BD: „24 Hours to Live“

                                                 Getestet und verfasst von General M

                                  Quelle Bildmaterial: „24 Hours to Live, ©Universum Film“

                                                           Erhältlich ab 11. Mai 2018

91NONq2FzLL. SL1500 Spätestens der Überraschungshit „96 Hours“ mit Liam Neeson hat die Art und Weise, wie Actionfilme in der Neuzeit inszeniert werden, maßgeblich mit Erfolg verändert. „Immer mittendrin, statt nur dabei“ lautet die neue Devise, nach der auch „24 Hours to Live“ agiert. Die Grundidee ist dabei nicht neu, sondern wurde bereits von Jason Statham eindrucksvoll in „Crank“ umgesetzt : Ein Killer wendet sich gegen die Organisation, die ihn angeheuert hat. Dafür bleiben ihm aber nur 24 Stunden Zeit, denn nach Ablauf dieser Frist droht ihm unweigerlich das Ableben. Aber im Genre des Actionfilms muss das ja nicht viel bedeuten. Hier zählt Hirn aus und das Spektakel genießen. Wie gut die Südafrikanisch-Chinesisch-Amerikanische Produktion hier abschneidet, klärt unser Review. 

Hinweis: In Zusammenarbeit mit Universum Film verlosen wir zeitig zum Heimkinostart jeweils eine Blu-Ray sowie eine DVD zum Film. Alles über das Gewinnspiel und die Teilnahmebedingungen erfahrt ihr HIER.

Der Film

Nach dem überraschenden Tod von Frau und Sohn lebt Travis Conrad (Ethan Hawke, „Die glorreichen Sieben“), ein ehemaliger Problemlöser des mächtigen Unternehmens „Red Mountain“, ohne Ziel, dafür aber mit viel Alkohol und einem gelegentlichen Näschen Koks in den Tag hinein. Als ihn jedoch ein ehemaliger Gefährte darum bittet, für die stolze Summe von 2 Millionen Dollar einen mutmaßlichen Kronzeugen, der belastende Beweise für die illegalen Machenschaften des Unternehmens hat, auszuschalten, kann Conrad nicht widerstehen. Über Umwege macht er zunächst die für den Zeugenschutz zuständige Interpol – Agentin Lin (Xu Qing, „Looper“) ausfindet, mit der er unter falscher Identität sogar eine romantische Nacht verbringt, ehe er über ihr Handy den Aufenthaltsort des Kronzeugen in Erfahrung bringen kann. 

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Doch die Agentin durchschaut ihn und schafft es, Conrad nach einem kurzen Feuergefecht auf offener Straße zu erschießen. Doch Wetzler (Liam Cunningham, „Game of Thrones“), der Chef von „Red Mountain“, nutzt ein experimentelles Verfahren, um Conrad zurück ins Leben zu holen. Der gibt die gewünschten Informationen weiter, nur um anschließend von allen Beteiligten über´s Ohr gehauen zu werden. Doch Conrad gelingt die Flucht und ist nach kurzer Bedenkzeit entschlossen, blutige Rache an den Verrätern zu nehmen. Das Problem: Das an ihm angewandte Verfahren sorgt nicht nur für ständige Halluzinationen, sondern schenkt ihm außerdem nicht mehr als 24 Stunden zusätzliche Lebenszeit, welche ihm durch eine unter die Haut implantierte Digitaluhr angezeigt wird und kontinuierlich weniger wird. Um wenigstens eine letzte gute Tat im Leben zu vollbringen, verbündet er sich kurzerhand mit der Frau, die ihn erschossen hat. Als das Unternehmen wenig später auch noch deren Sohn als Geisel nimmt, spitzen sich die Ereignisse dramatisch zu…

Die Rezension

Für die Regie von „24 Hours to Live“ zeichnet sich Brian Smrz verantwortlich, der bereits als Second Unit Director sowie Stunt – Koordinator zahlreiche Erfahrungen bei großen Hollywood – Produktionen sammeln konnte. Der Actioner mit Ethan Hawke als grimmiger Ein – Mann – Armee ist seine erste, eigenverantwortliche Regiearbeit, welche durch handwerklich gut gemachte Effekte, packende Schießereien am laufenden Band und viel Intensität im Rahmen des eher kleinen Budgets zumindest optisch überzeugen kann. Inhaltlich baut der Film dagegen auf Bewährtes und bietet für Kenner des jüngeren Actionkinos kaum nennenswerte Neuerungen. 

