SPECIAL: Die God of War – Reihe: „Eine kleine Geschichte über Rache“ – TEIL 1

                                                         Verfasst von General M 

Wenn man heute jemanden nach seinen liebsten Erinnerungen an die PlayStation 2 befragt, befindet sich unter den Antworten mit ziemlicher Sicherheit häufig „God of War“. Seit 2002 über den Zeitraum von knapp drei Jahren bei SONY´s hauseigenem Santa Monica Studio entwickelt und 2005 erstmals erschienen, gehört die mittlerweile sechs Titel umfassende Reihe zu den bestbewerteten und meistverkauftesten Exklusives sämtlicher PlayStation – Systeme. Pünktlich zur Startwoche des heißersehnten nächsten Kapitels, welches dieses Mal ausschließlich für die PlayStation 4 erscheint (und an dessen Test wir bereits fleißig arbeiten) soll dieses Special einen kleinen, chronologischen Rückblick auf die bisherigen Abenteuer des von Rache getriebenen Spartaners Kratos bieten. 

God of War (2005, PlayStation 2) 

150565 God of War USA 42005 war die Spielelandschaft bereits wesentlich breiter gefächert als noch wenige Jahre zuvor. Die zahlreichen Entwickler gingen immer neue Wege auf der Suche nach immer größeren, visuell beeindruckenderen Spielen. Zu dieser Zeit hatte die PlayStation 2 bereits fünf Jahre auf dem Buckel und es war abzusehen, dass in naher Zukunft ein Nachfolger erscheinen würde. Da die dort verbaute Technik also bereits etwas veraltet war und wesentlich stärkere PC – Systeme längst erschwinglich und entsprechend in vielen Haushalten präsent waren, musste SONY umso mehr auf Exklusivtitel setzen, die zwingend den Erwerb einer PlayStation 2 voraussetzen, sofern noch nicht vorhanden. „God of War“ war einer dieser Titel, welcher wie viele Titel jener Zeit sehr davon profitierten, dass die etablierte Hardware der Konsole bereits bekannt war und entsprechend gut ausgereizt werden konnte. Auch heute zeigt sich noch eindrucksvoll, dass besonders zum Ende eines Konsolenzyklus oftmals noch die jeweils technisch am meisten imposanten Produktionen veröffentlicht werden. 

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Aber wovon handelt „God of War“ denn nun eigentlich? Im alten Griechenland kämpft der spartanische Heerführer Kratos mitsamt seiner Armee zunächst erfolgreich gegen immer neue Feindschaaren, bis ihm eines Tages im Kampf gegen eine Horde Barbaren eine tödliche Niederlage droht. Um sein Leben und seinen Stolz zu retten, bietet er dem griechischen Kriegsgott Ares seine Seele im Tausch gegen einen Sieg an. Der willigt ein, vernichtet das Barbarenheer und bindet den Schlächter mithilfe zweier an Ketten befestigten Schwertern an seinen Eid. Fortan metzelt er im Auftrag des Ares nieder, was und wen auch immer der Kriegsgott wünscht. Eines Tages attackiert er ein Dorf und tötet abermals Männer, Frauen und Kinder. Bis er entsetzt erfahren muss, dass sich unter den Opfern auch seine eigene Frau sowie seine junge Tochter befanden, welche als einzige in der Lage waren, Kratos´ schier unendlichen Zorn zu bremsen. 

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Von Ares betrogen, bricht der verbitterte Spartaner seinen Eid und sagt sich von dem bestehenden Pakt los, was ihn in Folge mit schlimmsten Albträumen und Visionen plagt. Um diese wieder los zu werden, stellt er sich in den folgenden 10 Jahren ganz in den Dienst der anderen Götter des Olymps, welche ihm dafür Vergebung versprochen haben. Als letzten dieser Aufgaben erhält er von der Göttin Athene die Mission, die Büchse der Pandora zu finden. Mit der darin enthaltenen Macht soll Kratos in der Lage sein, sogar einen Gott töten zu können, in diesem Fall Ares selbst, welcher den Göttern durch die von ihm angerichtete, immer größer werdene Zerstörung auf Erden mittlerweile ein Dorn im Auge ist. Eine Aufgabe, welcher sich Kratos nur zu gerne annimmt. 

