Kurt Angle, eine der einflussreichsten Wrestling-Legenden, hat in zwei Interviews sowohl seine persönliche Erfahrung mit der WWE als auch das Erbe von Vince McMahon reflektiert. Dabei sprach er offen über die Herausforderungen und Erfolge seiner zweiten WWE-Amtszeit sowie die Entwicklung des Unternehmens nach McMahons Abgang.
Angle über mangelnde Wertschätzung und sein Abschiedsmatch
Nach einer erfolgreichen Karriere bei TNA Wrestling kehrte Kurt Angle 2017 zur WWE zurück und wurde am WrestleMania-33-Wochenende in die Hall of Fame aufgenommen. Während seiner Zeit als Raw General Manager (2017–2019) war Angle regelmäßig im WWE-TV präsent, doch sein endgültiges Abschiedsmatch bei WrestleMania 35 gegen Baron Corbin sorgte für gemischte Reaktionen. Im Podcast Notsam Wrestling mit Sam Roberts sprach Angle darüber, dass er das Gefühl hatte, bei seiner Rückkehr nicht ausreichend gewürdigt worden zu sein.
„Ich liebe Baron Corbin, aber ich hatte einfach das Gefühl, dass ich bei meinem zweiten Run in der WWE nicht so sehr geschätzt wurde,“ erklärte Angle. „Ich denke, das hat viel damit zu tun, dass ich die Company 2006 Hals über Kopf verlassen habe und direkt zu TNA gegangen bin.“
Angle enthüllte, dass er Vince McMahon 2019 darum bat, sein Abschiedsmatch gegen John Cena auszutragen, da Cena sein erstes WWE-Match gegen ihn bestritt. Doch McMahon lehnte ab: „Vince sagte: ‚Du wirst bis nächstes Jahr warten müssen, weil du ein Programm mit Baron Corbin hast.‘ Ich antwortete: ‚Ich glaube nicht, dass ich noch ein Jahr weitermachen kann, Vince.‘ Seine Antwort war: ‚Nun, es ist, wie es ist.’“
Angle reflektierte auch über seine WWE-Rückkehr: „Ich verstehe, warum Vince mir vielleicht eine kleine Lektion erteilen wollte. Ich sollte 2006 nach einer Pause von sechs Monaten zurückkehren, aber stattdessen unterschrieb ich noch am selben Tag bei TNA. Ich wusste, wohin ich wollte und Vince wollte mir zeigen, dass meine Entscheidungen Konsequenzen haben.“
Obwohl Angle sein Kapitel als aktiver Wrestler abgeschlossen hat, zeigte er sich offen für eine Rückkehr ins WWE-TV, beispielsweise als Manager von Chad Gable und dem Team American Made.
WWE nach Vince McMahon: Ein florierendes Erbe
In einem separaten Interview mit The Takedown von Sports Illustrated lobte Angle die beeindruckende Entwicklung der WWE und äußerte sich zur aktuellen Führungsriege unter Triple H und Paul Heyman. „Die Leute, die unter Vince gearbeitet haben, kennen das Geschäft genauso gut wie er,“ so Angle. „Triple H und Paul Heyman sind unglaubliche Köpfe, die die WWE weiter wachsen lassen.“
Die jüngsten finanziellen Erfolge der WWE unterstreichen diese Aussage: Im letzten Quartal erzielte das Unternehmen einen Rekordgewinn von 57,7 Millionen US-Dollar, fast dreimal so viel wie im gleichen Zeitraum 2023. Angle zeigte sich nicht überrascht: „Das Geschäft wird immer da sein, weil man großartige Leute wie Triple H und Paul Heyman hat.“
Gleichzeitig betonte Angle McMahons unersetzbaren Einfluss „Niemand wird jemals Vince McMahon sein. Trotz der Kontroversen um ihn hat er unglaubliche Dinge für das Unternehmen erreicht.“
Das komplizierte Erbe von Vince McMahon
Während Angle McMahons Leistungen lobte, wich er bei den Kontroversen um den ehemaligen WWE-CEO aus. „Ich spreche nicht mehr viel über Vince, weil das meiste davon normalerweise negativ ist,“ erklärte er. Die Vorwürfe gegen McMahon, darunter eine Klage wegen sexueller Übergriffe und Sexhandel, werfen weiterhin einen Schatten auf sein Vermächtnis.
Angle würdigte jedoch, dass die WWE ohne McMahons Vision nicht das wäre, was sie heute ist: „Was Vince erreicht hat, ist nahezu unglaublich.“