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Zwar überzeugt Ethan Hawke als Killer und sorgt gelegentlich auch für etwas Humor, dafür fallen selbst Laien des Actionkinos immer mal wieder deutliche Ungereimtheiten auf. Die Frage, warum eine Interpol – Agentin aus Hongkong Mandarin statt Kantonesisch spricht, ist da noch das kleinere Übel. Viel mehr muss man sich über die gesamte Laufzeit fragen, wie es ihr gelungen ist, Conrads falsche Identität aufzudecken. Die Antwort auf beide und andere Fragen lässt der Film letztendlich offen. Ohnehin wirkt die Chinesin Xu Qing insgesamt völlig fehlbesetzt und verkommt von einer toughen Agentin plötzlich zu einer fast hilflosen, mit der allgemeinen Situation völlig überforderten Mutter, was einen absolut unglaubwürdigen Spagat darstellt. Und auch der Antagonist Wetzel bleibt absolut blass und agiert strickt nach dem Motto: „Ich bin reich, böse und mache, was ich will.“ Damit steht der Film insgesamt deutlich unter seinen Vorbildern „John Wick“ und „Crank“. Der auf Plakaten noch groß beworbene Rutger Hauer tritt hier übrigens nur in einer kleinen, fast unbedeutenden Nebenrolle auf. Was den Film bei all diesen inhaltlichen Schwächen dennoch sehenswert macht, ist neben der soliden Action und dem ordentlichen Härtegrad Hauptdarsteller Hawke, der seine Sache so gut macht, dass ich mir wünschen würde, ihn in Zukunft öfter in solchen Rollen zu sehen. Außerdem ist Südafrika als Schauplatz des Spektakels durchaus frisch und interessant. Alles andere lässt sich bei einigen Flaschen Bier und einer ordentlichen Schale Nachos relativ gut ignorieren. 

Die Blu-Ray

Beim Bild punktet die Blu-Ray zur Low Budget – Produktion mit sehr guten Schwarzwerten und natürlichen, sehr angenehmen Farben und Kontrasten, was besonders in den Außenaufnahmen und den Panorama – Ansichten von Südafrika prima zur Schau gestellt wird. Aber auch in den intensiveren Momenten kann die Bildqualität punkten und offeriert ein zumeist stets detailreiches, wohlnuanciertes Erlebnis. Lediglich in den dunkleren Einstellungen lässt sich gelegentlich ein etwas störendes Bildrauschen wahrnehmen. Alles in allem fällt der Gesamteindruck aber positiv aus. 

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Gleiches gilt auch für den Ton, der sowohl in Deutsch als auch auf Englisch als DTS-HD MA 5.1 – Spur daherkommt. Actionfilme bieten oftmals eine gute Gelegenheit, das Heimkinosystem ein wenig ins Schwitzen zu bringen. Hier überzeugt der Film besonders in den effektreichen Verfolgungsjagdten und Schusswechseln. Geboten werden kräftige Bässe, angenehm ausgelastete Hintergrundlautsprecher und eine überraschend klare, packende Dynamik sowie jederzeit gut verständliche Stimmen aus dem Center. Schön! Einer der wenigen Wermutstropfen bei der Umsetzung der Heimkinoveröffentlichung bleibt allerdings die völlige Abwesenheit von Bonusmaterial. 

Fazit

ava3„Die erste eigenständige Regiearbeit von Stuntveteran Brian Smrz überzeugt vor allem durch gut choreographierte, packende Schusswechsel und Verfolgungsjagden, von denen der Film auch zuhauf Gebrauch macht. Ebenso gefällt mir Ethan Hawke sehr als Actionheld auf den Spuren von John Wick, Chev Chelios und Co., dem Genre darf er ruhig noch den ein oder anderen Besuch abstatten. Inhaltlich wird dagegen nichts Neues geboten, ferner leidet der Film unter zahlreichen Diskrepanzen, welche sich vom blassen Oberfiesling bis zur völlig deplatzierten Fehlbesetzung der weiblichen Hauptrolle ziehen. Im Rahmen eines gepflegten Männerabends und einigen Drinks kann man am Ergebnis aber dennoch kurzweiliges Vergnügen finden.“

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