Naruto Shippuden: Ultimate Storm Trilogy – „Stürmisch, aber lieblos“

                                                   
                                                    Getestet und verfasst von General M 

Ich bin Jahrgang 1988. Wären meine Bilder nicht allesamt in Schwarz-Weiß, käme das wesentlich deutlicher zum Ausdruck. Aber gerade weil dem so ist, bin ich mit Anime maßgeblich aufgewachsen. Pokémon, Dragonball…und Sailor Moon. Ja, ich stehe dazu. Naturo kam wesentlich später und ging dann auch völlig an mir vorbei. Nicht jedoch an meinem Bruder, der irgendwann Ultimate Ninja Storm 2 für die PlayStation 3 bei sich herumliegen hatte. Aus Langeweile dachte ich mir: „Schön, warum nicht?“ und war kurz darauf begeistert vom Spielgeschehen, welches mit aberwitzigen und epischen Gefechten punktete, dabei aber angenehm zugänglich wirkte und auch erzählerisch nachvollziehbar. Letzteres ist für mich eine Menge wert, da ich zu der Sorte gehöre, die sich selbst mit Lösungsbuch vor der Nase bei einem Final Fantasy nach 20 Minuten die Frage stellen, worum zum Teufel es eigentlich genau geht. Zwar habe ich anschließend nie die Zeit gefunden, mit auch die mittlerweile komplette Serie anzusehen, die Spiele der Ultimate Storm – Reihe, von denen anschließend noch zwei weitere zentrale Fortsetzungen samt größerer DLC´s erschienen sind, habe ich jedoch alle mit Begeisterung gespielt. Da sich der Veröffentlichungszyklus mit der Zeit auf mehrere Systeme ausgebreitet hat (Teil 1 erschien exklusiv für die PlayStation 3, Teil 2 für PlayStation 3 und XBOX 360, Teil 3 erstmals auch für den PC und der vierte Teil ausschließlich auf PC und Current Gen – Konsolen), hat sich Publisher Bandai Namco entschieden, die Lücken für eine aktuelle Generation zu füllen und veröffentlicht mit der Ultimate Storm Trilogy ein Bundle der ersten drei Teile inkl. sämtlicher DLC´s für PC, PlayStation 4 und XBOX One. Wir haben PlayStation 4- sowie PC – Version getestet und miteinander verglichen. Wo ist der Naruo – Fan am Besten aufgehoben? 

Fassungswirrwarr: Naruto Shippuden: Ultimate Ninja Storm erscheint als Trilogie für PlayStation 4 und XBOX One sowohl digital als auch in physischer Form, ebenso ist eine ausschließlich physische Legacy – Edition erhältlich, welche neben zahlreichen Extras wie einem Steelbook auch den vierten Teil samt „Road to Boruto“ – Erweiterung enthält. Die PC – Versionen der auf dem System bisher fehlenden Teile 1 und 2 können ausschließlich digital auf Steam erworben werden, sowohl in separater Form, als auch im Bundle mit Rabatt. Wer den dritten Teil bereits in seiner Steam – Bibliothek besitzt, erhält ein kostenloses Upgrade auf die überarbeitete Version. Die Legacy – Version bleibt Konsolenexklusiv. 

Die Jugendjahre

Über die Geschichte von Naruto Uzumaki muss man Fans wohl kaum noch etwas erzählen. Als Gefäß des gefährlichen Neunschwänzigen, welcher von seinem Vater dereinst in Narutos Körper verschlossen wurde, ehe er dessen Heimatdorf vollständig dem Erdboden gleichmachen konnte, wuchs er als Einzelgänger auf, der von den meisten Dorfbewohnern aus Angst und Unwissen gemieden wurde. Verbittert durch diese Einsamkeit schwört er sich selbst, nicht nur der beste Ninja aller Zeiten zu werden, sondern es überdies zum Ho-Kage zu bringen, dem respektierten Anführer seiner Gemeinde Konoha. Die Welt von Naruto teilt sich in verschiedene Kontinente auf, von denen sämtliche bis auf das Wasserreich eigene Ninjaverbände stellen, die unabhängig von den jeweiligen Regierungen arbeiten und sich mitunter sogar feindlich gegenüberstehen. Durch Aufträge, die von einfachen Hausarbeiten bis hin zu brandgefährlichen Missionen reichen (und die selbstredend nur von der Ninja – Elite durchgeführt werden), sichern sich die jeweiligen Gemeinden ihr Fortbestehen. 

