BD: „Detektiv Conan – Episode ONE“

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      Quelle Bildmaterial: „Detektiv Conan – Episode ONE, ©2018 KAZÉ. All rights reserved“

                                               Ab sofort erhältlich als Blu-Ray und DVD

71EkILtxRiL. SL1024 Die Abenteuer von Detektiv Conan begleiten mich und die Leser von M-Reviews bereits seit geraumer Zeit. Nach über zehn Filmen, die unser Rezensionsförderband bereits durchlaufen haben, kommt heute mal ein ungewöhnlicher Gast zu Besuch. Mit Episode ONE entstand 2016 anlässlich des zwanzigjährigen Serienjubiliäums ein ganz neues Serienspecial für das TV, welches die Ereignisse der allerersten Conan – Folge nacherzählt, allerdings in Form eines neu animierten, deutlich erweiterten Remakes. Ob sich die Neuauflage eher ausschließlich an Einsteiger richtet, oder ob auch Serienveteranen einen Mehrwert aus der Veröffentlichung ziehen können, haben wir natürlich für euch getestet. 

Das Special

Obwohl erst junge 17 Jahre alt, hat sich der Oberschüler Shinichi Kudo längst einen Ruf als Meisterdetektiv erarbeitet. Mit seiner genialen Kombinationsgabe und einem Auge für kleinste Details unterstützt er die ansässige Polizei seit langem erfolgreich bei ihrer Ermittlungsarbeit. Da seine Freundin Ran ständig auf der Strecke bleibt und sich zunehmend vernachlässigt fühlt, entschließt sich Shinichi dazu, seinen heimlichen Schwarm ins Tropical Island, einem brandneuen Vergnügungspark, auszuführen. Denn obwohl sich beide bereits von Kindesbeinen an kennen und beide starke Gefühle füreinander hegen, haben sie es bis heute nicht geschafft, sich dies gegenseitig zu gestehen. Für Romantik bleibt dann aber wieder mal keine Zeit, denn im Tropical Island ereignet sich ein grausamer Mord.

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Der eilig herbeigerufene Inspektor Megure nimmt zusammen mit Shinichi dann auch gleich die Ermittlungen auf. Zwar ist der Täter schnell ausgemacht, das Verbrechen führt Shinichi aber auch auf die Spuren der geheimnisvollen Männer in Schwarz, einer eiskalten Verbrecherorganisation, deren Mitglieder alle nur Spirituosen als Decknamen nutzen. Deren Killer Wodka und Gin sind entsprechend alles andere als begeistert, als ihnen der Jungdetektiv bei einer Geldübergabe in der Nähe des Tatorts nachspioniert. Sie überwältigen ihn und flößen ihm ein neuartiges Gift ein. Als der Sherlock Holmes des 20. Jahrhunderts wieder zu sich kommt, muss er entsetzt feststellen, wieder im Körper eines Kleinkindes zu stecken. Um sich selbst und seine Freunde vor dem erneuten Zugriff der Verbrecherorganisation zu schützen, nimmt Shinichi mit der Hilfe von Professor Agasa eine neue Identität an: Conan Edogawa ist geboren!

Die Rezension

Das Remake der ersten Detektiv Conan – Episode stellt nicht nur einen perfekten Einstieg für alle dar, die bisher noch keines der Abenteuer des Detektivs gesehen haben, sondern bietet auch langjährigen Fans viel Neues. So stopft das TV – Special einige Plotlöcher der Serie, darunter zum Beispiel jenes über den Verbleib von Ran´s Mobiltelefon. Ferner integriert es auch wesentlich mehr Material aus dem Manga, ebenso darf man sich über eine Kurzauftritte bekannter Figuren freuen. Klar im Vordergrund steht hier aber die Beziehung zwischen Ran und Shinichi, der man hier sehr viel umfangreicher folgen darf als noch in der Pilotfolge von 1996, was für viele komische Momente sorgt. Gleichzeitig ist es wie immer einfach zum Haare raufen, dass die beiden partout nicht in der Lage sind, sich ihre Gefühle füreinander zu gestehen. Dass sich daran auch der Umstände halber über 20 Jahre später immer noch nichts geändert hat, lässt beinahe daran zweifeln, dass viele Fans das zu Lebzeiten überhaupt nicht erleben dürfen. 

