DVD: „Jerks. – Staffel 1“

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                                               Getestet und verfasst von General M

                                Quelle Bildmaterial: „Jerks. – Staffel 1, Universum Film, DVD“

912n5quG7rL. SY679  Mit „Jerks.“ hat sich die ProSieben/Sat.1 – Gruppe an ein außergewöhnliches Serienmodell gewagt, welches zeitexklusiv über den hauseigenen VOD – Dienst Maxdome ausgestrahlt wurde und erst wesentlich später auch seinen Weg ins Abendprogramm fand. Christian Ulmen und Fahri Yardim agieren hier als herrlich überzeichnete Karikaturen von sich selbst und geraten ungewollt von einem Schlamassel in den nächsten, während sie sich gleichzeitig mit Beziehungsproblemen, drogensüchtigen Kollegen und vielen anderen Absurditäten plagen müssen. Pünktlich zum DVD – Start haben wir uns die erste Staffel nochmal genauer angesehen.

Die erste Staffel

Es läuft einfach nicht für den Schauspieler Christian Ulmen. Nicht nur, dass er allmählich genug davon hat, immer nur als liebenswerter Trottel besetzt zu werden, auch im Privatleben läuft es alles andere als rund. Zwar lebt er bereits seit Jahren glücklich mit Verkäuferin Emily zusammen, deren Kinderwunsch hat sich bisher aber partout nicht erfüllen wollen, auch eine Eheschließung wäre längst überfällig. Mit Ex-Frau Collien hat er bereits zwei Töchter, als die jedoch nach einem kurzen Intermezzo mit Rapper Kay One dauerthaft mit dem lauchgestaltigen Sozialwissenschaftler JoJo anbandelt, sieht Christian mehr und mehr auch seine Vaterrolle in Gefahr. 

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           Die Frauen treffen sich heimlich zum Masturbationskurs. Die „Jerks“ folgen neugierig. 

(Scheinbar) Besser läuft es für den besten Kumpel Fahri. Der ist zwar glücklich mit Ökotante Pheline liiert, hängt den Lörres aber trotzdem gerne mal in Germany´s Next Topmodel – Kandidatinnen und andere willige Frauen. Als Christian bei einer Wohnungsbesichtigung dem potenziellen Vermieter wenig subtil unterstellt, womöglich ein Kinderschänder zu sein, kommen er und Freundin Emily kurzerhand bei Fahri und Pheline unter. Doch das Miteinander währt nicht lange: Nach einem erinnerungswürdigen Besuch bei der Samenbank, wo Christian von Betreiber Karsten Speck ein langer Vortrag über Amateurpornos und die Tatsache, wie oft er sich schon einen auf Christian´s Ex gekloppt hat gehalten wurde, wird dieser in Fahris Bad auch noch von Phelines Tochter beim Wichsen erwischt. Und das sind nur die Ereignisse der ersten von insgesamt zehn Folgen. 

Die Rezension 

Hatte ich die „Jerks.“ als eher geringschätziger Fan Deutscher Comedy zuvor nicht wirklich auf dem Schirm, hat mich spätestens die DVD zur ersten Staffel eines Besseren belehrt. Tatsächlich habe ich mich seit Jahren nicht mehr so über das nahezu komplett improvisierte Gesehehen in einer Deutschen Serie kaputtgelacht. Wenn sich Schauspieler Ralph Herforth hemmungslos gelassen zum Heroinkonsum bekennt und der versammelten Runde gleich eine Kostprobe anbietet, oder aber Rapper Sido mit dem versehentlichen Verlust eines Hardcore – Sado – Maso – Magazins eine Reihe unglücklicher Ereignisse in Gang setzt, darf man zumeist mit herrlich makabren Ausgängen rechnen. Die angeblich auf wahren Ereignissen basierenden Begebenheiten der ersten Staffel sind so aberwitzig und gleichzeitig herrlich vorstellbar, dass ich mich über die gesamte Spieldauer der zehn Folgen nie gelangweilt habe. Die Gangart ist hart und völlig schamlos, weswegen sich der Humor auch eher an Fans brachialerer Komik richtet. Die Altersfreigabe von 16 Jahren ist demnach auch absolut angemessen.

