4K UHD|Blu-Ray: „Resident Evil – Welcome to Raccoon City“

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                                                     Getestet und verfasst von General M 

                                                               Ab sofort erhältlich als 4K UHD, Blu-Ray und DVD

FPAjzHlXsAY2IfnDie Resident-Evil-Reihe zählt zu den weltweit meistverkauften Franchises aller Zeiten und hat Spieler über mehrere Hardwaregenerationen erfolgreich das Fürchten gelehrt. Kein Wunder also, dass irgendwann auch Hollywood Interesse an dem Stoff zeigte. Insgesamt sechs Filme erschienen unter der Regie von Paul W.S. Anderson zwischen 2002 und 2006 – einer schlechter als der andere und inhaltlich mit der Zeit immer weiter von der Vorlage entfernt. Jetzt wagt sich Johannes Roberts (The Strangers: Opfernacht) an ein Reboot auf Basis der ursprünglichen beiden Spiele. Ob es Resident Evil – Welcome to Raccoon City gelingt, den ewigen Teufelskreis schlechter Videospieladaptionen zu brechen?

Der Film

In den Achtzigerjahren hat das verwaiste Geschwisterpaar Claire und Chris Redfield Zuflucht im Waisenhaus von Raccoon City gefunden. Dort missbraucht Anstaltsleiter Birkin (Neal McDonough, Sonic the Hedgehog) seine Schützlinge regelmäßig für geheimnisvolle Experimente, gebilligt und gefördert von allgegenwärtigen Arbeitgeber, dem mächtigen Pharmakonzern Umbrella. Als auch Claire zur unfreiwilligen Probandin auserkoren wird, gelingt dem jungen Mädchen die Flucht – ihr Bruder bleibt jedoch zurück. Erst 1998 wagt sich die nunmehr erwachsene Claire (Kaya Scodelario, Pirates of the Caribbean: Salazars Rache) zurück in die mittlerweile fast völlig verlassene Stadt. Nachdem ein Skandal über verseuchtes Grundwasser an die Oberfläche zu gelangen drohte, hat Umbrella sämtliche Zelte in der Stadt abgebrochen. Geblieben ist nur, wer unbedingt bleiben musste oder nirgendwo anders hinkonnte.

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Bereits auf dem Weg nach Raccoon City geschieht Seltsames: Eine scheinbar tödlich angefahrene Frau verschwindet in einem Moment der Unachtsamkeit spurlos von der Straße. Es gibt definitiv bessere Wege, ein Homecoming einzuläuten, denn auch das Wiedersehen mit Chris, der unter der Förderung Birkins Karriere bei der Polizei machen konnte, fällt nach all der Zeit ziemlich frostig aus. Zur selben Zeit beginnt der frischgebackene Cop Leon S. Kennedy (Avan Jogia, Zombieland: Doppelt hält besser) als Folge einer Straftversetzung seinen Dienst als unbedeutender Schreibtischbulle und muss sich als solcher den stetigen Sticheleien der lokalen Eliteeinheit S.T.A.R.S. – zu denen neben Chris unter anderem auch Albert Wesker und die resolute Jill Valentine (Hannah John-Kamen, Ant-Man and the Wasp) gehören – erwehren. Als den ersten Bewohnern Blut aus den Augen läuft und diese zunehmend dem Wahnsinn verfallen, riegeln Truppen von Umbrella die Stadt komplett ab und erschießen gnadenlos jeden, der über die Grenzen zu kommen versucht.

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Während sich das Alphateam von S.T.A.R.S. auf die Suche nach dem verschollenen Betateam zum verlassenen Spencer-Anwesen in den nahegelegenen Bergen begibt und dort schnell von einer Zombiehorde eingekesselt wird, kämpfen Claire und Leon in der umzingelten Polizeiwache verzweifelt um ihr Überleben. Auch Birkin, dessen geheime Biowaffenforschung das ganze Chaos erst ausgelöst hat und der seine Formel über die Jahre perfektioniert hat, ist mit Frau und Tochter immer noch in der Stadt und gewillt, alles zu tun, um seine Arbeit vor dem Zugriff Umbrellas zu schützen. Doch die Firma hat für den Fall der Fälle vorgesorgt und plant bereits die Vernichtung von Raccoon City. Ein Doppelagent in den Reihen der Polizei soll die Formel rechtzeitig sicherstellen. Mit fatalen Folgen, denn im Angesicht des sicheren Todes injiziert sich Birkin den erschaffenen Virus selbst und mutiert zum Übermonster…