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Die Kritiken zum TV – Special fielen gemischt aus, auch mich hat es nicht auf ganzer Linie überzeugen können. Denn nachdem die Filme zuletzt allesamt teilweise viel zu action- und effektlastig ausgefallen sind, stellt es für mich zwar eine gelungene Abwechslung dar, wieder mal ein eher dialoglastiges Conan – Abenteuer erleben zu dürfen. Die Aufklärung des obligatorischen Verbrechens nimmt dafür allerdings nur eine sehr untergeordnete Rolle ein und geschieht fast beiläufig als Vorbereitung für all das, was noch folgen soll, entsprechend kommt hier nur wenig Spannung auf. So dienen die knapp 90 Minuten Laufzeit wirklich nur als umfangreicher Einstieg, der aber kaum Höhepunkte bietet – erst recht nicht für Kenner der Pilotfolge und dem dazugehörigen Manga. Trotzdem werden genügend Weichen gestellt, um im Anschluss nahtlos mit der Serie fortfahren zu können.

Die Blu-Ray

Da es sich bei Episode ONE um eine wesentlich neuere Produktion handelt als alle bisher von uns besprochenen Filme, besticht das Special wenig überraschend durch eine wesentlich bessere, detailreichere Bildqualität, die sich stilistisch und optisch viel mehr an den neuen Filmen orientiert. Die Vorzüge bringt die Blu-Ray wunderbar zur Geltung, Farbgebung und Kontraste bewegen sich auf einem sehr guten Niveau. 

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Beim Ton leistet die HD – Veröffentlichung ebenfalls gute Arbeit. Geboten wird wie gewohnt Deutscher und Japanischer Ton im verlustfreien Format DTS-HD MA 5.1. Aufgrund des sehr dialoglastigen Geschehens wird der Subwoofer zwar kaum in Anspruch genommen, der herrlich düstere Soundtrack entfaltet sich aber besonders ab der Mitte hin angenehm über die einzelnen Lautsprecher. Auf erinnerungswerte Raumklangeffekte muss man aber auch dieses Mal wieder verzichten. Die Stimmverständlichkeit ist dafür hier um einiges besser als bei den bisherigen Veröffentlichungen. Die Deutsche Synchronisation entstand dieses Mal unter anderer Flagge als gewohnt, ist aber durchgehend sehr hochwertig. Sämtliche bekannten Sprecher sind wieder mit an Bord, selbst für die Kurzauftritte zum Schluss hat man die entsprechenden Stammsprecher verpflichten können. Positiv zu vermerken ist hier, dass man Tobias Müller, der bereits seit jeher Shinicho und Conan spricht, ausnahmsweise in seiner jungen Version nicht künstlich hochgepitcht hat. Der klingt hier somit etwas angenehmer als sonst. Dabei darf man gerne bleiben. Enttäuschend für ein 20. Jähriges Serienjubiläum fallen allerdings die Extras aus. In physischer Form liegt der Scheibe lediglich ein Poster bei, auf der Disc selbst herrscht außerhalb einer Handvoll Trailer leider gähnende Leere. Hier wäre sicherlich deutlich mehr möglich gewesen. 

Fazit

ava4„Dass es sich bei Episode ONE um ein TV – Special handelt und nicht um einen weiteren Kinofilm, merkt man. Dennoch bewegt sich das Remake auf einem sehr guten technischen Niveau. Nur inhaltlich zeigen sich im Rahmen der etwas über 90 Minuten Spielzeit manche Längen. Trotzdem bietet die Episode einen perfekten Einstieg in die Welt des Conan Edogawa, da sich das Geschehen viel Zeit dafür nimmt, seinen Hauptcharakter vorzustellen und auch gleich alle bedeutenden Charaktere späterer Episoden und Filme in irgendeiner Form einführt. Einen wirklichen Mehrwert zur originalen Pilotfolge werden langjährige Fans wohl nicht gewinnen, dafür aber ein sehr solides Remake mit vielen neuen Informationen für alle, die sich zwar intensiv mit Serie und Co. befasst haben, die Mangas aber bisher nicht in den Händen halten durften. Dass man hier übrigens statt dem bekannten Deutschen Serienintro auf das Japanische zurückgegriffen hat, stört mich überhaupt nicht: Da Anime on Demand immer noch keinen Introskip anbietet, bin ich dessen nämlich längst überdrüssig.“

Die hier veröffentlichte Meinung stellt lediglich die Meinung des Autors dar und muss nicht zwangsläufig auch die von Wrestling-Point.de, M-Reviews und allen unterstehenden Mitarbeitern sein.
 

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