
John Cenas überraschender Heel Turn bei WWE Elimination Chamber 2025 hat die Wrestling-Welt in Aufruhr versetzt. Nach Jahren als unantastbares Babyface stellte sich der 16-fache World Champion auf die Seite von The Rock und Travis Scott, um den amtierenden Undisputed WWE Champion Cody Rhodes brutal zu attackieren.
Viele Fans zogen sofort Parallelen zu Hulk Hogans legendärem Verrat an WCW 1996, als er bei Bash at the Beach mit Kevin Nash und Scott Hall die New World Order (nWo) formte – eine der schockierendsten und einflussreichsten Heel Turns aller Zeiten. Doch Eric Bischoff, ehemaliger WCW-Präsident und eine der treibenden Kräfte hinter der nWo, sieht das anders.
In seinem Podcast „83 Weeks“ sprach Bischoff über Cenas Wendung und erklärte, warum sie nicht den gleichen historischen Impact hat wie Hogans nWo-Turn.
„Eine andere Zeit, ein anderes Wrestling“ – Bischoff zieht einen klaren Vergleich
Bischoff betonte zunächst, dass man Cenas Heel Turn nicht isoliert betrachten könne, sondern im Kontext der heutigen Wrestling-Welt verstehen müsse: „Es ist eine ganz andere Zeit, eine andere Situation. Alles ist anders als damals in den 90ern. Man kann es nicht einfach 1:1 vergleichen.“
Der ehemalige WCW-Boss analysierte den Aufbau von Cenas Turn: „Wenn wir uns den Ablauf ansehen – The Rock, der Cody Rhodes sein Angebot macht, Cody, der ablehnt, und dann der Tritt in die Familienjuwelen von Cena. Das war großartig inszeniert!
Dann kam die brutale Attacke mit der Rolex, dem Mikrofon, dem Championship-Belt und der Krawatte. Alles perfekt inszeniert. Aber wenn man sich dann die Publikumsreaktion anschaut, da gibt es Unterschiede.“
„Vergesst den Ring – schaut euch die Fans an!“
Bischoff argumentierte, dass die entscheidende Differenz zwischen Cenas Turn und Hogans nWo-Verrat die Reaktion der Zuschauer war: „Wenn du beide Szenen nebeneinanderlegst – vergiss, was im Ring passiert und konzentriere dich nur auf die Fans. Die Zuschauer bei WWE waren geschockt, aber sie flippten nicht völlig aus. Die meisten waren überrascht, einige buhten, andere waren fasziniert. Aber damals bei WCW? Da eskalierte die Halle!“
Er erinnerte an die ikonische Szene von Bash at the Beach 1996, als Hogan sich nach Jahrzehnten als Babyface plötzlich gegen die Fans wandte: „Die Leute schrien vor Wut, sie weinten, sie rissen sich die Haare aus! Es war echte Empörung. Und dann kam der Müll. Dutzende, hunderte Becher, Flaschen und Papier flogen in den Ring, die WCW-Offiziellen waren in Panik! So etwas gab es vorher nicht und danach auch nie wieder in diesem Ausmaß.“
Bischoff bewertete die Intensität der Fan-Reaktionen auf einer Skala von 1 bis 10: Hogans Turn im Jahr 1996: „Eine glatte Neun. Die Menge war außer Kontrolle.“ Und Cenas Turn: „Eine Acht oder siebeneinhalb. Starke Reaktion, aber nicht revolutionär.“
Warum Wrestling heute anders funktioniert
Ein wesentlicher Grund, warum Cenas Turn nicht dieselbe Wirkung entfaltet wie Hogans nWo-Wende, liegt laut Bischoff an der Entwicklung des Wrestling-Publikums: „Damals in den 90ern war das Internet noch nicht so dominant. Die Fans waren auf das angewiesen, was sie im TV sahen. Und Hulk Hogan als Heel? Das war undenkbar! Die Leute kannten ihn als den ultimativen Helden, das Gesicht des Wrestlings seit über einem Jahrzehnt. Niemand sah das kommen!“
