„GTA III – Die Trilogie“ als PlayStation 4 – Variante über Emulation, oder: „Sony und die dunkle Seite der Macht“

 
           GTA III – Die Trilogie: (K)ein Testbericht für PlayStation 4 und den PC
                                              Verfasst von General M

Letzte Nacht hielt Sony seine PlayStation Experience ab und wusste mit einigen Überraschungen zu punkten. So wurde unter anderem der Nachfolger von Ni No Kuni angekündigt, erstmals Gameplay – Material zum Remake von Final Fantasy VII gezeigt und auch der LucasGames – Klassiker „Full Throttle – Vollgas“ bekommt im kommenden Jahr eine Überarbeitung spendiert. Für diesen Artikel von Bedeutung soll allerdings ein Feature sein, welches direkter mit der PlayStation in Verbindung steht – nämlich die Einführung der Emulation alter PlayStation 2 – Spiele. Microsoft hat Anfang November allen Besitzern der XBOX ONE ermöglicht, erstmals eine große Anzahl von XBOX 360 – Spielen auf der aktuellen Konsolengeneration zu spielen. Und das funktioniert dort denkbar einfach: Disc rein. Loslegen. Sony dagegen hat sich von einem ähnlichen Feature für alte PlayStation 3 – Spiele distanziert und es ist davon auszugehen, dass trotz massiver Fanproteste ein solches Feature auch nicht kommen wird, da man mit PlayStation Now zukünftig lieber auf kostenpflichtiges Streaming alter Titel setzen möchte und die komplizierte Architektur der alten Dame auch nicht so einfach emulierbar ist.  

Dafür hat man sich vorgenommen, nun erstmala PS2 – Titel ausschließlich für die PlayStation 4 neu aufzulegen, samt Trophäen – Unterstützung und nativer 1080p Auflösung. Der Ankündigung folgten ungehend Taten, das Feature ist absofort verfügbar und bietet eine Auswahl von gerade mal 8 Titeln, darunter eben auch die GTA III – Trilogie, bestehend aus GTA III, Vice City und San Andreas. Weitere Titel sollen mit der Zeit hinzu kommen. Von letzterem, also San Andreas, erschien letzte Woche auch die auf Mobilgeräten seit geraumer Zeit verfügbare Remastered Version. Und dann bleiben da zu guter letzt natürlich auch die Versionen für den PC, welche dank neuer Freigabe mittlerweile allesamt unzensiert erhältlich sind, beispielsweise bei Steam. Die Übersicht bei all dem zu behalten, ist also relativ schwierig und ich möchte in diesem Artikel gerne kurz auf alle Versionen eingehen, deren heutige Funktionalität auf aktuellen Systemen (und Betriebssystemen) erläutern und herausfinden, welche Version denn nun wirklich die beste ist. 

Die emulierte PS4 – Trilogie – „WHERE IS MY FUCKING MONEY, TOMMY?!“

Befassen wir uns zuallererst mit den taufrischen Versionen für die PS4. Bei diesen handelt es sich nicht um ein Remaster im klassischen Sinne, trotz der höheren Auflösung. Denn bis auf diese Tatsache und eben besagte Trophäen – Unterstützung basiert die Umsetzung 1 zu 1 auf den alten PlayStation 2 – Varianten. Während man bei Microsoft lediglich bereits im Besitz befindliche Discs ins Laufwerk schieben muss, muss man bei Sony für jeden Titel nochmal extra in die Tasche greifen, ob an nun noch alte Kopien besitzt oder nicht. Diese werden von der Konsole nicht erkannt. 14,99€ sind pro Spiel fällig. Auch die verbesserten Features der PlayStation 3 – Variante sind nicht enthalten, wie etwa die stark erhöhte Weitsicht oder überarbeitete Texturen. Es ist im Grunde genommen jeweils die nackte, alte PlayStation 2 – Variante mit höherer Auflösung und Trophäen, welche von der PlayStation 4 auf deren Basis emuliert wird. Und genau darin liegt das große Problem, denn aufgrund der mangelnden Optimierung hat besonders der Erstling GTA III mit massiven Rucklern zu kämpfen, welche den Spielspaß gleich zu Beginn kräftig trüben. Das wird ganz besonders deutlich, wenn man in einem Fahrzeug unterwegs ist. Davon abgesehen plagt man sich mit starken Pop Ups, die bereits auf kurze Distanz auftreten und ein weiteres Ärgernis darstellen. Kurzum – meiner Meinung nach ist GTA III in dieser Variante jedem Spieler unzumutbar.

Das Fazit: Ich möchte meine 14,99€ zurück.

Vice City bietet dagegen eine etwas sauberere Bildrate, leidet aber grundlegend an den gleichen Kinderkrankheiten, besonders an bereits erwähnten Pop Ups und der extrem geringen Weitsicht (ein Paradoxon, in gewisser Hinsicht). Es ist weitaus spielbarer als GTA III, eine Empfehlung ist aber ebenfalls nur bedingt aussprechbar.

