Ghost of Tsushima: Director´s Cut – „Die Rückkehr des Samurai“

Ghost of Tsushima Directors Cut 2

                                                   Getestet und verfasst von General M 

81LSRS8aJAS. SL1500 Trotz kleinerer Macken zählt Ghost of Tsushima für mich zu den besten Exklusivtiteln einer ganzen Konsolengeneration und nicht zuletzt zu einem der besten Spiele des ganzen letzten Jahres. Mit der Veröffentlichung der PlayStation 5 haben die Macher nun Gelegenheit, den weltweiten Bestseller noch weiter zu verbessern. Der Director´s Cut liefert aber nicht nur alle bisher bekannten Inhalte in einem Paket, sondern hat einer umfangreichen Erweiterung auch noch eine komplett neue Geschichte an Bord. Darüber hinaus dürfen sich Besitzer neuer Hardware über stabilere Bildraten, natives 4K und Support für die Features des DualSense freuen. Aber für wen lohnt sich das Upgrade denn nun eigentlich?

            Hinweis: Sämtliches Bildmaterial wurde auf der PlayStation 5 aufgenommen. 

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Neue Herausforderungen

Den Kern des Director´s Cut bildet ganz ohne Zweifel die neue Erweiterung Iki Island. Auch auf der unweit von Tsushima gelegenen Insel sind die mongolischen Horden eingefallen. Angeführt von einer geheimnisvollen Schamanin mit Namen Der Adler, die Obermotz Khotun Khan in Sachen Brutalität in Nichts nachsteht, verbreiten die Invasoren Angst und Schrecken unter der Bevölkerung. Um den bösartigen Treiben ein Ende zu bereiten, schnappt sich Protagonist Jin kurzerhand den erstbesten Kahn und setzt nach Iki Island über. Das Unterfangen droht jedoch zu scheitern, ehe es überhaupt richtig begonnen hat. Die Nussschale kentert im Sturm, nur knapp mit dem Leben davon gekommen gelingt es dem rachsüchtigen Samurai, sich an den Strand zu retten. Es dauert nicht lange, bis die Mongolen von der Ankunft des unerwünschten Besuchers erfahren. Jin wird gefangengenommen, vor die Anführerin geschafft und vergiftet – alles in allem also ein richtig beschissener Tag. Auf der Suche nach einem Gegenmittel und dringend nötigen Verbündeten stoßen wir gemeinsam mit der nachgereisten Yuna auf den Gesetzlosen Tenzo, der den letzten großen Widerstand auf Iki Island anführt…

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Und das ist nur der Anfang eines komplett neuen Abenteuers, welches je nach Herangehensweise noch einmal zwischen fünf und fünfzehn Stunden zusätzliche Handlung auf das Hauptspiel draufpackt, wobei sich ersteres ausschließlich auf die zentrale Story bezieht. Aber Iki Island hat zum Glück deutlich mehr zu bieten. Neben zahlreichen Collectibles, einer nützlichen neuen Fähigkeit (nämlich Sturmangriffe zu Pferd) und Ausrüstungsgegenständen wartet auch eine ganze Handvoll neuer Nebenmissionen- und Beschäftigungen auf euch. So könnt ihr beispielsweise an Schießwettbewerben teilnehmen oder mithilfe eurer Flöte die regionalen Plüschtiere bezirzen, oder ihr helft den Ansässigen bei ihren Alltagsproblemen. Hochspannende Missionen sollte man hier abermals nicht erwarten, denn auch in der Erweiterung bleibt die erzählerische Qualität besagter Aufgaben weit hinter jenen des primären Erzählstranges zurück. Der präsentiert sich dafür gewohnt düster und wartet mit interessanten Charakteren sowie vielen weiteren Einblicken in Jin´s leidgeplagte Vergangenheit auf. Um Iki Island aber überhaupt erst betreten zu dürfen, müsst ihr mindestens den ersten Akt des Hauptspiels abgeschlossen haben. Wer das Spiel bereits auf der PlayStation 4 komplett absolviert hat und nun auf dem Nachfolger daddeln will, kann den bestehenden Spielstand problemlos übertragen und dann ebenfalls direkt Segel setzen. 

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Dann wartet einmal mehr ein mystisch-geheimnisvolles Paradies am anderen Ende der westlichen Welt, welches euch mit seiner Schönheit, ebenso aber auch seinen Gefahren rasch in seinen Bann zu ziehen droht. Zwar erreicht die Nachbarinsel von Tsushima längst nicht die Größenmaßstäbe des großen Bruders, hat aber auch auf kleinerem Raum wunderschöne Panoramen, weite Landschaften und jede Menge visuelle Vielseitigkeit zu bieten. Und natürlich lässt sich all das und mehr auch weiterhin mit dem umfangreichen Fotomodus perfekt einfangen. Der Ausflug nach Iki Island ist für mich die optimale Ergänzung zum Hauptspiel und ein weiteres gelungenes Beispiel dafür, wie viel Mehrwert eine waschechte Erweiterung im Vergleich zu den mittlerweile obligatorischen DLC´s bieten kann. Übrigens: Wer das Hauptspiel bereits für PlayStation 4 besitzt, ganz gleich ob in digitaler oder physischer Form, kann die Erweiterung inkl. eventuellem Upgrade für faire dreißig Euronen nachrüsten und muss nicht erneut den vollen Preis zahlen. 

