Saints Row: The Third Remastered – „Zurück nach Steelport“

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                                                       Getestet und verfasst von General M 

81Gwk C6l5L. SL1500 Was 2006 noch mit dem allerersten Saints Row als Alternative zur Grand Theft Auto-Reihe begann, entwickelte sich mit den Jahren zu einer völlig überzeichneten, eigenständige Pfade beschreitenden Reihe im Rahmen der offen zugänglichen Stadt Steelport. Saints Row: The Third erschien erstmals 2011 für PC, PlayStation 3 sowie XBOX 360 und heimste weitestgehend wohlwollende Kritiken ein. Nach der kürzlich erfolgten, leider etwas holprigen Portierung des Originals für die Nintendo Switch ist das Spiel mit beinahe sämlichen Erweiterungen und völlig unzensiert jetzt auch als waschechtes Remaster für alle übrigen Plattformen verfügbar. Wir sind für euch zurück nach Steelport gereist und haben uns einmal mehr in den Kampf gegen das Syndikat begeben. 

                  Hinweis: Sämtliches Bildmaterial entstammt dem offiziellen Pressekit.

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Saints and Syndicates

Inhaltlich bleibt alles beim Alten: Fünf Jahre nach den zahlreichen Abenteuern der beiden (bis heute in Deutschland offiziell nur zensiert erhältlichen) Vorgänger herrscht die einstige Straßenbande Third Street Saints unangefochten über ganz Steelport. Johnny Gat, Shaundi und Co. sind zu Ikonen der Popkultur geworden. Der anhaltende Ruhm, vor allem aber die Unmengen an finanziellen Einnahmen locken jedoch schnell neue Feinde in die fiktive Großstadt. Das mächtige, weltweit operierende Syndikat unter Führung des fiesen Phillipe Loren stellt die Anführer der Third Street Saints vor eine einfache Wahl: Geld oder Leben! Klar, dass sich die Gang alles andere als kooperativ zeigt. Nach einer filmreifen Flucht und dem mehr oder weniger heroischen Opfer von Johnny Gat müssen die Saints hilflos mitansehen, wie das Syndikat ganz Steelport unter drei loyalen Banden aufteilt. In der Rolle des gestürzten Boss liegt es nun an uns, die Bande wieder zusammenzubringen und die Stadt zurückzuerobern. Unkonventionelle Mittel sind dabei mehr als willkommen…

SRTT Remastered Screenshot 04

Zugegeben, mit den jüngeren Ablegern von Grand Theft Auto kann Saints Row: The Third auch in aufgehübschter Form nie so richtig mithalten. Dafür mangelt es einfach weiterhin an erzählerischer Tiefe und auch Steelport selbst entfaltet zu keinem Zeitpunkt das Facettenreichtum von Liberty City oder Los Santos. Im Vordergrund steht stattdessen mehr kreative Freiheit und ein deutlich derberer Humor. Alleine der Blick über das umfangreiche Waffenarsenal offenbart schnell, in welche Richtig sich das Spiel bewegt. Luftschläge, Laserkanonen und ein Riesendildo sind nur wenige der Werkzeuge, die ihr gegen das Syndikat einsetzen könnt, frei nach dem Motto: „Erlaubt ist, was Spaß macht!“ Alleine der umfangreiche Charaktereditor bietet Unmengen aberwitziger Möglichkeiten, die Hauptfigur nach Lust und Laune auszugestalten. Wem das noch nicht genug ist, findet im Fuhrpark von der Rikscha bis zum Aliengleiter alles, was man für das kreative Chaos benötigt. Saints Row: The Third Remastered enthält allerdings nicht nur die schon recht umfangreiche Hauptkampagne, sondern liefert auch gleich über 30 DLC´s mit, auch die drei Inhaltserweiterungen sind mit an Bord.

SRTT Remastered Screenshot 01

Viele Stunden Spielspaß sind also garantiert, sofern man sich mit dem Setting und seinem mittlerweile etwas präpubertär wirkenden Humor arrangieren kann. Preistechnisch gehen die dafür fälligen knapp vierzig Euro über sämtliche Plattformen definitiv in Ordnung. Für Besitzer einer Nintendo Switch sollte aber erwähnt werden, dass die kürzlich dort veröffentlichte Portierung zwar inhaltsgleich ist, dafür aber visuell kein Remaster erfahren hat. Das bleibt gegenwärtig exklusiv Spielern auf PC, PlayStation 4 und XBOX One vorbehalten und liegt wohl hauptsächlich an der wesentlich schwächeren Hardwareleistung der Konsole für die Hosentasche. 

Unter die Haube geschaut

Komplett von der Pieke an neu erstellte Charakter-, Fahrzeug- und Waffenmodelle sind nur wenige der Verbesserungen, die das für das Remaster verantwortliche Team von Sperasoft in das Spiel integriert hat. Auch die Texturen wurden komplett überarbeitet und ein gänzlich neues Beleuchtungssystem sorgt zusätzlich dafür, dass Steelport in dieser Form nie hübscher ausgesehen hat. Das reicht zwar nicht, um Saints Row: The Third Remastered auf ein Level mit aktuellen Genrevertretern wie Red Dead Redeption II zu heben, resultiert für sich allein gestellt aber dennoch in einer der gelungeren Aufbereitungen der letzten Zeit, auch wenn die dümmlichen Gegner weiterhin allenfalls Kanonenfutter bieten. Durch die Überarbeitungen sind allerdings auch die Hardwareanforderungen ordentlich gestiegen, worunter besonders die aktuellen Konsolen etwas zu leiden haben. Die Standardmodelle, nämlich PlayStation 4 und XBOX One S lösen in nativem Full HD auf, während die erweiterten Modelle in 1440p auflösen und dann auf 4K hochskalieren. Sämtliche Modelle bieten zudem Support für HDR.

