Blu-Ray: „Magical Girl Site, Volumes 1-3“

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                                                    Getestet und verfasst von General M 

             Quelle Bildmaterial: „©Kentaro Sato (AKITASHOTEN)/MahouSyoujoSite Committee. All rights reserved.“ 

                        Ab sofort erhältlich als Blu-Ray, DVD und via Anime On Demand

81l45VXO27L. SL1500 Obacht, liebe Leser: Heute wird es hier verdammt düster! Wer nämlich glaubt, hinter dem etwas harmlos klingenden Titel Magical Girl Site verbirgt sich ein seichtes Abenteuer, könnte gar nicht größer irren. Stattdessen verbindet die auf dem gleichnamigen Manga von Kentaro Sato basierende Serie Themen wie Mobbing, Suizid und Gewalt mit dem Genre des Dark Fantasy. Und all das teilweise so explizit dargestellt, das selbst ein versierter Vielseher wie ich zwischen den insgesamt drei Volumes im Rahmen der ersten Staffel Schwierigkeiten hatte, das Ding ohne regelmäßige Verschnaufpausen durchzuziehen. Also behauptet nachher nicht, niemand hätte euch gewarnt! 

Die Serie

Jeden Morgen steht Aya Asagiri auf dem Weg zur Schule an einem Bahnübergang und wartet auf das Vorüberziehen der Züge. Der verlockenende Gedanke, sich einfach auf die Gleise zu werfen und ihrem traurigen Dasein ein Ende zu bereiten, ist dabei stets allgegenwärtig. Denn Aya ist permanentes Opfer von physischem und körperlichen Missbrauch. In der Schule ist sie täglich Zielscheibe des beinahe mörderischen Hasses ihrer Klassenkameradin Sarina und ihrer Mädchengang, daheim wird sie von ihrem eigenen Bruder als Kompensation zum allgegenwärtigen Leistungsdruck verprügelt. Weder Lehrer noch Eltern sind gewillt, den Ernst der Lage zu erkennen. Kein Wunder also, dass der Tod für Aya längst zu einer Sehnsucht geworden ist.

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Das ändert sich schlagartig, als die leidgeprüfte Schülerin eines Nachts im Netz die Magical Girl Site entdeckt. Dort verspricht eine geheimnisvolle Stimme magische Kräfte, mit denen sich Aya all ihren Peinigern erfolgreich erwehren könnte. Erst als am nächsten Morgen tatsächlich ein Zauberstab in Form einer Pistole mit herzförmigem Lauf in ihrem Schulspind auftaucht, beginnt Aya zu ahnen, dass hinter der ganzen Sache nicht nur ein schlechter Scherz steckt. Und die neue Macht kommt gerade rechtzeitig, denn als ein älterer Schüler nur wenige Stunden später versucht, Aya im Beisein von Sarina und ihrem Gefolge zu vergewaltigen, zückt sie in aller Verzweiflung die Pistole und drückt ab. Kugeln fliegen dabei zwar keine, dafür finden sich der Schüler und eines der Mädchen aber im nächsten Moment vor einem fahrenden Schnellzug wieder.

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Das schockierende Ereignis wird von allen als Unfall abgetan, aber die rachsüchtige Sarina ahnt, dass Aya das Ableben ihrer Freunde verursacht hat und sinnt auf blutige Vergeltung. Auf der Schultoilette in die Ecke gedrängt, will Sarina ihrer Erzfeindin nun mit einem Teppichmesser die Kehle durchschneiden. Im allerletzten Moment wird Aya von ihrer Mitschülerin Tsuyuno gerettet, die sich ebenfalls als Magical Girl entpuppt und über die Fähigkeit verfügt, die Zeit anzuhalten. Zwischen den ungleichen Mädchen entwickelt sich rasch eine Freundschaft. Aya erfährt außerdem, dass es noch viele weitere Magical Girls gibt, von denen die meisten feindliche Absichten verfolgen. Gemeinsam müssen sich die beiden fortan gegen immer neue Angreiferinnen verteidigen. Fest entschlossen, die Hintergründe der Organisation aufzudecken, macht sich das Duo auf die Suche nach neuen Verbündeten und kommt dabei einer Verschwörung von apokalyptischen Ausmaßen auf die Spur…

Die Rezension 

Um ganz ehrlich zu sein, so richtig warmgeworden bin ich mit der Serie über den Verlauf der insgesamt zwölf Episoden nie. Weder Story noch Charaktere wollten mich je richtig ansprechen. Das soll nicht bedeuten, dass Magical Girl Site eine misslungene Serienadaption wäre, sie trifft nur einfach nicht meinen Geschmack. Der Einstieg allein ist so düster und gleichzeitig deprimierend, dass man sich als Zuschauer selbst dann noch darin gefangen fühlt, wenn die Serie längst zum nächsten Handlungsbogen weitergezogen ist. Es bleibt gar keine Zeit, das Gesehene angemessen zu verarbeiten, weil quasi mit jeder neuen Episode auch neue Charaktere auftauchen, allesamt geprägt von jeweils ganz eigenen, grausamen Erlebnissen. Darum strickt sich ein blutiges Spiel, welches Gewalt stets provokativ einsetzt, aber nie wirklich sinnbringend. 