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                           Der junge Naruto sehnt sich nach Beachtung und höheren Aufgaben.

Bevor man jedoch Ho-Kage werden kann oder überhaupt ein brauchbarer Ninja, muss man natürlich eine harte Schule durchlaufen. Zu sagen, dass Naruto ein strebsamer Schüler ist, wäre wohl nicht die zutreffendste Aussage. Impulsiv, streitlustig und wenig respektvoll gegenüber den Älteren fällt es ihm schwer. seinen Platz in den altehrwürdigen Rängen der Ninja einzunehmen. Zur Seite stehen ihm die zu Beginn ebenfalls noch als Anwärter auftretenden Sasuke und Sakura, die sich bald einem gefährlichen Gegner stellen müssen, der ganz Konoha aus Rache vernichten will. Und das ist erst der Anfang einer langen, langen Reise…

Schwach angefangen, stark zugelegt

Im direkten Vergleich ist der erste Teil klar der Schwächste der Hauptreihe. Natürlich ist es schwierig, den ersten Handlungabschnitt der Naruto – Saga komplett in ein Spiel zu integrieren, weshalb sich die Spiele grundsätzlich immer nahe am roten Faden bewegen. Während aber alle folgenden Spiele eine nahtlose Erzählung präsentieren, ist der Erstling anders strukturiert. Naruto kann sich zwar im Dorf Kanoha frei bewegen und dort allerlei Nebenquests starten, von denen mehr und mehr im weiteren Spielverlauf verfügbar werden, die Hauptgeschichte muss jedoch kapitelweise immer Stück für Stück aus dem Menü heraus fortgesetzt werden und präsentiert die Handlung bis auf sehr wenige Ausnahmen nur in Form von Texttafeln. Hinzu kommt, dass die Hauptmissionen erst zugänglich werden, wenn man genügend Sterne in den Nebenmissionen verdient hat. Diese bestehen meistens aus Kampfherausforderungen, die ohne größeres Verständnis von Serie und/oder Manga aber oftmals kaum in Kontext zur Hauptgeschichte zu bringen sind. Ferner werden die letzten beiden von insgesamt drei Sternen, welche sich pro Mission erringen lassen, erst nach einmaligem Absolvieren freischaltbar. Dafür müssen dann Bonusziele á la „Gewinne den Kampf mit so und so viel verbliebener Gesundheit“ erfüllt werden. Das ist meistens auch nicht sonderlich schwer, zieht den ohnehin schon zähen Spielverlauf aber unsinnig in die Länge. Wer motiviert anfängt, wird später froh sein, gerade mal so viele Sterne erspielen zu müssen, wie für den Rest der Hauptmissionen erforderlich sind. Zumindest mir erging es so. Hinzu kommt unnötiges Grinden zwischen den einzelnen Missionen, da man zwar zahlreiche Boni wie Dioramen und neue Jutsus (Kampftechniken) für die zahlreichen spielbaren Charaktere sammeln kann, diese müssen jedoch entweder mit virtueller Währung (und davon stellenweise widerwärtig viel) oder Geheimschriften bezahlt werden. Besonderes letztere tauchen zwischen den Missionen immer wieder auf und müssen in ebenfalls hoher Zahl an den immer gleichen Orten eingesammelt werden. Das Ende kommt dann ebenfalls recht abrupt und lässt extrem viele Fragen offen. 

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               Ab Teil 2 präsentiert sich das Spiel drastisch offener, schöner und besser erzählt. 

Dennoch sind die Jugendjahre von Naruto für die Geschichte bedeutsam und sollten daher in jedem Fall durchgespielt werden. Ab Teil 2 geht es dann qualitativ spürbar bergauf. Naruto darf das Dorf endlich verlassen, die umliegenden Gebiete erkunden und auch die Geschichte ist nun direkt in die Welt integriert. Charaktere und Zusammenhänge sind viel besser erkennbar und überdies gibt es zahlreiche Zwischensequenzen und Rückblicke, die das Naruto – Universum weiter vertiefen. Diesem Schema bleibt die Reihe dann auch treu, wenngleich man dann aber auch ebenso nicht mehr viel Neues erwarten darf. Spaß macht es aber allemal. 