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            Christians Freundin Emily lässt gerne mal den ein oder anderen Artikel mitgehen. 

 
Die Darsteller spielen allesamt herrlich bodenständig und nachvollziehbar, was der Situationskomik nur noch mehr Klasse verleiht. Yardim und Ulmen, welcher auch für Idee und Regie verantwortlich war, agieren grandios als Karikaturen von sich selbst, aber auch die große Riege an Nebendarstellern, allen voran Emily Cox und Pheline Roggan als Frauen an der jeweiligen Seite der Schauspieler überzeugen durch eine gelungene Darstellung. Ab der zweiten Hälfte der Staffel kommen mit den Charakteren Jacob und Muriel, welche von Gisa Flake und Nils Dörgeloh verkörpert werden, zwei weitere Charaktere zum Ensemble hinzu, die für allerlei Chaos sorgen. Genial debil sind auch stets die (viel zu geringen) Auftritte von Collien´s neuem Lebenspartner JoJo, dessen Figur als unbewusste Lachnummer wunderbar exzentrisch von Schauspieler Hendrik von Bültzingslöwen verkörpert wird. 
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                       Trottel Jacob macht vor allem dem leicht reizbaren Fahri das Leben schwer.

Auch mangelt es nicht an Gaststars. Ob Tatort – Darstellerin Nora Tschirner, Schauspielerin Jana Pallaske oder 1LIVE – Moderatorin und DJane Larissa Rieß als Managerin Simone, nahezu jede Folge bietet mit namhaften Personen aus Film und Fernsehen erinnerungswürdige Gastauftritte. Eine zweite Staffel steht übrigens kurz vor der Ausstrahlung.

Die DVD

Zugegeben, ich bin etwas enttäuscht, dass die Heimkinoauswertung der ersten Staffel lediglich im veralteten DVD – Format erfolgt. Aufgrund der Tatsache, dass alle 10 Folgen mit ingesamt knapp 4 Stunden Gesamtspielzeit auf eine Scheibe gepresst wurden, leidet die Bitrate nur noch mehr, entsprechend dürftig fällt die Bildqualität aus, der es vor allem an Schärfe mangelt. Dafür stimmt die Farbgebung aber gemessen am Rahmen der Möglichkeiten. Artefaktbildung und Ghosting gibt es nicht, trotzdem wäre es besser gewesen, beim Verzicht auf eine angemessene HD – Veröffentlichung wenigstens eine Folgenteilung zugunsten der allgemeinen Bildqualität vorzunehmen. 

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   Ein Wachkoma sollte weder vom Heiraten, noch vom Beischlaf abhalten, findet zumindest Jacob.

Der Ton liegt dementsprechend auch nur in Dolby Digital 5.1 vor, verfügt aber im Rahmen der nahezu komplett dialoglastigen Serie abseits vom Center nur über wenig Potenzial für imposanten Raumklang. Das gesprochene Wort ist allerdings jederzeit gut verständlich. Da uns die zweite DVD mit Bonusmaterial nicht zum Testen vorlag, können wir über die Extras leider an dieser Stelle keine detaillierte Auskunft geben, allerdings ist laut Auflistung umfangreiches Material zur Entstehung sowie den Dreharbeiten gegeben.

Fazit

ava2 „Wer mit seichter Comedy nichts anfangen kann, findet in ´Jerks.´ womöglich eine gewisse Form seliger Erleuchtung. Freunde von Humor hart an der Schmerzgrenze und darüber hinaus werden hier definitiv voll auf ihre Kosten kommen. Ich persönlich freue mich immens auf die kommende zweite Staffel. Diese erhält dann in der Heimkinoauswertung hoffentlich eine bessere Veröffentlichung als die uns vorliegende DVD. Die bietet zwar eine ganze DVD voller Extras, quetscht dafür aber sämtliche Episoden der ersten Staffel auf eine Scheibe, worunter die Bildqualität abseits guter Farbgebung sehr leidet. Eine Blu-Ray kostet ja ohnehin nicht mehr die Welt und eine entsprechende HD – Auswertung hätte die grandiose Serie definitiv verdient.“

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