Die erste Staffel Auf den ersten Blick wirkt das Leben der im englischen Oxford lebenden Historikerin Diana Bishop (Teresa Palmer, Bedtime Stories) wie das eines jeden anderen Menschen auch. Was aber niemand, der ihr auf offener Straße begegnet, ahnen würde: Diana entstammt einer uralten Familie von Hexen und verfügt selbst über machtvolle Kräfte, kann diese allerdings nicht kontrollieren. Nach dem tragischen Tod ihrer Eltern hat sie sich zudem dazu entschieden, sich von der Welt der Magie so gut es nur geht fernzuhalten. Als nach einem erfolgreichen Vortrag über Alchemie an der Oxford University das Angebot eintrudelt, dort dauerhaft als Dozentin arbeiten zu können, ist Diana zunächst Feuer und Flamme, muss aber vorher noch ein wichtiges Referat vorlegen.
Das Auftauchen des Manuskripts ruft gleichzeitig den Vampir und Genetiker Dr. Matthew Clairmont (Matthew Goode, Watchmen: Die Wächter) auf den Plan, der in erster Linie daran interessiert ist, das sich nur Diana offenbarende Werk vor Missbrauch zu schützen. Die ist nun erstmals gezwungen, sich entgegen aller Widerstände mit ihrer eigenen Natur und der verborgenen Welt der Magie auseinanderzusetzen. Dabei kommt sich das gegensätzliche Paar nach ersten Konflikten langsam näher. Eine Liebe mit Folgen, denn die Verbindung zwischen Hexen und Vampiren wird gar nicht gerne gesehen. Rasch haben die Beiden eine ganze Armada gefährlicher Verfolger im Nacken sitzen, denen sie sich nur mit gemeinsamen Kräften erwehren können. Aber ist Diana wirklich bereit, ihre wahre Natur anzuerkennen?
Die Rezension
Was sich auf den ersten Blick wie eine weitere Adaption einer für Teenies erdachten Buchreihe klingt, stellt sich bereits nach der ersten Folge als düstere, durch und durch klassisch britisch wirkende Serienumsetzung heraus, die sich trotz hiesiger Freigabe ab 12 Jahren definitiv eher an ein erwachseneres Publikum richtet. Neben den hervorragend miteinander harmonierenden Hauptdarstellern und gut besetztem Nebencast glänzt besonders Oxford als heimliche Hauptrolle. Insgesamt acht Episoden á 45 Minuten bilden die erste Staffel zu A Discovery of Witches, die von Beginn an Lust auf mehr macht. Den vielen wichtigen Charakteren wird genug Zeit geschenkt, um sich erinnerungswürdig vorstellen zu können, die Grenze zwischen Gut und Böse verschwimmt auf eine so spannende Weise, dass man nie wirklich sagen kann, wer welche Pläne verfolgt und wie sich die Handlung weiter entwickeln wird.
Zentrales Element der Serie ist natürlich das Okkulte. Der Zuschauer wird langsam aber stetig an die Welt des Übernatürlichen herangetragen. Auf unnötige Klischees haben die Macher bei deren Darstellung zum Glück verzichtet. Der frische und moderne Ansatz, die vielen Sagengestalten zu inszenieren, erweist sich als wunderbar funktionell. Gut geschrieben, gut gespielt und gut gefilmt – A Discovery of Witches erfüllt in meinen Augen sämtliche Maßstäbe für eine gelungene Serie. Und das sahen auch Kritiker und Zuschauer so, die dem SKY Original bereits eine zweite Staffel gesichert haben.
Sehr gut hat mir außerdem gefallen, dass die Serie auf geschickte Weise Fiktion und Tatsachen miteiander vermischt. Zu verdanken ist das in erster Linie der Amerikanerin Deborah Harkness, die selbst studierte Historikerin ist und als ausführende Produzentin penibel darauf geachtet hat, dass die Buchvorlage eine würdevolle Umsetzung erhält. Und genau das ist auch durchgehend gelungen. Das erste Buch der erfolgreichen „All Souls“-Trilogie funktioniert auch in leicht kompromierter Serienform ganz wunderbar. Wenn man davon ausgeht, dass die Macher auch die übrigen Bücher in diesem Format erzählen wollen, kann man also noch mit mindestens zwei weiteren Staffeln rechnen. Und wenn die nur ansatzweise so gut sind wie die hier vorliegende erste Staffel, sieht die Zukunft der Hexen und Vampire gar nicht schlecht aus.