Das Fazit: Ich möchte meine 14,99€ zurück.

San Andreas läuft noch mal ein kleines Stück sauberer als Vice City, aber auch hier gibt es Pop Up’s und Ruckler. Im Grunde dieselbe Leier. Und derselbe Fazit:

ICH MÖCHTE MEINE 14,99€ ZURÜCK!

Dabei darf man ruhig sagen, dass jeder Teil für sich ein Meilenstein des Genres ist, die wie auch aktuelle Ableger zur heutigen Zeit damals immer kleine Revolutionen auf dem spielerischen und technischen Markt dargestellt haben, an denen sich grafisch und erzählerisch die meisten Titel die Zähne ausbissen. Die Idee, PlayStation 2 – Klassiker auch Besitzern aktueller Technik zugänglich machen zu wollen, ist dabei natürlich nicht schlecht, scheitert aber an der völlig lustlosen Umsetzung und der miserablen und unsauberen Emulation. Dafür noch Geld zu verlangen, ist nicht nur frech, sondern gleich einer hemmungslosen Unverschämtheit. Daran ändert auch eine 1080p – Auflösung und Trophäen nichts. Und da es sich dabei eben nur um Emulationen handelt, ist mit Patches, welche diese Probleme beheben, ja wenigstens für eine stabile Bildrate sorgen könnten, gar nicht zu rechnen. Die PlayStation 2 – Klassiker sind natürlich weitaus niedriger aufgelöst, bieten keine Unterstützung für Trophäen, HD oder gar Breitbild, da sie einer ganz anderen Ära entstammen. Und doch sind sie besser spielbar als die Neuauflagen.

Wer wirklich gar keine andere Möglichkeit besitzt, die alte Trilogie zu spielen (für die auch älteste PCs mehr als ausreichend sind, mehr dazu gleich), sollte sich dennoch gut überlegen, ob er wirklich insgesamt etwas mehr als 45€ für diese Umsetzung, besonders GTA III, ausgeben möchte. Ich für meinen Teil fühle mich gelinde gesagt verarscht und über den Tisch gezogen und bereue wohl keine vorschnelle Investition in diesem Jahr so sehr wie diese. FINGER WEG!

GTA für unterwegs – die mobilen Versionen

Über die letzten Jahre hinweg schaffte die Trilogie es auch auf Tablets und Smartphones von Apple und später auch die Android – Geräte. Für einen aktuellen Preis zwischen knapp 5 – 7€ erhält man toll für die Hosentasche optimierte Fassungen, die relativ gut an die Leistung des vorhandenen Geräts angepasst werden können. Hier wurden Weitsicht, Texturen, Auflösung und viele Kleinigkeiten sinnvoll überarbeitet und sorgen so für eine anständige Performance. Nur die etwas hakelige Steuerung ist wohl sicher nicht jedermanns Sache, trotzdem fällt übermäßige Kritik sehr schwer. Die Versionen sind weitaus eher zu empfehlen als die emulierten PlayStation 4 – Auflagen. 

Last Generation Revelation

Wer die gute alte PlayStation 3 noch sein Eigen nennt, kann einen Blick auf die in der letzten Woche veröffentlichten HD Remastered Version von San Andreas werfen. Diese basiert auf der Veröffentlichung für Mobilgeräte, läuft in nativem 720p, bietet ebenfalls Trophäen und Widescreen – Support, profitiert aber im Gegensatz zur PS4 – Emulation auch von den verbesserten Features der Taschenvariante, leider aber auch von deren Nachteilen. Da wären dann ein insgesamt eher matschiges Gesamtbild als Beispiel zu nennen, dafür ist die Performance wesentlich besser. Der Preis beträgt ebenfalls 14,99€ und wie alle vorherigen Varianten auf allen Systemen ebenfalls vollständig unzensiert und auf Deutsch spielbar. 

Der PC – Old but gold…kind of.   

Es hatte damals wie heute eine gewisse Tradition, dass GTA – Umsetzungen immer erst wesentlich später ihren Weg auf den PC gefunden haben. Meist etwa ein halbes Jahr nach Konsolen – Start. Früher exklusiv auf der PlayStation daheim, folgte später die Premiere auf einer Microsoft – Konsole, als GTA III und Vice City in einer grafisch verbesserten (in Deutschland aufgrund der damaligen Indizierung der unzensierten Fassungen aber nur stark geschnittenen) Fassung auf den Markt. Trotz Zensur freigegeben ab 18 Jahren, dies aufgrund GTA III. Vice City dagegen bekam in seiner geschnittenen Fassung bereits eine Freigabe ab 16 Jahren. Ein Schicksal, welches auch San Andreas später teilte, wo die unzensierte Fassung ebenfalls indiziert wurde. Spätestens hier war es dann auch nicht mehr möglich, die Zensuren durch Änderung der Sprache im System der Konsole rückgängig zu machen. Ein Feature, welches lediglich auf der PlayStation 2 – Version von GTA III und Vice City möglich war und das auch nur bei der Erstauflage besagter Teile. Und gerade die GTA – Reihe wurde immer wieder zur Zielscheibe übereifriger und ahnungsloser Journalisten und Politikern, als die große „Killerspiel – Debatte“ dereinst in den Medien tobte. Dabei waren skurillerweise gerade die kritisierten Features in den Deutschen Fassungen gar nicht enthalten. Erst mit der Veröffentlichung von GTA IV erschien ERSTMALS (vom Ableger Chinatown Wars einmal abgesehen) am 29. April 2008 ein von Beginn an unzensiertes GTA in Deutschland! 

