Als der längst berüchtigte Serienkiller, den Polizei und Medien nur „Der Maulwurf“ nennen, abermals zuschlägt, bekommt Yagami von seinem alten Arbeitgeber den Auftrag, endlich Licht in die Identität des Mörders zu bringen, der seinen Opfern mit Vorliebe die Augen entfernt. Der Fall wird für den Detektiv schnell persönlich, denn als Hauptverdächtiger wurde ausgerechnet dessen ehemaliger Freund Kyohei Hamura festgesetzt, ein hohes Tier der Tojo-Familie. Der hatte sich kurz vor dessen Ermorderung noch einen handfesten Streit mit dem Opfer geliefert. Mit einigem Widerwillen nimmt Yagami die Ermittlungen auf und stellt schnell fest, dass der wahre Täter weiterhin auf freien Füßen ist. Aber hinter den Morden steckt weitaus mehr als bloße Blutlust…
Wie in alten Schuhen
Das ist deswegen schade, weil Judgment auf dem Papier dank neuer Charaktere und eines komplett anderen erzählerischen Ansatzes eigentlich die perfekte Möglichkeit geboten hätte, dem Spieler seine alterwürdige Lokalität mal auf ganz andere Weise zu präsentieren. Die Story weiß zu überzeugen und entfaltet sich über viele, viele Stunden wie eine herrlich düster-trashige Polizeiserie. Dafür muss man sich zwar erstmal durch den eher träge inszenierten ersten Akt beißen (schließlich müssen die ganzen Figuren ja erstmal vorgestellt und etabliert werden), danach nimmt die Handlung aber rasch Tempo auf und mutiert zu einer klassischen Detektivgeschichte voller Twists und Dramatik, die man so schnell nicht vergessen wird. Natürlich typisch Japanisch und damit hemmungslos over the top, erstmals aber auch mit überraschend viel Humor, der als willkommene Abwechslung zu den eher trocken erzählten Yakuza-Geschichten der Vergangenheit.
Judgment ist nicht nur im Storytelling ein Spiegelbild der japanischen Kultur, sondern auch abseits davon bis auf die letzte Faser davon durchtränkt, was westlichen Spielern wahrscheinlich öfter die Schamesröte ins Gesicht treiben könnte, als ihnen lieb sein dürfte. Besonders weibliche Charaktere dienen eher als devotes Beiwerk und wenn sich Yagami mit seinen 35 Lenzen mit Mädchen vergnügt, die gerade mal knapp über der Volljährigkeit agieren, wirkt das nicht wirklich angenehm. Aber das ist eben Japan und es wäre unfair, dem Spiel einen Strick daraus zu drehen, dass es seine Kultur adäquat wiederspiegeln will. Schließlich boten auch die Spiele der Yakuza-Reihe Elemente wie Nebengeschichten um Schulmädchen, die auf der Straße mit getragener Unterwäsche gehandelt haben. Und entfalteten gerade dadurch ein glaubhaftes Bild des fernöstlichen Landes. Und genau das bietet eben auch Judgment ganz ohne Kompromisse, welches letztendlich ja auch ein Spiel für ein ausschließlich erwachsenes Publikum ist, alleine auch aufgrund der gewohnt deftigen Gewalt.
Ungenutztes Potenzial
Kamurocho ist auch in Judgment ein Paradies für Entdecker. Dicht bevölkert, eng verzweigt und abwechslungsreich, dabei bis in letzte Detail liebevoll seinem Vorbild, der japanischen Amüsiermeile Kabukicho nachempfunden. Hier begegnet man dem Leben in jeder Form und Farbe. Natürlich kann auch Yagami sich den zahlreichen Verlockungen hingeben, die dort warten. Feine Restaurants, Spielhallen und ein umfangreiches Erotikangebot warten auf zahlungskräftige Interessenten. Ob man sich nun bei Darts oder Baseball vergnügen will, oder sich lieber in den Spielhallen bei einer Partie Virtua Fighter 5 austobt, Nebenbeschäftigungen gibt es reichlich, weshalb auch Judgment in vielerlei Hinsicht wieder ein Stück Lebenssimulation bietet, der man abseits der Hauptgeschichte für Stunden versinken kann. Leider haben die Macher das beliebte Karaokefeature ersatzlos aus dem Spiel gestrichen. Detektive scheinen wohl nicht so gerne zu singen wie Edelgauner.
