Mr. McMahon Netflix-Doku Episode 4: Der Konkurrenzkampf mit WCW, der tragische Tod von Owen Hart und eine neue WWE-Ära – „Attitude“

Zu Beginn der Episode wurde ein Hinweis eingeblendet, dass Vince McMahon 2024 aufgrund von Vorwürfen des sexuellen Fehlverhaltens, Übergriffen und Sexhandels von seiner Rolle bei der WWE zurückgetreten ist. Zudem wurde erklärt, dass die meisten Interviews vor diesem Ereignis aufgenommen wurden.

In der vierten Ausgabe erzählte Vince McMahon, dass sein Kindheitsidol im Wrestling Dr. Jerry Graham war. Graham war ein Heel, und Vince vermutet, dass dies einer der Gründe war, warum er ihn mochte, da er nie Sympathie für die Babyfaces empfand. Vince erzählte, wie sehr er Graham nacheifern wollte. Er überzeugte sogar seine Stiefmutter, ihm die Haare blond zu färben und lernte, genauso stolz wie Graham zu gehen. Vince erinnerte sich auch daran, wie Graham ihn unter seine Fittiche nahm und er einmal als Beifahrer mitfuhr, während Graham das Auto mitten über die Kreuzung lenkte. Diese Mischung aus Extravaganz und Aggression inspirierte Vince, zu dem zu werden, was er heute ist.

Es gab auch mehr Einblicke in den Montreal Screwjob. Trish Stratus, selbst Kanadierin, äußerte sich und sagte, dass sie Vince nach dem Vorfall regelrecht „gehasst“ habe.

Vince erklärte, dass der Montreal Screwjob ihm viel Ärger mit den Fans einbrachte, er jedoch beschloss, diese Kontroverse geschäftlich zu nutzen. Er erzählte, dass er schon immer ein Performer sein wollte, doch sein Vater wollte ihn nicht auf diese Weise in das Geschäft integrieren. Als Vince dann die Rolle des „Mr. McMahon“ übernahm, fühlte sich das für ihn ganz natürlich an.

Bonnie Hammer, die ehemalige Geschäftsführerin von USA Network, berichtete, wie intensiv der Wettbewerb zwischen der WWF und der WCW wurde, als sie begann, mit Vince zusammenzuarbeiten. Sie sagte, Vince wollte mutiger und provokanter sein. Eric Bischoff äußerte, dass ihm nicht bewusst war, dass Vince der Schöpfer der Attitude Era war.

Bruce Prichard wurde gefragt, wann er glaubte, dass die Attitude Era geboren wurde. Er erinnerte sich an einen Abend, an dem Vince McMahon bei einer Raw-Episode nicht anwesend war. Shawn Michaels stopfte eine Socke in die Vorderseite seiner Radlerhose, um einen anstößigen Witz zu machen und Vince brummte ihm daraufhin eine Strafe von 10.000 Dollar auf, da sein Verhalten als unprofessionell angesehen wurde. Michaels erinnerte sich daran, dass er Vince sagte, er solle sich das Material noch einmal ansehen und behaupten, es sei nicht lustig gewesen.

Bruce Prichard erinnerte sich daran, dass Vince McMahon anfangs wütend auf Shawn Michaels war, aber nur drei oder vier Wochen später zu ihm sagte, dass Michaels „Attitude“ verkörperte und die WWE mehr davon bräuchte. Prichard betonte: „Die Attitude Era war geboren.“

Cody Rhodes sprach über den rebellischen Ansatz der WWE und wie dieser das Publikum fesselte. Er erklärte, dass man oft nicht wusste, was echt war und was nicht, was die Zuschauer dazu brachte, dranzubleiben.

Der Undertaker reflektierte, wie sich die Ausrichtung der WWE veränderte. Die Shows waren nun nicht mehr auf ein Publikum von 12-Jährigen ausgelegt, sondern auf eine reifere Zielgruppe von 18- bis 34-Jährigen.