Screenshots SRTT Luchadores

Dafür bleibt es über sämtliche Plattformen zunächst bei fest vorgegebenen (und durchgehend stabilen) 30 Frames pro Sekunde. Allerdings könnt ihr den entsprechenden Begrenzer in den Optionen jederzeit deaktivieren. Dann sind prinzipiell mehr Frames möglich, die Bildrate kann jedoch stark schwanken. Auf der XBOX One S kann man damit höchstens ein paar Frames mehr herauskitzeln, während es PlayStation 4 und PlayStation 4 PRO immerhin schon auf Werte zwischen 40 und 50 Bildern bringen und damit je nach Situation einen spürbaren Ticken flüssiger laufen. Überraschend ist jedoch die Tatsache, dass es gerade bei Sony so gut wie keine wahrnehmbaren Unterschiede in der Performance zwischen der PRO und der Basiskonsole gibt. Auf der XBOX One X dagegen kann man sich durch das Freigeben der Bildrate über einen gewaltigen Leistungssprung freuen, der es abseits sehr actionlastiger Momente regelmäßig an den Rand geschmeidiger 60 Frames pro Sekunde bringt.

SRTT Remastered Screenshot 09

Das ist dann doch eine sehr respektable Leistung und beschert der gegenwärtig leistungsstärksten Konsole der Welt zweiten Platz nach der PC-Version, die bei entsprechender Hardware unbegrenzte Bildraten bietet und zusätzlich auch natives 4K ausgeben kann. Es sollte extrem spannend sein, zu sehen, wie sich das Remaster auf den Konsolen der nächsten Generation anfühlen wird. Gerade die XBOX Series X, für die ja von Werk an volle Abwärtskompatibilät für sämtliche Spiele der XBOX One versprochen wird, sollte in der Lage sein, unter entsperrter Bildrate saubere 60 Frames oder sogar mehr zu erreichen. Bei Sony muss man dagegen gegenwärtig immer noch um das Ausmaß der Unterstützung für Spiele der letzten Generation bangen. Aber spätestens Weihnachten 2020 wissen wir wohl alle mehr.

Sound und Steuerung 

Die Tracklist von Saints Row: The Third Remastered ist glücklicherweise die gleiche wie schon beim Original von 2011. Selbstverständlich ist das keineswegs, schließlich müssen Lizenzrechte stetig erneuert werden und sind alles andere als billig. Mötley Crue, Kanye West, Junkie XL und zig weitere namhafte Interpreten geben sich also weiterhin die Klinke über die abwechslungsreichen Radiosender von Steelport in die Hand. Gute englische Sprecher und sauber lokalisierte deutsche Untertitel lassen zudem keinerlei Sehnsucht nach zusätzlichen Synchronfassungen aufkommen. 

Screenshots SRTT Tank 2

Die Steuerung geht mit Gamepad ebenso gut von der Hand wie mit Maus und Tastatur, wobei das gleiche Prinzip gilt wie zuletzt bei der Definitive Edition von Mafia II: Auf PC wird präziser geschossen, auf den Konsolen besser gefahren. Gravierende Nachteile muss man aber auf keiner Plattform in Kauf nehmen, Saints Row: The Third Remastered lässt sich überall frustfrei bedienen. Übrigens: Wer Steelport gemeinsam mit einem Freund unsicher machen will, kann das auch dieses Mal wieder tun, allerdings ausschließlich über das Internet und nicht an einem Bildschirm. Ist diese Hürde erst überwunden, funktioniert die KoOp-Komponente aber problemlos. 

Fazit und Wertung

55957770 2311144785603906 1491509483245928448 o„Obwohl sich Steelport auch in aufgehübschter Form insgesamt nicht ganz so gut gehalten hat wie die Großstädte in anderen Genrevertretern, kann sich das Remaster durchaus sehen lassen. Visuell rundherum generalüberholt, können sich Kenner des Originals ebenso wie Neuankömmlige guten Gewissens in den schrägen Sandkasten für Erwachsene stürzen. Den richtigen Humor sollte man dafür aber unbedingt mitbringen. Mit der leider noch immer strunzdummen K.I. muss man aber ebenfalls leben können. Trotzdem kriegt man für sein Geld einiges geboten, denn das Remaster kommt mit einem gewaltigen Paket an Zusatzinhalten und unterhält über viele Stunden hinweg. Konsoleros sollten allerdings vor dem Kauf genau hinschauen, inwiefern die hauseigenene Plattform von der entsperrten Bildrate profitiert, falls man von der Neuauflage mehr erwartet als schlichte 30 Frames pro Sekunde.“ 

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PRO:

+ Grafisch in jeder Hinsicht sinnvoll aufbereitet
+ Über 30 Zusatzinhalte enthalten
+ Ausgeflippte Charaktere und schräger Humor
+ Großes Arsenal an Waffen und Fahrzeugen
+ Umfangreicher Soundtrack für jeden Geschmack
+ Professionelle englische Sprecher
+ Sauber lokalisierte deutsche Untertitel
+ KoOp-Modus
+ Vollständig unzensiert
+ Über sämtliche Plattformen gute Bedienung

CONTRA:

– Je nach Plattform stark schwankende Bildraten…
– …oder nur festgelegte 30 Frames pro Sekunde (Konsolen)
– Trotz Überarbeitung: Steelport bleibt kleiner und weniger abwechslungsreich als aktuelle Titel
– Gegner bestenfalls Kanonenfutter
– KoOp ausschließlich online möglich

                                              GESAMTWERTUNG:    8.2/10

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