BD: „Devil´s Line – Volume 1“

Bereits seit langem leben Vampire in Tokio in meist friedlicher Koexistenz mit den gewöhnlichen Menschen, ja gehen bisweilen sogar Liebesbeziehungen mit diesen ein, wenngleich solche Verbindungen weder gerne gesehen sind, noch der Gesetzgeber die Zeugung gemeinsamer Kinder erlaubt. Sehen die Vampire allerdings menschliches Blut, erwacht in ihnen der legendäre, sonst gut zu unterdrückende Durst. Die Folgen sind nicht selten verheerend, denn der sexuelle Rausch, der mit der Blutlust einher geht, führt immer wieder zu grausamen Morden im Affekt und auch damit einhergehende Vergewaltigungen gehören mit zur Tagesordnung. Vampire, die sich diesem Trieb einmal ergeben, kommen oft nicht mehr davon los. 

Zu diesem Zweck agiert aus dem Verborgenen heraus eine besondere Polizeieinheit, die sich diesen Verbrechen annimmt. Zur Truppe gehört auch Halbvampir Anzai, ein mürrischer Einzelgänger in jungen Jahren, der über alle Stärken und Schwächen seiner Gattung verfügt, darunter extreme Wendigkeit und Tempo, ebenso aber auch den Durst, den er zumindest bisher erfolgreich unterdrücken konnte. Als Anzai eines Tages die Studentin Tsukasa vor dem Zugriff eines Artgenossen rettet, der für eine grausame Mordserie verantwortlich ist, verliert der Jungpolizist zwar nicht die Kontrolle über seine Triebe, dafür aber sein Herz an die verängstigte Tsukasa. Der geht der Vampir bald auch nicht mehr aus dem Kopf. 

Doch die zarte Annäherung zweier Welten ist von zahlreichen Problemen überschattet. Nicht nur, dass deren Miteinander für einigen Argwohn sorgt, darunter auch bei Anzai´s eifersüchtiger Kollegin, auch hängt den Vampiren ein Killerkommando am Hals, welches sich die Ausrottung aller Blutsauger zum Ziel gesetzt hat. Eine Tatsache, die für die junge Liebe ein rasches Ende bedeuten kann…

Die Rezension

Twilight war gestern! Mit Devil´s Line präsentieren die Macher von Platinum Vision basierend auf der Mangavorlage von Ryo Hanada einen deutlich düsteren, brutaleren Ansatz der Liebesgeschichte zwischen Mensch und Vampir. Statt Glitzer spritzt das Blut eimerweise über den Bildschirm, auch sexuelle Inhalte werden ungeschönt gezeigt. Der interessante Mix aus Vampirhorror und Romance funktioniert überraschend gut, zumal es den ersten vier Episoden der ersten Volume gelingt, den Zuschauer sofort in die Welt von Devil´s Line und dessen Charaktere einzuführen. So entsteht bereits nach kurzer Zeit Sympathie für die beiden Hauptfiguren Anzai und Tsukasa, deren aufkeimende Liebe von stetigen Gefahren begleitet ist. 

Die ständige Gefahr, die Kontrolle über den angeborenen Blutdurst zu behalten, ist auch hier ein zentrales Motiv. Liebe ist hier mehr als eine Emotion, denn die damit verbundene Leidenschaft steht ebenso im Vordergrund. Als Zuschauer kann man diese Konflikte zu jeder Zeit spüren und fiebert regelrecht mit. Zugegeben, die Reihe richtet sich trotzdem eher an ein junges, weibliches Publikum, dazu dienen in erster Linie die mit ordentlich Kitsch versehenen Dialoge. Dennoch bleiben genug harte Schauwerte, dass auch Interessenten außerhalb der Zielgruppe durchaus einen Blick riskieren sollten. Die herrlich finstere Atmosphäre und die kompromisslose Darstellung machen Devil´s Line für ein breit gefächertes Publikum attraktiv. 

Mir persönlich haben die ersten vier Folgen extrem gut gefallen und ich bin schon jetzt sehr gespannt, wie es weitergehen wird. Mit interessanten Figuren wie dem Bastard Hans Lee und natürlich der geheimnisvollen Killerorganisation, die im Hintergrund brutal Jagd auf die Vampire macht, hat man neben der hoffentlich gut ausgehenden Liebesgeschichte einige Asse in der Hand, um auch die kommenden Folgen spannend und unterhaltsam zu gestalten. Einen spannenden Anfang legt die erste Volume aber definitiv hin! 

Die Blu-Ray

Etwas mehr als 90 Minuten Gesamtspielzeit ergeben die ersten vier Episoden kombiniert, das komplette Paket hat dementsprechend auch locker auf einer Blu-Ray Platz gefunden. Die in Japan in der ersten Jahreshälfte 2018 erstmals komplett ausgestrahlte Serie punktet mit zeitgemäßen Animationen und einem scharfen, detailreichen Bild, welches sich frei von Artefaktbildung oder anderen Schwierigkeiten präsentiert. Auch die Farbgebung überzeugt durch Natürlichkeit und sorgt so für die passende stilistische Untermalung. Auch die Kontraste können sich sehen lassen und liefern besonders in den vielen dunklen Szenen sehr gute Schwarzwerte, auch in den wenigen Einstellungen bei Tag stimmt die Kontrastrierung mehr als zufrieden. Kurzum, eine rundum gelungene Veröffenlichung. 

Der Ton hat sowohl auf Deutsch als auch auf Japanisch seinen Weg im verlustfreien DTS-HD MA 2.0 – Format auf die Disc gefunden, lässt also Raumklangelemente oder gar Support für den Subwoofer wie so viele Animeveröffentlichungen missen und konzentriert sich stattdessen komplett auf den Frontbereich der regulären Ebene. Störend ist das nicht, denn die extrem dialoglastige Serie bietet zumindest bisher nur wenig Gelegenheiten, in denen man sich mehr gewünscht hätte als Stereoklang. Die Stimmverständlichkeit ist hervorragend, Intro und Outro werden kraftvoll ausgegeben und auch dazwischen zeigen sich die Linksrechtsbereiche sauber, kraftvoll und angenehm dynamisch. 

Enttäuschend sieht es dafür wieder mal bei den Extras aus, denn mehr als eine Trailershow sowie das jeweils textfreie In- und Outro haben es nicht auf die Scheibe geschafft, auch physische Extras wie ein Booklet sucht man vergebens. Der Preis von knapp 30€ ist daher auch gewohnt happig ausgefallen. 

Fazit

„Ich gestehe: Devil´s Line hat mir mit seinen ersten vier Episoden große Freude bereitet. Die aufkeimende Liebe zwischen Tsukasa und Anzai, die hier den Mittelpunkt bildet, hat mich gepackt und stellenweise sogar berührt. Ich möchte wissen, wie es weitergeht, was hinter den Killern steckt und welche Rolle der seltsame Hans Lee noch spielen wird. Und natürlich wünsche ich mir bereits jetzt ein Happy End. Da bin ich ganz klassischer Romantiker. Die Serie punktet durch gute Zugänglichkeit und ein herrlich kompromissloses Setting. Dank der sehr guten Bild- und Tonqualität kann man sich die erste Volume guten Gewissens ins heimische Regal stellen, die gewohnt mickrige Ausstattung beim Bonusmaterial sorgt aber auch hier wieder für ein eher mangelhaftes Preisleistungsverhältnis.“

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