Die Rezension

Anders als beim letzten Versuch, Resident Evil für die Leinwand zu adaptieren, merkt man hier bereits nach wenigen Minuten, dass sich die Macher intensiv mit der Vorlage auseinandergesetzt haben. Nicht nur, dass man die Kulissen überwiegend akribisch auf Basis der Vorlage nachgebaut hat, auch storytechnisch folgt man bis auf wenige Ausnahmen der ursprünglichen Handlung auf Basis von Resident Evil und Resident Evil 2. Ob man nun die Klassiker gespielt hat oder die außerordentlich gut gelungenen Remakes, Wiedererkennungswert hat das Raccoon City im Film definitiv. Da die Handlung der beiden Spiele in etwa zur selben Zeit stattfindet, bot es sich an, beides miteinander zu kombinieren. Mit nichtmal schlechten Ergebnissen. Eine cineastische Granate ist Resident Evil – Welcome to Raccoon City natürlich trotzdem nicht geworden, dafür erzählt der Film einfach nichts Neues und plätschert erzählerisch zu sehr an der Oberfläche, Fans der Filme dürften sich über die Nähe zur Vorlage und deren atmosphärischer Umsetzung aber freuen.

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Das eher schmale Budget von knapp fünfundzwanzig Millionen Dollar merkt man dem Streifen zu jeder Zeit an, ein Großteil davon dürfte alleine in den detailverliebten Nachbau der Polizeiwache geflossen sein, für die man übrigens auf die originalen Blaupausen der ursprünglichen Entwickler zurückgreifen durfte. Die Dimensionen der Spencer-Mansion kann man dagegen nur erahnen. Statt einem umfangreichen Einblick in das alte Herrenhaus bekommt man kaum mehr zu sehen als völlig verdunkelte Flure und selbst bei den Zombies hat man ordentlich mit Licht getrickst, um einige Dollar bei der Ausstattung einsparen zu können – das komplett zu verstecken ist den Kameraleuten jedoch nicht immer gelungen.

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Bei der Besetzung scheiden sich dagegen die Geister. Puristen mögen sich vor allem daran stören, dass Jill Valentine und Leon S. Kennedy keine Charaktere mit afroamerikanischen bzw. indischen Wurzeln sind, aber auch ein Resident Evil kommt um das allgegenwärtige Thema Diversity eben nicht herum. Davon abgesehen spielen die jeweiligen Darsteller ihre Rollen ganz im Sinne der Spiele und ich finde, nur darauf sollte es ankommen. Mit Kaya Scodelario, Neal McDonough und Robbie Amell hat man ebenfalls eine gute Wahl getroffen, die Figur des Wesker hat man dafür sehr konträr zu seiner Rolle im Spiel angelegt, diesbezüglich hat mich der Film eher enttäuscht. Was bleibt, ist insgesamt ein kurzweiliger Horrorflick mit viel Respekt vor dem Ursprungsmaterial, welcher aber über weitere Strecken mehr an einen guten Fanfilm erinnert und darüber hinaus niemandem lange im Gedächtnis bleiben dürfte. Besser als der unter direkter Verantwortung von Paul W.S. Anderson (welcher als Produzent an Bord geblieben ist) entstandene Schund ist das Werk aber allemal. 

UHD und Blu-Ray: Das Bild

Gedreht wurde komplett digital, gleich vier verschieden Kamerasysteme aus dem Hause ARRIFLEX mit einer Auflösung zwischen 3.4K und 4K kamen zum Einsatz. Gefinished wurde als 4K Digital Intermediate, weshalb wir es hier innerhalb der UHD „nur“ mit einer nicht fast nativen Scheibe zu tun haben. Für die Blu-Ray musste basierend darauf kräftig runterskaliert werden, was in diesem speziellen Fall nicht gerade in guten Ergebnissen resultiert. Denn wie bereits erwähnt: Resident Evil – Welcome to Raccoon City ist ein verdammt dunkler Film. Und genau daran säuft die Blu-Ray immer wieder ab. Schon die ersten unruhig-verrauschten Minuten lassen eine böse Vorahnung aufkommen, welche sich nach kurzer Zeit zur traurigen Gewissheit wandelt, dass der Begriff Bildruhe ein Fremdwort für die Blu-Ray ist.

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In den besser ausgeleuchteten Szenen wurde dafür großzügig in den Filterkasten gegriffen. Rauschfilter machen das Bild zwar ruhiger, dafür gehen die Details in besagten Szenen soweit verloren, dass ein unschön wachsartiger Look entsteht. Von Schärfewerten im Referenzbereich ist das Ding so weit entfernt wie ein Ottonormalverbraucher gegenwärtig von einer Packung bezahlbarem Mehl! Selbst von gelegentlichem Banding wird man nicht verschont, was man der geringen Farbauflösung zuschreiben muss. Generell will der erdige, arg orangelastige Look nicht richtig zum Setting passen. Da wäre man mit kühleren Paletten sehr viel besser gefahren. Kurzum, gemessen an der Aktualität des Films fallen die Ergebnisse im Falle der Blu-Ray erschreckend dürftig aus.

