4K UHD | Blu-Ray: „Uncharted“

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81J9CGnksAL. SL1500 Wenn eine Videospielreihe tonnenweise Awards abräumt und gleichzeitig millionenfach über die Ladentheken geht, ist die Neugierde Hollywoods schnell geweckt. So auch bei Uncharted. Fünfzehn Jahre war die Adaption in der Mache, Regisseure und Drehbücher wurden in dieser Zeit immer wieder ausgetauscht. Erst unter Ruben Fleischer konnte das Projekt endlich realisiert werden. Als großer Fan von Nathan Drake und Co. habe ich dem Film besonders kritisch entgegengeblickt – schließlich sind die Spiele allesamt selbst schon auf Kinoniveau inszenziert. Was das Schatzsucherspektakel mit Tom Holland und Mark Wahlberg in den Hauptrollen taugt und wie der Film im Heimkino performt, klärt unser Test zu Blu-Ray und 4K UHD. 

Der Film

Schon als Kind war der Waisenjunge Nathan Drake (Tom Holland, Spider-Man: Far From Home) von den Legenden um den Seefahrer Magellan fasziniert. Einer von dessen Kapitänen soll zu Lebzeiten einen immensen Goldschatz versteckt haben, die milliardenschwere Beute ist bis heute nicht gefunden worden. Mittlerweile erwachsen, verdient sich Nathan sein Einkommen aber nicht etwa als Archäologe, sondern führt in einer kleinen New Yorker Bar Jongliertricks mit Schnapsflaschen vor und beklaut nebenbei noch seine Kundschaft. Erst als der undurchsichtige Victor „Sully“ Sullivan (Mark Wahlberg, Deepwater Horizon) die Bühne betritt und sich als ehemaliger Partner von Nathans lange verschollenem Bruder Sam zu erkennen gibt, kehrt die Erinnerung an den Mythos rund um das Gold zurück.

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Nathan, der unbedingt mehr über das Verschwinden von Sam erfahren will, lässt sich schließlich von „Sully“ rekrutieren, um bei einer exklusiven Versteigerung ein goldenes Kreuz zu stehlen, welches als einer von zwei Schlüsseln den Weg zum Schatz freilegen soll. Auf den kostbaren Gegenstand hat es allerdings auch der spanische Magnat Santiago Moncada (Antonio Banderas, The Expendables 3) abgesehen. Weil dessen Sippe die Reisen von Magellan einst finanzierte und über den Goldfund getäuscht wurde, sieht sich der Nachfahre als alleiniger Besitzer des verschwundenen Reichtums an und ist bereit, für sein Ziel notfalls auch über Leichen zu gehen. Der Diebstahl gelingt, dafür sitzen Nathan und Sully nun nicht nur Moncada, sondern auch dessen Untergebene Braddock im Nacken, die mit Victor noch eine Rechnung offenhat. 

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In Spanien trifft das Duo mit Chloe Frazer (Sophia Ali, The F*** Happened) auf eine weitere Verbündete, in deren Besitz sich das zweite Kreuz befindet. Obwohl die ungleichen Schatzjäger zu Beginn alles versuchen, um sich gegenseitig zu betrügen, einigt man sich letztendlich doch auf eine gemeinsame Zusammenarbeit. Nach einer halbsbrecherischen Odyssee durch den Untergrund und einer weiteren Begegnung mit Braddock und deren Schergen wartet auf die Beteiligten zwar kein Gold, dafür aber ein weiterer Hinweis. Die Spur führt in den Pazifischen Ozean, wo Kapitän und Crew die goldbeladenen Schiffe in einer verborgenen Höhle zurückgelassen haben. Doch nicht nur Braddock spielt falsch, sondern auch Chloe wechselt kurzerhand die Seiten. Die Frage ist jetzt nicht mehr, ob der Schatz existiert…sondern nur, wer ihn als erstes erreicht.

Die Rezension

Epische Action, sympathische Gauner, exotische Schauplätze und lockere Sprüche – das sind seit jeher die vier Grundpfeiler der Erfolgsreihe aus dem Hause Naughty Dog. Uncharted hat von allem davon ein bisschen, aber von nichts genug, um voll und ganz überzeugen zu können. Die Idee, den Film als Prequel zum ersten Game zu inszenieren, ist erstmal nicht schlecht. Fans wissen aber natürlich, dass das Kennenlernen von Victor Sullivan und Nathan Drake längst gezeigt wurde – nämlich in Uncharted 3 – und dort ganz anders verläuft. Damit habe ich primär kein Problem, wäre da nicht die Tatsache, dass das Spiel in Sachen Storytelling und Charakteren einfach sehr viel besser war. Kombiniert mit einigen Aspekten des Nachfolgers haben sich die Macher daraus eine eigene Geschichte gebastelt, welche sich zwar als funktionell erweist, andererseits jedoch über weitere Strecken generisch entpuppt. Kreativ wird es erst zum Finale – und dann ist es für den überfälligen Weckruf schon fast zu spät. 

