Overwatch – „Switchen auf der Switch“

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                                                    Getestet und verfasst von General M 

81xLw63UCL. SL1500 Ich kann mich ohne Nachsehen gar nicht entsinnen, wie viele Stunden ich seit der Erstveröffentlichung in Overwatch versenkt habe. Mit den Jahren ist das Spiel zu einer Art Hassliebe für mich geworden, wo sich Sieg und Niederlage in schöner Regelmäßigkeit miteinander abwechseln und kein Spieler müde wird, im Falle eines Scheiterns andere Spieler dafür verantwortlich zu machen. Während sich Aspekte wie diese niemals zu ändern scheinen, hat sich dafür an anderer Stelle einiges getan. Neue Helden, neue Karten und stetiges Nachjustieren der sich daraus verändernden Spielbalance – all das wird stets heiß diskutiert und ab und an auch heftig kritisiert. Ob man nun den Nervenkitzel des gewerteten Spiels wagen will oder sich einfach im Quickplay bzw. Arcade austoben will, Overwatch bietet für alle ein bisschen was. Nun lässt sich der Millionenseller erstmals auch unterwegs erleben, nämlich als Legendary Edition auf der Nintendo Switch. 

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Besser spät als nie?

Seit über drei Jahren treibt Overwatch mittlerweile sein Unwesen in der Gamingszene. Anders als viele ähnlich gestrickte Titel bietet der MOBA-Shooter aus dem gegenwärtig vielkritisierten Hause Blizzard sowohl für Gelegenheitsspieler als auch wettkampforientierte Gamer eine geeignete Plattform. In den jährlich ausgetragenenen Turnieren gehen Millionen Dollar an Preisgeld über die Theken professioneller Teams, während sich Leute mit geringerem Anspruch schon darüber freuen, endlich den Lieblingsskin für ihren bevorzugten Charakter aus der Beutekiste gezogen zu haben. Man muss nicht viel Zeit in Overwatch investieren, kann es aber. Auf die gleiche Weise verhält es sich beim Thema Mikrotransaktionen, bei denen das Spiel mit Games as a Service – Einschlag seit Erstveröffentlichung zu den positiven Vorbildern am Markt gehört. Lootboxen können gegen Echtgeld erworben werden, aber die rein kosmetischen Inhalte werden ganz ohne Exklusivitems auch in fairem Maße durch regulären Progress über sämtliche Modi ausgegeben. Ja, für Echtgeldinvestoren gilt eine Glücksspielkomponente, da man eben nie weiß, was man in den Kisten vorfindet. Allerdings geht Blizzard seit jeher den guten Weg, diese optionale Komponente nicht so aggressiv zu bewerben, wie es mancher Konkurrent gerne macht.

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Regelmäßig werden neue Helden implementiert, neue Beutegegenstände in allen Formen und Farben nachgereicht und auch die regelmäßigen Events erfreuen sich abseits des regulären Gameplays großer Beliebtheit. Overwatch hält sich, trotz immer mal wieder anderslautender Berichte über sinkende Spielerzahlen, und wird das sicher auch noch einige Jährchen tun. Zuletzt wurde mit Sigma ein neuer Tank eingeführt und gleichzeitig auch das Matchmaking komplett überarbeitet. Zugegeben, nicht jeder Aspekt der Spielbalance ist gegenwärtig perfekt, manchmal wird etwas verbessert, manchmal aber auch verschlechtert. Aber es ist ein Spiel, dass sich konsequent weiterentwickelt und so selbst für Veteranen auch nach hunderten von Stunden immer noch Neues zu bieten hat, alleine schon aufgrund der unvorhersehbaren Dynamik eines jeden neuen Matches, die so ein Spiel einfach mit sich bringt. Zwischen Frust und Faszination ist es ein Wechselbad der Gefühle, dem man gelegentlich wutentbrannt abschwört und dann Stunden später doch wieder in den nächsten Partien um Flaggen, Fracht und Fixpunkte kämpft. 