Die Blu-Ray
Für die hiesige Auswertung hat sich Universum Film die Rechte an A Discovery of Witches gesichert und die acht Episoden auf zwei Blu-Ray´s gesplittet. Genügend Bitrate ist damit also garantiert. Meckern kann man aber auch abseits davon nicht. Die Bildschärfe ist durchgehend exzellent, die einzelnen Folgen bestechen durch eine hohe Laufruhe. All das sorgt dafür, dass Oxford und Umgebung in High Definition einfach toll ausschauen. Dazu trägt auch die passend zum düsteren Stil der Serie gewählte Farbgebung. Abwechselnd dominieren hier erdige Töne und je nach Situation auch bewusst ausgewaschene Farben das Geschehen. Dazwischen mischen sich aber immer auch knallig warme Primärtöne. Eine angenehme Natürlichkeit im Rahmen der Möglichkeiten (Vampire sind eben immer etwas blasser) bleibt dabei aber immer erhalten. In den vielen dunklen Szenen zeigen sich die Kontraste durch satte Schwarzwerte und eine gute Durchzeichnung vorbildlicher als gegenwärtig so mancher Hollywood-Blockbuster, während bei helleren Einstellungen fast permanent starke Weißanteile zu bewundern sind.
Der Ton präsentiert sich zweisprachig in Deutsch und Englisch und kommt jeweils im verlustfreien DTS-HD MA 5.1 – Format daher. Neben bester Stimmverständlichkeit im Center brilliert die Abmischung schon anfangs in der Bibliothek. Aus allen Richtungen hört man Schritte, auch der Hall ist deutlich wahrnehmbar und absolut passend zum Gezeigten. Hier kommt also bereits eine sehr immersive Atmosphäre auf, die bis zum Ende aufrecht erhalten wird. Immer präsent ist auch der gelungene Soundtrack, der sich aber nie aufdringlich über die restlichen Elemente stellt. Und wenn es dann kurz vor dem Staffelfinale zu regnen beginnt, bekommt man selbst das trotz ausschließlich regulärer Ebenenplatzierung ordentlich mit. Der Subwoofer darf auch immer mal wieder aktiv mitmischen, bekommt aber insgesamt zu wenige Gelegenheiten geboten, sich adäquat ins Geschehen einzumischen. Das ist dann auch schon der einzige, kleine Kritikpunkt beim sonst in beiden Sprachen absolut gelungenen Mix.
Ganz schwach verhält es sich dagegen mit den Extras, denn bis auf eine Trailershow zu weiteren Veröffentlichungen aus dem Hause Universum Film gibt es absolut kein serienrelevantes Zusatzmaterial. Dabei würden mir auf Anhieb gut ein halbes Dutzend Ideen zu möglichen Featurettes einfallen. Dafür zählt die erste Staffel mit einem empfohlenen Preis von knapp über zwanzig Euro zu den gegenwärtig preisgünstigsten Gelegenheiten, sich abseits von Netflix und Co. mal eine neue, vielversprechende Serie nach Hause zu holen.
Fazit
„Nach erster Skepsis folgte zum Glück ganz schnell Erleichterung: A Discovery of Witches ist alles, nur keine weitere lasche Serie über Hexen, Vampire und die verbotene Liebe zwischen den so unterschiedlichen Spezies. Stattdessen präsentieren die Macher unter direkter Mitwirkung der Buchschöpferin eine erwachsene, düstere und dabei stets frisch und spannend inszenierte Vorlagenadaption, die mit durchgehend hervorragenden Darstellern und toll in Szene gesetzten Locations glänzt. This is indeed as British as it can be. Ich bin schon jetzt sehr gespannt, wie es weitergehen wird und bin mir sicher, dass A Discovery of Witches in seinem Genre ähnlich in Erinnerung bleiben wird wie die so brillante Sherlock Holmes – Adaption der BBC. Bild und Ton der Blu-Ray sind spitze, dafür mangelt es an Extras. Fans von Okkultik und einem Hauch Romantik sollten definitiv einen Blick riskieren.“
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