Die erste Volume
Die Rezension
Bereits die ursprüngliche Animeserie, die es immerhin auf gut 200 Episoden gebracht hat, basierte auf den weltbekannten Mangas der Zeichnerin Naoko Takeuchi, entfernte sich aber nach und nach dank zahlreicher Filler – Episoden mehr und mehr von der Vorlage. Gleichzeitig wurden je nach Ausstrahlungsland einige inhaltliche Veränderungen vorgenommen. Während die deutsche Fassung wie damals üblich auf Kindertauglichkeit getrimmt wurde, sparte man auch die Homosexualität mancher Figuren aus, indem man diese einfach zu Mann und Frau machte und entsprechend synchronisierte. Deutlich schlimmer hat es aber die U.S. – Ausstrahlung erwischt, in der nicht nur sämtliche Namen anglisiert wurden (so wurde beispielsweise aus Usagi Serena), sondern auch zahlreiche freizügige Momente mithilfe von eher schlechter Computertechnik zensiert wurden. In dieser Form definitiv ein Kuriosum, aber für Kenner natürlich alles andere als anschaubar.
Mit Sailor Moon Crystal entstand bereits 2014 pünktlich zum 20. Jubiläum der originalen Serie ein waschechtes Remake, welches sich wieder nahe an der Vorlage orientieren sollte. Und das merkt man auch. Nicht nur, dass die Serie in dieser Form deutlich gestraffter wirkt, auch wurden die zahlreichen Änderungen allesamt wieder rückgängig gemacht, weshalb das Remake auch deutlich düsterer und erwachsener daherkommt. Auch die jeweiligen Namen wurden nicht geändert, sondern werden nun auch in der deutschen Fassung wie im Original ausgesprochen. All das trägt wunderbar zur Atmosphäre bei, wenngleich Fans der alten Serie natürlich ein wenig Zeit brauchen könnten, ehe sie sich an all das gewöhnt haben. Mit bekommt man dafür ein deutlich runderes, deutlich strukturierteres Erlebnis geboten, welches dank moderner Animationstechnik und einem klasse Soundtrack alte wie neue Fans gleichermaßen begeistern wird.
Die Blu-Ray
Rechteinhaber KAZÈ hat die ersten sieben Episoden mit knapp 3 Stunden Gesamtlaufzeit, die sich hauptsächlich mit dem Zusammenschluss der ersten Sailor Kriegerinnen befassen, auf einer Blu-Ray untergebracht. Die einzelnen Folgen präsentieren sich in Full HD – Qualität und sehen einfach nur toll aus. Die Bildschärfe ist klasse, die knalligen Outfits und Effekte werden farbenfroh wiedergegeben und die Kontraste können sich ebenfalls sehen lassen. Störende Artefakte oder gar Bildrauschen sucht man vergebens. Ein referenzverdächtiger Transfer in jeder Hinsicht.
Für die deutsche Synchronisation, die unter der Regie von Dominik Auer entstanden ist, konnte man niemand geringere als Sabine Bohlmann für die Stimme der Usagi Tsukino gewinnen. Die ist vielen sicher bekannt als Sprecherin von Lisa Simpson in der Serie Die Simpsons, hat der Figur aber bereits in der ersten Staffel der alten Serie ihre markante Stimme geliehen, ehe diese dann ab der zweiten Staffel umbesetzt worden ist – sehr zum Verdruss zahlreicher Fans. Sämtliche anderen Charaktere wurden aber neu besetzt, was besonders im Fall von Luna eine gute Idee war, neigte die originale Sprecherin doch bisweilen sehr zum Nuscheln. So präsentiert sich die deutsche Fassung als das beste zweier Welten, denn die Vertonung ist hervorragend gelungen und absolut hörenswert, sämtliche Sprecher leisten tolle Arbeit. Wer möchte, kann aber typisch KAZÈ wie immer jederzeit auf den japanischen Originalton zurückgreifen, sauber lokalisierte deutsche Untertitel stehen als optionales Feature bereit. Beide Tonspuren wurden als DTS-HD MA 2.0 – Spuren auf die Disc gepresst, kommen also im verlustfreien Format um die Ecke, bleiben aber dabei komplett auf die Front beschränkt. Dort bekommt man dafür aber gewohnt beste Stimmverständlichkeit geboten, Soundtrack und Effekte werden kraftvoll bei guter Platzierung und Dynamik wiedergegeben. Den kultigen Song aus dem deutschen Intro von damals sucht man hier aber wieder vergeblich. Da zudem der Originalkomponist Takanori Arisawa bereits verstorben ist, zeichnet sich hier Yasuharu Takanashi für den Soundtrack verantwortlich, der die Serie mit einem epischen Mix aus Heavy Metal und Chorals versehen hat.
Auf der Disc selbst fehlen leider wie immer auch jedwede nennenswerte Extras, lediglich Intro und Outro sind als Clear Version ohne Titeleinblendungen verfügbar. Stattdessen hat KAZÉ die erste Volume, die übrigens im schicken Hochglanzschuber erscheint, mit zahlreichen physischen Extras versehen. Neben einem qualitativ hochwertigen, überraschend dicken Booklet mit Artworks und Konzeptzeichnungen liegen der Veröffentlichung vier Postkarten mit Motiven aus der Serie bei. Das ist doch ganz ordentlich.
Fazit
„Ich gestehe, ich bin früher immer im Eiltempo aus der Grundschule nach Hause geflitzt, um ja keine neue Episode von Sailor Moon zu verpassen. Seitdem sind viele Jahre vergangen, doch mit Sailor Moon Crystal fühle ich mich wieder wie mittendrin in einer alten Liebe. Das Remake sieht toll aus, orientiert sich nahe an der Vorlage und kommt ganz ohne die Zensuren damaliger Zeit in viel erwachsener Form daher. Dabei eignet sich die Serie nicht nur für Nostalgiker, sondern öffnet auch neuen Zuschauern Tür und Tor zu einem der beliebtesten und gleichzeitig erfolgreichsten Animes aller Zeiten. Dank referenzverdächtiger Bildqualität und toller physischer Extras kann man sich die erste Volume von Sailor Moon Crystal ohne Bedenken ins Regal stellen. Mit knapp 45€ ist die Box aber wie gewohnt kein Schnapper.“
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