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All das ist nun mit einiger Verspätung auch auf der Nintendo Switch möglich, auf der ohne kostenpflichtiger Onlinemitgliedschaft aber nichts läuft. Damit offeriert sich Overwatch erstmals auch als Erfahrung für die Hosentasche. Ob man nun unterwegs in der Bahn sitzt, im Strandurlaub an der Riviera oder einfach (und das ist gar nicht so abwegig, wie ihr vielleicht denken mögt) gerade gelangweilit auf der Toilette hockt, Overwatch könnt ihr jetzt überall dort spielen, wo die Internetverbindung stark genug ist, um nicht für stetige Lags zu sorgen, die einen solchen Titel natürlich völlig ruinieren können. Übrigens: Satte 90% vergaben wir seinerzeit für die längst zum Budgetpreis erhältlichen Versionen für PC, XBOX One und PlayStation 4. Kann das Spiel auf der Switch in die gleichen Höhen vorstoßen?

Thema Technik

Die Suche nach der Antwort kann nur bei der Technik beginnen. Und hier serviert einem die Portierung gleich die erste dicke Enttäuschung. Natürlich war abzusehen, dass trotz kunterbuntem Comiclook einige Abstriche bei der Grafikqualität gemacht werden müssen, um das Spiel überhaupt auf der im Vergleich zum Rest der gegenwärtigen Generation deutlich schwächeren Hardware lauffähig zu machen. Während PC und XBOX One X das Spiel in nativem 4K ausgeben können und sämtliche übrigen Modelle inklusive der PlayStation 4 PRO immerhin reguläres Full HD ausgeben, liefert die Switch im Handheldmodus gerade mal 720p, während im Doch 900p geboten werden. Was auf dem kleinen Bildschirm nicht ganz so stark auffällt, wirkt auf dem Fernseher dann aber nicht mehr schön.

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Matschige Texturen, reduzierte Effekte und ein durchgehend unscharfes Bild trüben den Sehgenuss gerade auf großen Mattscheiben ungemein, während das Spiel im Handheld eine etwas bessere Figur macht, dem kleineren Bildschirm sei Dank. Außerdem muss sich die Switch, egal in welchem Modus, mit 30 Frames pro Sekunde begnügen, erreicht also gerade mal die Hälfte aller übrigen Plattformen und spielt sich damit deutlich weniger geschmeidig. All das sind Aspekte, die man bei der Switch allerdings generell in Kauf nehmen muss, zumindest wenn es sich nicht um einen First Party – Titel handelt. Die Bildrate bleibt dafür immerhin durchgehend stabil, störende Ruckler gibt es nicht. Dafür kann es im Handheldmodus allerdings schnell unübersichtlich werden. Wenn nämlich in Krisensituationen gefühlt jeder Spieler seinen Ultimate zündet und der kleine Screen mit Effekten nur so beschossen wird, weiß man im Tumult oft nicht mehr, wer Freund oder Feind ist. 

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Uns ist im Test schnell klargeworden, dass Overwatch einfach kein Spiel für die Nintendo Switch ist, denn selbst bei allen technischen Einbußen kommt es immer wieder zu Performanceproblemen. Manchmal werden Charaktere erst mitten im Spiel geladen, bis dahin muss man mit roten Leuchtpunkten als Stellvertreter Vorlieb nehmen, die man aber natürlich je nach Klasse und Charakter kaum brauchbar nutzen oder gar bekämpfen kann. Das ist aber wohl weniger der Hardware zuzuschreiben, als den gegenwärtig frappierenden Netzwerkproblemen. Immer wieder kommt es zu störenden Lags, die besonders das Zielen mit Scharfschützen zur absoluten Geduldsprobe verkommen lassen. Und selbst wenn es einem gelingt, einen tödlichen Treffer zu landen, bekommt man das Feedback dazu erst Sekunden später. In einem Spiel wie Overwatch sind solche Quereleien einfach nur tödlich und gegenwärtig der zentrale Grund, warum wir unmöglich ähnlich hoch werten können wir seinerzeit bei den übrigen Versionen. 