Heute sei das Publikum wesentlich informierter, weshalb Überraschungen seltener wirklich schockierend wirken: „Jetzt? Jeder spekuliert über mögliche Heel Turns. Es gibt Leaks, Fantasy-Bookings, Insider-Infos. Die Fans sind klüger geworden. Natürlich war Cena als Heel ein großer Moment, aber niemand ist völlig sprachlos oder am Boden zerstört, wie damals bei Hulk Hogan.“
Ein weiterer Punkt: Die Entwicklung der Wrestling-Kultur
„In den 90ern war das Publikum anders. Sie wollten eine klare Trennung zwischen Gut und Böse. Heute sind Heel-Charaktere oft die coolsten Figuren. Ich meine, Roman Reigns, The Bloodline, Seth „Freakin“ Rollins – viele feiern die Heels! John Cena als Heel ist faszinierend, aber nicht so schockierend, dass das Publikum ausflippt!“
Weniger wäre mehr – Bischoff hätte Cenas Turn subtiler aufgebaut
Darüber hinaus kritisierte Eric Bischoff, dass die WWE den Heelturn von John Cena zu abrupt und zu direkt umgesetzt habe. Seiner Meinung nach hätte Cena zunächst viel mysteriöser und zurückhaltender auftreten sollen, anstatt sofort als lauter und aggressiver Heel aufzutreten. In seinem Podcast erklärte Bischoff, dass WWE die Fans rätseln lässt und ihnen nicht direkt die ganze Story präsentieren sollte.
„Wie könnte die Erzählung und der Ton dieser Version von John Cena anders sein?“, fragte Bischoff. „Ich würde zu weniger ist mehr tendieren, zumindest am Anfang. Ich würde mich sehr auf das Mysteriöse einlassen. Nicht zu deutlich sein. Sag mir in der ersten Woche nicht, warum.“
Bischoff hätte es bevorzugt, wenn Cena sich zunächst zurückhaltender verhalten hätte, um die Fans noch stärker in die Story hineinzuziehen. Statt einer direkten Erklärung hätte WWE Cena als undurchsichtigen Charakter inszenieren können, dessen Motive sich erst mit der Zeit offenbaren.
John Cenas Heel-Turn bei RAW war alles andere als subtil
Die WWE hat jedoch eine ganz andere Richtung eingeschlagen. Cena trat in der aktuellen Ausgabe von Raw vor das Publikum und hielt eine emotionale Promo, in der er seiner Wut und Frustration freien Lauf ließ. Statt rätselhaft und vielschichtig zu wirken, machte er alle anderen für seine Entwicklung verantwortlich.
Die Reaktion des Publikums war überwältigend. Cena wurde mit massiven Buhrufen überschüttet, und in der Halle chanten die Fans lautstark „You sold out!“. Die heftigen Publikumsreaktionen brachten schließlich Cody Rhodes dazu, den Ring zu stürmen und Cena zu konfrontieren. Cody forderte ihn auf, zur Vernunft zu kommen und wieder der Cena zu werden, den die Fans einst bewundert hatten. Doch Cena wies ihn kühl ab und machte unmissverständlich klar, dass es diesen John Cena nie wieder geben wird.
Bischoff kritisiert die überhastete Umsetzung des Heel Turns
Und begründet dies wie folgt: „Damit hätte WWE eine Storyline erschaffen können, die sich langsam entfaltet“, so Bischoff. „Stattdessen haben sie sich für die schnelle Schockwirkung entschieden, die aber weniger nachhaltigen Einfluss hat.“
Ist Cenas Heel Turn zu abrupt erfolgt?
Die Meinungen über den Heel Turn von John Cena sind geteilt. Auf der einen Seite lieferte die WWE einen der größten Schocker des Jahres, der die Fans in Aufruhr versetzte. Auf der anderen Seite fragen sich viele, ob die WWE den Turn zu schnell durchgezogen hat, ohne genügend Tiefe in die Story zu bringen.
Ob WWE noch Anpassungen vornimmt und Cenas neuer Charakter mehr Nuancen erhält, bleibt abzuwarten. Mit WrestleMania 41 in Sichtweite könnte diese Entwicklung noch einige unerwartete Wendungen nehmen.