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Nach einer Auseinandersetzung mit Poseidon´s Kraken kommt Kratos schließlich im von Ares heimgesuchten Athen an. Nachdem er dort das Orakel im letzten Moment vor dem Ableben bewahrt hat, führt ihn sein Weg hinaus in die Wüste, wo sich der Tempel der Pandora auf dem Rücken des gefallenen Titanen Kronos befindet, der ihn als ewige Strafe für seine Niederlage im einstigen Krieg gegen die Götter tragen muss. Während Kratos sich durch zahlreiche Todesfallen und knifflige Rätsel mehr und mehr seinen Weg an die Tempelspitze bahnt, erfährt der Spieler auch in zahlreichen Rückblicken, wieso dessen Haut so bleich ist: Nachdem er sich von Ares losgesagt hatte, verfluchte ihn eine überlebende Priesterin des niedergemetztelten Dorfs dazu, dass die Asche der Gefallenen seine Haut auf ewig bedecken möge. Der „Geist Spartas“ war geboren. An der Spitze des Tempels angelangt gelingt es Kratos tatsächlich, die Büchse der Pandora an sich zu nehmen, fällt aber einem Anschlag Ares zum Opfer, ehe er sich der Macht darin bemächtigen kann. Doch nicht einmal der Tod kann den rachsüchtigen Spartaner nun noch von seiner Rache abhalten, also kämpft er sich einfach aus dem Haden, dem griechischen Totenreich, zurück an die Oberfläche und schafft es nach einem epischen Kampf tatsächlich, den Kriegsgott zu töten. Der Pakt mit den Göttern scheint erfüllt, seine Sünden werden verziehen. Die Albträume jedoch wird Kratos dennoch nicht los, weshalb er sich zum Ende des Spiels auf eben jener Klippe wiederfindet, auf der er bereits zu Spielbeginn zu sehen war. Bereit, sich in den Selbstmord zu stürzen, wird er jedoch von den dankbaren Göttern auf den Olymp gebracht und nimmt dort fortan den Platz von Ares als Kriegsgott ein. 

Ein Antiheld sondergleichen, gnadenlos und blutrünstig, so jemanden hatte es in keinem Spiel zuvor gegeben. Entsprechend blutig ist dann auch das fertige Spiel ausgefallen. Dem hiesigen Jugendschutz, welcher damals noch wesentlich konservativer agierte als heute, gefiel das Gezeigte überhaupt nicht und verweigerte prompt eine Freigabe. Ohne Freigabe keine Veröffentlichung, also ging SONY in Berufung und hatte damit tatsächlich auch Erfolg. Trotzdem erschien der erste Teil der Reihe in Deutschland erst ein Jahr später, während er in den meisten anderen Ländern längst als günstiger Platinum – Titel erhältlich war. Denn „God of War“ entpuppte sich als riesen Erfolg für SONY, der nicht nur die Fans begeistern konnte, sondern auch die Kritiker, welche das Spiel reihenweise mit Traumwertungen belohnten. Ein guter Anfang war also gemacht. Keine Frage, dass eine Fortsetzung gesichert sein würde.  

God of War 2 (2007, PlayStation 2)

God of War 2 PS2 COVERZwei Jahre später war es dann endlich soweit, der zweite Teil stand in den Startlöchern und erschien wenig überraschend abermals exklusiv für die PlayStation 2. Obwohl der Nachfolger, nämlich die PlayStation 3, bereits im Jahr zuvor in Japan erschienen war, setzten die Macher vom Santa Monica Studio abermals auf die längst als veraltend geltende Hardware und kitzelten das letzte bisschen Leistung aus der kleinen Konsole heraus. Mit Erfolg: Auf der Liste der meistverkauftesten PlayStation 2 – Spiele aller Zeiten belegt die Fortsetzung heute knapp hinter dem Erstling Platz Nummer 14, reiht sich bei der Aufzählung der Exklusivtitel aber wesentlich höher ein. Verantwortlich für das Spiel zeichnete sich übrigens Cory Barlog aus, der auch beim neuesten Ableger wieder die kreative Kontrolle innehatte. 

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Die Handlung setzt dabei unmittelbar dort ein, wo der erste Teil endete. Als neuer Kriegsgott des Olymps und machttrunken von seinen göttlichen Fähigkeiten, greift er immer öfter in irdische Kämpfe ein und wendet dabei das Schlachtgeschehen stets zugunsten seiner Spartaner. Sämtliche Warnungen von Athene, dass sein Treiben die anderen Götter erzürnt in den Wind schlagend, begibt er sich abermals auf die Erde und mischt dabei kräftig in der Schlacht um die Hafenstadt Rhodos mit. Doch er tappt in eine verhängnisvolle Falle: Nachdem es einem bereits stark geschwächten Kratos gelingt, den mächtigen Koloss von Rhodos zu Fall zu bringen, beraubt ihn ausgerechnet Göttervater Zeus mithilfe eines mächtigen Schwerts seinen letzten Kräften, löscht seine gesamte Armee aus und verfrachtet den wütenden Spartaner abermals in die Tiefen des Hades. Dort nimmt die Titanin Gaia Kontakt zu ihm auf, welche wie Kronos seit der Niederlage gegen die Götter in der Verbannung lebt und seit jeher auf Rache gegen den Göttervater sinnt. In Kratos, dem nun ebenfalls sehr an Zeus Ableben gelegen ist, findet sich ein williges Werkzeug. 