Je weiter sich aber die Geschichte entfaltet und damit auch Kamurocho immer weiter für den Spieler geöffnet wird, desto enttäuschter ist die Erkenntnis, dass der Handlungsort sein eigentlich gewaltiges Potenzial für ein waschechtes Ermittlerdrama um Mord und Macht kaum ausnutzt. Yagami erreicht zwar nie ganz die Tiefe eines Kiryu, bietet aber trotzdem genug Ecken und Kanten, um als glaubhafter Antiheld wahrgenommen zu werden. Mangelnde Tiefe sucht man abseits der weiblichen Charaktere nie, sehr wohl aber im Rahmen der neuen Spielmechaniken und jenen altbekannten, die dafür gestrichen werden mussten. Statt spannender Ermittlungen á la CSI präsentiert Judgment seine Detektivarbeit nämlich fast ausschließlich in Form von belanglosen Minispielen. Und die sind derart anspruchslos geraten, dass man sich spätestens bei der zigsten Wiederholung einer immer gleich ablaufenden Beschattung wirklich an die sonst so gute Story erinnern muss, um nicht völlig gelangweilt das Handtuch zu werfen. Zwischen dem dahingehend spielerischen Anspruch einer Wimmelbildcompilation verbergen sich auch typische Logikfehler, die für unfreiwillige Komik sorgen und mächtig am Realismus nagen.
Klar ist es eine coole Idee, Yagami immer mal wieder in verschiedene Verkleidungen schlüpfen zu lassen, um Undercover an Orten zu ermitteln, an denen ein Detektiv nicht erwünscht ist. Wenn man dann aber sowieso nur ein Kostüm vorgeschrieben bekommt, dieses konsequenzlos direkt vor der argwöhnischen Wache anlegt und später im Gebäude sowieso wieder alles kurz und klein schlägt, wirkt das Konzept der Verkleidungen ziemlich obsolet. Verhöre sind einfache Multiple Choice-Dialoge, deren unterschiedliche Antwortmöglichkeiten sich nicht auf die Geschichte auswirken, sondern lediglich aufgrund deren gewählter Reihenfolge kleine Boni bieten. Sonstige Folgen muss Yagami nicht befürchten, auch weil die idealen Antworten relativ vorhersehbar sind. Zwar droht gelegentlich ein Game Over, wenn man ohne die passenden Hinweise auftaucht, dann kann man aber einfach neu starten und sein Glück erneut versuchen. Immerhin, der Detektiv nutzt auch ganz brauchbare Mittel, um an Hinweise zu gelangen.
Via Drohe kann man die Straßen nach Zielpersonen durchsuchen oder einfach mal Voyeur spielen. Später lassen sich mit den Fluggeräten sogar richtige Rennen absolvieren, die deutlich unterhaltsamer ausfallen als die restlichen Minispiele, darunter übrigens auch das Knacken von Schlössern. Statt Hightech setzt Yagami da aber lieber auf ein einfaches Stück Draht. Mehr als ein immer gleiches Minispiel wird leider aber auch da nicht geboten. In diesen Aspekten, nämlich der Detektivarbeit selbst, verschenkt Judgment elendig viel Potenzial und wirkt über weite Strecken einfallslos, allem voran aber einfach mechanisch völlig veraltet. Die Probleme hatte ein Yakuza nie, hat sich aber auch nie in einen Bereich vorgewagt, wo solche Mechaniken notwendig gewesen wären.
Voll auf die Zwölf
Wo Yagami Probleme nämlich lieber passiv löst, hat Kiryu einfach die Fäuste sprechen lassen. Hört man dem Detektiv zu, gewinnt man den Eindruck, dass dieser Konflikte lieber vermeidet, was aber angesichts der Tatsache seltsam wirkt, dass er sich trotzdem in jede Straßenschlägerei stürzt. Regelmäßige Prügeleien sind auch in Judgment an der Tagesordnung, nur eben nicht mit ganz so viel Tiefgang wie in Yakuza. Da der Detektiv eher von schmaler Statur zeugt, bleiben wuchtige Faustschwinger in bester Bud Spencer-Manier aus. Stattdessen baut Yagami eher auf Geschwindigkeit und kann sogar Walljumps nutzen, um dem Gesindel in Kamurocho eine gehörige Abreibung zu verpassen. Zwei Kampfstile stehen dafür zur Verfügung, wie immer kann man via einfachem Tastendruck zu jedem Zeitpunkt bequem dazwischen hin- und herschalten, der Fokus bleibt aber jeweils auf Tempo, nicht auf Durchschlagskraft. Der Kranich eignet sich besonders gegen größere Gruppen, während man mit dem Tigerstil vor allem in Gefechten Mann gegen Mann Vorteile gewinnt.