PC – Jutso gegen Konsolen – Jutsu

Die stark von der Cell Shading – Technik profitierende Technik setzt den Anime zwar grundsolide um, kann aber in der Gesamtumsetzung weder auf PC noch auf Konsolen so recht punkten. Das liegt nicht an der allgemeinen Inszenierung, die aufgrund des Comic – Looks durchaus etwas zeitloses an sich hat, sondern an der schludrigen Umsetzung. Bereits auf dem PC kränkelten die bis dato verfügbaren Teile 3 und 4 an technischen Schwierigkeiten, vor allem aber die Tatsache, dass weder 60 Frames noch Support für höchste Auflösungen unterstützt wurden, stieß PC – Spielern sauer auf. Die gute Nachricht ist, die aktualisierten Fassungen bieten nun Unterstützung für Beides, darüber hinaus auch zahlreiche Methoden der Kantenglättung und vieles mehr. Die PC – Fassung läuft somit spürbar flüssiger und sieht überdies auch noch deutlich schöner aus als die Konsolenversionen, leidet aber leider aufgrund schlechter Optimierung an nervigen Slowdowns. Ferner kommt hinzu, dass das Zeitlimit für Quicktime – Events im Rahmen der fordernden S-Rank – Missionen aufgrund der doppelten Bildrate so schnell abläuft, dass selbst der Flash Probleme hätte, zeitig sämtliche Tasten zu drücken. Erst durch Aktivierung eines externen FPS – Begrenzers gelang es mir schließlich, diese Events zu bewältigen. Ein absolutes No Go. 

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      Aberwitzige Fights, epische Inszenierung – grafisch ist das Spiel dank Cell Shading zeitlos. 

Noch schlechter schneidet die Konsolenversion ab. Hier scheint man sich besonders wenig Mühe gemacht zu haben und bis auf eine auf natives Full HD hochgeschraubte Auflösung die alte Konsolenfassung von PS3 und XBOX 360 einfach 1 zu 1 auf die aktuellen Systeme portiert. Es bleibt bei mageren 30 Frames pro Minute, dafür treten auch hier Ruckler und Slowdowns auf, ferner das konsolentypische Kantenflimmern, Anti Aliasing sucht man hier scheinbar vergeblich. Die Ladezeiten sind spürbar kürzer als auf den alten Konsolen, aber dieser Umstand reißt zu keinem Zeitpunkt die Tatsache heraus, dass die Umsetzungen auf sämtlichen Plattformen einfach nachlässig und bequem wirken. Fakt ist, wer bereits auf der Last Gen – Konsole Besitzer der jeweiligen Titel ist, kann sich das mit mindestens 50€ recht teuer ausgefallene Upgrade sparen, einen Mehrwert erhält er abgesehen von der höheren Auflösung nicht. Das ist schade, da die Spiele allesamt eine bessere Behandlung verdient hätten als jene, welche ihnen letztendlich zuteil wurde.

Fazit und Wertung

ava2 „So eine tolle Gelegenheit wäre es gewesen, ein paar Klassikern ein angemessenes Release für eine aktuelle Generation von Konsolen und PC zu spendieren. Wahrgenommen wurde sie nicht. Auf dem PC leidet die Reihe unter Slowdowns und schlechter Optimierung, auf den Konsolen wurde auf eine Optimierung abgesehen von höherer Auflösung grundsätzlich nicht vorgenommen, es gibt auch hier Ruckler und andere Unzulänglichkeiten, insbesondere die Bildrate fällt negativ ins Gewicht. Was bleibt ist eine Trilogie dreier Spiele, von denen zwei als wirklich gut bezeichnet werden könnten. Und als noch besser als bereits ohnehin, hätte die Gewinnmaximierung angesichts der Aufwandsminimierung hier nicht einen besonders sauren Beigeschmack hinterlassen. Sehr, sehr schade.“ 

PRO: 

+ Die gesamte Trilogie inkl. sämtlicher DLC´s enthalten
+ Zeitloser Look, der den Geist der Vorlage toll einfängt
+ Teil 1 und 2 erstmals auf dem PC erhältlich
+ Teil 1 und 2 jetzt auch mit Achievements
+ PC – Rabatt für alle, die Teil 3 schon besitzen
+ Deutlich aufgebohrte PC – Version
+ Gute Japanische und Englische Sprecher
+ Saubere Textlokalisierung
+ Insgesamt sehr umfangreich

CONTRA:

– Lieblos portierte Konsolenfassungen
– Slowdowns und FPS – Einbrüche 
– Kantenflimmern (PlayStation 4)

                               GESAMTWERTUNG:     72% (Konsole)
                                                       79% (PC)

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