Marvel´s Guardians of the Galaxy: The Telltale Series – „Auf zum großen Finale!“

                                           Getestet und verfasst von General M

Es ist verdammt schwer, die Galaxis zu retten und gleichzeitig seine Familie zusammenzuhalten. Dieser Aufgabe muss sich Peter Quill alias Star – Lord im großen (aber leider extrem kurzen) Finale der ersten Season von „Marvel´s Guardians of the Galaxy: The Telltale Series“ stellen. Oh, und natürlich ist da auch noch eine gleichermaßen rachsüchtige sowie zerstörungswütige Kree – Anklägerin…die fünfte und vorläufig letzte Episode der Guardians bringt die Geschichte zu einem befriedigenden Ende und lässt nebenbei auch ein kleines Hintertürchen für eine zweite Staffel offen. 

Abschied ist solch bittersüßer Schmerz

Nach dem verlustreichen Ausgang der letzten Episode sah es kurzzeitig so aus, als wäre es aus mit den Guardians of the Galaxy. Ob nun in Streit oder Trauer, die Wege der Freunde haben sich getrennt. Während Peter Quill und Rocket Racoon ihren Frust mit billigem Space – Fusel ertränken und nebenbei schon das Leben nach den Guardians planen, zerstört Kree – Lady Hala einen Planeten nach dem anderen und ist nun auf dem Weg nach Knowehre, der inoffiziellen Heimat der Guardians. Trotz aller Differenzen liegt es nun an Peter, auch für seine Fehler einzugestehen und die ungleiche Familie für die Entscheidungsschlacht auszusöhnen und wieder zu vereinen. Zum großen Finale gibt es dann auch von uns endlich Fazit und Wertung. 

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         Verzeihen beginnt oftmals bei sich selbst. Eine der schönsten Botschaften des Spiels. 

Während die letzte Episode mit zu den längsten der gesamten Staffel gehörte, ist das Finale nach etwas mehr als einer guten Stunde auch schon wieder vorbei. Zwar werden sämtliche zentralen Aspekte und offene Fragen zufriedenstellen geklärt und auch das Ende ist sehr versönlich geraten, auf der anderen Seite können sich die Charaktere im Rahmen der kurzen Spielzeit nicht mehr ganz so sehr entfalten, wie ich es mir gewünscht hätte. Manches wirkt etwas hastig abgefrühstückt. Zwar kommt keiner der Helden zu kurz, aber das Gesamtpaket hätte zum Ende hin doch noch etwas umfangreicher ausfallen dürfen. Dennoch, die erste Staffel der Guardians aus dem Hause Telltale hat mich rundum gelungen unterhalten. Bei gewohnt wenig Interaktion liegt der Fokus doch hier wie bei allen anderen Telltale – Serien darauf, eine gute Geschichte zu erzählen. Und genau das ist hier exzellent gelungen.

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                        Selbst die Bösen sind zwangsläufig mehr, als das Auge erahnen lässt. 

Zwar blieb die Bösewichtin insgesamt etwas blass und ließ hin und wieder Präsenz vermissen, als sogenannter McGuffin hat sie ihren Job aber hervorragend ausgefüllt und dabei auch immer etwas greifbares, nachvollziehbares an sich gehabt. Telltale hat sämtliche Charaktere der Guardians wunderbar eingefangen, es gab unglaublich viel zu lachen, ebenso aber auch sehr emotionale Momente. Untermalt von einem wunderbar gewählten Soundtrack gehören die Guardians gleich nach „The Walking Dead“ und dem gottgleichen „Tales from the Borderlands“ (übrigens momentan für lau in „Games with Gold“ auf der XBOX One erhältlich, unbedingt anspielen!) zum Besten, was Telltale je gemacht hat. Nebenbei ist es auch eine toll erzählte Geschichte über den Wert von Freundschaft und Familie und lehrt außerdem, wie wichtig es ist, nicht nur anderen, sondern auch hin und wieder sich selbst zu verzeihen. Wenngleich diese Botschaft in ganz wenigen Momenten etwas aufgesetzt inszeniert wurde, so freue ich mich doch unglaublich auf eine zweite Staffel. 

20171107224137 1                     Wird es den wiedervereinten Guardians gelingen, die Galaxis zu retten? 

Im Vergleich zur aktuellen Batman – Season stimmt hier die Lokalisierung in Form Deutscher Untertitel und transportiert die von den professionell gewählten und engagierten englischen Sprechern prima. Lediglich in Sachen Technik wirken die Guardians ebenso wie alle aktuellen Telltale – Serien etwas veraltet und kranken an steifen Animationen sowie hin und wieder etwas hölzernen Mimiken. Zweckmäßig in jedem Fall, aber mehr auch nicht. Da aber für mich grundsätzlich der Spielspaß im Vordergrund steht und das Spiel von seiner Geschichte getragen wird, weniger von seiner Grafik, will ich hier nicht zu viel Kritik äußern. Fans der Guardians sind hier bestens aufgehoben, loyale Telltale – Anhänger werden ebenfalls nicht enttäuscht. Ein kleines bisschen Grundwissen über die illustre Comic – Truppe sollte man für den vollen Genuss aber doch mitbringen. 

Fazit und Wertung

ava2 „Star Wars – Schöpfer Lucas hat mal gesagt, die Fans interessieren sich für das Spektakel, nicht für die Story. Wie essentiell falsch er damit lag und wohl bis heute liegt, zeigt nicht nur der Angriff der Klonkrieger, sondern auch Telltale´s Guardians. Über alle fünf Folgen wurde ich dank toll geschriebener Charaktere bestens unterhalten. Es gab Höhen und Tiefen, das Finale hätte etwas länger ausfallen können, dennoch kann ich Fans guter Geschichten mit Herz, Verstand und Humor nur empfehlen, spätestens jetzt mal einen Blick auf die Serie zu werfen. Es lohnt sich. Versprochen.“

PRO:

+ Wunderbar inszenierte Charaktere mit Ecken und Kanten
+ Humor und Dramatik beinahe nie aufgesetzt wirkend
+ Bleibt der Comicvorlage zu jeder Zeit treu
+ Toller Lizenz – Soundtrack
+ Akzeptabler Gesamtumfang
+ Gute Englische Sprecher
+ Gute Deutsche Untertitel
+ Einfache, zugängliche Bedienung
+ Faire Checkpoints

CONTRA:

– Etwas altbackene Technik
– Sehr kurze fünfte Episode
– Insgesamt wenig präsente Bösewichtin
– Telltaletypisch nur ein Mindestmaß an Interaktion
– Entscheidungen wirken wenig gewichtig…
– …deshalb recht geringer Wiederspielwert

                                                  GESAMTWERTUNG:     83%

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