In den engen Gassen gerät aber ausgerechnet das Tempo zum Problem, denn bei schnellen Bewegungen zeigt sich die Kamera immer wieder völlig überfordert damit, den richtigen Fokus zu wahren. Was also geschmeidiger wirken soll, verkommt in besonders gegnerreichen Schlachten zum unübersichtlichen Chaos, dem man einfach nur mithilfe von Button Smashing zu entkommen sucht. Auch, weil die Walljumps eher durch Zufall ausgelöst werden und irgendwie nie funktionieren wollen, wenn man sie wirklich bewusst herbeiführen will. Dann lieber eine Littfasssäule oder ein Fahrrad aus der Umgebung greifen und damit hemmungslos auf die Gauner einholzen. Im Endeffekt ist damit weit mehr erreicht als mit dem verzweifelten Versuch, sich die Feinmechaniken des Kampfsystems aneignen zu wollen. Und das bietet eigentlich viel mehr als nur bloßes Draufhauen, schließlich lassen sich die überall verdienbaren Fertigkeitspunkte bequem via App in Unmengen von Verbesserungen investieren. Generell verwaltet man über das praktische Smartphone nahezu jeden Aspekt des Spiels, auch freies Speichern ist zum Glück wieder möglich.
Stärke, Energie und natürlich auch Ausdauer, mit der sich besonders verheerende Attacken entfesseln lassen, können stufenweise gesteigert werden, vereinfachen die ohnehin schon eher anspruchslosen Kämpfe aber nur noch mehr, selbst auf höheren Schwierigkeitsgraden muss man sich kaum Sorgen um sein Leben machen. Kiryu wirkte da einfach vielseitiger, brachialer und kompromissloser. Mit Yagami dagegen hat man mehr das Gefühl, mit Catwoman in Arkham City unterwegs zu sein: Nett anzusehen, aber immer etwas zu sanft.
Freunde an ungewöhnlichen Orten
Die verdienten Punkte lassen sich aber auch anderweitig ausgeben, beispielsweise für mehr Erfolg im sozialen Miteinander. Mehr denn je legt Judgment nämlich wert darauf, dass ihr euch einen Freundeskreis aufbaut. Potenzielle Freunde lassen sich fast überall finden, darunter bereits hinter den Kassen diverser Fressgeschäfte, sofern ihr dort regelmäßig essen geht. Die warten mit allerlei verschiedenen Challenges auf und je nachdem, wie gut ihr die absolviert, steigt der Freundschaftsbalken entweder an oder sinkt ab. Es lohnt sich aber auch, auf den Straßen Ausschau nach Gelegenheiten zu halten, um neue Leute für sich gewinnen zu können. Gute, regelmäßig gepflegte Freundschaften belohnen Yagami nicht nur mit wertvollen Hinweisen zum aktuellen Fall, sondern auch mit nützlichem Geschenken, während Restaurantbetreiber euch geheime Menüs offerieren. Die Aufgaben sind dabei ganz unterschiedlich. Mal reicht ein anständiges Selfie, mal ein Botengang oder ein bestimmtes Objekt als Tausch. Der Anspruch hält sich also auch hier in Grenzen, der Gewinn aber ist enorm, auch weil man durch die stetige Besinnung auf den Freundeskreis und dessen Erweiterungen etwas tiefer in die Bevölkerung von Kamurocho eintauchen kann als bisher. Selbst die eigene Vermieterin revanchiert sich, indem sie Yagami Essen ins Kühlfach stellt.
Essen nimmt in der japanischen Kultur einen ganz besonders hohen Stellenwert ein, so handhabt es auch Judgment. Statt literweise Energy Drinks in sich reinzuschütten (ganz schlecht für die Nieren!) wird hier richtig aufgetischt. Um nach kämpfen verlorene Lebensenergie aufzufrischen, kann Yagami entweder an der nächstbesten Straßenecke einen preiswerten Snack einwerfen, oder es sich in einem Luxusladen mit importierten Steaks und Co. mal so richtig gutgehen lassen. Alles andere gibt es zwar immer noch, ist aber deutlich rarer gesät und kostet nun auch deutlich mehr. Kritisch wird es, wenn der Detektiv in einem Kampf lebensbedrohlich verletzt wird. Dann lässt sich nämlich vorerst auf gewöhnlichem Weg keine Gesundheit regenerieren, stattdessen müsst ihr euch entweder einen Verbandskasten besorgen oder euch beim Untergrundarzt zusammenflicken lassen.