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Gerade Kenner der Reihe dürften sich zudem daran stören, dass sich die Story hauptsächlich an Zuschauer richtet, die mit den Spielen bisher kaum bis keinen Kontakt gehabt haben. Ein paar versteckte Easter Eggs und nette Referenzen (speziell das Cameo von Nolan North) an die Vorlage gibt es, aber das ist letztendlich nur ein schwacher Trost für Fans, welche lieber eine Geschichte zwischen den Spielen gesehen hätten. Auch das Casting kann nicht vollständig überzeugen. Tom Holland ist als Spider-Man grandios und besitzt eigentlich genau die richtige Quirkiness für die Rolle des Nathan Drake, wirkt aber insgesamt einfach zu jung, um diesen glaubwürdig darstellen zu können und erinnert so eher an Tim, den berühmten Reporter aus den gleichnamigen Hergé-Comics.

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Mit Mark Wahlberg hat man sich dagegen einen guten „Sully“ geangelt, auch wenn man auf die ikonische Optik des Charakters bis nach dem Abspann warten muss. Richtig gut gefallen hat mir dagegen Sophia Ali, die ihrem virtuellen Vorbild auch optisch sehr nahekommt. Antonio Banderas´ hat dagegen kaum Chancen, sich in der Rolle des Schurken richtig zu entfalten und muss bereits zur Mitte des Films seinen Platz für Tati Gabrielle räumen, die sich in meinen Augen als komplette Fehlbesetzung entpuppt und kaum mehr darstellt als den üblichen Beitrag zur Forced Diversity. Schwarzes Leder, ein böser Blick und eine komische Frisur allein machen nunmal keinen guten Bösewicht, wenn alles andere komplett unglaubwürdig wirkt.

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Ein weiteres Problem des Films liegt im Pacing. Erst mit der spektakulären Adaption der Flugzeugszene nimmt Uncharted erstmals richtig Tempo auf, nur dass die Hälfte der Gesamtlaufzeit dann bereits hinter einem liegt. Danach wird es bis zum Finale wieder viel zu ruhig und man hat sich an den Kulissen schnell sattgesehen. Der Humor zündet nur selten und Szenen wie der wohl unblutigste Kehlenschnitt aller Zeiten wirken unfreiwillig komisch. Hundert Millionen Dollar hat der Film gekostet, ohne je ansatzweise so auszusehen. Auf dem Papier klingt die Idee für den großen Showdown richtig gut, in der Praxis wirkt sie billig umgesetzt. Gedreht wurde übrigens überwiegend in Deutschland auf dem Gelände vom Studio Babelsberg, ehe man im Anschluss noch für wenige Außenaufnahmen nach Spanien weiterreiste. So negativ die Kritik zusammengefasst auch klingen mag: Uncharted ist im Grunde kein schlechter Film und bietet durchaus kurzweilige Unterhaltung. Gemessen an der Vorlage plätschert der Streifen aber in jedweder Hinsicht zu sehr an der Oberfläche und muss sich qualitativ deutlich hinter einem Jäger des verlorenen Schatzes einordnen. 

UHD und Blu-Ray: Das Bild

Uncharted wurde vollständig digital gedreht, zum Einsatz kamen Kamerasysteme vom Typ ARRI Alexa SXT Plus und Alexa Mini. Leider konnte sich trotz intensiver Recherche nicht abschließend klären lassen, ob das Material als 4K Digital Intermediate vorliegt. Dagegen spricht aus fachlicher Sicht allerdings das ein oder andere auffällige Detail. Schon die Blu-Ray hat beim Stemmen des knapp zweistündigen Films so ihre Problemchen. Während das Bild in gut ausgeleuchteten Szenen sehr sauber rüberkommt, reagiert die Blu-Ray bereits auf minimale Abweichungen beim Lichteinfall mit zunehmendem Rauschen. In halbwegs gut ausgeleuchteten Innenräumen bereits bemerkbar, wird es spätestens in dunklen Sequenzen wie den Szenen unterhalb der Kirche extrem unruhig, was merklich auf Kosten der Detailwiedergabe geht. Generell ist die Blu-Ray was das angeht ziemlich unstetig.

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Nahaufnahmen sehen überwiegend gut, aber nie brillant aus. Hinzu kommt, dass manche Shots so soft wirken, dass man meint, diese wären überwiegend am Computer entstanden. Farblich deckt die Blu-Ray je nach Szenerie ein breites Spektrum ab, erhält dabei aber immer eine angenehme Natürlichkeit und liefert bereits ein paar knallige Highlights und die Kontrastgebung ist ebenso zufriedenstellend geraten. Die UHD beseitigt einen Großteil der eben erwähnten Probleme – 4K hin, 4K her. Ausstattet mit einem erweitertem Farbraum nach Rec.2020 sowie Support für HDR10 und Dolby Vision bietet die höherpreisige Scheibe alle dafür notwendigen Grundvoraussetzungen. Zwar gelingt es auch der UHD nicht, die wohl schon soft auf Speicherkarte gebannten Shots auszubessern, dafür legt sie bei Bildschärfe- und Ruhe gleichermaßen zu. Die zahlreichen Unruhen der Blu-Ray werden nahezu ausnahmslos beseitigt, Details wie z.B. die Fassaden der vielen spanischen Altbauten sehr viel besser erkennbar gemacht.