„Stone Cold“ Steve Austin tauchte das erste Mal in der Dokumentation auf. Paul Heyman sprach über Austins kurze Zeit bei ECW und erinnerte sich an die Ereignisse, die zur Krönung Austins beim King of the Ring führten. Austin sagte, dass Triple H aufgrund des Curtain Call-Vorfalls bestraft und ihm der Sieg beim Turnier verwehrt wurde. Austin gewann stattdessen und kreierte in dieser Nacht den ikonischen Satz „Austin 3:16“, nachdem er einen religiösen Jake Roberts im Finale des Turniers besiegt hatte. Vince McMahon hatte zunächst Bedenken, dass dieser Slogan im konservativen Bible Belt schlecht ankommen würde. Austin erinnerte sich auch daran, wie er spontan die Phrase „Und das ist die Quintessenz, weil Stone Cold das gesagt hat“ entwickelte.

Austin erzählte weiter, dass er das Gefühl hatte, Raw sei die bessere Show als WCW Nitro, obwohl sie in den Quoten immer noch hinterherhinkten. Anfangs verstanden sie die Gründe dafür, doch irgendwann begann Austin zu vermuten, dass hinter den Kulissen etwas nicht mit rechten Dingen zuging und jemand möglicherweise bestochen worden war.

Der berühmte Auftritt von Mike Tyson bei Raw, der letztlich den entscheidenden Wendepunkt im Quotenkrieg brachte, wurde ebenfalls thematisiert. Eric Bischoff gab zu, dass er anfänglich so arrogant war, dass er die Information, dass der WWF einen großen Star verpflichtete, nicht ernst nahm. Als ihm jedoch klar wurde, dass es sich bei diesem Star um Mike Tyson handelte, wurde er „sehr schnell unruhig“.

Ein Video zeigte einen Moment aus dem Jahr 2013, in dem Stephanie McMahon gefragt wurde, ob sie Mike Tyson trotz seines schlechten Rufs engagieren wolle. Zunächst schien sie unsicher, wann genau Tyson verurteilt wurde. Sie schaute zu jemandem abseits der Kamera und nickte nur verlegen, als ihr klar wurde, dass Tyson bereits wegen Vergewaltigung verhaftet worden war – ein unangenehmer Moment für Stephanie.

Steve Austin reflektierte über seinen WWE Championship-Sieg gegen Shawn Michaels bei WrestleMania und äußerte, dass er mit dem Match nicht zufrieden war, trotz der Beteiligung von Mike Tyson. Austin erinnerte sich daran, wie Vince McMahon ihm beruhigend sagte: „Mach dir keine Sorgen, jetzt fängt es erst richtig an.“

Der legendäre Konflikt zwischen Austin und McMahon wurde ebenfalls besprochen. Vince erklärte, dass er in ärmlichen Verhältnissen aufgewachsen sei und daher eine Abneigung gegen reiche Leute entwickelt habe, die sich für besser hielten. Er betonte, dass er den Kampf liebe und sich selbst als fähigen Kämpfer sehe, auch wenn er unfaire Methoden anwende. „Ja, ich habe betrogen, aber ich habe gewonnen,“ sagte Vince mit einem Lächeln.

Vince lachte, als ihm mitgeteilt wurde, dass Bruce Prichard meinte, er habe im echten Leben „die Mr. McMahon-Behandlung“ bekommen. Vince räumte ein, dass er sehr leidenschaftlich im Geschäft sei und manchmal über die Stränge schlagen könne. Bonnie Hammer, die ehemalige Geschäftsführerin von USA Network, erklärte, dass Vince es liebe, die Grenze zwischen Realität und Fiktion zu verwischen.

Brian Gewirtz, ein ehemaliges Mitglied des WWE-Kreativteams, sprach kurz über den Kampf um die Einschaltquoten zwischen der WWE und WCW.

