Blu-Ray: „pet, Volume 1 & 2“

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                                                                   Ab sofort erhältlich als Blu-Ray und DVD

71Q92BQpaqL. SL1500 Was würde passsieren, wenn ein kleiner Kreis von Menschen die Macht hätte, in die Gedanken ihrer Mitbürger einzudringen und diese nach Herzenslust zu manipulieren? Was, wenn diese Fähigkeit missbraucht würde? Und welche Folgen hat das mit der Zeit für die Manipulatoren selbst? Genau mit diesen Fragen befasst sich die Serienadaption pet nach dem gleichnamigen Manga von Ranjou Miyake, die es nach fast zwei Jahren Wartezeit endlich auch in den deutschsprachigen Raum hinübergeschafft hat. Wir haben uns die komplette, auf zwei Volumes aufgeteilte Serie angesehen und sind für euch gemeinsam mit den Protagonisten der Serie in den tiefen Kosmos des menschlichen Verstands eingetaucht. 

Die Serie

Schon von Kindesbeinen an wusste Satoru, dass er über besondere Fähigkeiten verfügt. Als er erstmals unbewusst in die Gedankenwelt seiner selbstmordgefährdeten Mutter eintaucht und dort mit grausamen Bildern konfrontiert wird, erleidet der Junge einen heftigen Anfall. Im Krankenhaus macht er Bekanntschaft mit Hayashi, der über die gleichen Kräfte verfügt und dem es erstmals gelingt, den apathischen Knirps zu beruhigen. Mit den Jahren lernt Satoru, seine Fähigkeiten gezielt einzusetzen und besser zu verstehen: Als sogenannte Pets verdienen sich er und andere Gleichgesinnte ihr Geld im Dienste zwielichter Unterweltgestalten, was für die Opfer der Manipulation nicht selten mit verheerenden Konsequenzen einhergeht. Für den Anwender selbst ist so ein Eindringen ebenfalls nicht folgenlos, denn die Negativität ihrer Taten, ebenso aber auch die dunklen Gedanken ihrer Ziele können sich wie ein gefräßiges Virus in den Herzen der Anwender einnisten. 

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Um das zu verhindern, sind die Pets in ihrem Alltag auf die Gesellschaft Gleichgesinnter angewiesen und bilden untereinandere eine geschlossene Gemeimnschaft. Die „normalen“ Menschen verachten sie…und werden von diesen verachtet. Auch Hiroki und Tsukasa bilden im Dienste der chinesischen Mafia ein solches Team. Längst von moralischen Bedenken über seine Tätigkeit zerfressen, erfüllt Hiroki trotzdem weiter tapfer Auftrag um Auftrag, um nicht von Tsukasa getrennt zu werden und vielleicht irgendwann den Traum eines gemeinsamen Ladens verwirklichen zu können. Saturo ist nach dem Verschwinden seines Mentors unter die Fittiche des geheimnisvollen Kettenrauchers Katsuragi geraten. Als sich die Wege der jungen Männer kreuzen und klar wird, dass hinter dem Verschwinden von Hayashi wesentlich mehr als nur Zufall steckt, löst das eine verheerende Welle von Ereignissen aus, die das Leben der Manipulatoren für immer verändern wird…

Die Rezension

Mit der Umsetzung des gleichnamigen Manga beweist das Studio Geno einmal mehr sein Geschick für spannende Geschichten mit hoher emotionaler Tiefe. Die Macher hinter Erfolgen wie Golden Kamuy nehmen sich viel Zeit, um die Charaktere mitsamt der Welt in der sie Leben vorzustellen. So mag der Einstieg zwar etwas langatmig und träge wirken, spätestens ab der dritten Episode nimmt die Serie aber rasch Fahrt auf. Auf zwei verschiedenen Ebenen, nämlich Realität und Gedankenraum, kollidieren die einzelnen Figuren in der Folge immer härter miteinander. Die Geduld des Zuschauers wird mit einem effektreichen Finale belohnt, allerdings nicht alle offenen Fragen zufriedenstellend klärt. Dank komplexer, gut geschriebener Charaktere und grandiosen Visuals kann man diese unschöne Tatsache jedoch ganz gut verschmerzen. 