Eric Bischoff hat in seiner Analyse zu John Cenas Heel Turn einige Punkte angesprochen, doch bei einer Sache irrt er sich gewaltig: Cenas Verrat an Cody Rhodes und sein Bündnis mit The Rock war genauso groß, wenn nicht sogar noch bedeutender als Hogans nWo-Turn.
Ja, die Reaktionen im Jahr 1996 waren einzigartig, aber das lag an einer völlig anderen Ära des Wrestlings. Die Fans waren damals noch nicht so abgeklärt wie heute, Social Media existierte nicht, und das Produkt war viel schlichter in seiner Darstellung von Gut und Böse. Hulk Hogan galt jahrzehntelang als der größte Held des Wrestlings und sein Turn fühlte sich wie ein Erdbeben an.
Doch John Cena? Der Mann, der fast 20 Jahre lang als das Gesicht der WWE diente, der sich allen Heel-Turn-Wünschen widersetzte, um als strahlender Held zu bleiben? Wenn jemand glaubte, dass Hogan unangreifbar war, dann galt das für Cena noch viel mehr. Sein Turn kam in einem Moment, in dem ihn kaum noch jemand als Heel auf dem Radar hatte und das machte ihn so gewaltig.
Und dann Bischoffs Behauptung, dass die Fanreaktionen nicht intensiv genug waren? War er bei Elimination Chamber 2025 nicht anwesend? Die Fans waren geschockt, verstört, es gab sogar Tränen im Publikum. Die Buhrufe und „You sold out!“-Chants bei RAW sprechen Bände. Auch wenn es vielleicht keine Welle von fliegenden Bierbechern gab wie 1996, heißt das nicht, dass die Emotionen weniger stark waren – sie äußern sich heute nur anders.
Auch die Kritik, der Turn sei zu überhastet gewesen, ist unangebracht. WWE wusste genau, was sie tat: Ein Heel Turn muss eine Wucht haben, er muss sich anfühlen wie ein Dolchstoß. Cenas brutale Attacke mit der Rolex, der Championship und der Krawatte – das war ein Meisterwerk des Storytellings, das keine monatelange Andeutung brauchte. Eine langsame Entwicklung hätte nicht dieselbe Wirkung gehabt, weil das Publikum heutzutage viel zu versiert ist, um solche Zeichen nicht frühzeitig zu erkennen.
Bischoff labert genau wie Russo & Meltzer immer nur Mist. Die 3 sind die größten Kasper im gesamten Wrestling Bereich.
Ich stimme dir voll zu das Cena sogar noch größer war. Hogan war 12 Jahre lang Babyface. Cena 21 Jahre lang und das Gesicht einer einzigen Liga. Hogan war 1996 schon längst nicht mehr so beliebt wie er es einst war, Cena im Jahr 2025 beliebter als je zuvor da jeder ihn nochmal sehen wollte und die letzten Jahre deutlich vermisste. Schon seit Jahren gab es kaum noch Cena Sucks Rufe die damals immer zu hören waren.
Überstürzt ?? So ein Quatsch. The Rock hat es selbst gesagt das es seit Monaten geplant war. Ein Interview mit John Cena unmittelbar nach dem Rumble ergibt nun auch absolut Sinn als er sagte er konzentriere sich nun nur noch auf sich selbst, es geht nur noch um ihn und um den 17ten Title. Damals dachte ich mir nichts dabei, jetzt erkennt man das schon dort der Turn angedeutet wurde. Und da kommt noch mehr. Ich tippe ganz stark auf einen dritten Mann und Top Favorit ist das Drew McIntyre für mich. Seine letzten Tweets, seine Promos mit Cody im Dezember / Januar. Die geposteten Bilder mit The Rock Anfang des Jahres. Drew wird Cody ausschalten und Cena zum Title verhelfen. Und dann geht`s richtig ab …..
Zu dem Kommentar meines Vorredners habe ich nur hinzuzufügen.
Bischoff ist selber aus der alten Generation, er hat den Turn von Hogan selbst mitgestaltet wenn ich da richtig liege.
Natürlich muss er den Turn hervorheben, da er selbst eines der Gesichter der WCW damals war.
