BD: „Hilfe, ich hab meine Eltern geschrumpft“

                                                   Getestet und verfasst von General M 

Quelle Bildmaterial: „Hilfe, ich hab meine Eltern geschrumpft, © 2018 Blue Eyes Fiction GmbH & Co. KG / Karibufilm GmbH / Minifilm KG / Deutsche Columbia Pictures Filmproduktion GmbH/ ARRI Media GmbH / Sacre Filmproduktion. Im Verleih von Sony Pictures Entertainment Deutschland GmbH.“ 

                                                Ab sofort erhältlich auf Blu-Ray und DVD

91bELDI7MtL. SL1500 Nachdem die erfolgreiche, wenngleich auch nur lose Kinderbuchadapation von von Sabine Ludwig´s Hilfe, ich hab meine Lehrerin geschrumpt stolze 7 Millionen Euro an den heimischen Kinokassen eingespielt hat, war es nur eine Frage der Zeit, bis man sich auch der Fortsetzung annehmen würde. Der fertige Film unter Verantwortung des Tatort – Regieveterans Tim Trageser basiert abermals nur entfernt auf der dazugehörigen Buchvorlage, bringt aber dafür sämtliche aus dem Vorgänger bekannte Darsteller zurück auf die Leinwand. Ob das am Ende genügt, um auch der Fortsetzung Erfolg zu bescheren? Wir haben uns zur Beantwortung dieser Frage umgehend selbst geschrumpft.

Der Film
Mit der verhassten Mathepaukerin Schmitt-Gössenwein (Anja Kling, Hexe Lilli rettet Weihnachten) bekam der junge Schüler  und Neuzugang der Otto-Leonhard-Schule, Felix Vorndran (Oskay Keymer, Hilfe, ich hab meine Lehrerin geschrumpft) im letzten Jahr ein echtes Ekel vorgesetzt, die er dann aus Versehen prompt auf mikroskopische Größe schrumpfen ließ. Die daraus resultierenden Abenteuer haben der Lehrerin nicht nur ihre normale Größe wiedergegeben, seitdem ist sie auch die Nettigkeit in Person und zudem beliebte Rektorin des Lehrinstituts. Dabei mischte auch der alteingesessene Hausgeist des Schulgründers (Otto Waalkes, Otto´s Eleven) kräftig mit. Felix könnte nun also rundum zufrieden sein, zumal er mittlerweile einige treue Freunde um sich scharen konnte. Doch wie das eben so ist, kein Glück währt ewig. 

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Denn nicht nur, dass seine Eltern mit der Möglichkeit spielen, mit Mann und Maus nach Dubai auszuwandern, auch erwacht die seit hundert Jahren verblichene ehemalige Lehrerin Hulda Stechbarth (Andrea Sawatzki, Tatort) durch einen Unfall zu neuem Leben. Die war seinerzeit mindestens so verhasst wie einst Frau Schmitt-Gössenwein und möchte nun die Stelle des Hausgeists für sich beanspruchen – und dabei idealerweise gleich noch die (sagen wir mal vorsichtig eher konservativen) Lehrmethoden ihrer Zeit zurückbringen. Als die Untote dann Felix´ Eltern schrumpft und wenig später auch die Rektorin wieder ins Kleinformat versetzt wird, müssen Felix und seine Freunde abermals als Retter in der Not einspringen. Doch das ist gar nicht so einfach, denn besonders die geschrumpften Eltern entpuppen sich als ziemliche Quälgeister…

Die Rezension

Was den ersten Teil so erfolgreich gemacht hat, funktioniert in der im direkten Vergleich eher ideenlos inszenierten Fortsetzung nur noch bedingt. Wirklich komische Momente finden sich hier viel seltener. Wenn allerdings mal gelacht wird, liegt das mit ziemlicher Sicherheit an Andrea Sawatzki, die ihre Rolle als böser Geist herrlich überdreht und chaotisch spielt. Aber auch Axel Stein, der mittlerweile längst zum Urgestein der Deutschen Comedy zählt, sorgt in der Rolle von Felix´ Vater routiniert und mit jugendlichem Esprit für häufiges Gelächter. Deutlich auf der Strecke bleibt dabei leider der restliche Cast. Das junge Esemble um Haupdarsteller Oskar Kreymer hat arge Mühe, sich glaubhaft in den Plot einzufügen und wirkt stellenweise durch den Plot überfordert. 

