten Entscheidungen zu treffen. Klar hat nicht alles unbedingt zentralen Einfluss auf die Handlung, auch wenn das Spiel einem durch das immerwährende Einblenden von „X wird sich das merken“ gerne suggeriert, dass dem so sei. Mehr als leicht veränderte Dialoge gibt es dann aber selten. Und auch Freund- und Feindschaften, die daraus resultieren, bekommen nie wirklich relevantes Gewicht. Selbst in der vierten und letzten Staffel haben die Macher dafür kein Feingefühl entwickeln können, die letzte Chance dafür wurde entsprechend vertan. Wenn eine Entscheidung abseits von AJ´s Erziehung von Bedeutung ist, dann ist diese oft auch sehr vorhersehbar in ihrem Ausgang und geht nicht selten damit einher, dass eine der davon betroffenenden Personen kurz darauf einen grausamen Tod sterben wird. Dass man hier bis zum Schluss keine Alternativen  zum einfachen Entweder-Oder-Prinzip anbieten konnte, stößt abermals sauer auf und wirkt oft auf nervige Weise aufgesetzt und ideenlos. Darunter leidet der Wiederspielwert extrem. Wer übrigens zum ersten Mal einen Titel aus der Reihe spielt oder keinen Zugriff auf alte Spielstände hat, kann die wichtigsten Rahmenbedingungen zu Beginn auswählen, eine kurze Zusammenfassung gibt es gleichzeitig obendrauf. Die ist aber natürlich kein Ersatz dafür, alle bisherigen Seasons selbst erlebt zu haben. 

Ein interaktiver Comic

Wer sich mit den bisherigen Spielen aus dem Hause Telltale ein wenig auskennt, wird bereits ahnen, dass auch das Finale von The Walking Dead spielerische Freiheit hauptsächlich durch die treffbaren Entscheidungen definiert, weniger durch das freie Erkunden seiner Spielwelt. Die Laufwege sind stets fest vorgeben, meistens steckt man nach nur wenigen Metern in der nächsten Zwischensequenz fest, die entweder aus einem längeren Dialog besteht, oder einfach aus einer weiteren Quicktimesequenz. Zeitgemäß ist letzteres längst nicht mehr, auch weil die jeweiligen Tastenkombinationen schnell zu erahnen sind und abseits von halbwegs wachen Reflexen keinerlei spielerisches Können erfordern. Wer also nicht gewillt ist, sich ganz auf die Story als zentrales Spielelement zu besinnen, wird abseits davon nicht viel geboten kriegen. Schade ist das allemal, denn optisch macht das Spiel durch seinen einzigartig düsteren Comiclook wirklich was her und hebt sich auch dank der kompromisslosen Brutalität angenehm von anderen Genrevertretern ab. Die hiesige Freigabe ab 16 Jahren überrascht dabei umso mehr, denn an Härte wird alles andere als gespart. Auch die Mimiken der Figuren wurden verbessert, Emotionen kommen so besser zur Geltung als in den Vorgängern, dafür wirken die Bewegungen weiterhin etwas steif. Die Animationsqualität kann und darf man aber nicht an gegenwärtigen Referenzen von AAA – Produktionen messen, auch die Texturqualität muss sich dem intendierten Look unterordnen. Mehr als nur zweckmäßig ist das hier gebotene allemal. Die Umgebungen wirken liebevoll designt, besonders Wälder wirken lebendig und begeistern durch stimmige Beleuchtung. Umso mehr enttäuscht, dass man diese Szenarien nie frei erkunden darf. Immerhin, ekeligere Untote findet man gegenwärtig höchstens im Remake von Resident Evil 2

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Bedingt durch das genutzte Grafikgerüst haben zumindest PlayStation 4 und XBOX One keine Probleme bei Darstellung und Performance. Bereits die Standardmodelle bewältigen bei jeweils nativer Auflösung von 1080p meist flüssige 60 Frames pro Sekunde für ein sauberes Spielerlebnis. Die erweiterten Modelle schaffen das ebenfalls, hier aber mit Support für natives 4K, was für einen ordentlichen Gewinn an Bildschärfe sorgt, was den Comiclook noch besser untermalt. HDR wird dagegen von allen Modellen unterstützt. So auch von der PC – Version, die ebenfalls natives 4K supportet und bis auf kleine Zugewinne bei der Darstellung sonst indentisch abliefert. Schwieriger ist das schon für die Nintendo Switch, die ein kleines Kuriosum darstellt. Dort wurde nämlich zumindest beim Release der ersten Episode noch Full HD im Dock angeboten, während man sich unterwegs mit 720p begnügen musste. Mit der zweiten Episode wurde aber auch daheim die Auflösung auf ebenjene 720p begrenzt, was am großen Bildschirm natürlich für ein deutlich matschigeres Bild sorgt. Warum man sich dafür entschieden hat, ist unklar, denn ein Performancegewinn entsteht der Switch dadurch nicht. Die nutzt ürigens nicht festgelegte Bildraten, was noch das größte Problem für die schwächere Nintendo – Hardware bedeutet, denn so hüpft das Bild stets zwischen mindestens 30 und maximal 60 Bildern pro Sekunde hin und her, was den Spielfluß spürbar stört. Meistens bleibt die Bildrate hier aber eher im unteren Bereich. Spielen sollte man übrigens generell mit dem Gamepad, auch für die Switch empfiehlt sich der dazugehörige Controller. Wenn man bedenkt, dass die Switch – Version deutlich teurer ausfällt als alle anderen Fassungen, dafür aber am schlechtesten performt und aussieht, sollte man hier wirklich nur zugreifen, wenn man gar keine andere Wahl hat. 