Eric Bischoff wies darauf hin, dass vieles, was die WWE getan habe, von der WCW inspiriert worden sei. Er verglich die DX mit der nWo und Mr. McMahon mit seiner eigenen bösen Figur in der WCW. Bischoff scherzte, dass Vince zwar von ihm abgeschaut habe, aber es besser gemacht habe. Vince entgegnete selbstbewusst, dass er, selbst wenn Bischoff die Idee zuerst gehabt habe, sie definitiv nicht so gut umgesetzt habe.

Die Episode beleuchtete den schwierigen Start von The Rock und seinen späteren kometenhaften Aufstieg. Dwayne Johnson selbst wurde interviewt und sprach über die Wrestling-Geschichte seiner Familie. Tony Atlas merkte an, dass The Rock in seiner Art zu gehen und sich zu kleiden wie sein Vater, Rocky Johnson, sei, und man leicht glauben könnte, er sei eine jüngere Version seines Vaters.

Rock erinnerte sich an den Moment, als Vince McMahon ihm mitteilte, dass er ihn zum WWF-Champion machen wolle. Rock hob hervor, dass er der erste farbige WWF-Champion sein würde. Vince sagte, er wisse das, aber für ihn spiele die Hautfarbe keine Rolle. Rock erklärte, dass Vince einzig darauf achtet, ob jemand Geld einbringt, unabhängig von Hautfarbe oder anderen Merkmalen. Tony Atlas ergänzte treffend: „Vince sieht nicht schwarz oder weiß, er sieht grün.“

Dave Meltzer kommentierte, dass das Unternehmen heute mehr Geld verdiene, aber der Höhepunkt der Popularität in der Attitude Era lag.

Paul Levesque (Triple H) reflektierte darüber, wie viel Spaß sie damals hatten, obwohl viele der Inhalte heute unvorstellbar wären. Er erklärte, dass die Attitude Era voller riskanter und kontroverser Momente war, und er fragte sich rückblickend, wie sie mit so vielem davon davongekommen seien. Phil Mushnick von der New York Post meinte, dass die WWE wusste, dass sie alles übertreiben könnten und es dennoch durchgehen würde.

Vince McMahon nannte die Attitude Era „eine Standardabweichung von dem, was wir vorher gemacht haben“ und behauptete, das Produkt sei dennoch familienfreundlich geblieben. Ein Clip zeigte extreme Momente wie das „Buried Alive“ Match zwischen „Stone Cold“ Steve Austin und dem Undertaker sowie Triple H, der einen Sarg mit einem Vorschlaghammer zerstörte. Vince erklärte jedoch, es habe keine Vergewaltigungen oder tödliche Gewalt gegeben und es seien keine Messer oder Pistolen verwendet worden – obwohl in einem weiteren Clip Brian Pillman zu sehen war, wie er während einer Episode von Raw eine Waffe zog, als Steve Austin in sein Haus eindrang.

Bruce Prichard fragte sich, ob er seine Kinder in der Attitude Era WWE hätte sehen lassen und antwortete dann, dass er es wahrscheinlich getan hätte.

Shawn Michaels reflektierte über seine Führungsrolle während der Attitude Era. Er erklärte, dass er jetzt, da er eine Tochter hat, manchmal das Gefühl hat, sie hätten Frauen gegenüber weniger anstößig sein können. Michaels erkannte die Bedeutung der Ära, doch er räumte ein, dass bestimmte Darstellungen aus heutiger Sicht problematisch waren.

Trish Stratus teilte mit, dass die Frauen der Attitude Era oft nicht als ernsthafte Wrestlerinnen betrachtet wurden. Sie sprach über Sable, die als WWE-Diva genau wusste, was ihre Rolle war. Stratus betonte, dass die Attitude Era ein Spiegelbild der gesellschaftlichen Trends der 90er Jahre war, in denen Shows wie Jerry Springer und Howard Stern besonders populär waren. Sie machte deutlich, dass die WWE nur das reflektierte, was in der realen Welt passierte.

