Destiny 2™ – „Die PC – Version im Check“

                                            Getestet und verfasst von General M

Lange mussten PC – Spieler ausharren, ehe auch sie sich Rotlegion und Kohorten stellen durften. Während Destiny 2 bereits seit Anfang September für PlayStation 4 und XBOX One erhältlich ist, zieht die PC – Version erst jetzt nach und ist dabei exklusiv über Blizzard´s hauseigenene Battle.net – Plattform verfügbar. Wer sich hinsichtlich Handlung und Gameplay nochmal auf den aktuellen Stand bringen will, sollte sich unser Review zur Konsolenfassung erneut zu Gemüte führen. Dieser Test beschäftigt sich ausschließlich mit der Technik der PC – Version sowie anderen Unterschieden zu den Konsolenfassungen. Hat sich die Wartezeit gelohnt?

Hinweis: Die PC – Version wurde uns freundlicherweise von Activision zu Testzwecken zur Verfügung gestellt. 

Kein schöner Land?

Publisher Activision und Entwickler Bungie haben im Vorfeld große Töne gespuckt. Natives 4K, unbegrenzte Bildraten und massenweise Feineinstellungen sollen Destiny 2 auf den Rechenknechten qualitativ deutlich über die Konsolen stellen. Und tatsächlich fällt schon zu Beginn auf, dass alleine die unbegrenzte Bildrate für ein deutlich flüssigeres und geschmeidigeres Spielerlebnis sorgt. Davon profitiert auch der PvP – Modus immens, welcher dank vorbildlicher Maus- und Tastatursteuerung spürbar mehr Präzision ins Geschehen bringt, sondern eben auch auch Geschwindigkeit und Agilität positiv beeinflusst. 

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            Die PC – Version ist in Sachen Technik den Konsolenfassungen jederzeit überlegen. 

Auch in Sachen 4K wurde nicht zu viel versprochen. Zwar wirkt das Bild stellenweise dadurch etwas überschärft und hebt Destiny´s Konsolenherkunft hier und da sichtlich hervor, die Optimierung für moderne Maschinen ist allerdings nahezu makellos. Wäre da nicht die Tatsache, dass selbst auch höchsten Einstellungen und zugeschaltetem Anti – Aliasing nahezu in jeder Einstellung deutlich sichtbares Kantenflimmern das Bild beherrscht. 

Destiny 2 Screenshot 2017.10.25 18.20.48.04      Die hier mit roten Kreisen markierten Stellen sind ein Negativbeispiel für Kantenflimmern.
 
Das sorgt besonders in ruhigen Momenten für ein extrem „krisseliges“ Bild und sollte eigentlich in aktuellen PC – Titeln nicht mehr vorkommen. Leider bietet das Spiel nur zwei Methoden der Kantenglättung an, nämlich die leistungssparenden FXAA und SMAA – Techniken. Einen sichtbaren Unterschied zwischen beiden Varianten ist nicht zu erkennen, leider aber eben auch kein effektives Resultat. Wenigstens stufenweises MSAA wäre wünschenswert gewesen. Das kostet zwar drastisch mehr Leistung, glättet das Bild aber dafür auch zuverlässig. Ohnehin benötigt man für Destiny 2 topaktuelle Technik, wenn man sämtliche Regler inkl. Auflösung bis ans Limit drehen möchte. Nvidia selbst empfiehlt eine Geforce GTX 1080ti, aber selbst diese kommt dann nicht ganz ohne Kompromisse, wie beispielsweise bei der Schattenqualität und diversen Rendertechniken auf eine effektive Bildrate von wenigstens 60 Frames. Bei Full HD, bzw. nativem 2K stellt das Spiel genügsamere Anforderungen an den heimischen Rechner, zumal sich dank der zahlreichen Einstellungsmöglichkeiten jederzeit das ein oder andere Element zugunsten einer flüssigeren Bildrate regulieren lassen kann. Mir persönlich gefällt das Spiel in nativem 2K mit maximalen Einstellungen am besten, da das Bild hier nicht so drastisch überschärft wird, sondern abgesehen vom hier noch stärker auftretenden Aliasing einfach homogener wirkt. 

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    Dank zahlreicher Feineinstellungen lässt sich Destiny 2 optimal für das System anpassen. 

Sonst wurde bei der technischen Seite der PC – Version vorbildliche Arbeit abgeliefert, mit der Konsolenfassung wird hier zu nahezu jeder Zeit der Boden gewischt. Selbst der PlayStation 4 Pro zeigt sich der PC überlegen, da dort ebenfalls nur 30 Bilder pro Sekunde möglich sind und das Bild lediglich auf 4K hochskaliert wird. 

Das angenehme Drumherum

Aber auch abseits technischer Aspekte weiß die PC – Version im direkten Vergleich zu überzeugen. Die Einbindung ins Battle.net sorgt dafür, dass ihr jederzeit bequem per Textchat zu euren Freunden Kontakt aufnehmen und so schnell Gruppen für Strikes und Co. bilden könnt. Der integrierte Sprachchat sorgt zudem dafür, dass man ganz ohne Discord und Co. bequem miteinander schnacken kann. Ferner verfügt das Spiel über einen integrierten Textchat, der aber ganz im Gegensatz zu World of Warcraft bisher nahezu tot ist und offensichtlich nicht von den Spielern genutzt wird. Andererseits begegnet man ohnehin nur ab und zu kleineren Gruppen, denen man sich auch ohne große Kommunikation problemlos anschließen kann. 

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      Auch auf dem PC werden hübsche Panoramen geboten, wie hier auf dem Planeten Titan. 

