Ric Flair kritisiert moderne Skript-Matches im Wrestling: „Man kann das Publikum nicht kontrollieren“, AEW Dynamite (15.01.2025) in voller Länge und mit deutschem Kommentar

– Ric Flair hat seine Kritik an der aktuellen Ausrichtung des Wrestlings geäußert. Der „Nature Boy“, der für seine spontanen, publikumsgetriebenen Matches bekannt ist, sieht ein großes Problem im zunehmenden Einsatz von gescripteten Abläufen in der heutigen Wrestling-Szene.

Flairs Kritik an Skript-Wrestling

Im Five Star Podcast wurde Flair gefragt, was das größte Missverständnis über ihn sei. Er nutzte die Gelegenheit, um seinen Unmut über die moderne Wrestling-Philosophie auszudrücken. Besonders störte ihn, dass die Matches heutzutage zu stark durchgeplant seien und wenig Raum für Improvisation bliebe.

„Nie trainieren. Ich habe nie trainiert“, erklärte Flair und fügte hinzu: „Das ist das Einzige in diesem Geschäft, das ich im Moment nicht ausstehen kann. Mach dies, mach das. Man kann nie garantieren, wie das Publikum reagiert. Du kannst ein Match so aufbauen, dass es in diese Richtung geht, doch das Publikum sagt dann plötzlich: ‚Das glaube ich nicht. Ich mag dich heute nicht, ich mag ihn!‘“

Flairs Aussagen betonen die Bedeutung der Spontaneität im Wrestling, die seiner Meinung nach verloren gegangen ist. Während seiner glanzvollen Karriere war Flair für seine Fähigkeit bekannt, die Reaktionen des Publikums zu lesen und seine Matches dementsprechend anzupassen – eine Kunstform, die er in der heutigen Ära vermisst.

Die Herausforderung eines unberechenbaren Publikums

Flair hob hervor, dass Wrestling als Live-Unterhaltung immer mit einem unvorhersehbaren Publikum umgehen muss. Skriptlastige Matches, die strikt einer geplanten Abfolge folgen, lassen oft wenig Raum für die emotionale Dynamik, die sich aus der Reaktion der Zuschauer ergibt.

Für Flair bestand die wahre Kunst des Wrestlings darin, flexibel und authentisch zu bleiben. Seine legendären Matches, oft einstündige Matches, in denen die Geschichte im Moment geschrieben wurde, seien ein Beweis dafür, dass Improvisation und echtes Publikumsengagement der Schlüssel zu einem unvergesslichen Erlebnis sind.

Flairs Vermächtnis und Relevanz

Flairs Kritik erinnert an eine Zeit, in der Wrestling weniger durch Skripte und mehr durch das freie Spiel der Akteure im Ring geprägt war. Seine Worte sind ein Plädoyer dafür, dass junge Wrestler nicht nur die Techniken, sondern auch die Fähigkeit entwickeln sollten, auf das Publikum einzugehen und sich von dessen Reaktionen leiten zu lassen.

„Wahre Größe im Wrestling besteht darin, die Menge zu lesen und nicht einem Skript zu folgen,“ so Flair.

– Hier gibt es AEW Dynamite aus der Vorwoche in voller Länge und mit deutschem Kommentar:

4 Kommentare

  1. Das was Flair, Hogan und co damals in den 80ern und 90ern im Ring taten brauchte man auch nicht trainieren oder vorher durchplanen und scripten.

    Die Matches bestanden zu 95% aus Schlägen, einem Suplex, Bodyslam und irgendwann dann ne Clothesline oder dergleichen abgeschlossen von nem Toprope move oder anderem Finisher.

    Moves wie Ospreay und co sie durchführen MUSS man vorher planen und klar absprechen, und man muss auch ne Atempause vor diesen Moves haben damit man nicht zu erschöpft diese Moves durchführt und verbotcht. Wrestling ist mehr und mehr zur Artisitik geworden. Man sieht dinge im Wrestling die man sonst nur im Circus sieht.

    sich ne halbe Stunde mit Schlägen eindecken will Heute auch kaum noch einer sehen. Aber die Art Matches von denen Flair spricht sind schlicht ausgestorben, Wrestling hat sich verändert, ich hab mir neulich die ersten 3 Wrestlemanias angeschaut, sowas will ich nie wieder sehen, schon gar nicht 3-4 Stunden am Stück.

    Die Moves aus denen die Matches damals bestanden werden auch Heute nicht „gescriptet“ sondern sind die Lückenfüller zwischen dem was dann abgeht. Da geben sich die Wrestler dann jeweils ein Kommando im Ring ala „jetzt die Reversal+ Clotheline Serie, dann folgt die spektakuläre Sequenz“ (natürlich in kurz und knapp)

    Es folgen dann 1-2 Minuten Standard moves die vorher nicht durchgesprochen werden weil sie eben Standard sind, und dann gehts ab. Ric Flairs Matches bestanden NUR aus Standard moves.

    So Matches kann man Heute nicht mehr bringen, höchstens der Nostalgie wegen mal 1 Match dergleichen mit „Legenden“.

    • Du hattest nie Wrestling Training oder? Selten so nen Schmarrn gelesen, auch das was die damals gemacht haben hat Training benötigt. Die Kommandos mussten sitzen, ich habs bei Alex Wright auch mit Absprachen im Ring gelernt und nicht das komplette Match durchgescriptet zu bekommen, das nimmt dem Wrestling seine Seele wenn man mich fragt… Stört mich auch schon länger und auch diese unsinnigen Lucha Aktionen wo der Gegner eine Halbe Stunde warten muss bis der Herr mal geflogen kommt weil er in Position ist, oder auch diese Aktionen wo plötzlich 20 Leute sich gleichzeitig Suplexen wollen… Come on wir wissen dass es nicht echt ist aber lasst dem Sport seine Würde und damit macht mans eher kaputt.

  2. Spontanität existiert doch immer noch im Wrestling. Wenn man sich Solos Auftritt anschaut, dann hat man kurzfristig reagiert und eben die Crowd gelesen.

    In den Matches selbst, wird natürlich das Skript befolgt, ich sehe darin aber kein echtes Problem, wie es Flair sieht. Ein gut produziertes Match lenkt die Crowd und holt die Reaktionen hervor, die man von der Crowd haben möchte. Ich denke mal, die Wahrheit liegt irgendwo in der Mitte. Natürlich ist die Fähigkeit toll, spontan ein Match in eine andere Richtung zu drehen, als es geplant war, aber wiederum sind die durchproduzierten Matches von heute meist auf so einem hohen Niveau, dass die Crowd der Action folgt und die Performer die Crowd in der Hand haben, wodurch eine spontane Anpassung gar nicht mehr notwendig ist.

  3. Ein gut durchimprovisiertes Match war in der Attitude Era gang und gebe. Da benötigt man ein Script nur für besondere Momente. Man erkennt es ja sehr gut, während die Wrestler immer wieder miteinander kommunizieren. Beispiel z.B. The Rock und Stone Cold bei Backlash 1999 war es glaube ich.

Kommentare sind deaktiviert.