Scharf wie ein Samuraischwert

Ghost of Tsushima erschienlich Mitte 2020 in den letzten Zügen der PlayStation 4 und holte aus den damals schon betagten Konsolen das letzte Quentchen Leistung heraus. Doch selbst die PlayStation 4 PRO hatte Schwierigkeiten, die angepeilte Bildrate von 30 Frames pro Sekunde konsequent zu erreichen oder diese gar zu halten. Auflösungstechnisch war das Ergebnis ebenfalls nicht gerade das Gelbe vom Ei. Für meinen Geschmack war das Bild einfach etwas zu matschig, was ich in meinem damaligen Review auch entsprechend kritisiert habe. Wer auch Iki Island noch auf Hardware der letzten Generation bereisen möchte, muss sich auf ähnliche Einbußen gefasst machen. Für genauere Informationen empfiehlt sich der Klick auf den oben angegeben Hyperlink. Hier wollen wir uns heute ausschließlich mit der erweiterten Version für PlayStation 5 auseinandersetzen. 

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Die schraubt nicht nur die Auflösung auf natives 4K hoch und liefert ein durchgehend messerscharfes Bild, sondern gleichzeitig auch stabile 60 Frames pro Sekunde. Davon profitiert nicht nur der optische Gesamteindruck, den dank der doppelten Bildrate kämpft es sich dank des gleichzeitig verringerten Inputlags auch wesentlich geschmeidiger. Die zuvor ohnehin schon lächerlich kurzen Ladezeiten sind dank schneller SSD nun noch rascher ausgesessen, mehr als zwei, maximal drei Sekunden und die komplette Welt ist durchgeladen. Sämtliche Assets wie Texturen und Co. sind aber im direkten Vergleich zur Last Generation identisch geblieben, können aber erst jetzt ihr wahres Potenzial entfalten. Dadurch ist bereits viel gewonnen, obwohl es ärgerlich bleibt, dass diese technischen Verbesserungen ebenfalls ausschließlich via kostenpflichtigem Upgrade oder Neukauf angeboten werden. Was das angeht, ist Microsoft mit seinen Gratisupgrades einfach kundenfreundlicher, während sich Sony sowas in den meisten Fällen bezahlen lässt. Lediglich God of War und The Last of Us: Part II haben Patches erhalten, die aber auch nicht viel mehr gemacht haben als die bisher begrenzte Bildrate zu entsperren. 

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Im Upgrade enthalten ist außerdem voller Support für den DualSense. Und was das angeht, haben sich die Macher wirklich selbst übertroffen. Nicht nur, dass sich die adaptiven Trigger fantastisch an die Spannung unseres Bogens anpassen, durch das haptische Feedback fallen sogar die Vibrationen je nach Untergrund ganz verschieden aus. Egal ob man sich gerade über Sand oder Waldboden bewegt, der DualSense liefert dazu die passende Haptik. Und auch in den Kämpfen macht sich der Controller angenehm bemerkbar. Eine solche Bandbreite verschiedenster Effekte hat nicht einmal das als Showcase konzipierte Astro´s Playroom bieten können. Selbst die Einbindung des integrierten Lautsprechers hat mir sehr gut gefallen. Für Fans der japanischen Sprachausgabe wurden die gesprochenen Dialoge übrigens lippensynchron an die Charaktere angepasst. Aber auch das ist letztendlich nichts, was man nicht auch via kostenlosem Update hätte nachreichen können. So oder so, die PlayStation 5 ist die gegenwärtig definitive Option, das Abenteuer um Jin erneut zu erleben oder dort fortzusetzen, wo man es auf der PlayStation 4 verlassen hat: Bildschön, toll optimiert und kombiniert mit der Erweiterung inklusive aller weiteren bereits bekannten Modi immer noch und auch weiterhin ein verdammt gutes Spiel.  

Fazit und Wertung

profilbildapril„Mit dem Director´s Cut von Ghost of Tsushima macht sich einer der besten Exklusivtitel der letzten Generation fit für deren Nachfolger. Mit eindrucksvollen Ergebnissen: Gestochen scharfe Grafik und eine geschmeidige Performance samt vorbildlicher Integration des DualSense sind alleine schon eine Wucht. Mit der im Upgrade integrierten Erweiterung Iki Island gibt´s zusätzlich ein komplett neues Gebiet samt spannender Hauptgeschichte und vielen Nebentätigkeiten, welche die bereits bestehende Story optimal ergänzt. New Game Plus und sämtliche bis auf eine noch nachzureichende Mehrspielerkomponente sind ebenfalls mit an Bord, bereits bestehende Spielstände lassen sich problemlos von der alten auf die neue Konsole übertragen. Wer bereits zu den glücklichen Besitzern einer PlayStation 5 gehört und bisher noch keine Gelegenheit hatte, das fantastische Abenteuer im feudalen Japan zu erleben, kann das jetzt ohne Kompromisse nachholen.“

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PRO:

+ Bildschönes und abwechslungsreiches Iki Island
+ Viele neue Nebenaktivitäten- und Missionen
+ Fünf bis fünfzehn Stunden zusätzliche Spielzeit
+ Praktischer neuer Sturmangriff zu Pferd

NUR PLAYSTATION 5:

+ Geschmeidige Performance
+ Natives 4K hebt grafische Präsentation auf ein komplett neues Level
+ Japanische Sprachausgabe jetzt lippensynchron
+ Fantastisches Einbindung des DualSense
+ Bestehende Spielstände problemlos übertragbar


CONTRA:

– Nebenmissionen weiterhin nicht auf dem erzählerischen Niveau der Hauptgeschichte
– Grafikupdate nur im Rahmen des kostenpflichten Updates verfügbar
– Kameraaussetzer und schwache K.I. bei lautlosem Vorgehen sind erhalten geblieben

                                  GESAMTWERTUNG:     9.0/10 (PS5)
                                                          8.5/10 (PS4)

                     MRAPRÄS     MRATMOS

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