All das hat natürlich seinen Preis. Da trifft es sich gut, dass das Geldverdienen in Judgment deutlich überschaubarer geraten ist als in anderen Ablegern. Geld gibt es hier vor allem für erfolgreich absolvierte Nebenaufträge und gewisse Zusatzgelegenheiten. Den Reichtum eines Kiryu wird Yagami garantiert nicht anhäufen können, da hier auch Elemente wie Gangverwaltung oder Immobilienhandel komplett entfallen, am Hungertuch müssten gut agierende Detektive aber trotzdem nicht nagen: Bereits der erste Nebenauftrag brachte uns genug Geld ein, um mal wieder so richtig schick essen zu gehen. Natürlich kann man das Geld auch dafür verwenden, Freunden etwas Gutes zu tun oder das heimische Büro etwas aufzuhübschen. Und natürlich dient es auch als Allzweckwährung für die vielen Aktivitäten der Stadt. Besonders gute Detektive werden auch besonders gut belohnt: Erfüllt man sämtliche Klientenwünsche, indem man beispielsweise ein extra kompromittierendes Beweisfoto schießt, gibt es sogar noch einen Bonus obendrauf. In all diesen Belangen funktionieren die vielen kleinen Erweiterungen dann auch mal gut und sorgen dafür, dass man sich anders als in Yakuza auch mal vor die Tür begeben will, um einfach eine gute Zeit abseits der Geschichte zu erleben. Unmengen von Sammelobjekten gibt es dabei auch noch zu entdecken.
Hinter dem schönen Schein
Judgment ist ein PlayStation – Exklusivtitel, wenngleich man sicher damit rechnen kann, dass der PC gemäß SEGA´s aktueller Veröffentlichungspolitik hinsichtlich der Serie ebenfalls irgendwann nachträglich versorgt werden wird. Wirkliche Verbesserungen zwischen Standardmodell und PRO gibt es allerdings nicht wirklich. Das Spiel löst auf allen Systemen in nativem Full HD auf und peilt jeweils 30 Frames pro Sekunde an, alles mit der Dragon Engine als gewohntem Grafikgerüst. Zwar sind die Texturen auf der PlayStation 4 PRO eine Winzigkeit höher aufgelöst, auffallend ist das aber nur mit der Lupe. Dafür läuft das Spiel dort stabiler. Zwar schafft es auch die PRO nicht immer, die Bildrate durchgehend stabil zu halten, leistet sich aber seltener Einbrüche als die reguläre PlayStation 4.
Davon abgesehen bleibt eigentlich alles so, wie man es schon von Yakuza 6 in Erinnerung hatte. Besonders die Hauptcharaktere strotzen wieder durch fantastisch animierte, detailreiche Gesichter. Mimik und Gestik sind meistens auf Spitzenniveau. Abseits davon stößt man aber abermals auf Klon – NPC´s, deren optische Qualität deutlich tiefer angesiedelt ist. Gruselig: Ein Dialog mit der Angestellten einer Imbisskette zeichnete sich primär dadurch aus, dass sich nur der Kiefer mechanisch bewegte, sämtliche anderen Aspekte aber völlig festgefroren waren. Die stark schwankende Qualität bei der Umsetzung von zentralen Figuren und eher beiläufigem Laufgemüse bleibt nach den letzten Ablegern von Yakuza auch in Judgment ein unschönes Problem. Gleichzeitig schlägt man sich abermals mit aufploppenden Objekten, Interaktionsschwierigkeiten mit der Umgebung und auffällig wechselnden Orten zurück, wenn es Umschnitte zwischen Spiel und Zwischensequenzen gibt. Und die Innenräume wirken oft trist, steril und überraschend detailarm. Aber wie gesagt, auch das sind alles Dinge, mit denen sich auch die Vorgänger stets geplagt haben. Nichts davon ist spielzerstörend, aber nervige Kleinigkeiten wie diese sollte man nach all den Jahren dann doch mal im Griff haben.