Bruce Prichard räumte ein, dass „Pra & Panties“Matches heute nicht mehr akzeptabel wären, doch zur damaligen Zeit war das Fernsehen darauf ausgelegt, solche Inhalte zu zeigen. Es passte zu dem, was das Publikum verlangte.

Vince McMahon erklärte, dass die WWE den Trends in der Unterhaltungsbranche folgte und betonte, dass viele der am besten bewerteten Segmente Frauen betrafen. Er sah dies als Bestätigung, dass sie auf die Bedürfnisse des Publikums reagierten.

Stephanie McMahon sprach darüber, dass die WWE das Gefühl hatte, auffallen zu müssen, weil das Fernsehen in den 90er Jahren so funktionierte. Sie räumte jedoch ein, dass sie es in manchen Fällen vielleicht „ein wenig zu weit getrieben“ haben. Diese Reflexion zeigte ein gewisses Bedauern über einige der übermäßig kontroversen Inhalte.

Paul Levesque (Triple H) sprach über die Rückschau auf diese Zeit. Er erklärte, dass viele der Handlungen rückblickend verrückt und unangemessen wirken, aber die damalige Akzeptanz der Fans sei ebenfalls bemerkenswert gewesen. Er fragte sich rhetorisch, ob die Leute, die es taten, oder die, die es liebten, die größere Verantwortung tragen.

Der Tod von Owen Hart wurde in der Dokumentation aufgegriffen, und Vince McMahon erinnerte sich daran, Owen nach Bret Harts Abgang gefragt zu haben, was er tun wolle. Owen habe gesagt, dass er bleiben wolle. Bret Hart äußerte seine Überzeugung, dass Owen für die Auseinandersetzungen zwischen ihm und Vince bestraft wurde. Bret fühlte, dass Owens Charakter absichtlich gedemütigt wurde, um ihn zu treffen.

Vince McMahon widersprach dieser Ansicht und meinte, Bret habe dies aus Ego-Gründen so empfunden. Stattdessen habe man versucht, Owen zu einem Star zu machen.

Bret erinnerte sich daran, dass er in einem Flugzeug saß, als Owen bei der Pay-per-View-Veranstaltung Over the Edge 1999 starb. Er sagte, er habe ein ungutes Gefühl gehabt und gewusst, dass etwas Schlimmes passiert sei.

Vince berichtete, wie das medizinische Personal Owen nach dem Sturz von der Hallendecke behandelte. Er hoffte, Owen könnte überleben. Bruce Prichard erzählte, wie Jerry Lawler ihm mitteilte, dass er Owen für tot hielt. Schließlich wurde Owen von einem Polizisten für tot erklärt.

Vince stand vor der schwierigen Entscheidung, ob die Show fortgesetzt werden sollte. Er behauptete, dass das Publikum nicht wirklich gesehen habe, was vorgefallen sei. Prichard fügte hinzu, dass Owens Tod dem Publikum nicht verkündet wurde. Vince betonte, dass die Zuschauer gekommen waren, um eine Show zu sehen, nicht, um einen Tod mitzuerleben. Der Geschäftsmann in ihm habe entschieden, dass die Show weitergehen sollte.

Vince räumte ein, dass Bret sich wie ein Bruder fühlen würde und er jedes Recht habe, negativ über die Firma zu sprechen. Bret hingegen meinte, dass er damals sogar dachte, dass Owen möglicherweise ermordet wurde, um sich an ihm zu rächen.

Die Zusammenfassung der fünften Mr. McMahon Episode: „Familienangelegenheiten“ folgt in Kürze.

siehe auch:

Mr. McMahon Netflix-Doku Episode 1: Die Entstehungsgeschichte von Vince McMahon – „Junior“

Mr. McMahon Netflix-Doku Episode 2: Fokus auf kontroverse Momente seiner Karriere – „Heat“

Mr. McMahon Netflix-Doku Episode 3: Wendi Richter & Bret „The Hitman“ Hart im Fokus und der Beginn der Monday Night Wars – „Screwjob“