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Stark ist die Serie immer dann, wenn sie den Zwiespalt zwischen Moral und dem Wunsch nach Vergeltung behandelt. Etwas, mit dem sich wohl jeder auseinandersetzen muss, der zumindest ansatzweise ähnliches erlebt hat. Und auch die Dynamik zwischen Aya und Tsuyuno, die als Charaktere eben genau diesen Zwiespalt respektieren, funktioniert wunderbar. Wenn man sich dazwischen aber regelmäßig in effektreichen Kämpfen wiederfindet, die sich eher klassischen Stereotypen japanischer Animes wie zum Beispiel dem permanenten Ankündigen der nächsten Attacke unterordnen, reißt einen das unschön aus dem ohnehin etwas gehetzt wirkenden Pacing. Nach all diesen Ereignissen warten ein enttäuschendes Ende samt vieler offenen Fragen. 

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Ich mag mich irren, vielleicht erkenne ich irgendeinen zentralen Baustein nicht richtig und deute die ganze Geschichte daher komplett falsch. Aber wie ich es auch betrachte, ich finde einfach keinen zufriedenstellenden Zugang. Magical Girl Site ist quasi wie die böse Zwillingsschwester von Sailor Moon. Dafür mag es ein Publikum geben – was ja alleine schon der anhaltende Erfolg des Mangas beweist -, nur möchte ich ausnahmsweise kein Teil davon sein. Wer die Vorlage aber mag, wird mit der Serie sicher auch gut bedient werden. 

Die Blu-Ray´s

Über Inhalt und Thematik der Serie selbst mag man streiten können, die technische Ausführung der dazugehörigen Heimveröffentlichungen ist dagegen wie immer sehr gelungen. Bei insgesamt zwölf Episoden hat KAZÉ die Serie auf drei Volumes gesplittet, die jeweilige Gesamtlaufzeit beträgt im Schnitt etwas über einhundert Minuten. Die Serie ist aus dem Jahr 2018, also noch kein völlig alter Hut, was man den Mastern auch durchgehend ansieht. Jede Episode liegt als nativer Transfer in 1080p vor, Kompressionsschwierigkeiten sind keine aufgefallen. Schärfetechnisch könnte es durchaus besser ausschauen, andererseits habe ich da über die Jahre auch schon schlimmeres gesehen und wahrscheinlich ist das als Look auch einfach so gewollt. Deshalb will ich da auch nicht zu viel meckern. Sonst stimmt die Qualität nämlich: Satte Farben mit viel Raum für kraftvolle Highlights sowie solide Kontraste zeichnen jede einzelne Volume aus. 

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Der Sound liegt wie immer zweisprachig vor, sowohl die deutsche als auch die japanische Synchronfassung liegen im verlustfreien Format DTS-HD MA 2.0 vor. Effekte werden angenehm kraftvoll und im Rahmen der Möglichkeiten auch gut platziert wiedergegeben, alle Dialoge sind klar verständlich. Eine nachträgliche Justierung am Pegel war nicht erforderlich. Hinsichtlich des Stereoformates definitiv eine der besseren Spuren, die ich in letzter Zeit gehört habe. Einen gesonderten Absatz für die Extras kann man sich dagegen sparen: Abseits des Schubers und der wie immer gelungenene Aufmachung als Digipak hat KAZÉ auf jede Form von Bonusmaterial verzichtet. Bei Preisen zwischen fünfunddreißig und vierzig Euro pro Volume ist das eher enttäuschend. 

Fazit

profilbildapril„Anime ist so facettenreich, dass es nahezu unmöglich ist, sich in jedem seiner Subgenres kompromisslos wohlzufühlen. Manchmal findet man einfach trotz aller Bemühungen keinen persönlichen Zugang zu einem Format, dafür ist Magical Girl Site ein gutes Beispiel. Wenn sich leidgeprüfte Teeniemädels mit magischen Kräften gegenseitig bekriegen, klingt das erstmal nach kurzweiligem Spaß, den man nicht allzu ernst nehmen muss. So düster und sinnlos brutal wie sich die Story hier jedoch präsentiert, geht mir jeder Unterhaltungswert schon nach den ersten Episoden verloren, das Ende lässt zudem zahlreiche Fragen offen. Den Blu-Ray´s zur Serie geht´s da besser: Solide in Bild und Ton, aber komplett ohne Extras, eignet sich die Serie am ehesten für Fans der Vorlage oder alljene mit dem Bedürfnis, positive Stimmung in Rekordzeit abzubauen.“ 

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