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Über alle Plattformen positiv fällt dafür der Soundtrack aus der Feder von Stammkomponist Jared Emerson-Johnson auf, der das Geschehen stets bestens untermalt und sich immer bewusst im Hintergrund hält, was für die nötige Spannung sorgt. Erstmals in der Geschichte der Reihe sprechen Clementine und Co. dazu auch erstmals Deutsch. Die angeheuerten Sprechern machen allesamt einen guten Job, doch nach all den Jahren ist mir vor allem Clementine´s englische Originalstimme derart ans Herz gewachsen, dass ich froh war, wahlweise auch diese hören zu können. Wer will, kann dann auch passende Untertitel dazuschalten, allerdings fallen hier immer mal wieder kleine Rechtschreibfehler auf, auch wurden manche Sätze nicht sinngemäß übersetzt. Damit müssen diejenigen leben, die der englischen Sprache ohne Hilfen nicht gänzlich mächtig sind. 

Fazit und Wertung

ava7„Abseits von Guybrush Threepwood habe ich in all den Jahren keine Hauptfigur in einem Adventure so sehr in mein Herz geschlossen wie Clementine, habe stets in Bangen und Sorge versucht, alles nur erdenkliche zu tun, um erst das Mädchen und später die junge Frau heile zum Ende ihrer Reise zu führen. Und nun ist es nach zahlreichen Schwierigkeiten bei der Entwicklung endlich soweit: Clem und ich müssen uns voneinander verabschieden. Das Finale von Telltale´s Walking Dead gehört bis zur ersten Hälfte zum erzählerisch besten seit der ersten Staffel, verfängt sich aber danach in zu viel aufgesetztem Sterben und aneinandergereihten Quicktimeeinlagen. Das Ende stimmt dennoch halbwegs versöhnlich und auch AJ und dessen Wandel via virtueller Erziehung sorgen für erinnerungswürdige Schlüsselelemente. Die Gesamtqualität des Erstlings wird nicht erreicht, aber die Tatsache, dass es überhaupt ein Ende gibt, ist einiges wert. Erleben sollte man das aber nach Möglichkeit nicht auf der Nintendo Switch, hier trüben Bild und Leistung den Gesamteindruck ebenso wie der hohe Preis. Hach, Clementine…ich werde dich vermissen. Achte einfach darauf, dass du deine Haare kurz hälst. *schnüff*“ 

Pay-2-Win/Miktrotransaktionen: Telltale´s The Walking Dead: The Final Season enthält keinerlei kostenpflichtige Zusatzinhalte oder Möglichkeiten, sich via Echtgeld spielerische Vorteile zu verschaffen. Eine Abwertung findet dementsprechend nicht statt. 

PRO:

+ Einprägsamer, herrlich düster-brutaler Comiclook
+ Jederzeit präsentes Gefühl einer trostlosen Dystopie

+ Insgesamt versöhnliches Ende von Clementine´s Geschichte
+ Viel emotionale Momente, die in Erinnerung bleiben

+ Wunderbar ekelig designte Beißer
+ Viele interessante Nebenfiguren…
+ …die besonders in den ruhigen Momente enorm viel Tiefe entfalten
+ AJ wird durch Spielerentscheidungen maßgeblich geformt
+ Sehr gute deutsche und englische Sprecher
+ Passender, atmosphärischer Soundtrack
+ Akzeptabler Gesamtumfang
+ Zugängliche Bedienung
+ Import von Spielständen vergangener Seasons möglich (nur plattformintern)

CONTRA:

– Forciertes Ableben vieler Figuren wirkt unpassend und einfallslos
– Nicht jede Entscheidung mit spürbaren Konsequenzen versehen
– Liebesbeziehung (wenn auch optional) kaum relevantes Thema
– Abseits getroffener Entscheidungen extrem lineares Gameplay
– Spielerisch nie fordernd
– Erzählerisch schwache, generische zweite Hälfte
– Blasse Schurken
– Steife Bewegungsanimationen

– Switch – Version mit unstetiger Performance…
– …und auch im Dock nur mit 720p – Auflösung
– Manche offenen Fragen bleiben unbeantwortet
– Nicht immer sauber lokalisierte Untertitel 
– Etwas zu kompakte Zusammenfassung bisheriger Geschehnisse (für Neueinsteiger)

           
            GESAMTWERTUNG:      
8.3/10 (PC, PS4, XB1)
                                         8.0 (NS)

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