Die erste Volume
Das erste „Opfer“ ist schnell gefunden: Klassenkamerad Takashi soll der Auserwählte für das erste Mal werden. Leider versteht der schüchterne Hobbyfotograf überhaupt nicht, was Yamada eigentlich von ihm will und rasch stolpert er mit der sexhungrigen Schülerin, die sich immer neue Pläne für zünftige Schäferstündchen einfallen lässt, von einer peinlichen Katastrophe in die nächste. Selbst der erste Kuss geht nicht wirklich glatt über die Bühne.
Die Rezension
Was sich wie eine perfekte Basis für einen japanischen Softporno ließt, entpuppt sich schnell als extrem witzige Auseinandersetzung mit der allgemeinen Geschlechtsreife und der damit verbundenen Unbeholfenheit bei deren Erforschung. Probleme, die wahrscheinlich jeder von uns irgendwann mal hatte oder wenigstens noch haben wird, hier aber in so überspitzter Form, dass man seine eigenen sexuellen und amorösen Fehlschläge in jungen Jahren plötzlich viel entspannter betrachten kann. Die Balance zwischen erotischen, aber nie pornographisch expliziten Darstellungen und einer guten Story ist definitiv gegeben. B Gata H Kei (was groß übersetzt einfach „BH“ bedeutet) ist sicher kein Slapstick für Jedermann, da der Humor zu großen Teilen einfach auf den sehr körperbetonten Darstellungen basiert, aber selbst das ganze Drumherum sorgt immer wieder für Lacher.
Die verzweifelte Lustgöttin, die mitansehen muss, wie Schützlich Yamada von einer Katastrophe in die nächste tappst, die immer neuen Ideen der Schülerin, ihren Schwarm endlich zum Sex zu bringen, zählt für mich zu den Highlights der Serie. Und dann natürlich Takashi, der so blind für all das um ihn herum zu sein scheint, dass man ihm vom Sessel aus einfach nur permanent in den Arsch treten will. Dazu sind natürlich alle Voraussetzungen für waschechte Ecchi-Unterhaltung gegeben. Aber wie gesagt, explizit wird das Ganze nie: Geschlechtsteile gibt es nicht zu sehen, angedeutet wird dafür aber genug und nackte Haut gibt es auch reichlich zu sehen. Interessant ist bei B Gata H Kei dafür, dass es seine Geschichte aus der Perspektive eines Mädchen erzählt, was sonst eher unüblich im Genre ist. Und je mehr sich aus der Grundidee eine Liebesgeschichte entwickelt, desto mehr möchte man auch wissen, wie sie endet. Die letzten sechs Episoden kann ich daher auch kaum mehr erwarten, zum Glück steht bereits ab dem 5. September Nachschub in den Startlöchern.
Leider hat es die Serie erst sehr spät nach Deutschland geschafft, denn die japanische Erstaufführung geschah bereits zwischen 2010 und 2011. Dafür wartet die deutschsprachige Premiere mit einer exzellenten Synchronisation auf und ist inhaltlich sowie optisch zum Glück zeitlos genug, um das tatsächliche Alter der Produktion fast perfekt zu kaschieren. Die Basis dafür liefert übrigens die gleichnamige, neunteilige Mangareihe aus der Feder von Yoko Sanri, die ab 2004 über sieben Jahre erschienen ist und sich seitdem mit großem Erfolg in Japan verkaufen konnte. Und auch hier wird das Format sicher viele Fans finden. Potenzial dafür ist allemal vorhanden.
Die Blu-Ray
Sechs Episoden mit insgesamt 150 Minuten Laufzeit sind in der ersten von zwei Volumes enthalten, also exakt die halbe Serie. Lästige Discwechsel entfallen, denn alle Episoden haben problemlos auf einer Blu-Ray Platz gefunden. Trotz Full HD will aber nicht durchgehend Begeisterung bei der Bildqualität aufkommen. Stellenweise präsentiert sich B Gata H Kei gestochen scharf, stellenweise wirkt das Gezeigte aber auch wie in hochskalierter DVD-Qualität wiedergegeben. Besonders bei Hintergrundoberflächen stellt sich dadurch immer mal wieder heftiges Crushing ein. Hier gelingt es dann doch eben nicht optimal, das Alter der Produktion zu kaschieren. Zum Glück stabilisiert sich die Gesamtqualität nach den ersten zwei Episoden mehr und mehr. Referenzverdächtige Schärfewerte werden aber selbst dann nie erreicht. Dafür stimmen Kontraste und Farbgebung. Natürlichkeit ist hier die dominierende Kraft, Primär- und Sekundärtöne wirken kraftvoll, insgesamt bleibt die Darstellung aber eher etwas kühler, bzw. blasser als bei aktuelleren Animeveröffentlichungen.
Wie immer zweisprachig bestückt, bietet die Blu-Ray sowohl deutschen als auch japanischen Ton, jeweils im üblichen DTS-HD MA 2.0 – Format. Damit kann man in dem Fall ganz gut leben, denn die Serie ist vor allem dialoglastig und bietet zumindest im Rahmen der ersten sechs Episoden sowieso kaum wahrnehmbar verpasste Gelegenheiten für guten Raumklang. So bleibt das Geschehen vollständig frontlastig, ohne dabei Rears oder den Subwoofer einzubinden. Dafür sind die Dialoge gut verständlich und die Stereoabmischung liefert von links bis rechts auch abseits davon genug, um am Ende eine annehmbar hörenswerte Audiokulisse zu erschaffen. Überraschend mager sieht es dafür leider bei den Extras aus, denn abseits der hübschen Aufmachung der Amaray im Pappschuber findet sich weder neben, noch auf der Disc irgendwelches Bonusmaterial. Hier wäre deutlich mehr möglich gewesen, besonders angesichts des nicht gerade taschengeldfreundlichen Preises der ersten Volume.
Fazit
„Schon irre, was Anime alles für Subgenres abdeckt. Hätte man mir erzählt, dass es für Produktionen wie B Gata H Kei einen eigenen Fachbereich gibt, ich hätte es wohl nicht geglaubt. Die Mischung aus jungendfreier und doch stets präsenter Erotik sowie einer gesunden Dosis Slapstick funktioniert aber überraschend gut und macht zumindest in Hinsicht auf die Serie zum Manga von Yoko Sanri Lust auf mehr. Keine Frage, dass wir auch die zweite Volume und damit das große Finale für euch besprechen werden. Leider bietet die Blu-Ray nicht das konstant gute Bild, dass ich erwartet hätte und auch bei den Extras sieht es dieses Mal richtig mau aus. Wer aber Interesse am Genre hat, findet mit B Gata H Kei trotzdem einen idealen Einstieg, der zudem noch bestens unterhält.“
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