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Auf dem Rücken des Pegasus macht sich Kratos zur Insel der Schöpfung auf, wo er die Macht über die Fäden des Schicksals zu erringen sucht, die Lebensfäden sämtlicher Menschen, welche dort von den geheimnisvollen Moiren gesponnen werden. Damit will er in die Zeit kurz vor Zeus´ Verrat zurückreisen, ehe dieser Kratos all seiner Macht beraubte. Auf dem Weg zur Insel gelangt Kratos zwar zu neuer Stärke, nachdem er dem Titanen Typhon einen Bogen entrissen und auch Prometheus ins Jenseits befördert hat, all das ist aber bei weitem nicht genug, um es mit dem Göttervater aufnehmen zu können. Doch nicht nur der gefallene Spartaner ist auf der Suche nach den Moiren, auch die griechischen Sagengestalten Theseus, Perseus und Ikarus sind aus ganz unterschiedlichen Gründen auf die Insel gereist, um ihr jeweiliges Schicksal ändern zu können. Alle drei werden von Kratos brutal getötet. Auf seiner Reise begegnet er auch dem Titanen Atlas, der dazu verdammt ist, das Himmelsgewölbe zu stützen. Von diesem erhält Kratos nicht nur eine weitere Gabe, sondern erfährt auch mehr über Zeus´ Schwert, welches im Kampf gegen den Gott von großem Wert sein wird. Alle folgenden Warnungen von Athene, die Götter nicht weiter zu erzürnen ignorierend, bahnt sich Kratos tatsächlich seinen Weg in die Festung der Schicksalsgöttinen. Da sich diese aber wenig hilfsbereit zeigen, schlachtet Kratos auch die Schwestern Lachesis, Klotho und Atropos der Reihe nach blutig ab und erhält so am Ende tatsächlich die Kontrolle über die Fäden des Schicksals, welche ihn zurück zum Augenblick von Zeus´ Betrug bringen. Ein langer Kampf entbrennt, an dessen nahem Ende Kratos schließlich die Oberhand über den Göttervater gewinnen kann. Als dieser den Gott des Donners dann endgültig mit dem Schwert des Olymps aufspießen will, wirft sich Athene im letzten Moment dazwischen und opfert so ihr eigenes Dasein für das Fortbestehen des Olymps. Im Sterben liegend offenbart sie Kratos, dass er eigentlich ein Sohn des Zeus ist und somit seit seiner Geburt ein Halbgott und damit auch Halbbruder von Athene selbst ist.

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Voller Hass und Rachedurst über alle Ärgernisse und Qualen, welche ihm die Götter bereitet haben, entschließt sich Kratos nun zur endgültigen Zerstörung des Olymps, ganz gleich wie Hoch der Preis dafür sein möge. Abermals macht er sich die Macht der Schicksalsfäden zunutze und reist weit in der Zeit zurück, bis zum Ausbruch des Krieges zwischen Göttern und Titanen. Dort überzeugt er Gaia, dass die Titanen den Krieg in seiner Zeit gewinnen können und nimmt sie allesamt mit zurück in die Gegenwart. Das Spiel endet mit dem Erklimmen der Titanen und Kratos des Berges Olymp und Zeus, der weit oben die verbliebenen Götter auf Krieg einschwört…

Mehr Bosskämpfe, mehr Abwechslung, mehr Story: God of War 2 verfeinerte sämtliche Stärken seines Vorgängers und stelle eine in jeder Hinsicht gelungene Fortsetzung dar, die sogar noch höher bewertet wurde als der erste Teil. Auch der Jugendschutz zeigte sich dieses Mal von Beginn an liberaler, weshalb der zweite Teil auch pünktlich mit einer Freigabe ab 18 Jahren in den hiesigen Regalen zu finden war. Es war einer der letzten großen Titel für die PlayStation 2. Keine Frage, das große Finale würde wohl noch epischer ausfallen. Doch ehe die Hauptgeschichte um Kratos ihr vorläufiges Finale auf der PlayStation 3 erreichen sollte, präsentierte sich mit „Chains of Olympus“ ein Prequel für die PlayStation Portable…

Fortsetzung folgt….

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