Spürbar leichter ist am PC auch der Beitritt, bzw. die Gründung einer Gilde. Wo man auf den Konsolen noch umständlich auf den Konsolenbrowser ausweichen muss, hat man hier natürlich alles direkt an Ort und Stelle. Auch bei den Ladezeiten zwischen Orbit und den einzelnen Welten geht alles deutlich schneller, wenngleich die allgemeinen Wartezeiten stellenweise noch immer recht hoch sind, besonders im Schmelztiegel. Da die allermeisten Elemente serverseitig verwaltet werden, profitieren Besitzer einer SSD hier so gut wie gar nicht von der zusätzlichen Geschwindigkeit. Dafür muss man den Servern selbst ein absolutes Lob aussprechen. Zur weltweit simulatenen Freischaltung des Spiels war aber der ersten Minute ein reibungsloser Beitritt möglich, Verbindungsabbrüche und Co. sind mir seitdem ebenso wenig begegnet wie Warteschlangen oder dergleichen. Vorbildlich! Zwar kann man natürlich auch am PC ein Gamepad seiner Wahl nutzen, wie bereits erwähnt bietet die präzisere Steuerung mit Maus und Tastatur bei einem schnellen Shooter wie Destiny 2 aber das eindeutig vorzuziehende Bedienungselement. Per Druck auf die F1 – Taste kann man seinen Charakter bequem verwalten, über Tabulator gelangt man zur Navigation. Lediglich die Zusatzfähigkeiten sind mit den Tasten „C“ und „V“ etwas gewöhnungsbedürftig verteilt. Natürlich kann man sich die Steuerung aber auch jederzeit im Menü nach persönlichen Vorlieben frei einstellen. Eines der wenigen Wehrmutstropfen für Plattformwechsler: Der bisher auf den Konsolen erreichte Fortschritt kann nicht auf den PC übertragen werden, es muss komplett von vorne begonnen werden.

Davon abgesehen bleibt alles beim Alten. Das Spiel teilt sich sämtliche Vorzüge und Unzulänglichkeiten der Konsolenfassungen, darunter auch die momentan noch chronische Inhaltsarmut, welche nach dem Bewältigen aller bisher möglichen Quests und dem ersten Strike nur noch Grinding bietet. Für mehr Details ist der Wertungskasten zu empfehlen. Der Einfachheit halber übernehmen wir den Kasten der Konsolenfassungen und passen diesen entsprechend an die Vorzüge der PC – Version an. 

Fazit und Wertung

ava2 „Activision und Bungie haben nicht zuviel versprochen! Die PC – Portierung von Destiny 2 ist weitestgehend vorbildlich gelungen und hebt sich qualitativ spürbar von den Konsolen ab. Für maximale Settings ist jedoch absolute Spitzenhardware Pflicht, auf 4K wirkt das Bild trotz hochauflösender Texturen allerdings oftmals überschärft und steril. Zudem stört extrem lästiges Kantenflimmern zu nahezu jeder Zeit den sonst guten Eindruck. Dank unbegrenzter Bildraten unmd zahlreichen Konfigurationsmöglichkeiten lohnt sich der Umstieg von der Konsole zum PC aber allemal. Gerade die präzise Bedienung mit Maus und Tastatur kann hier punkten, auch die Ladezeiten sind geringfügig kürzer. Allerdings bleibt eben auch auf dem PC nach Abschluss der Kampagne bisher nur wenig zu tun. Da jedoch auch der Vorgänger früher oder später deutlich am Content gewachsen ist, sehe ich für die Zukunft von Destiny 2 trotzdem Sonnenschein am Horizont, sofern Bungie für genügend Abwechslungs sorgen kann.“

PRO:

+ Setzt Handlung des Vorgängers nahtlos fort
+ Kurze Zusammenfassung der Ereignisse des ersten Teils enthalten
+ Abwechslungsreiche Zonen
+ Imposante Zwischensequenzen
+ Teilweise sehr schöne Panoramen
+ Unterschiedliche Hüterklassen mit spürbar variierenden Fähigkeiten
+ Vorbildliche PC – Umsetzung, die mit nativem 4K und unbegrenzter Bildrate aufwartet
+ Hochaufgelöste Texturen
+ Auch auf dem PC stabile Server

+ Überlegene Präzision dank Maus und Tastatur
+ Viele kleine Verbesserungen
+ Ordentlicher Grundumfang (7-10 Stunden für die Hauptkampagne)
+ Wesentlich einfacher zu bedienendes Gildensystem
+ Voller Battle.net – Support
+ Exzellenter Soundtrack
+ Gute Deutsche Sprecher

CONTRA:

– Extrem starkes Kantenflimmern
 Auf 4K etwas überschärftes und steriles Bild
– Konsolenherkunft immer mal wieder sichtbar
– Lässt größere Veränderungen im Vergleich zum Vorgänger missen
– Augenblicklich viel Grinding statt motivierendem End Content
– Mehr Erweiterung als Hauptspiel
– Missionen mangelt es an Abwechslung
– Spielerisch abseits der Strikes kaum fordernd
– Stellenweise immer noch recht lange Ladezeiten
– Teamplay kommt abseits von Events kaum zur Geltung
– Extrem viel Recycling aus Teil 1 (u.A. Gegnermodelle)
– Fraktionsführer behalten stereotypische Rollen zwischen Clown und Eisblock bei
– Belanglose Handlung
– Extrem blasser Bösewicht
– Stummer Hüter ohne Persönlichkeit
– Konsolencharaktere können nicht übertragen werden
– Magerer Charaktereditor
– Fragwürdige Mikrotransaktionen
– Immer noch willkürliche Beuteverteilung im PvP

                                              GESAMTWERTUNG:    77%

Die hier veröffentlichte Meinung stellt lediglich die Meinung des Autors dar und muss nicht zwangsläufig auch die von Wrestling-Point.de, M-Reviews und allen unterstehenden Mitarbeitern sein.

 

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