
Sami Zayn gehört zu den erfahrensten Wrestlern der WWE. Seit über 22 Jahren im Wrestling-Business und mehr als 10 Jahren in der WWE hat er viele Entwicklungen miterlebt. In einem Gespräch bei „Busted Open Radio“ sprach Zayn nun über eine Technik, die er für unerlässlich für junge Wrestler hält – das Arbeiten unter einer Maske.
Zayn reflektierte über seine Zeit als El Generico, eine Persona, die er während seiner Indie-Karriere über Jahre hinweg mit einer Maske verkörperte. Dabei entwickelte er eine völlig neue Art der Mimik und Körpersprache, da sein Gesicht für die Zuschauer nicht sichtbar war.
„Ich habe 11 Jahre lang unter einer Maske gearbeitet, mit einer Kapuze und all dem Kram, und musste lernen, Emotionen anders zu vermitteln. Ich konnte mein Gesicht nicht einsetzen, also musste ich andere Wege finden, um Geschichten zu erzählen. Das war anfangs eine Herausforderung, aber es hat mir unglaublich geholfen. Ich denke, das ist eine wichtige Erfahrung, die jeder Wrestler machen sollte.“
JungeWrestler sollten unter einer Maske arbeiten
Zayn glaubt, dass viele Nachwuchswrestler von einer solchen Erfahrung profitieren würden. Er erklärte, dass er in einer eigenen Wrestling-Schule alle Schüler für einige Monate unter einer Maske antreten lassen würde, um ihre Fähigkeiten im Storytelling zu verbessern.
„Wenn ich eine Schule hätte, würde ich jeden mindestens drei bis sechs Monate lang unter einer Maske arbeiten lassen. So lernen sie, sich nicht nur auf ihre Mimik zu verlassen, sondern wirklich mit ihrem ganzen Körper Geschichten zu erzählen.“
Sein eigener Erfolg in der WWE basiert auf starken schauspielerischen Fähigkeiten und ausdrucksstarker Mimik, die er über die Jahre perfektionierte. Dennoch betont er, dass die Grundlagen für seine heutige charismatische Darstellung in seiner Zeit als El Generico gelegt wurden.
Wrestling als Spiegel der Gesellschaft
Politik spielte in der Geschichte des Pro-Wrestlings oft eine große Rolle. Sami Zayn sprach in einem Interview mit Fightful über dieses Thema und erklärte, warum WWE heutzutage politische Themen weitgehend meidet.
Zayn hob hervor, dass Wrestling seit Jahrzehnten gesellschaftliche und politische Strömungen widerspiegelt. In den 1950er Jahren traten unter anderem böse Nazi- oder japanische Charaktere auf, während in den 1990er Jahren Sgt. Slaughter in eine Storyline eingebunden wurde, die sich auf den Golfkrieg bezog.
„Wrestling war schon immer ein Spiegel der Gesellschaft. In den 90er Jahren, während des Golfkriegs, hatten wir Sgt. Slaughter, der sich mit dem Irak beschäftigte. Davor gab es Nazi-Schurken, japanische Schurken – Wrestling spiegelte die politischen Feinde der jeweiligen Zeit wider.“
WWE verzichtet bewusst auf politische Themen
In der heutigen Zeit geht WWE jedoch einen anderen Weg. Laut Zayn liegt das daran, dass das politische Klima deutlich sensibler geworden ist und die Menschen eine Ablenkung vom Alltag suchen.
„Heute tun wir genau das Gegenteil. WWE hält sich komplett aus der Politik heraus. Das Produkt spiegelt nicht mehr das politische Klima wider, weil die Menschen sensibler geworden sind. Aber was noch wichtiger ist: WWE soll eine Flucht aus der Realität sein. Wenn die Zuschauer einschalten, möchten sie sich unterhalten lassen und nicht über ernste politische Themen nachdenken.“
Zayn erklärte weiter, dass Politik bereits das tägliche Leben vieler Menschen dominiert, sei es durch steigende Lebensmittelpreise, Benzinkosten oder Zölle. WWE soll genau das Gegenteil bieten: eine Show, die man genießen kann, ohne sich mit der Realität auseinandersetzen zu müssen.
„Menschen haben bereits genug mit politischen Problemen in ihrem täglichen Leben zu tun. WWE soll genau das bieten – eine Auszeit, vor allem jetzt, wo Politik fast schon wie eine eigene Form der Unterhaltung wirkt.“
WWE distanziert sich von politischen Kontroversen
Die Entscheidung, politische Themen aus den Shows zu verbannen, ist bewusst gefallen. In der Vergangenheit hatte Hulk Hogan offen Donald Trump unterstützt, doch WWE hat mittlerweile einen klaren Unterhaltungskurs eingeschlagen, der keine Kontroversen aus der realen Welt in die Storylines integriert.
Durch diesen Schritt stellt WWE sicher, dass sich alle Zuschauer willkommen fühlen und niemand durch politisch aufgeladene Storylines abgeschreckt wird. Viele Fans begrüßen diese Entscheidung und sehen darin eine positive Entwicklung für das Wrestling-Produkt.