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Besser, aber nicht sehr viel besser: Die UHD. Die profitiert primär von einem wesentlich solideren Encoding und wirkt dadurch alleine ein gutes Stück knackiger, zudem zeichnet sich in den vielen dunklen Szenen etwas besser durch und löst feine Details sauberer auf. Die großen Probleme der Blu-Ray kann aber auch die UHD nicht allesamt kompensieren, Banding gibt´s nämlich auch hier.  Dafür fährt die hochpreisige Scheibe das intensive Orange ein gutes Stück zurück, was die ganze Sache farblich direkt etwas ausgeglichener gestaltet und der übrigen Palette etwas mehr Raum zum Atmen gewährt. Die erdige Palette bleibt trotzdem dominant und daher suboptimal für den allgemeinen Look des Films. HDR10 und der erweiterte Farbraum nach Rec.2020 ändern jedoch nichts an der Tatsache, dass Resident Evil – Welcome to Raccoon City auch in dieser Form ein elendig dunkler Film bleibt. 

UHD und Blu-Ray: Der Ton

Constantin Film liefert sowohl die englische als auch die deutsche Tonspur im verlustfreien Format DTS-HD MA 5.1 aus, das gilt sowohl für die Blu-Ray als auch die UHD. Und wenn die Spuren eines können, dann ist es Bass. Der untermalt nicht nur effektiv die Schockmomente des Films, sondern ist auch im Rahmen des Soundtracks omnipräsent. So sehr, dass mir die Nachbarn am nächsten Morgen im Treppenhaus einen leicht angesäuerten Blick über die Tatsache zugeworfen haben, dass ich den Film spät nach Mitternacht gesichtet habe und dafür natürlich nicht auf die Heimkinoanlage verzichten wollte.

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Der Nachteil an dem immensen Bassgewitter ist, dass die Stimmen – insbesondere jene der deutschen Synchronfassung – in besagten Momenten gerne mal etwas versumpfen. Wäre dieser Aspekt nicht gegeben, hätten wir es hier angesichts der sonst vorbildlichen Abmischung mit ihren toll gesetzten direktionalen Effekten mit einer formatbedingt makellosen Tonspur zu tun. 

Die Extras

Gute fünfundzwanzig Minuten an Extras enthalten sowohl Blu-Ray als auch UHD, aufgeteilt auf drei Featurettes. Die sind durchaus interessant, hätten aber gemessen an der illustren Historie der langlebigen Horrorreihe für meinen Geschmack etwas umfangreicher ausfallen können. Für Kenner der Vorlage gibt es mit dem knapp elfminütigen Replicating the DNA einen guten Einblick in den Aufwand der Macher hinsichtlich einer möglichst detailgetreuen Adaption der Spiele, weitere acht Minuten befassen sich mit dem Cast des Films und die letzten sechs Minuten entfallen auf das Kreaturendesign. 

Fazit

profilbildapril„Zurück zu den Wurzeln, diesen Leitsatz hat sich Resident Evil – Welcome to Raccoon City als Reboot der Filmreihe ganz groß auf die Stirn geschrieben. Tatsächlich merkt man, dass sich die Macher dieses Mal sehr viel intensiver mit den Vorbildern befasst haben als zuletzt. Visuell fühlt man sich dank der gestalterischen Vorlagentreue immer wieder wie mitten in die Kulissen der Spiele hineinversetzt, die Darsteller machen das Beste aus der undankbaren Aufgabe, Videospielcharaktere glaubhaft für die Leinwand zum Leben zu erwecken, auch wenn das angesichts der schwachen Dialoge nur selten gelingt. Wer kann, sollte vor allem um die in nahezu sämtlichen Bildbelangen enttäuschende Blu-Ray machen, doch auch die UHD überzeugt trotz Verbesserungen nicht völlig. Als Demomaterial für den heimischen Subwoofer liefern dafür beide Scheiben Referenzmaterial, während die Extras überschaubar, aber speziell für Fans definitiv einen Blick wert sein dürften.“ 

                                           Quelle Bildmaterial: „©Constantin Filmverleih GmbH. All rights reserved.“

                   Ein Rezensionsmuster ist uns freundlicherweise vorab vom Verleih zur Verfügung gestellt worden. 

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