Bei der Vertonung hat man einen Schritt nach vorne gewagt, indem man dem Spiel erstmals seit langem wieder deutsche Untertitel zur jeweils gelungenen englischen und japanischen Tonspur spendiert hat, ist aber andererseits auch gleich wieder zwei Schritte in die Gegenrichtung gegangen. Denn wo Yakuza 6 mit Vollvertonung beeindruckt hat, besinnt sich Judgment wieder auf den nervigen alten Mischmasch aus Ton und Reintextelementen. Das schadet der Immersion und zeugt einfach von einer gewissen Faulheit. Wenigstens der Soundtrack ist wieder mal grandios und untermalt das Geschehen stets passend und mit dem gewohnt präsenten Mix aus Nipponklängen, Rock, Pop und Orchesterelementen. Bei der Bedienung gibt es ebenfalls nichts zu bemängeln: Via DualShock 4 gehen sämtliche Eingäben gut von der Hand.
Fazit und Wertung
„Mit den Jahren ist Kamurocho für mich fast eine zweite Heimat geworden. Ich kann behaupten, den Ort mindestens so gut zu kennen wie meine eigene Heimatstadt. Umso mehr habe ich mich darauf gefreut, die Amüsiermeile mit Judgment mal aus einer neuen Perspektive entdecken zu können. Die Geschichte um den Detektiv Yagami, der von einem Serienmord mitten in eine handfeste Verschwörung gerät, unterhält über viele Stunden auf bestem B-Movie-Niveau und muss sich hinter den großen Brüdern erzählerisch kaum verstecken. Dafür enttäuscht das Spiel vor allem mechanisch. Anspruchslose Minispiele, überraschend fummelige Kampfmechaniken und repetive Nebenmissionen sorgen für eine herbe Abwertung. Immerhin wird abseits der starken Geschichte endlich mehr Grund geboten, sich auf die Menschen in Kamurocho einzulassen. Freundschaften tun der sozialen Komponente des Spiels neben den zahlreichen anderen Aktivitäten sehr gut. Judgment hat viele gute Aspekte von Yakuza übernommen, glänzt aber wirklich nur in den bereits bewährten. Die eigenen Impulse sind weder unterhaltsam, noch sonderlich kreativ. Wer das aber verschmerzen kann, bekommt eine geniale Story mit tollen Charakteren geboten, die einen viele Stunden fesseln wird.“
Pay-2-Win/Mikrotransaktionen: Judgment wird diverse kostenpflichtige Downloadinhalte erhalten. Inwiefern sich diese aber auf das Spielgeschehen auswirken, lässt sich zum jetzigen Zeitpunkt kaum sagen. Gegenwärtig lassen sich aber keinerlei spielerische Vorteile gegen Echtgeld erwerben, weshalb wir diesbezüglich auch keine Abwertung vornehmen. Wir werden die Entwicklung aber sehr genau im Auge behalten und gegebenenfalls nachträglich neu bewerten.
PRO:
+ Spannende, gut durchdachte Geschichte…
+ …mit vielen interessanten Charakteren
+ Noch immer einzigartig lebendiges und detailverliebtes Kamurocho
+ Detailgetreue Darstellung der japanischen Kultur mit allen Fein- und Eigenheiten
+ Umfangreiche Hauptgeschichte
+ Zahlreiche Nebenaufträge
+ Tonnenweise Freizeitaktivitäten
+ Spaßige Drohnenrennen
+ Praktische Verwaltung via Smartphone
+ Viele nützliche Perks
+ Geld verdienen dank Nebenmissionen deutlich einfacher
+ Sinnvoller Fokus auf mehr soziales Miteinander
+ Gute englische und japanische Sprecher
+ Sauber lokalisierte deutsche Untertitel
+ Zugängliche Bedienung
CONTRA:
– Teils stark schwankende Animationsqualität zwischen Haupt- und Nebenfiguren
– Klonpassanten
– Viele sterile, detailarme Innenräume
– Kleinere Grafikbugs
– Statt Vollvertonung wieder nur Mischmasch aus Sprache und Volltext
– Etwas träger erster Akt
– Elemente wie Kostümwechsel nicht richtig durchdacht
– Detektivarbeit besteht nahezu komplett aus belanglosen, veralteten Minispielen
– Repetive Nebenmissionen
– Spielerisch kaum fordernd
– Features wie Karaoke ersatzlos gestrichen
– Auffällige Ortswechsel zwischen regulärem Spielgeschehen und Zwischensequenzen
– Trotz schmaler Statur: Yagami bewegt sich eher träge
– Störende Kameraaussetzer, besonders in unübersichtlichen Kämpfen
GESAMTWERTUNG: 7.6/10
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