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Der Mix aus Psychothriller und Mystery geht über weite Strecken auf, begleitet wird die insgesamt dreizehnteilige Serie zudem von einem stimmigen Soundtrack aus der Feder von Composer Hideyuki Shima. Aufgrund der doch oftmals sehr düsteren Thematik – besonders auch auf menschlicher Ebene – eignet sich die Serie trotz kunterbunt gestaltetem Cover nicht für ein jüngeres Publikum, die Freigabe ab sechzehn Jahren ist berechtigt. In der deutschen Synchronfassung darf man sich dank versierter Sprecher wie Bernd Vollbrecht auf gewohnt hohe KAZÉ-Qualität einstellen. Wer spätestens jetzt neugierig geworden ist, darf guten Gewissens einen Blick riskieren. Ein Sequel zur in Japan bereits Anfang 2020 ausgestrahlten Serie ist allerdings nicht mehr zu erwarten. 

Die Blu-Rays

KAZÉ liefert alle dreizehn Episoden als Transfer in nativem 1080p aus, aufgrund der ungleichen Anzahl muss die erste Volume gute zwanzig Minuten mehr Material stemmen, scheint damit aber keinerlei Schwierigkeiten zu haben. Im Gegenteil: Beide Volumes bestechen in High Definition mit durchgehend exzellenter Bildschärfe und arbeiten selbst feinere Konturen optimal heraus – alles bei gleichzeitig makelloser Laufruhe. Selbst farblich gibt es nichts zu beanstanden. Die Gedankenwelten überzeugen mit satter Kolorierung und liefern Highlights am Fließband. Die etwas neutralere, zum Finale zunehmend kühle Darstellung der Realität schafft einen guten Kontrast zwischen den Welten und hilft, die aktuelle Handlungsebene optimal zu separieren. Und wo wir schon bei Kontrasten sind, selbst dort offerieren die beiden Silberlinge keinerlei Raum für Kritik. 

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Der dazugehörige Ton schlägt wie immer zweisprachig als deutsche und japanische Masterspur im verlustfreien Format DTS-HD MA 2.0 auf, bleibt also abermals komplett auf die Front beschränkt. Daran kann man sich stören, muss man aber nicht. Die Balance zwischen Dialogverständlichkeit und Effektkulisse ist gelungen, der Soundtrack bleibt wahrnehmbar, ohne das Geschehen zu sehr zu dominieren. Das alles auf zwei Lautsprecher zu verteilen ist definitiv eine Challenge, welche den verantwortlichen Toningenieren aber eindrucksvoll gelungen ist. Für die japanische Originalfassung liegen wie immer deutsche Untertitel bei. Bei den Extras sieht es dagegen eher dünn aus: Beide Volumes erscheinen im einfachen Keepcase mit Pappschuber, der ersten Volume liegt immerhin noch ein zwölfseitiges Booklet bei, während das Begleitbuch der zweiten Volume mit gerade einmal vier Seiten arg dünn ausfällt. Titelfreie Credits sind ebenfalls mit an Bord, für Preise zwischen vierzig und fünfundvierzig Euro ist das in meinen Augen zu wenig. 

Fazit 

profilbildapril„Ihr mögt komplexe Geschichten mitsamt Charakteren, die sich zudem auch noch auf mehreren Ebenen abspielen und spannende philosophische Fragen aufwerfen? Dann dürfte pet genau die richtige Serie sein. Nahe an der Vorlage adaptiert, darf man sich als Zuschauer auf einen düsteren Trip in das Reich der Gedankenmanipulation und deren Folgen freuen. Ein wacher Geist ist jedoch Voraussetzung, um besonders während der ersten Folgen nicht komplett den Faden über das nicht immer leicht verständliche Geschehen zu verlieren. Der visuellen Qualität der Serie werden die jeweiligen Blu-Rays voll gerecht, auch beim Ton gibt es nichts zu bemängeln. Gemessen am hohen Preis der einzelnen Volumes sind Aufmachung und Ausstattung aber eine ziemliche Enttäuschung.“

Entsprechende Rezensionsmuster sind uns freundlicherweise vorab von KAZÉ zur Verfügung gestellt worden. 
                Quelle Bildmaterial: „©Ranjo Miyake, KADOKAWA/TWIN ENGINE Inc. All rights reserved.“ 

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