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Auffällig ist einmal mehr, dass die UHD insgesamt dunkler gemastert ist als die Blu-Ray, was das Rauschen in den ohnehin schon dunklen zusätzlich minimiert, dafür aber die ein oder andere zuvor noch sichtbare Feinheit verschluckt. Farben werden intensiviert, was dem Bild insgesamt einen etwas gesünderen Look verleiht. Besonders Rottöne werden von der UHD merklich eindrucksvoller herausgearbeitet. Im Kontrastbereich profitiert die Scheibe von kraftvolleren Schwarzanteilen. Abseits einer geringfügig besseren Durchzeichung und mehr Differenzierung in einigen Szenen halten sich die visuellen Unterschiede zur Blu-Ray diesbezüglich jedoch in Grenzen. Insgesamt ist die UHD ihrem kleinen Bruder aber schon aufgrund der massiv überlegenen Bildruhe vorzuziehen. 

UHD und Blu-Ray: Der Ton

Sony liefert den Film wie immer mit deutscher Tonspur im verlustfreien Format DTS-HD MA 5.1 aus, für den O-Ton der UHD gibt es ein Upgrade auf Dolby Atmos mit zusätzlicher Höhenebene. Vorneweg: Das Referenzmaterial eines Morbius erreicht der Major dieses Mal zwar nicht, trotzdem kann sich das Gebotene absolut hören lassen. Die Stimmverständlichkeit im Center ist durchweg sehr gut, im direkten Vergleich mit dem O-Ton klingt dieser da aber einen Ticken lauter. Der Film beginnt mit einem kurzen Vorgeschmack auf das erste audiovisuelle Highlight des Films und langt dementsprechend gleich in den ersten Minuten ordentlich zu. Zugwind peitscht wahrnehmbar durch den ganzen Raum und wenn dem Zuschauer die ersten Gepäckstücke entgegengeflogen kommen, dröhnt der Subwoofer mit eindrucksvollen Bässen.

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Danach passt sich die Kulisse der Handlung an und fährt abgesehen von einigen Momenten mit guter Räumlichkeit (z.B. das Getümmel bei der Versteigerung) erstmal vier Gänge zurück. Erst mit den Szenen in und unterhalb der Kirche wacht der Subwoofer wieder auf und geht in der Barszene kurz darauf nochmal richtig in die Vollen. Zum Finale wird es dann nochmal hübsch dynamisch. Die wenigen Möglichkeiten zum Glänzen werden von der Tonspur grundsätzlich ausgenutzt. Im O-Ton bleiben diese Stärken erhalten, dort kommt der Sound auf regulärer Ebene aber in allen Belangen minimal kraftvoller rüber. Die zusätzliche Höhenebene liefert in allen aufgezählten Momenten mehr Immersion und klingt dann auch überleben. Gemessen an der überschaubaren Anzahl von passenden Gelegenheiten muss man der Tatsache, im Deutschen ohne diese zusätzliche Ebene auskommen zu müssen, allerdings nicht groß nachtrauern. 

Die Extras

Eine gute halbe Stunde Bonusmaterial findet sich an Bord von Blu-Ray und UHD, aufgeteilt auf insgesamt sechs Featurettes. Bösewichte und Protagonisten werden etwas näher beleuchtet, auch erhält man einen kurzen Einblick in die Stuntarbeit. Besondere Beachtung erhält die oft erwähnte Flugzeugszene und im weiteren Material dürften Mark Wahlberg und Tom Holland noch ein bisschen am Set herumalbern. Überwiegend belangloses Beiwerk, welches leider ebenso wenig Bezug zu den Spielen nimmt wie der Film selbst. 

Fazit 

profilbildapril„Was lange währt, wird nicht immer gut: Die langerwartete Verfilmung von Uncharted bedient sich viel zu rudimentär bei der fantastischen Vorlage und verliert in ihrem forcierten Bestreben nach Eigenständigkeit nahezu sämtliche von deren Stärken aus den Augen. Tom Holland wirkt als Nathan Drake viel zu jung, die Schurken bleiben durchgehend blass und zwischen den wenigen Actionszenen dominiert Ereignislosigkeit das Geschehen. Videospielverfilmungen müssen per se nicht schlecht sein, gerade Uncharted ist eine verdammte Goldgrube für richtig gutes Kino! Warum sich die Macher so sehr gesträubt haben, sich dort mit vollen Händen zu bedienen, bleibt mir ein Rätsel. Die Blu-Ray pendelt sich dank rauschanfälligem Bild nur im Mittelmaß ein, besser performt die 4K UHD. Bei Ton und Ausstattung sollte man aber grundsätzlich nicht zuviel erwarten. Die sind wie der Film spätestens am nächsten Tag komplett vergessen.“ 


Entsprechende Rezensionsmuster sind uns freundlicherweise vorab vom Anbieter zur Verfügung gestellt worden.

                              Quelle Bildmaterial: „©Columbia Pictures Industries, Inc. All rights reserved.“ 

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