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Auch die Bedienung via Joy Con´s ist alles andere als tauglich. Trotz Zielhilfen lassen sich Charaktere wie Ashe, Widowmaker und Hanzo nur sehr eingeschränkt nutzen, weil die reguläre Steuerung der Switch einfach nicht genug Präzision dafür bietet. Mit angeschlossenem Gamepad geht das deutlich besser, dann erreicht man immerhin die Zugänglichkeit der übrigen Konsolen. Dafür trumpft die Switch mit einer kleinen, aber interessanten Besonderheit auf, nämlich der Einbindung der Bewegungskontrollen. So könnt ihr durch Neigung des Controllers beispielsweise Wrecking Ball in Kugelform manövrieren oder Junkrat´s Reifen steuern. Und das ist schon ein ziemlich cooles Feature, welches man auf allen anderen Plattformen definitiv vermisst, sobald man sich erstmal daran gewöhnt hat. 

Das volle Paket

Mit der Portierung von Overwatch auf die Switch wird euch dasselbe Contentpackage geboten wie auf allen restlichen Plattformen. Alle 31 Helden sind vorhanden, sämtliche Karten und Modi warten auch hier darauf, von Euch ausprobiert und gemeistert zu werden. Auch Voice Chat wurde nahtlos implementiert und kommt erfreulicherweise sogar ganz ohne die Nutzung der leidgeprüften App von Nintendo aus. Der Umfang ist tatsächlich das einzige Element, bei dem keine Abstriche nötig gewesen sind.

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Allerdings bleiben User der Nintendokonsole ebenso ausschließlich unter sich wie Spieler auf dem PC, der XBOX One und der PlayStation 4. Das Blizzard es bis heute nicht geschafft hat, wenigstens die Nutzung sämtlicher freigespielter Inhalte, für die ja oft die meiste Zeit draufgeht, von einer Plattform auf eine andere übertragbar zu machen, bleibt weiterhin einer der ärgerlichsten Aspekte des Spiels, vor allem in Zeiten, wo sich selbst die Hardwarehersteller mehr und mehr für solche Optionen öffnen.  

Fazit und Wertung

55957770 2311144785603906 1491509483245928448 o„Wer gegenwärtig ausschließlich über eine Nintendo Switch als Spieleplattform verfügt und schon immer mal wissen wollte, was hinter Overwatch steckt, bekommt mit der Portierung zwar eine brauchbare, aber keineswegs überragende Option dazu geboten. Die optischen Abstriche machen sich besonders im Dock deutlich bemerkbar, während der kleine Screen vor allem unter Übersichtsproblemen leidet, wenn es mal richtig hart zur Sache geht. Und auch die im Vergleich zum Rest halbierte Bildrate ist besonders für jene gewöhnungsbedürtig, die das Spiel über Jahre anderweitig gespielt haben. Besonders schlimm sind gegenwärtig allerdings die vielen Netzwerkprobleme, die das Spielgefühl immer wieder massiv stören. Wer sowieso vom Bett oder Sofa aus daddelt und alternative Hardware besitzt, ist mit den anderen Versionen gegenwärtig sehr viel besser bedient. Für die schnelle Runde unterwegs taugt die identisch umfangreiche Portierung durchaus, stellt angesichts weiterhin mangelnder Cross Platform – Features aber höchstens eine Ergänzung dar, weniger eine Erweiterung.“ 

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PRO:

+ Inhaltsgleich zu allen übrigen Plattformen
+ Stabile Bildrate
+ Interessante, gut umgesetzte Einbindung der Bewegungskontrollen
+ Voice Chat ohne Zwang zur Nintendo App möglich

CONTRA:

– Teils verheerende Netzwerkprobleme (Lags, Lags, Lags!)
– Im Vergleich zu den restlichen Versionen deutliche Einschnitte in der Grafikqualität…
– …die besonders im Dock sehr negativ auffallen 
– Handheldmodus kann situationsbedingt arg unübersichtlich geraten

– Halbierte Bildrate sorgt für weniger geschmeidige, weniger schnelle Gefechte 
– Unpräzise Joy Con – Bedienung, vor allem mit Scharfschützenklassen
– Kein Cross Platforming möglich

                                                GESAMTWERTUNG:     7.0/10

Die hier veröffentlichte Meinung stellt lediglich die Meinung des Autors dar und muss nicht zwangsläufig auch die von Wrestling-Point.de, M-Reviews und allen unterstehenden Mitarbeitern sein.

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