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Der hat leider insgesamt auch zu wenig Neues zu bieten, um sich von der Handlung des Vorgängers nennenswert absetzen zu können. Wer das Kinderbuch von Sabine Ludwig kennt, wundert sich wohl wie ich, warum das zuständige Autorenteam so viele gute Stellen gestrichen hat, nur um dann basierend auf der grundlegendsten Prämisse ein eigenes Süppchen zu kochen, dass im Grunde mehr vom Bekannten bietet, ohne dabei aber je wirklich an dessen Witz und Lockerheit heranzukommen. Stattdessen fährt das Geschehen oft überflüssige, teilweise arg konstruiert wirkende Subplots auf, die mit der eigentlichen Handlung nur wenig zu tun haben und entsprechend immer wieder vom Kern ablenken. Wirklich schlecht ist Hilfe, ich hab meine Eltern geschrumpft deswegen allerdings nicht. Mit Otto Waalkes, der abermals in der Rolle des freundlichen Hausgeists auftritt hat man ebenso mit der charmanten Anja Kling wieder viel heimische Starpower für den Film gewinnen können. Der wahre Star bleibt aber für mich weiterhin das abermals als Drehort genutzte Schloss Faber-Castell: Mehr Harry Potter – Feeling wird aus Deutschland wohl nie kommen. Dem jungen Zielpublikum wird das Geschehen sicher abermals gefallen. 

Die Blu-Ray

Technisch macht die zum Film zugehörige HD – Veröffentlichung einiges richtig. So bietet der Film hier knackige Farben, die besonders bei den Spezialeffekten knallig intensiv zur Geltung kommen, wobei Rot stets das dominante Element darstellt. Dunkle Szenen offenbaren gute Schwarzwerte, auch gibt sich das Bild in den allermeisten Fällen sehr detailliert und klar. Lediglich in Weitwinkelaufnahmen verliert das Bild ein wenig an Durchzeichnung. Gelegentlich könnten die Kontraste etwas höher sein, all das ist aber Meckern auf hohem Niveau. Insgesamt stellt die Blu-Ray zum Film eine überaus solide Veröffentlichung dar und eignet sich somit bestens für alle, die den Streifen nochmals oder erstmals daheim anschauen möchten. 

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Der ausschließlich in der Muttersprache Deutsch verfügbare Ton braucht sich ebenfalls nicht zu verstecken. Im verlustfreien Format DTS-HD MA 5.1 kodiert, darf man sich hier über eine sehr gelungene Abmischung freuen. Die Dialoge sind jederzeit klar verständlich, Raumeffekte werden gut strukturiert und einprägsam wiedergegeben, die Effektverteilung selbst ist dabei jederzeit klar nachvollziehbar. Gelegentlich, aber viel zu selten darf dann auch der Subwoofer ein bisschen Gas geben. Alles in allem ist es gelungen, die akkustische Kinoqualität ins heimische Wohnzimmer zu übertragen, ohne dabei Abstriche hinnehmen zu müssen. So muss das sein. Etwas mager fallen dafür die Extras aus. Neben den beiden zentralen Featurettes, die sich mit der Geschichte und den Effekten des Films auseinandersetzen, gibt es ebenso kurze Einblicke zur Filmpremiere, der Originaltrailer sowie eine B-Roll runden die fix durchgeschauten Boni ab. 

Fazit

ava4„Auch der Jungendfilm der Gegenwart kann längst mit Anspruch überzeugen. Das große Problem ist, dass ein solcher in der Fortsetzung zu Hilfe, ich hab meine Lehrerin geschrumpft kaum zu erkennen ist. Die verantwortlichen Autoren haben nur das Allernötigste aus Sabine Ludwig´s Buch entwendet und darauf basierend ein innovationsarmes Skript geschrieben, welches den erfolgreichen Erstling in vielerlei Hinsicht eher schlecht kopiert als sinnvoll erweitert. Das Ergebnis ist dann bestenfalls holprig, sorgt dank seiner Darsteller aber dennoch für den ein oder anderen Lacher. Junge Zuschauer werden über all das wahrscheinlich eher hinwegsehen als der alte Filmfritze. Und für eben diese jungen Zuschauer ist der Film ja letztendlich auch gemacht. Mit der guten Blu-Ray zum Film kann man zumindest technisch nichts falsch machen. Die mauen Extras enttäuschen aber.“

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