Für die heutige Generation, ich spreche hier auch für mich der die „Ruthless Aggression Ära“ sowie 23/24 Jahre Cena miterlebt hat, ist Cenas Turn der größte Heel-Turn der Geschichte.
Hogans Turn war viel bedeutsamer! Bischoff redet zwar viel Blech, aber da hat er Recht.
1996 war die Zeit anders, ja! Aber da war es wirklich shocking! Niemand hätte damit gerechnet.
Bei Cena hat man sich doch sogar über all die Jahre den Heelturn herbeigewünscht. Regelrecht darum gebetet! Als er in der Wyatt Fehde kurz in sein Dr. Thuganomics Gimmick schlüpfte haben sogar alle gejubelt.
Ich habe Cenas Turn eher so wahrgenommen „Ah, ok….jetzt endlich durchgezogen. Schön“
@Uhu, da muss ich einhaken.
Hogan war ab Herbst 1995 ebenfalls erkennbar schon nicht mehr ganz so der Strahlemann, hatte bereits 95 einige Auftritte in seinem Hollywood Hogan Outfit lang vor seinem Heelturn und die Anzeichen waren ebenfalls für uns ältere erkennbar.
Da es keine Kennzahl gibt ob Hogan oder Cena nun den wichtigeren Heelturn hatte meine ich es war Big Shows 27. Heelturn und der von Judy Bagwell gegen Sohn Marcus Alexander sowie der Turn von Al Wilson gegen seine Tochter Torrie – wobei ich auch zu Dawn Marie geturnt wäre. 🙂
@Waylon Mercy (geiler Wrestler)
Stimmt schon! Sein Stern sank etwas (Steroidskandale etc) aber grundsätzlich war er schon noch DER Strahlemann. Baywatch Auftritte, Red/Yellow Promos in den Universal Studios mit vielen Kindern usw.
Die Reaktion nach seinem Turn und der PRomo sind dann eine andere Dimension. Becher, Klorollen und was alles in den Ring flog.
Natürlich war es eine andere Zeit (ohne Internet etc.), aber was es für den Monday-Night-War bedeutete war unvergessen. Die nWo startete durch und die WCW ging durch die Decke.
Heute ist es alles schwieriger, weil eben durch das Internet viel gespoilert wird. Da gebe ich dir Recht. Mir tun da junge Wrestling-Fans auch etwas leid, dass die diese Zeiten von damals nie erleben werden!
Für mich persönlich war Cenas Turn aber schon mehr als belanglos. Vielleicht auch deshalb, weil er eh nicht mehr Vollzeit beschäftigt war und jahrelang abwesend.
Zum Rest. Danke für den Lacher. Judy Bagwell 😀
Hogans turn hat Wrestling verändert, Cenas Turn hat… naja eigentlich gar nichts. Er ist jetzt ein Heel aber das war es auch. Er zieht jetzt ein bisschen über das Publikum her… hat Rock schon letztes Jahr gemacht. Nach seiner Retirement Tour wird keiner mehr darüber sprechen.
Wenn man darüber nachdenkt. Stimmt schon was du sagst! Besonders der letzte Satz
Ich glaube man muss es hier differenziert betrachten.
Einerseits war Cena für gut 20 Jahre DAS Face der Firma und viele haben es sich gewünscht, dass er zum Heel wird… wirklich zu erwarten war es aber nicht.
Andererseits muss man unabhängig bei Hogan berücksichtigen, was der Turn geschichtlich (NWO, Monday Night War etc.) ausgelöst hat. Während es damals echte Konkurrenz zwischen den Firmen (WWF/WCW) gab, ist es heute mit den beiden (WWE/AEW) gar nicht vergleichbar.
Welcher Turn nun der „Größte“ war kann man jetzt noch gar nicht beurteilen. Insgesamt bin ich da schon eher bei Bischoff. In ca. 30 Jahren wird Hogans Turn wahrscheinlich gewichtiger sein, als der von Cena heute.
Hogans Turn war legendär, daran erinnere ich mich auch Jahre später noch. Beim Turn von Cena ist mir lediglich dieser Musiker, der Cody verletzt hat in Erinnerung geblieben.