Wer mehr über die Zensurgeschichte der Reihe erfahren möchte, sollte sich bei den Kollegen von Schnittberichte.com einmal folgenden Link zu Gemüte führen.  

Vorneweg lässt sich bei der Betrachtung der PC – Versionen eines gleich deutlich sagen: Die PC – Versionen der originalen Trilogie sind bis heute die beste Wahl.  Das liegt nicht an den zahlreichen Möglichkeiten zum Modding (die in dieser Besprechung auch nichts zu suchen haben), sondern an der ausgezeichneten Optimierung und der guten Spielbarkeit, eben auch auf bereits sehr betagten Systemen.

DOCH VORSICHT: Windows 10 – Besitzer, die noch eine originale Disc – Version im Regal finden sollten und begierig darauf sind, diese auszuprobieren, werden enttäuscht. Denn Windows 10 bietet keine Unterstützung mehr für den alten SecuROM/SafeDisc – Kopierschutz, mit dem jedes GTA versehen worden ist. Die Konsequenz ist, dass sich die Spiele ohne weiteres gar nicht starten lassen. Ohne weiteres bedeutet in dem Fall, dass man gezwungen ist, mit modifizierten Startdateien den Kopierschutz auszuhebeln, was wiederum illegal ist. Abhilfe schafft da beispielsweise die Steam – Version, welche mittlerweile unzensiert für knapp 5€ pro Spiel erhältlich ist (oder noch etwas günstiger im Bundle) und ohne besagte Schutzmaßnahmen auskommt. Dafür aber andere Nachteile bietet. Gerade auf neueren Betriebssystemen und ebenso neuer Hardware verweigert die Reihe oftmals vollständig ihren Dienst. Wer sich aber durch ein paar Foren wühlt, sollte in der Lage sein, die Serie auch legal zum Laufen zu bringen. Und ist das erstmal gelungen, bieten die PC – Versionen in ihren ganz ursprünglichen, unbearbeiteten Fassungen immer noch das grafisch schönste und flüssigste Spielerlebnis. 
Abschließend also noch eine Zusammenfassung:

Emulierte PS4 – Versionen, basierend auf den PS2 – Fassungen:

– Jeweils 14,99€ pro Spiel
– teilweise unspielbar durch starkes Ruckeln
– miserable Weitsicht
– Pop Ups
– 1080p und Trophäen

                                                FAZIT: UNBEDINGTE KAUFWARNUNG!

Optimierte Fassungen für Mobilgeräte: 

– Zwischen 5 – 7€ pro Spiel
– etwas fummelige Steuerung
– sinnvolle Optimierungen
– gute Performance
                                                                 FAZIT: EMPFEHLENSWERT!

PlayStation 3 – Veröffentlichung des HD Remakes (nur GTA: San Andreas)

– 14,99€ 
– etwas matschiges Bild
– Läuft größenteils sauber

– 720p und Trophäen
– profitiert von Verbesserungen der Mobil – Version

                                                               FAZIT: EMPFEHLENSWERT!

Unbearbeitete PC – Versionen

– knapp 5€ pro Spiel
– grafisch bis heute von allen Versionen Spitzenreiter
– auch auf alten Systemen problemlos betriebsfähig
– Eventuell starke Schwierigkeiten mit neuen Betriebssystemen und Hardware 
– Alte Disc – Versionen mit Windows 10 aufgrund Kopierschutz inkompatibel
– Steam – Versionen unzensiert, aber ohne Tweaks teilweise nicht spielbar (Hardwareabhängig)

                                                                    FAZIT: SPITZENREITER!

ava 
 „Am Ende bleibt es natürlich jedem selbst  überlassen, welche  Version er bevorzugt und auf  welcher Plattform er am  meisten  Zufriedenheit  erlangt. Angesichts der zahlreichen  Veröffentlichungen halte ich es dennoch für  praktisch, einen  kleinen Überblick gewährt zu  haben. Ich wünsche allen  Lesern einen schönen  Nikolaustag. Wir lesen uns dann    kommende  Woche wieder, wo unter anderem der Testbericht  zur „PC – Version von Lightning Returns – Final  Fantasy    XIII“  auf euch wartet.“ 

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